E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Major Gib uns eine Chance
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5654-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5654-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Als Jack Campbell die süße Claire Woods vor zwei üblen Verbrechern rettet, verliebt er sich stürmisch in sie. In seiner kleinen Fischerhütte erleben sie leidenschaftliche Stunden der Lust. Jack möchte, dass Claire für immer bleibt - doch seine Traumfrau hält die Standesunterschiede zwischen ihnen für unüberbrückbar ...
Ann Major wird nicht nur von ihren Leserinnen sehr geschätzt, sondern bekommt auch von anderen Romance-Autorinnen wie Nora Roberts und Sandra Brown tolle Kritiken. Aber ihr Erfolg ist hart erarbeitet, denn sie sagt von sich selbst, dass sie keine Autorin ist, der alles zufliegt. Sie braucht die täglichen kleinen Rituale - sie bekocht die Familie, spielt mit den Katzen, geht ihren Hobbys nach. Daraus schöpft sie dann die Kraft und die Inspiration, sich ihre wundervollen Geschichten auszudenken und sie in langen, harten Stunden am Computer niederzuschreiben. Ann wuchs in Texas auf und hat Englisch und Spanisch studiert. Auch Französich spricht sie fließend. Einige Jahre lehrte sie, doch als sie ihr erstes Kind bekam, blieb sie zu Hause. Damals begann sie zu schreiben, einfach so, ohne vorher einen Kurs über kreatives Schreiben besucht zu haben. 'Es war sehr einsam und extrem frustrierend", sagt sie über diese Zeit. 'Aber niemals kam mir in den Sinn, aufzugeben." Viele ihre 35 Romances haben es sogar auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft. Mittlerweile weiß sie auch, wie wichtig die Unterstützung von anderen Autorinnen ist, und engagiert sich sehr in der Organisation Romance Writers of America. Ann Major hat noch einen zweiten Beruf: Sie ist eine anerkannte Pianistin und spielt seit 30 Jahren Klavier. Sie wohnt in Corpus Christi, Texas, und reist leidenschaftlich gern.
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1. KAPITEL
Fünf Jahre später …
Es war Mitternacht, und der Vollmond schien durch die riesigen, gespaltenen Eichen und die langen Gräser auf den Friedhof. Jack stand über dem frisch aufgeschütteten Grab von Frenchy, an dessen Ende der Grabstein schon errichtet war.
Er hatte ihm nicht mehr sagen können, dass er ihn brauchte, dass er der beste Freund gewesen war, den er jemals gehabt hatte.
Er hatte ihn nur im Arm gehalten, als er auf dem Fischerboot plötzlich umgekippt war und seine Augen sich nicht mehr öffnen wollten.
Frenchys Haut war so kalt gewesen wie die seiner Mutter, an jenem Morgen, als der Wecker nicht aufhören wollte zu klingeln.
Warum hatte Jack auch ihm nicht sagen können, dass er ihn liebte?
„Verdammt, Frenchy! Warum verlässt du mich genauso wie all die andern? Und warum macht es mir so viel aus? Ich wäre jetzt tot, wenn du nicht gewesen wärst!“
Frenchy lag direkt neben seinem Sohn, der gestorben war, kurz bevor er Jack aus dem Sumpf gerettet hatte.
Diese Nacht wäre eine ideale Nacht zum Fischen! Der Mond war klar und voll, die Luft mild. Aber ohne Frenchy mochte Jack nicht einmal daran denken. Außerdem hatte er die letzten Nächte durchgemacht, und seine Augen brannten von zu viel Alkohol, zu wenig Schlaf und nicht-geweinten Tränen.
Bevor er zu seinem Motorrad ging, das an dem Friedhofszaun angekettet war, flüsterte er: „Werde mein Geist, Frenchy! Sprich zu mir! Ich kann ohne deinen Rat nicht leben!“
Was hatte Frenchy zu ihm gesagt? „Du brauchst keinen alten Mann, der dir auf die Sprünge hilft. Du brauchst eine Frau, wie alle kindischen Männer.“
„Das ist ja ein toller Rat von einem, der schon durch vier Ehen gerasselt ist“, hatte Jack geantwortet.
„Ich bin dafür auch alt genug. Ich darf das. Schließlich gibt es keine bessere Kur für schlechte Angewohnheiten, als jemanden zu finden, der einem dauernd sagt, dass sie schlecht sind. Aber bevor wir Kerls uns entscheiden, das zu glauben, muss diejenige auch die letzte Chance sein. Ich sage dir, das Leben ist ein ewiger Kreislauf: Wir machen eigentlich mit jeder Frau das Gleiche durch, nur dass wir immer meinen, woran es jetzt hapert, das wird bei der nächsten besser. Pustekuchen!“
„Und warum kommst du mir so weise?“
„Weil ich glaube, dass es für dich höchste Zeit ist zum Heiraten. Du wirst langsam launisch.“
„Vielleicht werde ich tatsächlich langsam launisch. Aber du bist launisch, solange ich dich kenne.“
„Und ich stehe dazu! Aber das sage ich dir: Du gehörst hier nicht her! Außerdem bist du zu schade für die reichen Miezen, die dich für ein billiges Vergnügen auf die Rückbank ihrer Sportwagen locken.“
Jack weinte bitterlichst. Um diese Zeit, an diesem Ort durfte er das: Es war niemand mehr da, der ihn hören oder sehen könnte.
Frenchy hatte recht gehabt: Diese schäbigen Abenteuer waren nicht das, was er wollte! Der alte Mann würde ihm hoffentlich für immer im Kopf herumspuken. Wenn es nur nicht so verdammt wehtäte!
Er hatte zu viele von diesen Erlebnissen vor Shortys Bar gehabt, nach denen man sich leer fühlte. Diese Frauen, die alle nur das eine wollten, die man hinterher abfahren ließ.
Anfangs war es ihm recht gewesen, dass er benutzt wurde. Er hatte so oder so nichts zu geben. Aber nun, da Frenchy weg war, war auf einmal alles anders.
Er fühlte sich so schuldig, weil er ihm nie gedankt hatte. Deshalb würde er sein Erbe annehmen und sich um seine Boote und seinen Laden kümmern!
„Fang bloß nicht mit diesem Kreislauf-Quatsch an!“, rief er dem Grab zu, als er sich auf sein Motorrad schwang.
Dieser Körper, der sich auf das Zweirad schwang, hatte beinahe keine Ähnlichkeit mehr mit dem, der hier vor fünf Jahren im Sumpf gelegen hatte. Seine Haut war sonnengegerbt, gezeichnet von harter, körperlicher Arbeit. Zugleich machte ihn diese Beanspruchung reizvoll – auf eine verschrobene Art attraktiv.
Seine gebrochene Nase war flacher, als sie ursprünglich angelegt war. Vielleicht machte ihn dieses verwegene Aussehen, das ihm seine Verletzungen aus jener Nacht eingetragen hatten, besonders reizvoll für die verwöhnten reichen Töchter, die regelmäßig in Shortys Bar kamen, um sich ihr kurzweiliges Vergnügen abzuholen.
Irgendwie hing das alles zusammen: Sex, Gewalt, Tod. Aber es war nicht richtig, dass das so dicht beieinanderlag!
Wäre er doch nur mit den anderen Leuten mitgegangen, die sich sicherlich nach der Beerdigung noch unsäglich betrunken hatten!
Jetzt war er hier. Der Abend war lau. Und die Beerdigung war durch und durch peinlich gewesen. Alle „Freunde“ von Frenchy hatten sich sinnlos betrunken und angefangen, auf dem Friedhof mit den Barmädchen aus Shortys Bar zu tanzen. Dann waren sie dorthin gezogen, um weiter zu feiern.
Wenn es jemanden gab, der für den schlechten Ruf der Krabben-Fischer sorgte, dann waren es diese Leute! Zu ihnen gehörte Jack, und eigentlich auch wieder nicht.
Sie waren so gallig und misstrauisch gewesen, als sie erfuhren, dass Frenchy ihn zum alleinigen Erben eingesetzt hatte, dass sie fast explodiert waren!
Dann waren natürlich die üblichen Anschuldigungen gefolgt: Jack war allein mit ihm auf dem Boot, als er starb. Frenchy hat allein mit ihm gelebt, bevor er starb …
Das Übliche eben. Nur, dass es wehtut, egal wie sehr man sich wehrt.
Wer dachte an Jacks Wut? An seinen Schmerz?
Alles, was von fünf Jahren mit Frenchy blieb, war Wut, Ärger und die Trauer um verlorene Hoffnungen, die sie miteinander geteilt hatten.
Frenchy hatte während dieser Zeit weit mehr Geld angesammelt, als alle vermutet hatten, was unter den anderen Fischern die Wut auf Jack umso größer machte. Wenn es hieß, dass Not erfinderisch machte, machte es Neid schon längst.
All diese Verdächtigungen und Missgünsteleien trugen ihm natürlich Besuche des Sheriffs ein, die allerdings für diesen weit unangenehmer ausgefallen sein dürften als für Jack selbst. Die Findeltiere, die er gewohnheitsmäßig in größeren Mengen beherbergte, mochten nämlich keine unangemeldeten Besucher.
Jack wiederum hatte ein gespaltenes Verhältnis zu den sogenannten „Gesetzeshütern“, weshalb er das Hilfsangebot des Sheriffs, der ihn vor Rusty und Hank warnen wollte, nicht ernst nahm.
„Wir mussten die heute Abend entlassen, Jack. Die werden bestimmt eine Mordswut auf dich haben. Die sagen, du hättest Frenchy umgelegt.“
Sie wären ja nicht die Ersten, die ihn fälschlich anklagten! Jack ließ sich keine Angst mehr machen!
Er fuhr sein Motorrad vom Friedhofstor. Ihm war kalt, und er versuchte immer noch, Frenchys Stimme heraufzubeschwören, als sich der Himmel auf einmal besann, sein Licht zu wechseln.
Jack trat das Gaspedal durch. Seine Augen waren halb geschlossen. Er wartete auf ein Zeichen von Frenchy. Aber vielleicht hatte er die Nächte zuvor auch nur zu viel getrunken und sollte jetzt schleunigst ins Bett.
Zwei Wagen rauschten mit hoher Geschwindigkeit an ihm vorbei. Das sind wieder diese Jugendlichen, die Rennen veranstalten, dachte er noch. Aber im Augenwinkel hatte er eine sehr verschreckte Blondine gesehen, und er fragte sich, wo denn wohl der Sheriff bliebe, wenn tatsächlich etwas nicht mit rechten Dingen zuging.
Warum fürchtete er um diese junge, unschuldige Frau?
So ein Auto und das Aufblitzen einer teuren Halskette sollten ihn abschrecken. Warum taten sie es nicht? Waren es ihre langen blonden Haare, die im Fahrtwind flogen?
Wahrscheinlich bemerkte sie ihn nicht einmal.
Da drehte sie plötzlich den Kopf in seine Richtung. Diesen Blick hätte er unter Tausenden wieder erkannt: Angst! Dieser Blick machte sie anders als die anderen Frauen, die zu Shortys Bar kamen.
Sie hatte Angst! Diese Angst kannte er, und sie verband sie beide auf eine eigentümliche Weise.
Und sie war jung, wenn auch viel älter, als er gewesen war, als diese Angst zu einem festen Bestandteil seines Lebens geworden war.
Nichtsdestoweniger würde er diesen Blick ernst nehmen, zumal er jetzt die beiden im folgenden Wagen erkannte: Es waren Rusty und Hank.
Er wusste, dass die zwei jede Menge Unheil verhießen. Die beiden waren keinen Deut besser als die zwei, die fünf Jahre zuvor versucht hatten, ihn in den Sümpfen zu ertränken.
Er fuhr hinterher.
Sie kamen an Frenchys Restaurant vorbei. Das heißt: an seinem Restaurant.
Beide Wagen beschleunigten. Für ein Motorrad war das hier nicht weiter gefährlich, aber für ein Auto konnte eine solche Geschwindigkeit auf dieser kurvigen Strecke zur tödlichen Falle werden!
Er sah ihre Bremslichter aufflackern.
Hatte sie womöglich ein Tier angefahren? Das musste er sofort überprüfen.
Streunende Tiere rührten bei ihm an einen wunden Punkt. Deshalb nahm er sie auch alle bei sich auf: Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass sich niemand um sie kümmern würde. Das lag wohl daran, dass er so lange Zeit selbst ein Streuner gewesen war.
Jetzt bog ihr Wagen auch schon schleudernd von der Straße ab und rauschte in eine schmale Durchfahrt, die zu zwei Strandhäusern führte.
Hinter ihr bog der Truck ein, den Rusty und Hank fuhren, und rammte die Stoßstange ihres Sportwagens.
Sie taumelte aus dem Auto.
Rusty und Hank waren sofort bei ihr.
Jack bremste sein Motorrad oberhalb der Einfahrt so scharf, dass sein Stiefel knöcheltief im Muschelkalk versank...