E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
Mallery Im Palast der sinnlichen Träume
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6748-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-6748-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sechs lange Jahre hat Emma sich nach ihrem attraktiven Mann Scheich Reyhan gesehnt. Nun endlich sieht sie ihn in seinem prunkvollen Palast wieder - und hofft, dass die Leidenschaft zwischen ihnen neu erwacht ...
Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Susan Mallery unterhält ein Millionenpublikum mit ihren herzerwärmenden Frauenromanen, die in 28 Sprachen übersetzt sind. Sie ist dafür bekannt, dass sie ihre Figuren in emotional herausfordernde, lebensnahe Situationen geraten lässt und ihre Leserinnen und Leser mit überraschenden Wendungen zum Lachen bringt. Mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem kleinen Pudel lebt sie in Washington.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Ein langer Arbeitstag auf der Entbindungsstation ging zu Ende, und Emma Kennedy sehnte sich nach einem faulen Abend auf dem Sofa, mit einem großen Eis vor dem Fernseher. Vielleicht sollte sie vorher noch was Anständiges essen, aber das Eis musste sein. Es war wieder mal einer jener berühmt-berüchtigten Tage gewesen.
Den ganzen Vormittag war nichts passiert, aber dann, Punkt zwölf, entschlossen sich plötzlich vier Frauen gleichzeitig zu entbinden. Eine davon ein ängstliches junges Mädchen, das besonders viel Zuwendung brauchte. Mit ihren vierundzwanzig Jahren war Emma nicht viel älter als die junge Mutter, aber zwischen ihr und dem gepiercten und tätowierten Teenager lagen Welten.
Bevor sie in ihre Wohnung hochging, nahm Emma die Post aus dem Briefkasten. Nichts Besonderes, nur die Telefonrechnung und ein Werbeprospekt. Sie war müde, aber zufrieden. Es war ein guter Tag gewesen. Was sie am meisten an ihrem Job liebte, war der Anblick der glücklichen jungen Mütter, wenn sie zum ersten Mal ihr Baby im Arm hielten. Immer aufs Neue erlebte sie die Geburt als ein Wunder, und es beglückte sie ungemein, bei diesem Wunder mitwirken zu können. Wenn sie an all die …
Plötzlich stockte sie. Vor ihrer Wohnungstür standen zwei Männer in dunklen Anzügen, die nicht gerade vertrauenerweckend aussahen. Rasch rekapitulierte sie ihre Kenntnisse in Selbstverteidigung. Ihr Blick huschte nach links und rechts, und sie überlegte, welcher Nachbar sie wohl am ehesten hören würde, wenn sie um Hilfe schrie.
Da wandte einer der Männer den Kopf. „Ms Kennedy? Ich bin Alex Dunnard vom Außenministerium, und das ist mein Kollege Jack Sanders. Hätten Sie einen Moment Zeit für uns?“
Während er sprach, zog er seinen Dienstausweis hervor. Der andere tat es ihm gleich. Okay, also Plan B, dachte Emma und trat zögernd näher. Die Ausweise sahen ziemlich offiziell aus, und sie konnte die Gesichter der beiden Männer auf den Fotos erkennen.
Alex Dunnard steckte den Ausweis in seine Jackentasche zurück und fragte mit einem verbindlichen Lächeln: „Dürfen wir mit in die Wohnung kommen, oder ist es Ihnen lieber, wenn wir uns im Café an der Ecke zusammensetzen?“
Nach kurzer Überlegung entschied Emma sich, die Männer hereinzubitten. Lange würde es wohl nicht dauern. Was konnte das Außenministerium schon von ihr wollen? Sie lebte ganz normal und bescheiden in ihrem kleinen Apartment am Stadtrand von Dallas. Bestimmt suchten die Männer jemand anders.
„Bitte, treten Sie ein.“ Sie schloss die Tür auf und machte Licht, denn es war bereits dämmrig. Dann ging sie voraus ins Wohnzimmer und deutete einladend auf das Sofa. „Nehmen Sie Platz.“ Sie selbst setzte sich in den Sessel gegenüber.
„Ms Kennedy, wir sind auf Geheiß des Königs von Bahania hier“, begann Alex Dunnard. Während er weiterredete, dachte Emma noch über das Wort Geheiß nach. Nicht gerade ein gebräuchlicher Ausdruck. „Moment mal“, unterbrach sie ihn. „Sagten Sie, der König von Bahania?“
„Richtig. Er hat uns gebeten, Sie ausfindig zu machen und Ihnen eine Einladung für den Besuch in seinem Palast zu überbringen.“
Emma winkte lachend ab. Klar, was sonst? So etwas passierte ihr doch alle Tage. „Da sind Sie bei mir garantiert an der falschen Adresse. Das muss eine andere Emma Kennedy sein, die persönliche Beziehungen zu Seiner Königlichen Hoheit unterhält. Ich bestimmt nicht.“
Sie blickte sich in ihrer schlichten Behausung um. Eine kleine Finanzspritze wäre allerdings nicht zu verachten. Emma musste ihr Studentendarlehen zurückzahlen, und ihr zehn Jahre altes Auto brauchte dringend neue Reifen. Na, vielleicht käme sie ja beim nächsten Mal reich zur Welt.
Alex zog einen Zettel aus seiner Brusttasche. „Emma Kennedy“, las er vor, dann folgten ihre persönlichen Daten, die Namen ihrer Eltern und ihre Passnummer. Den Pass besaß sie seit ihrem achtzehnten Lebensjahr, als sie noch naiv und unschuldig war und geglaubt hatte … Ja, damals hatte sie so einiges geglaubt.
„Einen Moment.“ Sie stand auf und ging in ihr Schlafzimmer.
Ihr Pass lag in der Nachttischschublade. Sie nahm ihn an sich, kehrte ins Wohnzimmer zurück und bat Alex, die Nummer noch einmal vorzulesen. Sie stimmte.
„Das ist mir irgendwie unheimlich. Ich kenne den König von Bahania nicht. Ich bin nicht mal sicher, ob ich das Land auf der Karte finden würde. Hier muss wirklich ein Missverständnis vorliegen.“
„Der König lädt sie ein, zwei Wochen in seinem Land zu verbringen.“ Alex erhob sich. „Sein Privatjet steht bereit. Bahania ist ein wichtiger Partner unseres Landes, Ms Kennedy. Man bezeichnet Bahania und den Nachbarstaat El Bahar auch als die Schweiz des Nahen Ostens. Diese beiden fortschrittlichen Länder sind wirtschaftlich stabil und bilden einen Ruhepol in der von Krisen geschüttelten Region. Außerdem kommt von dort ein Großteil unseres Öls.“
Emma hatte zwar nur ein einziges Politikseminar am College belegt, aber sie war nicht dumm. Die Sache war klar. Wenn der König von Bahania eine junge texanische Krankenschwester einlud, die Ferien in seinem Land zu verbringen, erwartete die US-Regierung, dass sie die Einladung annahm.
Lief die Sache etwa auf eine Entführung hinaus? Aber das wäre nun wirklich zu albern.
„Sie können mich nicht zwingen“, behauptete Emma, mehr zu ihrer eigenen Beruhigung, denn Alex und sein Freund konnten sie zu allem Möglichen zwingen, das war ihr bewusst.
„Stimmt. Das würden wir auch niemals tun, aber unsere Regierung wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie der Bitte des Königs Folge leisteten.“ Sein Lächeln schien eingefroren. „Sie werden dort absolut sicher sein. Der König ist ein ehrenwerter Mann. In einem Harem landen sie bestimmt nicht“, versuchte er zu scherzen.
„Auf die Idee wäre ich auch nie gekommen“, fauchte sie. Ausgerechnet sie in einem Harem! Die Männer liefen nicht gerade in Scharen hinter ihr her. Einmal hatte sie sich verliebt, und das war ein Desaster gewesen. Rasch verscheuchte sie den unliebsamen Gedanken.
„Es ist eine große Ehre“, erklärte Alex wichtigtuerisch. „Als persönlicher Gast des Königs werden Sie in dem berühmten Rosa Palast wohnen. Der ist wirklich beeindruckend, glauben Sie mir.“
Emma ließ sich wieder in ihren Sessel sinken. „Nicht so schnell bitte, okay? Können wir diese absolut irreale Situation einmal ganz nüchtern betrachten? Ich bin Krankenschwester. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt damit, Babys auf die Welt zu helfen. Falls der König nicht zufällig eine schwangere Frau hat, warum, um Himmels willen, sollte er an mir interessiert sein? Mein Leben ist völlig unspektakulär. Sie müssen mich verwechseln.“
Alex ließ sich nicht beirren. „Zwei Wochen, Ms Kennedy. Ist denn das zu viel verlangt? Sie würden unserem Land wirklich einen großen Dienst erweisen.“
Jetzt versuchte der Mann auch noch, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden. Diese Taktik konnte sie überhaupt nicht leiden. Darin waren ihre Eltern Weltmeister gewesen.
„Ich werde Sie nach Bahania begleiten“, fügte Alex hinzu. „Sobald Sie sicher untergebracht sind, fliege ich zurück nach Washington.“ Er machte eine kleine Pause. „Betrachten Sie es als Gelegenheit, einen zauberhaften Urlaub zu verbringen. Wenn wir in einer Stunde starten, sind wir morgen Nachmittag schon in Bahania.“
Sie fuhr hoch. „Jetzt sofort soll ich mitkommen?“
„Ja, bitte.“
Emma ließ den Blick von einem zum anderen wandern und wurde den Verdacht nicht los, die beiden würden sie auch gegen ihren Willen mitschleppen, falls sie sich querstellte.
Zweieinhalb Stunden später saß Emma in einer luxuriösen Privatmaschine und betrachtete unter sich die verschwindenden Lichter von Dallas. Ihr großer Koffer war im Frachtraum verstaut, eine kleine Reisetasche stand zu ihren Füßen, und ihr gegenüber saß Alex Dunnard.
Das Ganze war so schnell gegangen, dass Emma es erst einmal verdauen musste. Irgendwie hatte Alex sie dazu gebracht, im Krankenhaus anzurufen und um Urlaub zu bitten. Dann hatte sie ihren Eltern die Nachricht auf Band gesprochen, sie sei mit einer Freundin verreist. Die Notlüge war Alex’ Idee gewesen, damit ihre Eltern sich keine Sorgen machten.
In Windeseile hatte sie gepackt, geduscht und sich umgezogen. Anschließend war sie in eine schon bereitstehende Limousine gestiegen, und jetzt saß sie in einem weichen Veloursledersitz in einem luxuriösen Jet. Falls dies doch ein Kidnapping war, hatte der Auftraggeber auf jeden Fall Stil.
Eine junge Frau in Uniform trat neben sie. „Guten Tag, Ms Kennedy, ich bin Aneesa und freue mich, Sie auf dem Flug nach Bahania begleiten zu dürfen.“ Sie ratterte die Ankunftszeit und die Menü- und Getränkeauswahl herunter und erwähnte einen Zwischenstopp in Spanien.
„Hinten gibt es eine Schlafkabine mit separatem Bad“, ergänzte sie lächelnd.
„Wunderbar“, sagte Emma und versuchte, lässig zu klingen, als ob ihr so etwas jeden Tag passieren würde.
„Soll ich jetzt das Abendessen servieren?“, fragte Aneesa.
„Hm, ja, warum nicht?“
Nachdem die Stewardess wieder im abgeteilten Servicebereich verschwunden war, wandte Emma sich an Alex.
„Wollen Sie mir nicht erzählen, was hier wirklich vor sich geht?“
„Ich habe Ihnen alles gesagt, was mir bekannt ist.“
„Und Sie wissen wirklich nicht mehr?“
„Nein.“
Seufzend blickte Emma auf die immer kleiner werdenden...