Märchen aus Lappland | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 140 Seiten

Märchen aus Lappland


1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8496-0257-4
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 140 Seiten

ISBN: 978-3-8496-0257-4
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Erleben Sie die Märchen und Sagen aus aller Welt in dieser Serie 'Märchen der Welt'. Von den Ländern Europas über die Kontinente bis zu vergangenen Kulturen und noch heute existierenden Völkern: 'Märchen der Welt' bietet Ihnen stundenlange Abwechslung. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis dieses Buches: Der Fuchs und der Bär. Der Fuchs und der Bär. Die wilden und die gezähmten Thiere. Der Lachs und der Rothfisch. Die Heuschrecke und die Mücke. Attjis-ene. Attjis-ene und Njavvis-ene. Meerleute. Das Ulta-Mädchen. Das Mädchen aus dem Meere. 'Rauga' oder das Gespenst. Das Meerweib. Der Saivo-Fisch. Kadnihak. Der Riese und die zwei Lappenkinder. Die Hexe und Jes. Gufitarak. Die Gufitarak-Mädchen. Baednag-njudne. Der Riese, dessen Leben in einem Hühnerei verborgen war. Der Riese und der kleine Junge. Der Riese und sein Knecht. Der Riese, die Katze und der Junge. Aschenputtel, Riese und Teufel. Vitra und die Pfarrersfrau. Das vertauschte Kind. Der entführte Knecht. Das Geschenk des Trolls. Der betrogene Riese. Stalo und Patto-Poadnje. Stalo und der Fischerlappe. Patto-Poadnje rächt sich an Stalo. Das Stalomädchen. Stalo und die Lappenbrüder Sodno. Der genarrte Stalo. Andras Bäive. Der furchtsame Stalo. Die Stalo-Braut. Stalo-Hochzeit. Stalo beim Biberfang. Zwei Lappenmädchen vermählen sich mit Stalo's. Das Stalo-Thal. Stalo und der reiche Paal. Vuolab. Sagen aus Jokonga in Russisch-Lappland. Sagen von karelischen Räuberhorden. Der Familienname Tschudda. Der Lappenkönig und die russischen Tschuden. Anika. Peter Beive. Der Knabe, die Meerfrau und Ritter Roth. Das alte Weib und der Teufel. Der Bauerssohn, der Königssohn und die Schwester der Sonne. Die Tochter des Beivekönigs. Der arme Bursch, der Teufel und die goldene Burg. Der Bursch, der beim König diente.

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Stalo und der Fischerlappe.


Es war einmal ein Fischerlappe, welcher täglich in einem See, der nicht weit von seiner Hütte entfernt war, seine Netze aussetzte. Eines Morgens fand er einen großen Stein in seinem Boote. Der Lappe, welcher sogleich wußte, daß Stalo es war, der vorläufig seine Stärke auf diese Weise erproben wollte, stellte sich, als ob er über den Streich, der ihm da gespielt worden war, sehr erbost wäre, fluchte auf Stalo, von dem er wußte, daß er sich in der Nähe aufhalte, und warf den Stein wieder aus dem Boote, wobei er die Drohung ausstieß:

"Verfluchter Stalo! wenn du hier gewesen wärest, würde ich dir den Stein mitten auf die Stirn geworfen haben!"

Er gab sich somit den Anschein, als ob er nicht die geringste Furcht vor Stalo hätte.

Am nächsten Tage fand er einen größeren Stein im Boote. Der Lappe schleuderte auch diesen aus dem Boote mit derselben Drohung wie Tags vorher.

Am dritten Tage hatte Stalo einen so großen Stein in's Boot gelegt, daß der Lappe mit Mühe und Noth im Stande war, denselben hinauszuwälzen. Diesmal schwieg der Lappe, denn er verstand, daß es nun auf Leben und Tod gehen werde.

Als der Lappe seine Netze eingezogen hatte und nach dem Bootsplatze zurückkam, stand Stalo am Ufer und forderte ihn zum Zweikampfe heraus. Der Lappe war als starker Mann bekannt und es gab somit einen heißen Kampf zwischen Beiden. Als der Lappe merkte, daß er seinen Gegner nicht überwinden könne, begann er seinem Götzenbilde allerlei Versprechen zu machen. Aber Stalo versprach dasselbe oder etwas, was von gleichem Werthe war, und die Gelöbnisse des Lappen hatten daher keine Wirkung. Schließlich gelobte Stalo dem Götzenbilde den Kopf des Lappen und der Lappe fiel in die Kniee. Stalo konnte es nicht über's Herz bringen, dem Götzen den ganzen Lappen zu versprechen, da er wahrscheinlich gedachte, sich aus dem Reste ein leckeres Mahl zu bereiten. Da sprang der Lappe auf und versprach dem Götzen nicht nur Stalo's Kopf, sondern auch dessen Leib und außerdem noch dessen Axt. Dieses Versprechen wirkte. Stalo fiel und lag still, während der Lappe sich seiner Axt bemächtigte und ihm den Kopf abhieb.

Bis er aber sein Versprechen, Stalo's Körper und Axt zu dem Götzenbilde zu bringen, ausführen konnte, hatten seine bei ihm zu Hause sich befindenden Verwandten bereits die Hütte verlassen, da sie sich nichts Anderes denken konnten, als daß der Lappe überwunden worden sei, da er so lange ausblieb.

Patto-Poadnje rächt sich an Stalo.


Es war einmal ein alter Lappe, der Patto-Poadnje hieß und mehrere Kinder hatte. Nun geschah es, daß von den Kindern des Lappen eines nach dem andern verschwand, ohne daß der arme Lappe sich denken konnte, wohin sie kamen. Endlich aber kam er der Sache doch auf den Grund. In der Nähe wohnte nämlich ein Stalo, der bei einer Quelle, wo die Kinder zu spielen und sich zu unterhalten pflegten, eine Falle aufgestellt hatte. Diese Fallen waren so eingerichtet, daß die Kinder, welche sich in dieselben verwickelten, in die Quelle hinein rollten und ertranken. Von hier schaffte sie dann Stalo heimlich nach Hause und verzehrte sie.

Patto-Poadnje beschloß nun, an Stalo wegen dieses grausamen Gebahrens Rache zu nehmen. Zu diesem Zwecke zog er einen alten abgetragenen Pelz an und stellte sich, als sei er in Stalo's Schlingen hängen geblieben. Als nun Stalo kam, um nachzusehen, ob er etwas gefangen habe, und den alten Patto-Poadnje erblickte, der bis an den Kopf in der Quelle lag, schmunzelte er vergnügt und sagte:

"Ha, ha, ha, de ets påres Patto pättatalai! – Ha, ha, ha, nun ist mir gar der alte Esel selbst in die Falle gegangen!"

Stalo zog den Alten aus der Quelle, nahm ihn auf die Schultern, trug ihn heim und hängte ihn im "reppen raige" d.i. dem Rauchloch über dem Feuer auf, damit er aufthaue. Unterdessen arbeitete Stalo an einem großen Trog, den er vor der Thür der Hütte stehen hatte, und worein er das Fleisch des Alten zu legen gedachte. Stalo's drei Söhne standen ebenfalls vor der Thür und sahen dem Vater bei der Arbeit zu. Der Trog war bald soweit fertig, daß er nur mehr mit dem Trogbeil (einem eigenen Eisen, das wie eine Hacke aussieht) ein wenig abgeputzt zu werden brauchte. Dieses Werkzeug befand sich aber in der Hütte drinnen. Deshalb sagte Stalo zu seinem ältesten Sohne:

"Ah, geh hinein und hole mir das Trogbeil!"

Der Bursch ging und suchte das Beil, konnte es aber nicht finden, da der Alte, der im Rauchloch hing, dasselbe zu sich genommen hatte.

Da sagte Stalo zu seinem nächstältesten Sohne:

"Geh du um das Beil, vielleicht kannst du es finden!"

Auch er ging und suchte, fand aber nichts. Endlich sagte Stalo zu seinem jüngsten Sohne, der noch ein kleiner Knabe war:

"Geh du hinein und suche, du findest es ganz sicher!"

Der Knabe ging hinein und suchte. Aber auch er fand das Beil nicht, – doch konnte er sich nicht enthalten, nach dem Alten zu sehen, der im Rauchloch hing, und da er bemerkte, daß der Alte mit dem einem Auge blinzelte, lief er eiligst wieder hinaus und rief:

"Påres Patto tjalmeh gal jilladek! – Die Augen des alten Patto rollen!"

Stalo antwortete: "Suddomen le de! – Na, so beginnt er aufzuthauen!"

Nun mußte Stalo selbst hineingehen, um das Beil zu suchen; inzwischen aber hatte der Alte sich vom Rauchloche herabgelassen und stand mit der Axt in der Hand hinter der Thür. Sowie Stalo den Kopf zur Thür hinein steckte, bekam er einen Hieb in's Genick, daß er niederstürzte und liegen blieb. Da ergriffen die Söhne Stalo's die Flucht.

Während all dies vorging, war Stalo's Weib nicht zu Hause gewesen. Der alte Patto wollte auch an ihr Rache nehmen. Er zog Stalo's Kleider an und zerstückelte den Körper Stalo's. Hierauf machte er Feuer an, setzte den Topf an dasselbe und kochte einen Theil von dem Fleische des Stalo, um damit die Alte zu tractiren, wenn sie nach Hause kam.

Des Abends kam denn auch Stallo' Weib, und da sie ziemlich dumm und dabei sehr kurzsichtig ist, braucht man sich nicht zu verwundern, daß sie meinte, Stalo selbst sei es, der bei dem Topfe stehe.

Als es Nachtmahlzeit wurde, schöpfte Patto das Fleisch aus dem Topfe und gab der Alten ihren Theil, während er ihr mittheilte, daß sie nun endlich einen fetten Bissen erhalten habe, nämlich keinen anderen als den alten Patto-Poadnje selbst. Die Alte aß ein Stück, prüfte den Geschmack und sagte dann:

"Kåktes tat males njadda tego tattak etja? – Woher kommt es, daß das Fleisch schmeckt, als ob es von dir selbst wäre?"

Der Alte entgegnete:

"Vaipa mon tjet-tjeram tjakkaliv. the jå taste! – Ich schnitt mich in den kleinen Finger, daher kommt es!"

Da das Weib durch diese Erklärung beruhigt war, ließ er es sich an dem Stalofleische satt essen. Hierauf begann er sie auszufragen:

"Gonnes mun rutta le? – Wo hab' ich denn mein Geld aufbewahrt?"

"Weißt du es nicht mehr?" antwortete das Weib, ein wenig verwundert. "Boasso balje duogen! – Unter dem Boasso-Sparren".1

"Wo liegt das Geld meines ältesten Sohnes?" fragte er wieder.

"Unter dem mittleren Sparren!"

"Wo ist das Geld des zweitältesten Sohnes?"

"Unter dem Thürsparren!"

"Wo ist das Geld meines jüngsten Sohnes?"

"Unter dem Hauklotz im Boasso!"

"Wo ist dein Geld!"

"Unter der Thürschwelle!"

Nun erhob sich Patto-Poadnje und zeigte ihr, wer er war. Das alte Stalo-Weib suchte rasch nach ihrem Eisenrohr, welches Patto-Poadnje in's Feuer gesteckt hatte.

"Dort liegt es im Feuer!" sagte Patto-Poadnje.

Das Stalo-Weib ergriff dasselbe und setzte es an den Mund; sie verschluckte aber nur Glut und Asche, verbrannte sich so die Eingeweide und lag bald todt auf dem Boden.

Fußnoten

1 Boasso heißt der innerste oder hinterste Theil der lappländischen Hütte gegenüber der Thür, wohin man die Gefäße und Speisen gibt, dann der Ehrenplatz, Hochsitz daselbst.

Das Stalomädchen.


Es war einmal ein Ehepaar aus dem Stalogeschlecht, welches zwei Kinder hatte, einen Sohn und eine Tochter. Nun trug es sich zu, daß ein Mangel an Lebensmitteln eintrat, weshalb die Eltern daran dachten, eines von den Kindern zu schlachten und zu verzehren; nur konnten sie sich nicht darüber einigen, ob es der Sohn oder die Tochter sein sollte. Der...



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