Mahurin | Game of Gold | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 432 Seiten

Reihe: Die Hexen von Belterra

Mahurin Game of Gold


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7488-5015-1
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 432 Seiten

Reihe: Die Hexen von Belterra

ISBN: 978-3-7488-5015-1
Verlag: Dragonfly
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark




Actionreich, packend und dabei voll finsterer Romantik!
Niemand darf erfahren, dass Lou eine Hexe ist. Denn sie will weder auf dem Scheiterhaufen enden noch auf dem Opferalter der mächtigen Weißen Hexe, die sie sucht. Um sich im wahrsten Sinne des Wortes unsichtbar machen zu können, stiehlt Lou einen magischen Ring. Leider wird sie dabei ausgerechnet vom Hexenjäger Reid entdeckt. Zwar gelingt es ihr, ihre wahre Identität vor ihm zu verbergen, aber entkommen kann sie ihm nicht. Denn der Erzbischof befiehlt den beiden, zu heiraten. Plötzlich findet sich Lou als Frau eines Hexenjägers wieder, dem sie zudem gegen ihren Willen immer näher kommt ...
Hexen zaubern, Hexen rächen. Aber Lou liebt.
»Ein brillantes Debüt, voll von allem, was ich liebe: eine schillernde und lebensechte Heldin, ein verwickeltes Magie-System und eine ins Mark gehende Liebesgeschichte, die mich die ganze Nacht lang gefesselt hat.Game of Gold ist ein wahres Juwel.«



Shelby Mahurin wuchs auf einer kleinen Farm in Indiana auf. Sie hatte schon immer eine ausgeprägte Fantasie. Wenn sie als kleines Mädchen spielte, wurden aus einfachen Stöcken magische Zauberstäbe, und Kühe verwandelten sich in Drachen. Zusammen mit ihrem sehr großen Ehemann, ihren Kindern, zwei Hunden und einer Katze lebt sie in der Nähe der Farm, auf der sie ihre Kindheit verbracht hat.

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DER CHASSEUR

Lou

»Ich höre.«

Bas saß mir gegenüber in der gut besuchten Patisserie und führte einen Löffel heißer Schokolade zum Mund, wobei er peinlichst darauf achtete, keinen Tropfen auf seine Spitzenkrawatte zu verschütten. Am liebsten hätte ich etwas von meiner Schokolade genau dorthin gespritzt, doch ich widerstand der Versuchung. Wir brauchten ihn für unseren Plan, daher mussten wir ihn bei Laune halten.

Niemand war besser darin, einen Adeligen zu bestehlen, als Bas.

»Also«, sagte ich und richtete – ganz vorsichtig – meinen Löffel auf ihn, »alles, was du in de Tremblays Tresor findest, darfst du als Beute einstecken – bis auf den Ring, der gehört uns.«

Er beugte sich vor und richtete den Blick seiner dunklen Augen demonstrativ auf meine Lippen. Gereizt wischte ich die Schokolade von meinem Schnurrbart, worauf er grinste. »Ach, ja. Der Zauberring. Ehrlich gesagt überrascht es mich ein wenig, dass du dich noch für so was interessierst. Ich dachte, du wolltest mit Magie nichts mehr zu tun haben?«

»Der Ring ist etwas anderes.«

Er richtete seinen Blick wieder auf meine Lippen. »Natürlich.«

»Ba-as.« Ich hielt meine Hand vor sein Gesicht und schnippte mit den Fingern. »Jetzt bleib mal bei der Sache. Es ist wichtig.«

Damals, als ich gerade nach Cesarine gekommen war, fand ich Bas ziemlich hübsch. Hübsch genug, um mir von ihm den Hof machen zu lassen. Und ganz bestimmt hübsch genug, um ihn zu küssen. Über den schmalen Tisch hinweg betrachtete ich die markante Kontur seines Kinns. Und dort war noch die kleine Narbe – direkt unter seinem Ohr, versteckt im Schatten der Bartstoppeln –, wo ich ihn in einer leidenschaftlichen Nacht gebissen hatte.

Bei der Erinnerung entfuhr mir ein sehnsüchtiger Seufzer. Diese Bernsteinhaut. Dieser feste, kleine Arsch.

Er grinste, als könnte er meine Gedanken lesen. »In Ordnung, Louey, ich werde versuchen, bei der Sache zu bleiben – du aber auch, ja?« Er rührte in seiner Schokolade und lehnte sich zurück. »Also … du willst einen Adeligen ausrauben, und natürlich wendest du dich an den Meister, damit er dir sagt, wie du’s anstellen sollst.«

Am liebsten hätte ich laut losgeprustet, aber das konnte ich mir gerade noch verkneifen. Als Großcousin dritten Grades irgendeines Barons nahm Bas die besondere Stellung ein, dem Adel anzugehören und zugleich auch nicht. Dank des Reichtums dieses Verwandten konnte er sich immer nach der neuesten Mode kleiden und an den noblen Festen bei Hofe teilnehmen, doch sein Name sagte keinem der Adeligen etwas. Eine lässliche Kränkung, die für ihn durchaus vorteilhaft war, besuchte er diese Feste doch nur aus einem einzigen Grund: um seine Standesgenossen um ihre Wertgegenstände zu erleichtern.

»Eine weise Entscheidung«, fuhr er fort, »Trottel wie de Tremblay treffen nämlich doppelt und dreifache Sicherheitsvorkehrungen: Tore, Schlösser, Wachen, Hunde – um nur einige zu nennen. Und nach dem, was mit seiner Tochter passiert ist, vermutlich noch mehr. Die Hexen haben sie doch mitten in der Nacht entführt, oder? Dann hat er garantiert die Schutzmaßnahmen erhöht.«

Langsam nervte diese Filippa.

Missmutig blickte ich zum Schaufenster der Patisserie. Alle Arten von Gebäck in einer herrlichen Auslage: Glasierte und gezuckerte Kuchen neben Schokoladentorte, Makronen und Fruchttörtchen in allen Farben. Himbeer-Eclairs und eine Tarte Tatin – einfach herrlich!

In all dieser Dekadenz waren es aber die klebrigen Zimtschnecken, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen ließen.

Wie aufs Stichwort ließ Coco sich auf den leeren Stuhl an unserem Tisch fallen und schob mir einen Teller mit Zimtschnecken hin. »Ta-taa!«

Ich hätte sie umarmen können. »Du bist eine Göttin, weißt du das?«

»Sicher … Aber erwarte bloß nicht, dass ich dir nachher die Haare zurückhalte, wenn du dich übergeben musst – und außerdem schuldest du mir eine Silberkrone.«

»Was? Das ist auch mein Geld!«

»Ja, aber wenn du zu Maître Pan gehst, bekommst du deine Zimtschnecken jederzeit umsonst. Die Krone ist fürs Bringen.«

Ich schaute zu dem kleinen, feisten Männlein hinter der Theke: Johannes Pan, seines Zeichens Createur außergewöhnlicher Gebäcke und ein Volltrottel. Und darüber hinaus enger Freund und Vertrauter von Mademoiselle Lucida Bretton.

Mademoiselle Lucida Bretton, das war ich – eine süße Kleine mit blonder Perücke.

Manchmal verspürte ich wenig Lust auf diesen Aufzug, doch ich hatte schnell gemerkt, dass Pan eine Schwäche für das zarte Geschlecht hatte, und mir das zunutze gemacht. Meistens reichte es, mit den Wimpern zu klimpern. Manchmal aber musste ich etwas … kreativer sein. Ich warf Bas einen verstohlenen Blick zu. Er hatte keinen Schimmer, dass er in den vergangenen zwei Jahren dafür herhalten musste, alle möglichen abscheulichen Taten an der armen Mademoiselle Bretton begangen zu haben. Und wenn Pan eine Frau weinen sah, konnte er nicht anders, er versuchte ihre Tränen mit Hilfe von Zimtschnecken zum Versiegen zu bringen.

»Ja, aber heute bin ich doch als Mann verkleidet.« Ich nahm den ersten Zimtwecken und schob ihn mir umstandslos in den Mund. »Afgesehen davon, fevorzugt er Flondinen.«

Ich war so mit Kauen und Schlucken beschäftigt, dass mir Tränen in die Augen traten. Bas sah mir mit einem anzüglichen Grinsen dabei zu. »Da hat der Herr aber einen furchtbar schlechten Geschmack.«

»Iiiih!« Coco tat, als müsste sie würgen. »Hör bloß auf, ja? Süßholzraspeln steht dir nicht.«

»Und euch steht dieser Aufzug nicht.«

Ich überließ sie ihrem Gezänk und widmete mich der zweiten Hälfte der Zimtschnecke. Obwohl Coco genug mitgebracht hatte, um fünf Riesen sattzubekommen, nahm ich die Herausforderung an. Nach drei Zimtwecken verdarb mir die Streiterei der beiden aber doch den Appetit. Ich stieß den Teller von mir.

»Wir haben keine Zeit mehr zu verschwenden, Bas«, unterbrach ich sie und hielt Coco gerade noch davon ab, über den Tisch zu springen und sich auf ihn zu stürzen. »Morgen früh wird der Ring nicht mehr da sein, deswegen müssen wir noch heute Abend handeln. Also was ist, Bas – hilfst du uns jetzt oder nicht?«

Offenbar gefiel ihm mein Tonfall nicht. »Ich weiß gar nicht, was die ganze Aufregung soll. Wozu brauchst du einen Ring, der unsichtbar macht? Ich kann dich doch beschützen.«

Pfft. Leere Versprechungen. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum sich meine Gefühle für ihn abgekühlt hatten.

Bas war alles Mögliche – charmant, gerissen, rücksichtslos –, aber er war bestimmt kein Beschützer. Nein, er musste sich um wichtigere Dinge kümmern, wie beim ersten Anzeichen von Ärger die eigene Haut zu retten, zum Beispiel. Ich nahm es ihm nicht übel. Immerhin war er ein Kerl, und seine Küsse entschädigten reichlich für seine Schwächen.

Coco starrte ihn zornig an. »Wie wir dir schon ein paarmal erklärt haben, hat der Ring mehr Kräfte, als nur den Benutzer unsichtbar zu machen.«

»Ach, mon amie, da habe ich wohl nicht zugehört«, sagte er grinsend und warf ihr eine Kusshand zu.

Sie ballte die Fäuste. »Verdammt! Eines Tages, das schwöre ich, werde ich dich …«

Bevor sie ihm die Adern aufschlitzen konnte, ging ich dazwischen. »Er schützt den Träger vor jeglicher Zauberei. So ähnlich wie die Balisardas der Chasseure.« Ich sah Bas an. »Bestimmt verstehst du, wie nützlich das für mich sein könnte.«

Sein Grinsen verschwand. Langsam hob er die Hand und strich über die Stelle, wo ein Tuch die Narbe an meinem Hals verbarg. Mir lief es eiskalt über den Rücken. »Bisher hat sie dich nicht gefunden. Du bist in Sicherheit.«

»Noch.«

Er musterte mich einen Moment lang. Schließlich seufzte er und fragte: »Und du bist zu allem bereit, um diesen Ring zu bekommen?«

»Ja.«

»Auch zu … Magie?«

Ich zögerte, dann flocht ich meine Finger in seine und nickte. Er ließ unsere ineinander verstrickten Hände auf den Tisch sinken. »Also meinetwegen. Ich werde dir helfen.« Er sah aus dem Fenster, und ich folgte seinem Blick. Eine stetig anwachsende Menschenmenge hatte sich versammelt, um dem festlichen Umzug zu Ehren des Prinzen beizuwohnen. Alles lachte und plapperte aufgeregt durcheinander, doch es wirkte irgendwie aufgesetzt, als schwelte unter der Oberfläche ein großes Unbehagen. »Heute Abend«, fuhr Bas fort, »gibt der König anlässlich der Rückkehr seines Sohnes aus Amandine einen Ball. Der gesamte Adel ist eingeladen – einschließlich Monsieur de Tremblay.«

»Wie praktisch«, murmelte Coco.

Plötzlich entstand auf der Straße ein Tumult, wir zuckten zusammen und sahen gebannt auf die Männer, die sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Gekleidet in königsblaue Mäntel marschierten sie in Dreierreihen im Gleichschritt: Rums, rums, rums. Sie wurden auf beiden Seiten von gewöhnlichen Gendarmen flankiert, die unter Gebrüll die Fußgänger von der Straße scheuchten.

Chasseure.

Sie hatten der Kirche einen heiligen Eid geschworen, das Königreich Belterra vor allem Okkulten zu schützen, insbesondere vor den Dames Blanches, vor deren ach so schändlichen Taten die Kleingeister von Belterra eine Heidenangst hatten. Voll ohnmächtiger Wut sah ich zu, wie die Chasseure näher kamen. Als ob wir die Eindringlinge...



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