Marinelli-König | Die böhmischen Länder in den Wiener Zeitschriften und Almanachen des Vormärz (1805-1848) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 801, 1027 Seiten

Reihe: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse

Marinelli-König Die böhmischen Länder in den Wiener Zeitschriften und Almanachen des Vormärz (1805-1848)

Tschechische nationale Wiedergeburt - Kultur- und Landeskunde von Böhmen, Mähren und Schlesien - Kulturelle Beziehungen zu Wien Teil I

E-Book, Deutsch, Band 801, 1027 Seiten

Reihe: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse

ISBN: 978-3-7001-7075-4
Verlag: Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Die Erinnerung an kulturelle Prozesse, verbunden mit der Herausbildung von modernen Schriftsprachen und Nationalliteraturen bzw. der Bewahrung nationaler Identität (Polen) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist für das Selbstverständ nis der slavischen Kulturen Zentraleuropas von größter Bedeutung. Traumatische kollektive Erfahrungen von Kriegen, Totalitarismen und ökonomischen Zwängen, welche die jungen Nationalstaaten im 20. Jahrhundert zu gewärtigen hatten, führten zu Pro zessen kultureller Ab- und Ausgrenzung, die nach wie vor mentale Barrieren darstellen. Die Erinnerung an kulturelle Gemeinsamkeiten war in den Hintergrund getreten, allseits wurden Strategien, die der Konstruktion nationaler Identität dienten, verfolgt. Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien, dem Zentrum politischer Macht des Habsburgerstaates, erschienenen gelehrten Zeitschriften und Unterhaltungsblätter, die sich als „nicht politische“ Organe definierten, haben in Form von Abhandlungen und Skizzen, Korrespondenzberichten, Notizen, Buchanzeigen und -besprechungen, und in ihren belletristischen Teilen durch Abdruck von literarischen Kurztexten trotz Zensur und Gängelung der Presse nicht zuletzt auch Wissen über den zentraleuropäischen Raum vermittelt. Das Wiener Vormärz-Slavica-Projekt hat sich die Auswertung dieser Quellen zum Ziel gesetzt. Dies geschieht in Form einer nach Themenbereichen gegliederten kritischen Bestandsaufnahme und Inventarisierung des Materials.
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1;INHALTSVERZEICHNIS;6
2;Vorwort;8
3;Einleitung;10
3.1;AUSGANGSLAGE;12
3.2;METHODIK;28
3.3;Quellenlage;32
3.4;VERZEICHNIS DER AUSGEWERTETEN ZEITSCHRIFTEN;34
3.5;ERGEBNISE;44
3.6;ABKÜRZUNGEN / SIGLEN;50
4;LITERATUR UND SCHRIFTUM;52
4.1;BELLETRISTIK;54
4.1.1;NACHRICHTEN ÜBER SCHRIFTSTELLER;54
4.1.2;Anonyma;733
4.1.3;Almanache;763
4.1.4;Gebrauchsliteratur;802
4.1.5;ÜBERSETZUNGEN;819
4.1.6;BÖHMISCHE Stoffe;851
4.2;LITERATURKRITIK;908
4.2.1;Literaturgeschichtsschreibung;908
4.2.2;Literarische Strömungen und Tendenzen;920
5;ZEITUNGEN UND ZEITSCHRIFTEN;994
6;Bibliographien, Lexika;1056
7;BUCHPRODUKTION UND -VERTRIEB;1060
8;Namenregister;1079


METHODIK (S. XXVII)

Der kulturwissenschaftliche Ansatz Wie im vierten band der „Wiener Vormärz-slavica“-reihe: Ober ungarn (Slowakei) in den Wiener Zeitschriften und Almanachen des Vormärz (1805 – 1848) dargelegt, wurde bei der sammlung des Materials eine kulturwissenschaftliche perspektive gewählt.

Da in der Gesellschaft der böhmischen Ländern in der ersten hälfte des 19. Jahrhunderts codes mehrerer Kulturen, teils überlappend, koexistierten, und weil diese hybridität keinesfalls verschwand, wenn die Zugewanderten aus den böhmischen Ländern sich in der haupt- und residenzstadt niederließen, wurde im sinne des spacial turns die Zugehörigkeit zu einem raum, nach dem territorialen prinzip, der Materialsammlung zugrunde gelegt. Das heißt, es wurden jene Autoren erfasst, die in böhmen, Mähren oder schlesien geboren wurden.

Die „nationale frage“ stellt sich aus der sicht der – nach der eigendefinition „nicht-politischen“ – gelehrten Zeitungen und unterhaltungsblätter noch als ein verhandelbares und konsensfähiges terrain, wie im unterkapitel „Literarische strömungen und tendenzen“ ersichtlich ist. Dass die deutsche sprache in den böhmischen Ländern – möglicherweise vergleichbar mit der stellung des russischen in der ukraine vor der unabhängigkeit 1991 – eine dominante position innehatte, wird durch die große Zahl von Autoren aus den böhmischen Ländern, die ihre Werke auf Deutsch verfassten und auch in den Wiener periodika publizierten, einmal mehr evident.

Aber auch die tschechischen Autoren waren zur damaligen Zeit des Deutschen mächtig, als folge des bildungssystems, als sprache der obrigkeit, was Voraussetzung für beamtenkarrieren war, und weil dies die Verkehrssprache in einem ethnisch inhomogenen Großreich war. Der Metternichstaat sah in der kulturellen Vielfalt per se keine politische bedrohung, verfügte er doch über das instrument der Zensur. Der komparatistische und literaturwissenschaftliche Ansatz Dieser band ist, wie erwähnt, teil der reihe „slavica in den Wiener Zeitschriften und Almanachen des Vormärz“.

Das Material wurde, so, wie in den vorangegangenen bänden, nach denselben prinzipien sortiert: das betrifft die Kapitelgliederung und das betrifft das faktum, dass ein besonderes Augemerk auf die Bücherkunde gelegt wurde. Der vorliegende erste teil des „bohemica“- bandes umfasst zunächst nur das Material für das erste Kapitel („Literatur und schrifttum“) von den geplanten zehn. Die titel von selbständigen Werken, welche in sammelbesprechungen angeführt sind, deren erscheinen angekündigt bzw. die rezensiert worden sind, wurden recherchiert und den Quellen vorangestellt.

Die recherche der titel ist durch den on-line-Katalog 1501 – 1929 der österreichischen nationalbibliothek und den Verbundkatalog der tschechischen nationalbibliothek (souborný katalog CR) erleichtert worden, und es wurde goEdEkEs Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung und das Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700 – 1910, hrsg. unter der Leitung von Willy gorzny, herangezogen.


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