Maral | Super unkühl, Alter! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Maral Super unkühl, Alter!


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-641-16637-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-641-16637-3
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Buch wie ein Film – voll korrekt, ey!

Mit 16 sollte das Leben so richtig cool werden, findet Memo. Da passt die Offenbarung, dass der Mann, den er sein Leben lang für seinen Vater gehalten hat, gar nicht sein leiblicher Vater ist, absolut nicht ins Drehbuch. Sein Vater ist Türke und obendrein Lehrer – uncooler geht’s ja wohl nicht! Memo will wissen, was für ein Typ sein Erzeuger so ist, und stattet dessen Schule einen Besuch ab. Er schleicht sich in den Sportunterricht seines Vaters, wo ihn der nächste Schock erwartet, denn Atilla sitzt im Rollstuhl. Und auf den Unterricht des Rollstuhl-Paukers hat die Truppe um King Kongo, die dicke Gigi und Karate-Paul mal gar keinen Bock. Von wegen cooles Leben, denkt Memo, das ist reinstes Assi-TV und alles so was von unkühl, Alter!
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2

Ich traf Bobo an der Theke. Er war schwer zu übersehen mit seiner Batwing-Basecap.

»Zeig mal die Rollen«, sagte er.

Ich ließ mich nicht zweimal bitten.

»Byron Essert Wheels, ich werd verrückt«, meinte er anerkennend. »Die fahrn sich wie Butter, was?«

Ich nickte.

»Bad ass!«

»Darfst mal mit fahren«, sagte ich und Bobo schlug mir grinsend auf die Schulter.

»Ich nehm dich beim Wort, Brudah.«

Mir war klar, dass er sich solche Teile nicht leisten konnte. Von dem Geld, was er neben der Schule verdiente, musste er zu Hause die Hälfte abgeben. Der Rest ging für Essen drauf.

Wir orderten zwei Klassik-Burger und zwei Pfund Fritten mit Mayo.

»Draußen?«, schlug ich vor.

»Passt«, meinte Bobo. »Da vorn wird grad was frei!«

Zielstrebig steuerte er auf einen Tisch an der Hauptstraße zu. Der Autolärm brauste uns um die Ohren, aber was machte das schon an diesem Supertag, mit meinem besten Kumpel und einem Tablett mit feinstem Fast Food.

Mit drei Bissen hatte Bobo seinen Burger vertilgt und machte sich über die Fritten her.

»Haste schon die ersten Profile gesehen?«, fragte er, wie üblich mit vollem Mund, und klickte auf das Display seines Handys. Nichts tat sich.

»Verdammt, ich hab Fettflossen.« Bobo wischte sich die triefenden Finger an der Hose ab und versuchte es noch mal. »Jetzt.«

Er schob mir sein Smartphone rüber.

Für die Homepage unserer Klasse hatten wir Steckbriefe für jeden erstellt und reingepinnt. Das war ’ne coole Aktion, vor allem weil drei oder vier aus unserer Klasse abgehen und ’ne Lehre anfangen würden.

»Krass, jetzt schon arbeiten«, sagte Bobo und deutete auf Pauls Profil. »Hier. Der will Altenpfleger werden. Was soll er sich da weiter in der Schule quälen.«

»Schade, dass er geht. Ist voll in Ordnung.«

»Jap. Nix gegen Paul, aber klick dich mal zu den Mädels durch«, meinte Bobo. »Wir sind ja schließlich Ästheten.«

Oha!

Als Erste kam Anouk, optisch das Beste, was unsere Stadtteilschule zu bieten hatte. Klar fand ich sie edel, aber bisher war ich immun gegen ihre Charmeoffensiven gewesen. Irgendwie war sie mir zu einseitig. Bisschen fad.

Ich klickte auf den Steckbrief.

»Krasses Foto«, sagte Bobo und leckte sich die Mayonnaise von den Fingern.

»Na ja, ich weiß nicht«, entgegnete ich. »Mit den photogeshoppten Augen sieht sie aus wie ’n Manga-Girl.«

Bobo prustete los. »Hahaha! Korrekt, ey. Wie auf dem Cover von James Hotate. Sexy Mangas. Ich schmeiß mich weg! Hahaha …« Ein Stück Pommes flog durch seine Zahnlücke auf meinen Arm.

»Sorry, Diggah«, meinte er und wischte den Brocken mit seinen Mayonnaise-Fingern weg. »Ich sollte den abgebrochenen Schneidezahn mal richten lassen. Aber irgendwie finde ich ihn lässig. Er gibt mir was Verwegenes, oder, was meinste?«

»Lass ihn richten«, antwortete ich knapp. War ja nicht das erste Mal, dass ich mit Essensresten aus Bobos Mund besprüht wurde.

Er hockte sich neben mich. »Komm, scroll dich mal durch.«

Was wir dann auch taten.

Name: Anouk

Geburtstag: 20.08.1999

Meine besten Freunde: Alle Jungs und Lea

Lieblingszitat: »Wer sagt, dass man Glück nicht kaufen kann, der kennt nicht die richtigen Shops!«

Lieblingsmusik: Charts

Traummann: Mr. Grey

Kindheitsheld: Ken

Womit ich meine Pausen am liebsten verbringe: Meine Nägel machen

Das Unnötigste, was ich je in der Schule gelernt habe: Algebra

Wo ich mich in zehn Jahren sehe: In einem Loft in Manhattan, an der Seite von irgend ’nem reichen Typen. Kann auch alt sein

Wo ich Ende des Jahres sein will: In Größe 34 passen

Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Free shopping forever <3

»Mister Grey wird Sie jetzt empfangen, Miss Anouk-Manga, haha. Viel Spaß im Red Room!«

»Hätt ja nicht gedacht, dass sie so ’n Hohlkopf ist«, überlegte ich. War das echt so, dass die Mädels dermaßen auf Geld abfuhren?

»Klick weiter«, sagte Bobo und aß meine letzten Fritten.

Name: Lea

Geburtstag: 02.02.2000

Meine besten Freunde: Anouk, Bobo, Claire, Memo, Paul

Lieblingszitat: »Wenn sie atmen, leben sie. Wenn sie leben, fühlen sie. Wenn sie fühlen, lieben sie. Wenn sie lieben, haben sie ein Bewusstsein. Wenn sie ein Bewusstsein haben, haben sie eine Seele.«

Lieblingsmusik: Rise Against

Traummann: Tim McIlrath

Kindheitsheld: Teletubbies

Womit ich meine Pausen am liebsten verbringe: Andere darüber aufklären, dass Tiere nicht dazu da sind, sie zu essen, an ihnen zu experimentieren, dass wir sie anziehen usw.

Das Unnötigste, was ich je in der Schule gelernt habe: Dass der Mensch Fleisch braucht, um sich gesund zu ernähren

Wo ich mich in zehn Jahren sehe: Pressesprecherin bei PETA oder Veganer-Organisation

Wo ich Ende des Jahres sein will: Bobo, Paul und Memo zu Veganern machen

Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Dass die ganze Welt vegan wird

»Die will uns zu Veganern machen?«, rief Bobo entrüstet. »Was soll ich denn dann noch essen? Ne, das kann sie nich machen. Gib mal her, ich setz ’n Statement«, sagte Bobo, griff nach dem Handy und checkte uns auf Facebook bei »Hans im Glück« ein: »FLEISCH. YUMM.« Dann scrollte er weiter.

Name: Claire

Geburtstag: 28.02.2000

Meine besten Freunde: Memo, Bobo, Lea

Lieblingszitat: »Die Jugend ist nicht das Alter der Rache und des Hasses, sondern das des Mitleidens, der Milde, der Großmut.«

Lieblingsmusik: Xavier Naidoo, Eminem

Traummann: Flying Uwe

Kindheitsheld: Das Sams

Womit ich meine Pausen am liebsten verbringe: WhatsApp

Das Unnötigste, was ich je in der Schule gelernt habe: Mathe

Wo ich mich in zehn Jahren sehe: Hauptsache, auf eigenen Füßen stehen

Wo ich Ende des Jahres sein will: Fragt Memo :D

Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Dass ich zurück nach HH kann!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

»Hm, Alter. Ich vermiss hier was«, sagte Bobo und legte den Finger auf die Wunde. Traummann: Flying Uwe. Verdammt. Hätte sie da nicht mich einsetzen können? Wir waren schließlich seit drei Monaten zusammen.

»Musst mehr trainieren, Brudah«, meinte Bobo und kniff mir in den Bizeps. »Sonst sucht sie sich was Kernigeres.«

Name: Bodo, genannt Bobo

Geburtstag: 26.01.1998

Meine besten Freunde: Memo & alle Girls

Lieblingszitat: »Ich bin so groß, ich kann nicht aufstehen, ich hab Höhenangst.«

Lieblingsmusik: K.I.Z., Hurra die Welt geht unter!!!

Traummann: I am Legend, so what

Kindheitsheld: Green Lantern

Womit ich meine Pausen am liebsten verbringe: Ihr wisst es: essen!

Das Unnötigste, was ich je in der Schule gelernt habe: Boah, was war nötig?

Wo ich mich in zehn Jahren sehe: Bundestag, Wall Street, sucht es euch aus

Wo ich Ende des Jahres sein will: Liebend gern eine Klasse weiter

Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Mädels, das verrat ich hier nicht, hoho!

Ich musste grinsen. Das war Bobo. Unser Clown, mein bester Kumpel. Hätte letztes Jahr um ein Haar »Jugend forscht« gewonnen. In Naturwissenschaften war er nicht zu toppen. Alles andere ging rapide den Bach runter, vor allem weil Bobo neuerdings mit Abwesenheit glänzte. Hoffentlich schaffte er das Schuljahr.

»Hey, jetzt kommst du«, rief er in meine Gedanken hinein.

Name: Michael, genannt Memo

Geburtstag: 20.9.1999

Meine besten Freunde: Claire, Bobo, Lea, Paul

Lieblingszitat: »Du weißt, du bist ein Longboarder, wenn du auf die Fresse fliegst und dich als Erstes fragst, wie’s deinem Board geht.«

Lieblingsmusik: Cro, Xavier Naidoo, Kollegah, Prezident

Traumfrau: Claire

Kindheitsheld: Thomas, die kleine Lokomotive

Womit ich meine Pausen am liebsten verbringe: 360er üben, blind cruisen

Das Unnötigste, was ich je in der Schule gelernt habe: Geschichte

Wo ich mich in zehn Jahren sehe: In einem Job, wo ich genug Zeit für Sport habe (Longboard, Kraftsport, Snowboarden, Fallschirmspringen)

Wo ich Ende des Jahres sein will: AKL

Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Ich wünsch mir, endlich 18 zu sein. Und den Weltfrieden

»AKL?«, fragte Bobo.

Ich grinste. »Find’s raus!«

»Kein Thema, das haben wir gleich.« Er tippte AKL in die Suchleiste. »Wie ham die Leute eigentlich früher ohne Internet überlebt?«, dachte er laut....


Maral, Adnan
Adnan Maral, geboren 1968 in der Türkei, lebt seit bald 50 Jahren in Deutschland. Maral ist Schauspieler, Filmproduzent und Botschafter für den deutsch-türkischen Dialog. In dieser Funktion begleitete er Außenminister Frank-Walter Steinmeier regelmäßig nach Istanbul. Als Schauspieler ist er in zahlreichen Rollen auf dem Fernsehbildschirm und der Kinoleinwand zu sehen. Unteranderem in »Türkisch für Anfänger«, »Zaun an Zaun« und »Einmal Hans mit scharfer Soße« sowie in »Die Känguru-Chroniken«. Er lebt mit seiner Familie bei München.



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