E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Manadis Die Villa
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-939990-54-3
Verlag: Parlez Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Flo
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
ISBN: 978-3-939990-54-3
Verlag: Parlez Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Melia Manadis, wenn sie ihren Lieblingsbeschäftigungen - Lesen und Schreiben - nachgeht, dann ist sie in diesen Welten verschwunden. Ihr Leben lebt sie im Norden Deutschlands mit ihrem Mann, den Kindern und Tieren und viel Liebe rundherum.
Autoren/Hrsg.
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Prolog
Es war ein lauer, angenehmer Nachmittag im Spätsommer.
Tom schlenderte am Strand entlang und genoss es, seine Seele baumeln zu lassen und einmal nicht darüber nachzudenken, dass er zu Hause ein einsamer Single war. Wenn er ehrlich zu sich war, dann nagte diese Tatsache ganz schön an ihm, aber damit konnte er sich beschäftigen, wenn er wieder in Hamburg war. Als er stehen blieb, um den Anblick der untergehenden Sonne über dem Meer zu genießen, nahm er neben dem Rauschen der Wellen plötzlich das Schluchzen einer Frau wahr.
Hm? Wo kommt das her?
Er sah sich um und entdeckte eine Frau mit schulterlangem blondem Haar, die in einem roten, enggeschnittenen Badeanzug im Sand saß und mit merkwürdigen Verrenkungen ihren Fuß untersuchte. Dabei fluchte sie lautstark über sich selbst, was Tom zum Schmunzeln brachte.
Da das entzückende Wesen mit seinem Tun keinen Erfolg zu haben schien, versuchte es nun aufzustehen. Doch dabei geriet die Frau ins Wanken und drohte hinzufallen. Toms Helfersyndrom ließ ihn sofort reagieren und mit einem Hechtsprung war er bei ihr und hielt sie fest, bevor sie mit dem Gesicht im Sand landen konnte. Erschrocken schaute sie zu ihm auf. Eigentlich war es ab diesem Zeitpunkt um Tom geschehen. Er blickte in ein Paar Augen, die schöner nicht sein konnten. Es waren zwei dunkle Smaragde, die wie Juwelen funkelten. Inmitten der Farbenpracht drückte dieser Blick eine gewisse Traurigkeit aus, die Tom sofort berührte und die er mit allem, was in seiner Macht stand, verblassen lassen wollte.
Das ist doch jetzt nicht wahr. Das bildest du dir ein. Oder dein Wunschdenken, auch endlich eine Frau fürs Leben zu finden, schaltet dein Hirn aus und führt zu unüberlegten Handlungen. Und dann läufst du sabbernd mit dickem Schwanz hinter jeder her, die nicht bei zweieinhalb auf dem Baum ist!
Das würde Tom, der sich ja immer gut unter Kontrolle hatte – im Beruf wie auch bei der Ausübung seiner sexuellen Neigung – natürlich niemals passieren.
Aber diese Augen, dieser Blick. Da konnte man schon schwach werden.
Eine gefühlte Ewigkeit standen sie eng beieinander und Tom hielt dieses entzückende Wesen mit den Meeraugen, den blonden Locken und den verführerischen Rundungen, das mehr als einen Kopf kleiner war als er, immer noch in festem Griff um die Taille. Bis ihre wütende Stimme ihn in die raue Wirklichkeit zurückholte.
„Hallo…? Könnten Sie mich vielleicht mal loslassen? Ich bin durchaus in der Lage, auf meinen eigenen Beinen zu stehen.“
Tom musste wieder schmunzeln.
Süß ist sie, wenn sie wütend ist. Und eine verführerische Stimme, wenn ich sie erst mal zum Schreien…
„Hallo!“ Die verführerische Stimme klang jetzt richtig aufgebracht und die Süße fing an, sich in seinem Griff zu winden. „Lassen Sie mich sofort los oder ich schreie!“
Toms Verstand übernahm wieder. „Das brauchst du nicht. Ich halte dich nur, damit du nicht fällst. Was ist mit deinem Fuß?“
Ein Ausdruck der Verwunderung schlich sich in das herrliche Smaragdgrün.
„Kennen wir uns? Ich wüsste nicht. Also würden Sie mich bitte nicht so vertrauensvoll duzen.“
„Nein, noch kennen wir uns nicht. Ich bin Tom und als dein Helfer in der Not fand ich diese Anrede angemessen. Also, dein Fuß?“
„Na, wenn Sie meinen …“ Sie ging nicht weiter darauf ein, löste sich aus seinem Griff und drehte sich in Richtung der Strandkörbe um. Doch als sie den besagten Fuß belasten wollte, geriet sie erneut mit einem lauten Aufschrei ins Straucheln. Kurzerhand griff Tom wieder zu. Doch dieses Mal nahm er sie direkt auf den Arm und trug sie zu einem der Strandkörbe.
„Keine Widerrede!“, kam er ihr bestimmend zuvor, als sie den Mund aufmachen wollte. Er setzte sie hin und nahm den Fuß in die Hände.
„Also, sag schon …“
Sie gab sich geschlagen. „Ich bin im Wasser irgendwo reingetreten. Vielleicht eine Scherbe. Hier ist es ja sonst recht sauber, aber wenn hier eine Scherbe herum liegt, dann trete ich garantiert rein. Ich ziehe so etwas magisch an. Liegt irgendwo ein Haufen Kacke, dann trete ich hinein. Ist wahrscheinlich gar nicht so schlimm, aber beim Auftreten tut es weh. Vielleicht ist noch eine Scherbe drin.“
„Hm.“ Tom musste sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.
Er sah ihr in die Augen, doch da war keine Wut oder Schmerz zu sehen, sondern Bestimmtheit.
„Jetzt guck halt nicht so grimmig und zieh das Ding da raus, damit ich mich aus dem Staub machen kann. Ich kann ja schließlich nicht ewig hier sitzen und meinen Fuß von dir halten lassen.“ Sie lächelte ihn an.
Humor hat sie auch noch und kann über sich selber lachen. Ganz dein Geschmack. Und duzen tut sie dich mittlerweile auch schon. Läuft bei dir…
„Na, wenn du hier schon so herumscherzt, ist der Schmerz wohl nicht so groß.“
„Wenn ich mich zu lang über meine Missgeschicke aufregen würde, hätte ich den lieben langen Tag nichts anderes zu tun.“
Tom strich vorsichtig den Sand ab und sah sich die Sache genauer an. Ein kleines Stück einer Muschel drückte sich unter dem kleinen Zeh in die Haut. Das war wirklich keine große Sache, aber wenn man auf so etwas trat und einen Nervenendpunkt erwischte, konnte es durchaus schmerzhaft sein.
„Hm…“, sagte er und versuchte, besorgt zu klingen. Was ihm anscheinend gelang. Sie versuchte, den Fuß wegzuziehen.
„Hm, was?“, fragte sie und sah ihn mit erschrockenen Augen an. Tom liebte es, diese Reaktion bei seinen Gespielinnen hervorzurufen.
Gott, diese Augen! Dieses Grün! Und jetzt ist sie dir auch noch ausgeliefert!
Das ging ihm durch und durch und endete in seinem Schwanz, den er nicht mehr unter Kontrolle hatte. Zum Glück kniete er vor ihr und so fiel die Beule in seinen Shorts nicht so auf.
Schon fast verstohlen nahm er ihre ganze Erscheinung in sich auf. Die hübschen, blondgelockten Haare, die leicht auf ihre Schultern fielen. Ihr Gesicht war geprägt von den Augen, die Tom faszinierten. Ihre Lippen passten sich den feinen Zügen an. Ihr recht kleiner Körper war zwar nicht gertenschlank, aber gut proportioniert, was ihm sowieso besser gefiel. Tom konnte nichts feststellen, was nicht war, wo es hingehörte. Ihre Brüste und ihr leicht gewölbter Bauch unter ihrem Badeanzug schrien förmlich danach, von ihm ausgepackt zu werden. Sie war perfekt für ihn, wie sie so zitternd vor ihm saß und abwarten musste, was er mit ihr tun würde. Er hielt ihren Fuß in festem Griff, wollte sie jetzt aber nicht länger zappeln lassen.
„Kleiner Scherz. Du bist in eine kaputte Muschel getreten. Ein kleines Stück ist noch in deiner Haut. Ich ziehj es raus. Es ist nicht schlimm. Vertrau mir.“
Tom wartete gespannt auf ihre Antwort. Denn diese letzten beiden Worte hatte er nicht einfach so ausgesprochen. Für ihn waren sie immer von großer Bedeutung. Wie also würde sie reagieren?
Sie sah ihn fast unterwürfig an. Er konnte ihre Reaktion in ihren Augen lesen, wie in einem Buch. Und er sah, dass ihr Ausdruck sich änderte.
Natürlich vertraut sie dir!
„Na gut. Aber ich muss dich warnen. Ich bin ein absolutes Weichei, was Schmerzen angeht. Wenn es weh tut, schreie ich den ganzen Strand zusammen. Ohne Hemmungen.“
Tom musste sich zusammenreißen, denn sie konnte ja nicht ahnen, was sie da gesagt hatte. Aus seiner Sicht hatte sie gerade die wichtigste Eigenschaft einer Devoten gezeigt. Und sie hatte ihn wieder geduzt. Unbewusst vielleicht, aber er sah darin einen weiteren Schritt der Annäherung.
Tom hielt den Fuß mit der linken Hand in festem Griff, während er mit der rechten zärtlich die Fußsohle streichelte.
„Du wirst es kaum spüren. Versprochen. Ein kurzes Ziehen und es ist vorbei. Hey! Was ist das da auf deiner Nase?“
„Was? Wo?“ Sofort war sie abgelenkt und fasste sich ins Gesicht. Tom nutzte den Moment und zog das kleine Stück Muschel heraus. Sofort war ihr Blick wieder auf ihn gerichtet.
„Aua! Du Schuft! Du hast mich reingelegt“, rief sie sichtlich erleichtert aus.
„Reine Taktik. Hat doch funktioniert. Es blutet ein bisschen. Warte etwas, bevor du wieder auftrittst, damit sich der Schnitt verschließen kann. Es ist aber nicht tief. Nichts Schlimmes.“
„Du bist dir da ja sehr sicher. Arbeitest du im Krankenhaus?“
„Nein, ich bin Polizist, aber mit guter Ausbildung in erster Hilfe.“
„Oh, ein Polizist. Und du kommst aus Hamburg?“
„Ja. Hört man das? Du bist sehr aufmerksam.“
„Ja, das hört man an deiner Aussprache. Und ja, ich bin aufmerksam. Vor allem, wenn es um Sprache geht. Ich arbeite in einer großen Firma an der Rezeption. Da kommen viele Anrufe und ich habe gelernt zu spüren, wie die Leute drauf sind, deren Stimme ich höre.“
„Oh, eine Dame der Empathie!“
„Eine was?“
„Du reagierst auf die Gefühle anderer. Spürst sie und kannst dich in sie hinein...