Märkert | Jeder Einzelne | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 284 Seiten

Reihe: Ein Marie-Marler-Justizkrimi

Märkert Jeder Einzelne

Justizkrimi
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7394-7526-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Justizkrimi

E-Book, Deutsch, Band 4, 284 Seiten

Reihe: Ein Marie-Marler-Justizkrimi

ISBN: 978-3-7394-7526-4
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Christina wird am Sonntagmorgen tot aus der Ruhr geborgen. Hauptkommissar Kramer und sein Team finden heraus, dass sie in der Nacht unter dem Einfluss von K.-o.-Tropfen vergewaltigt wurde. Alle Indizien sprechen gegen ihren Freund Marc Kröner. Bewährungshelferin Marie Marler und ihre Freundin Lena Saga glauben an seine Unschuld.

Peter Märkert ist in Bochum aufgewachsen und wohnt auch dort. Er studierte Informatik und Sozialwesen und arbeitete als Taxifahrer, als Sozialarbeiter im Vollzug und als Bewährungshelfer. Die Erfahrungen aus dem Milieu verarbeitet er in seinen Justizkrimis, die im Ruhrgebiet zwischen JVA, Drogen, Mord spielen, und in denen er den Hintergründen von Verbrechen und Schuld nachspürt.

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Kapitel 12 Er erkennt Frau Hauser, die Nachbarin von Christina, mit einem roten Trolley. Sie nähert sich mit anderen Reisenden dem Taxistand. Offenbar ist ein Zug eingetroffen. Die vorderen Taxen sind schnell besetzt. Frau Hauser kommt zu seinem Mercedes. Gibt es so einen Zufall? Oder ist alles vorherbestimmt und wir bilden uns nur ein, Herr unseres Schicksals zu sein? Am Anfang war die Energie, hat er kürzlich bei einem Vortrag im Internet einen Wissenschaftler sagen hören. Diese Energie bestimmt das Leben und treibt Frau Hauser in sein Taxi, davon ist er überzeugt. Er steigt aus, grüßt freundlich. Frau Hauser stellt fest: »Sie sind doch der Freund von Christina.« »Ja«, bestätigt er. Was soll er anderes sagen? Ihr erklären, dass seit gestern Nacht Schluss ist und er sie sucht, um es mit ihr zu besprechen. Er schwingt die Reisetasche in den Kofferraum und öffnet die Beifahrertür. Kaum sitzt er neben ihr und startet den Mercedes, sagt sie: »Sie fahren also Taxi.« Das ist ja mal eine Erkenntnis, denkt er. »Zur Aushilfe, um mein Studium zu finanzieren.« Warum hat er nicht mit ja geantwortet? Er braucht sich nicht mit einem Studium zu rühmen, das er aufgeben wird. »Darf ich fragen, was Sie studieren?« Bei ihrer Neugier wundert ihn, dass sie nicht längst Christinas Eltern gefragt hat. Die Unterhaltung beginnt ihn zu nerven. »Informatik«, sagt er unwillig. »Ach. Dann haben Sie Christina im Studium kennengelernt. Wenn man euch sieht, hat man den Eindruck, ihr passt gut zusammen. Das habe ich erst neulich zu Christinas Mutter gesagt.« »Danke«, erwidert er, obwohl er überhaupt keinen Grund sieht, sich zu bedanken. Er überlegt, der Unterhaltung Sinn zu verleihen, und nimmt allen Mut zusammen. »Ich möchte mich für die gestrige Nacht entschuldigen.« »Die gestrige Nacht?«, wiederholt sie, wobei sie vor Überraschung den Mund weit öffnet. »Ja, es war sehr spät, als Christina den Schlüssel abholte.« »Welchen Schlüssel?« Die Wendung des Gesprächs setzt sie zusehends unter Druck, zumindest glühen ihre Wangen. Er bemüht sich um Aufklärung. »Christinas Eltern sind Samstagmorgen kurzentschlossen nach Hamburg gefahren. Ihr Vater hat bei Ihnen einen Schlüssel hinterlegt, weil Christina ihn vergessen hatte. Für den Notfall. Das hat mir ihre Mutter am Telefon bestätigt.« »Ich war am Wochenende bei meiner Tochter in Hannover«, klingt es entschuldigend. »Christina wird Ihnen von Alessa erzählt haben. Sie waren als Kinder die besten Freundinnen, noch in der Jugend haben sie alles zusammen gemacht. Bis, ja, bis sie plötzlich getrennte Weg einschlugen.« »Das hat Christina mir erzählt«, bestätigt er. »Auch, dass meine Tochter an Freunde geriet, mit denen sie Drogen nahm?« »Ja, davon habe ich gehört.« »Es geht uns allen besser, seit Alessa in der Fachklinik ist. Sie hat sich von der landschaftlichen Umgebung anstecken lassen und wirkt nicht mehr so gehetzt wie in Bochum.« »Dann ist die Klinik ja genau die richtige Einrichtung für die Tochter«, versucht er, das Thema zu beenden. »Ja, mit der Bezugstherapeutin hat sie Glück. Auch die anderen Mitarbeiter wirken freundlich und hilfsbereit«, setzt sie das Gespräch fort. »Es herrschen nicht so strenge Regeln. Das mag Alessa nicht. Deswegen ist sie aus anderen Einrichtungen entwichen.« Frau Hauser kramt in ihrer Tasche, sieht zu ihm rüber. »Machen Sie sich keine Sorgen. Mein Mann wird den Schlüssel von Herrn Wieden angenommen haben. Wir werden ihn gleich fragen.« »Warum ist er nicht mit Ihnen gefahren?« »Meine Tochter hatte sich gewünscht, mit mir alleine zu sprechen.« Sie versinkt für einen Moment in Gedanken, als würde sie über das Gespräch nachdenken. Marc konzentriert sich auf die Fahrbahn. »Haben Sie Christina den ganzen Tag über nicht erreicht?«, fragt sie plötzlich. »Ihr iPhone hat sie in meinem Auto vergessen und am Festnetz meldet sich niemand. Ich weiß nicht, wie ich sie sonst erreichen kann«, sagt er. »Haben Sie an der Tür geschellt?« »Wenn Christina zu Hause wäre, würde sie ans Telefon gehen. Da bin ich mir sicher.« Sie schweigen die restliche Fahrt. Ein unangenehmes Schweigen, das Wartezeiten vor roten Ampeln in die Länge zieht. Es gibt Fahrgäste, mit denen kann man schweigend vor roten Ampeln stehen, und andere, da wird jede Sekunde zum Albtraum. Es hat mit der Aura zu tun, die jeden Menschen umgibt. Marc ist froh, endlich in Linden anzukommen. Frau Hauser gibt reichlich Trinkgeld. Er trägt ihren Trolley durch den Vorgarten zum Hauseingang. Sie schellt dreimal kurz hintereinander, wohl ein vereinbartes Zeichen. Aus dem Inneren des Hauses dringen Fernsehstimmen. Marc will sich verabschieden, doch sie hält ihn auf: »Warten Sie. Ich frage ihn, ob Christina den Schlüssel abgeholt hat. Ich spüre doch, dass Sie sich Sorgen machen. Sonst hätten sie mich nicht gefragt.« Dr. Hauser öffnet die Tür. Er ist groß und kräftig, überragt seine Ehefrau um mindestens eine Kopflänge. Vertrauenslehrer, meinte Christina, als Marc sich über die aufdringlichen Fragen nach dem tödlichen Unfall der Eltern aufregte. Dr. Hauser beugt sich zu seiner Frau, um ihr einen Kuss zu geben. Sie weicht ihm aus. »Hat Christina den Schlüssel bei dir abgeholt?« »Nein. Wie kommst du darauf?«, fragt er zurück. Marc hat den Eindruck, von dem forschenden Blick durchbohrt zu werden. »Herr Kröner macht sich Sorgen. Sie hat ihr iPhone in seinem Auto liegenlassen und meldet sich nicht. Ist doch komisch, sie trägt es ständig bei sich.« »Wolltet ihr nicht bei deiner Schwester in Köln übernachten?«, fragt er. Marc kann sich nicht erinnern, ihn geduzt zu haben. »Sie hat es sich auf der Feier anders überlegt.« »Herr Kröner meint, dass sie in der Nacht nach Hause kam«, ergänzt seine Frau. »Wann soll das gewesen sein?« Dr. Hauser sieht ihn mit scharfem Blick an. Marc stellt sich ihn als Lehrer vor: Kröner, antworten Sie bitte klar und deutlich. Er sagt betont deutlich: »So zwischen zwei und drei Uhr morgens.« »Ja ... wenn das so ist. Um die Zeit schlafe ich. Da hätte ich sie nicht mal gehört, wenn sie geschellt hätte.« Er hebt die Schultern. »Leider. Warten Sie einen Augenblick, Herr Kröner. Ich bin sofort wieder da.« Er geht ins Haus, kommt mit einem Schlüssel zurück und versucht, ihn in Marcs Tasche zu stecken. »Was soll ich damit? Ich weiß nicht, wo Christina ist. Behalten Sie ihn. Vielleicht kommt sie noch und schellt bei Ihnen. Ihre Eltern wollen bis morgen in Hamburg bleiben.« »Nein«, erwidert er. »Ihre Eltern sind auf dem Rückweg. Sie haben mich angerufen, nachdem sie versucht hatten, dich zu erreichen.« »Wenn ich Taxi fahre, schalte ich mein Handy auf lautlos. Wann haben sie angerufen?« »Ich habe nicht auf die Uhr gesehen. Sie riefen aus dem Thalia-Theater an. Ich glaube, es war in der Pause.« Marc verabschiedet sich, geht zum Taxi, öffnet die Fahrertür und dreht sich noch einmal zu dem Ehepaar um. »Wenn Christina sich meldet, sagen Sie ihr bitte, dass ich auf ihren Anruf warte.« »Wir werden es ihr sagen«, hört er die Worte von Frau Hauser. Am Halteplatz in Bochum-Riemke nimmt er sein Handy aus der Tasche, um es auf laut zu stellen, und entdeckt den erneuten Anruf von Christinas Mutter in Abwesenheit. Soll er zurückrufen? Nein, nicht sofort, später, wenn er Christinas iPhone mit einer Notiz in den Briefkasten geworfen hat. Er nimmt seinen Block. Christina, wir können nichts dafür. Sind zu verschieden. Ich wünsche dir Glück. Hoffe, wir bleiben Freunde. Dein iPhone fand ich im Golf. Du wirst es vermissen. Gruß Marc Soll er dazu schreiben, dass er auf ihren Anruf wartet? Nein. Es würde die Ernsthaftigkeit in Frage stellen, die Beziehung zu beenden. Er reißt das Blatt ab, legt es mit dem iPhone in einen Briefumschlag und schreibt darauf: Für Christina. Dabei erschreckt er sich vor den Klängen seines Smartphones und drückt automatisch auf Verbindung. »Hat Christina sich endlich gemeldet?« Die aufgeregte Stimme ihrer Mutter. »Mein Gott, ihr seid nicht zu erreichen. Wir haben es ständig versucht.« »Entschuldige. Wenn ich Taxi fahre, stelle ich mein Handy auf lautlos.« »Nun sag schon. Hast du Christina erreicht?« »Nein. Ich habe gerade Frau Hauser vom Bahnhof nach Linden gefahren.« »Frau Hauser. War sie nicht zuhause? Wo war sie denn?« Frau Wieden scheint überrascht zu sein. »Bei ihrer Tochter in Hannover.« »Du hast gesagt, dass du ihnen den Schlüssel gegeben hast«, hört er ihre Stimme im Hintergrund, froh, das Gespräch von sich abgelenkt zu haben. »Ihm«, vernimmt er die Stimme im Hintergrund. »An der Haustür. Warum? War sie nicht da?« »Ach!« Sie ist wieder deutlich zu hören: »Marc, hast du eine Ahnung, wo Christina stecken könnte?« »Nein, eigentlich nicht.« »Was heißt denn eigentlich? Wir haben bei allen Verwandten und Freunden angerufen. Sie hat sich nirgendwo gemeldet. Mein Gott, wir machen uns die größten Sorgen.« »Sie hat bei meiner Schwester einen früheren Schulfreund getroffen. Sagt euch der Name Rainer etwas?« »Rainer?« Die Stimme ihrer Mutter klingt ernüchtert. »Was hat der bei deiner Schwester zu suchen?« »Weiß ich nicht, aber sie wird schon nach Hause kommen. Ihr iPhone werfe ich in einem Umschlag in den Briefkasten. Sagt ihr bitte, sie möchte mich anrufen. Ich würde auch gerne wissen, was los ist.« Nach dem Gespräch ist er erleichtert. Die Mutter kannte Rainer, das war eindeutig. Sie wirkte verändert, als...



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