Mansell | So schön wie Aphrodite | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Mansell So schön wie Aphrodite


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-7319-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-7319-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die hübsche Emily erscheint Nikolaos wie Aphrodite - zurückgekehrt ins himmlische Zypern! Nur von der Leitung ihres Hotels versteht sie nichts. Aber das wird Nikolaos ihr schon beibringen. Das und noch mehr ...

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1. KAPITEL

Emily richtete sich kerzengerade in ihrem Stuhl auf und blickte den Rechtsanwalt erstaunt an. „Lassen Sie uns das einmal klarstellen“, sagte sie ungläubig. „Mein Stiefvater hat tatsächlich alles mir vermacht? Und ich kann seinen Besitz erst erben, wenn ich ein Jahr lang auf Zypern gelebt habe? Und darüber hinaus muss ich für seinen Neffen, diesen Nikolaos Konstantin, arbeiten?“

„Ich fürchte, ja“, erwiderte der Anwalt bedauernd. „Natürlich sind die Bedingungen des Testaments ziemlich ungewöhnlich, doch Ihr Stiefvater, Dimitri Konstantin, nahm es damit sehr genau.“

Nach all den furchtbaren Ereignissen der vergangenen Monate konnte Emily diese Neuigkeit kaum verarbeiten. Verwirrt fragte sie sich, warum Dimitri gewollt hatte, dass sie ihr Leben völlig umkrempelte – und das zu einem Zeitpunkt, da sie dringend einer gewissen Stabilität bedurfte.

„Mein Zuhause ist hier“, erklärte sie. „Ich kann nicht einfach alles verkaufen und in ein fremdes Land ziehen. Außerdem habe ich meine Ausbildung als Buchhalterin noch nicht beendet. In einigen Monaten finden die nächsten Prüfungen statt. Nein!“, fügte sie hinzu und schüttelte entschlossen den Kopf, sodass die goldblonden Locken ihr Gesicht umspielten. „Ich kann das nicht tun. Sie müssen einen Weg finden, die Bedingungen des Testaments zu umgehen.“

„Das wird nicht möglich sein“, sagte der Anwalt höflich. „Sie können das Testament nur anfechten, wenn Sie beweisen, dass Ihr Stiefvater nicht im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte war, als er es verfasste. Wollen Sie das wirklich?“

„Selbstverständlich nicht“, verneinte sie, ohne zu zögern. Sie hatte ihren Stiefvater bewundert und würde keinesfalls das Andenken an ihn schmälern. „Warum hat Dimitri ein solches Testament verfasst?“, fragte sie.

„Als Ihr Stiefvater zu mir kam“, berichtete der Anwalt in einem etwas versöhnlicheren Tonfall, „wusste er bereits, wie es um ihn stand. Er erzählte mir, dass seine Sorge hauptsächlich Ihnen gelte. Ihm war klar, dass sein Tod Sie schwer treffen würde, zumal Ihre Mutter erst vor Kurzem verstorben ist. Daher glaubte er, dass Sie besser damit fertig würden, wenn Sie in ein anderes Land ziehen und von vorn anfangen. Er hatte sich für Zypern entschieden, weil er auf der Insel geboren wurde. Außerdem wünschte er, dass Sie den Rest seiner Familie kennenlernen und es zu einer Aussöhnung kommt. Ich vermute, dass er sich nach seiner Heirat mit Ihrer Mutter mit seinen Angehörigen überworfen hat …“

„Seiner zweiten Heirat mit meiner Mutter“, verbesserte Emily ihn geistesabwesend. „Und Dimitris Familie war beide Male nicht damit einverstanden.“ Als der Anwalt sie überrascht anblickte, klärte sie ihn auf: „Dimitri und meine Mutter haben vor vielen Jahren bereits einmal geheiratet, sich aber kurz darauf getrennt. Er blieb auf Zypern, während meine Mutter nach England zurückkehrte. Sie heiratete wieder, und einige Jahre später wurde ich geboren. Mein Vater starb, als ich zehn war – er arbeitete auf einer Bohrinsel, und es gab einen Unfall …“ Sie verstummte für einen Moment bei der Erinnerung an diesen Abschnitt ihrer Kindheit, den sie lieber verdrängte. Dann straffte sie sich und fuhr fort: „Vor einigen Jahren begegnete meine Mutter Dimitri wieder, als er sich auf einer Geschäftsreise in London befand. Nachdem sie festgestellt hatten, dass sie sich noch immer liebten, heirateten sie ein zweites Mal.“

„Das ist eine sehr romantische Geschichte“, bemerkte der Anwalt und lächelte leicht.

„Nur leider war ihr Glück nicht von langer Dauer“, sagte sie traurig. „Und nun eröffnen Sie mir, dass mein Stiefvater all diese Vorkehrungen für mich getroffen hat, ohne mich davon zu unterrichten?“

„Er hielt es so für das Beste“, versicherte er. „Und es war sein sehnlichster Wunsch, dass Sie sich mit seiner Familie aussöhnen, zumal Sie keine engen Verwandten mütterlicherseits haben.“

„Aber warum muss ich für seinen Neffen, diesen Nikolaos Konstantin, arbeiten?“, erkundigte sie sich.

„Ihr Stiefvater wollte, dass Sie einen Einblick in seine Geschäfte gewinnen. Wie Sie vermutlich wissen, besaß er ein Fünfsternehotel auf Zypern, an dem er während seines Aufenthalts in England die Mehrheitsanteile behielt und das Nikolaos für ihn leitete. Dieses Hotel stellt nun den größten Anteil des Erbes dar, und Nikolaos Konstantin wird Ihnen alles beibringen, was Sie über die Leitung wissen müssen.“

„Ich soll das Hotel leiten?“ Emily zog verwundert die Augenbrauen hoch. Obwohl sie von der Existenz des Hotels gewusst hatte, hatte sie nie erwartet, dass Dimitri es ihr vererben würde. Sie war sich nicht einmal im Klaren darüber, ob sie es überhaupt wollte. Der Gedanke, alles Vertraute hinter sich zu lassen, machte ihr zunächst Angst. Nun, da sie die beiden liebsten Menschen verloren hatte, erschien es ihr sicherer, an ihrem jetzigen Leben festzuhalten.

„Wenn Sie die Bedingungen des Testaments erfüllen“, sagte der Anwalt, „wird das Hotel in Ihren Besitz übergehen. Anschließend können Sie damit tun, was Sie wollen. Sie können es verkaufen, einen Manager benennen oder es selbst übernehmen.“

„Ich glaube nicht, dass ich es übernehmen könnte“, meinte sie unschlüssig.

„Natürlich kann sie es nicht“, hörte sie in diesem Augenblick eine männliche Stimme hinter sich sagen. „Sie ist ein unerfahrenes Mädchen. Und sie ist nicht einmal eine Konstantin.“

Emily wirbelte herum, und sogar der Anwalt schien für einen Augenblick verblüfft.

Auf der Türschwelle zum Büro stand ein großer dunkelhaariger Mann, der sie unverwandt ansah. Sie hielt unwillkürlich den Atem an. Dieser breitschultrige Fremde mit den dunklen Zügen verfügte über eine imposante Ausstrahlung. Seine tiefe Bräune bildete einen starken Kontrast zu Emilys blasser Haut.

Sein Englisch war perfekt und hatte nur einen leichten Akzent. Als Emily bewusst wurde, dass sie ihn wie hypnotisiert anblickte, riss sie sich zusammen.

„Wer sind Sie?“, fragte sie scharf. „Und was tun Sie hier?“

„Ich habe im Vorzimmer gewartet“, sagte der Fremde. „Ich wollte mich Ihnen später ohnehin vorstellen, doch unter den gegebenen Umständen hielt ich es für besser, nicht länger zu warten. Ich bin Nikolaos Konstantin.“

Emily schluckte. Dieser Mann war Dimitris Neffe? Trotz ihres allgemeinen Erschöpfungszustandes bemerkte sie, dass ihre Sinne auf die ursprüngliche Sinnlichkeit in den dunklen Augen dieses Mannes ansprachen. Er wirkte so lebendig – und er hatte sich offenbar völlig unter Kontrolle.

„Ich habe Miss Peterson gerade die Bedingungen des Testaments Ihres Onkels erläutert …“, begann der Anwalt leicht nervös.

„Das ist mir nicht entgangen“, unterbrach ihn Nikolaos Konstantin. „Selbstverständlich sind die Bedingungen lächerlich. Dieses Mädchen wird in keinem Fall die Leitung des Hotels übernehmen.“

„Ich bin nicht so unfähig, wie Sie denken …“, mischte Emily sich ein.

Doch er ließ auch sie nicht ausreden. „Ich kann Sie nicht davon abhalten, nach Zypern zu kommen“, räumte er ein, und sein durchdringender Blick bewirkte, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte. „Allerdings möchte ich Ihnen davon abraten, denn ich bezweifle, dass Sie meiner Familie willkommen sind. Aber ich kann Ihnen schon jetzt sagen, dass Ihnen einfach die Erfahrung fehlt, ein Luxushotel zu leiten. Sie verstehen nichts von diesem komplexen Geschäft und würden zerstören, was mein Onkel in jahrelanger Arbeit aufgebaut hat.“

Seine arrogante Haltung machte sie wütend. „Mir fehlt vielleicht die Erfahrung, aber möglicherweise soll ich genau deshalb eine Weile für Sie arbeiten. Ich habe eine ausgesprochen gute Auffassungsgabe.“

Nikolaos Konstantin lächelte herablassend, was Emily umso mehr verärgerte. Wofür hält er sich eigentlich? dachte sie erbost. Wie kann er es wagen, hier hereinzuspazieren und mich wie ein Schulmädchen zu behandeln?

„Sie sollten nicht einmal mit dem Gedanken spielen, die Leitung des Hotels zu übernehmen.“ Nikolaos duldete anscheinend keinen Widerspruch.

„Ich kann mir alle notwendigen Kenntnisse aneignen, und ich werde es tun!“, verkündete sie grimmig und vergaß dabei, dass sie sich wenige Minuten zuvor beinah entschieden hätte, nicht nach Zypern zu gehen. Das Auftreten dieses Mannes hatte jedoch bewirkt, dass sie das Ganze plötzlich als Herausforderung empfand, der sie nicht widerstehen konnte. Zum ersten Mal seit Monaten schienen ihre Lebensgeister wieder zu erwachen. Es war Zeit, die Traurigkeit zumindest zu verdrängen und etwas Positives zu beginnen, damit sie bald wieder ein normales Leben führen konnte.

Ihre blauen Augen funkelten. „Sie können mich nicht davon abhalten, die Bedingungen des Testaments zu erfüllen. Sie können mir lediglich die Zusammenarbeit verweigern. Wollen Sie das?“, fragte Emily, erstaunt über ihre Kühnheit.

„Ich habe Dimitri versprochen, Sie nach Kräften zu unterstützen. Und ein Versprechen, das man einem Sterbenden gibt, muss man halten.“

„Dann ist es abgemacht.“ Sie drehte sich zu dem Anwalt um. „Ich werde alle Bedingungen des Testaments erfüllen. Es sei denn, Mr Konstantin hat noch irgendwelche Einwände“, fügte sie hinzu und begegnete erneut Nikolaos’ Blick.

Nikolaos wirkte, als hätte er zahlreiche Einwände, hielt es allerdings wohl nicht für angebracht, sie zu diesem Zeitpunkt vorzubringen. So schüttelte er lediglich verärgert den Kopf und wandte sich an den Anwalt. „Die Adresse...



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