MacKenzie | Reaper - Vertrau mir nicht | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

MacKenzie Reaper - Vertrau mir nicht


1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7579-6630-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-7579-6630-0
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Frisch aus dem Gefängnis nimmt Reaper die liierte Blake mit. Für Reaper ist es eine Rettungsaktion, für die Polizei Entführung. Die erste Nacht nach seinem Gefängnisaufenthalt verbringt Reaper in einem Motel. Doch aus der erhofften Ruhe wird nichts, denn nebenan prügelt ein Mann auf eine Frau ein. Wutentbrannt geht der ehemalige MMA-Fighter dazwischen und lässt der Frau die Wahl, mit ihm zu gehen oder bei ihrem Mann zu bleiben. Blake entscheidet sich für die unerwartete Rettung und steigt zu Reaper auf sein Motorrad. Die beiden fahren nach Boulder, wo Reaper ein Motel geerbt hat, das er renovieren und wiedereröffnen will. Obwohl Reaper geglaubt hat, dass er seine Vergangenheit hinter sich gelassen hat, steht sie eines Tages vor der Tür. Reaper und Blake werden in einen Deal gezwungen: Entweder kehrt Reaper zurück in den Ring oder sie beide sterben. Plötzlich scheint sich für Reaper alles zu wiederholen. Er weiß nur eins, dieses Mal darf er nicht wieder versagen.

Elena MacKenzie schreibt romantische, lustige und traurige Liebesromane. Für ihre Bücher sucht sie sich interessante Orte wie die kleine Insel Fair, Edinburgh, Glasgow oder Tolosa aus und verführt ihre Leser damit zum Träumen. Ganz nach dem Motto: Sich in Büchern zu verlieren, heißt grenzenlos zu träumen. 2019 hat das Buch »Ein Rockstar zum Verlieben« den Wattpad Award Watty gewonnen.
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1


Motels sind scheiße. Runtergekommen, dreckig, aber vor allem hellhörig. Zuerst dachte ich noch, die Kleine schreit, weil sie gerade heftig durchgenommen wird. Bis mir klargeworden ist, irgendjemand prügelt da einer Frau die Scheiße aus dem Leib. Eigentlich geht mich das nichts an, aber hier in meinem Zimmer herumzusitzen und darauf zu warten, dass die Kleine irgendwann in den nächsten Minuten die Engel singen hört, geht auch nicht. Also steige ich aus meinem Bett, schlüpfe in meine ausgewaschene Jeans und schiebe die Beretta hinten in den Bund. Nur für den Fall, dass etwas Unerwartetes geschieht. »Komm nie nur mit einem Messer bewaffnet zu einer Schießerei«, hat mein Captain immer gesagt.

Aus ein paar Stunden Schlaf nach einer langen und aufregenden Partynacht wird also nichts. Ich bereue es schon nach nur einer Stunde, das Angebot der Dark Devils im Trailer auf ihrem Clubgelände zu übernachten, nicht angenommen zu haben. Aber nach zwei Jahren im staatlich überwachten Doppelzimmer, wollte ich die erste Nacht in Freiheit ungestört und einsam verbringen. Und mit der Party, die im Clubhaus im Gange war, war an ungestört und einsam nicht zu denken. Also habe ich mich in dieses Motel abgesetzt.

Ich mache mir nicht die Mühe, nebenan anzuklopfen und falle gleich mit der Tür ins Haus. Ein Mann steht mitten im Raum, so betrunken, dass er mehr wankt als er steht. Immerhin kann er aber trotz seiner Koordinationsprobleme zutreten. Er sieht nur kurz über die Schulter, dann wendet er sich der Kleinen zu, die mit blutigem Gesicht und zugeschwollenen Augen vor ihm auf dem Boden liegt.

»John«, wimmert sie, als der Kerl ihr mit Schwung in den Magen tritt. Sie keucht auf, stöhnt und krümmt sich zusammen. Ihr Blick richtet sich auf mich. Sie fleht nicht, sie bittet nicht um Hilfe, stattdessen flüstert sie, dass ich gehen soll. Als wollte sie mich beschützen. Dabei bin ich hier, um sie zu beschützen.

Ich mache einen Schritt auf den Kerl zu, packe ihn an der Schulter und reiße ihn zu mir herum, um ihm meine Faust in die Fresse zu trümmern. »Arschlöcher wie du gehen mir auf den Sack«, brülle ich ihn an und beginne, auf den Kerl einzuprügeln, bis er vor mir zu Boden sackt.

Irgendjemand hat die Polizei gerufen. Als ich kurz Pause mache, um durchzuatmen, höre ich ganz leise Sirenen. Und sie kommen näher. Ich fluche, denn ich hätte dem Arschloch gern weiter die Fresse eingeschlagen, weil es mich zum Berserker macht, wenn sich erwachsene Kerle an Frauen vergreifen. Ich sehe mich nach dem Mädchen um, ziehe sie vom Boden hoch und gegen meinen Körper. Ein paar Sekunden gebe ich ihr, aber dann muss sie allein stehen. »Ist das dein Mann?«, versichere ich mich.

Sie nickt.

Ich habe keine Ahnung, wie alt sie ist – unter all dem Blut und den Schwellungen ist ihr Gesicht kaum zu erkennen –, aber sie ist mächtig zierlich und geht mir kaum bis zur Brust. »Okay, die Bullen sind auf dem Weg. Ich gebe dir drei Minuten, dich zu entscheiden. So lange brauche ich, um meinen Kram zusammenzupacken und auf meine Maschine zu steigen. Also, du kannst hierbleiben, die Bullen werden deinen Alten einkassieren, ihn ein paar Stunden wegsperren und dann wieder auf dich loslassen. Du kannst dich von ihnen in ein Frauenhaus bringen lassen – sofern es eins gibt oder ein Platz frei ist …«

»Kein Frauenhaus, bitte«, unterbricht sie mich und leckt sich über ihre geschwollene Unterlippe.

»… oder du kommst mit mir und wir verschwinden hier. Danach sehen wir weiter.«

Der Mann ächzt, hebt eine Hand und versucht sich am Bett hochzuziehen. »Du bleibst hier. Ich bring dich um, wenn du mit dem verschwindest«, nuschelt er.

Die Kleine schnieft, ihr läuft Blut aus der Nase, über das Kinn und sie zittert. Ihrer Körperhaltung nach zu urteilen, tut ihr auch der Oberkörper weh. Hoffentlich ist nichts gebrochen, ein paar Stunden auf dem Bike können so zur Hölle werden.

»Also, ich gehe jetzt dort rüber. In drei Minuten sitze ich auf meinem Bike. Wenn du den Motor hörst, ist deine Zeit abgelaufen, dann hast du dich dafür entschieden, weiter den Sandsack für deinen Alten zu spielen. Ich gehe davon aus, das war nicht das erste Mal?« Ich ziehe eine Augenbraue hoch, um ihr zu verdeutlichen, dass das eine Frage war.

Sie antwortet nicht, stattdessen ballt sie ihre Fäuste und stößt einen Ton aus, der stark nach einem wütenden Knurren klingt. Ich nehme das als ein Ja.

»Ich bin drüben«, sage ich, die Sirenen sind nahe. Viel zu nahe. So schnell ich kann, gehe ich rüber, stopfe meinen Kram in meine Satteltaschen, schlüpfe in ein Shirt und einen Hoodie. Im Bad plündere ich den Medizinschrank, viel ist da nicht drin, aber immerhin etwas Jod und Mull. Ich packe die Satteltasche auf mein Bike, schwinge mein Bein über die Maschine und sehe zur eingetretenen Tür des Nachbarzimmers. Keine Spur von der Kleinen. Die erste Copkutsche kommt in Sicht und fährt auf den Parkplatz des Motels.

»Jetzt oder nie, Kleine«, brülle ich und starte meine Maschine.

Die Cops halten direkt auf mich zu. Für die wird der Fall in dem Moment klar sein, wo sie meine Tattoos sehen: schuldig. So ist das immer. Sie sehen einen Kerl mit Tattoos und halten ihn für schuldig. So bin ich überhaupt erst im Knast gelandet. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich werfe einen letzten Blick zur schräg hängenden Tür. Etwas bewegt sich langsam wie ein Zombie auf den Ausgang zu. Ich stoße einen Fluch aus. Schneller kann sie nicht? Ich fahre mit der Maschine direkt vor die Tür, zerre sie hinter mich auf das Bike, helfe ihr dabei, ihre Arme um meine Taille zu schlingen und starte durch, als ein weiterer Polizeiwagen auf den Parkplatz fährt.

»Stehenbleiben«, brüllt einer hinter mir.

»Bete, dass du keine Kugel in den Rücken bekommst, Süße«, murmle ich und gebe Gas. Ich fahre vom Parkplatz, die Sirenen folgen mir. So eine verfickte Scheiße passiert aber auch nur mir. Ich habe den Alten verprügelt, der wird wahrscheinlich wochenlang nur noch Suppe zu sich nehmen können, und die Kleine entführt, außerdem mich der Festnahme entzogen, und das alles, während ich noch auf Bewährung bin.

»Du musst dich jetzt gut festhalten«, brülle ich gegen den Fahrtwind an. »Egal welche verfickten Schmerzen dir das bereitet, wenn du von deinem Alten weg willst, musst du die Zähne zusammenbeißen.«

Ich spüre, wie der Griff um meine Taille fester wird und beschleunige. Nicht weit von hier liegt die Kleinstadt, aus der die Cops stammen. Ich hoffe auf etwas Glück. Mit Glück meine ich Gegenverkehr, einen Unfall, den ich verursachen könnte, solche Sachen in etwa. Ich brettere in die Stadt, umfahre mehrere Autos, über eine rote Ampel, eine grüne Ampel, fahre in eine Einbahnstraße, dort entdecke ich eine schmale Gasse, die gerade so für mein Bike reicht. Also dann, dünn machen und durch. Als ich auf der anderen Seite rauskomme, lande ich auf einer kleinen Straße hinter einem Restaurant, ich umfahre ein parkendes Auto und suche mir die nächste Gasse. So arbeite ich mich wirr durch die Stadt, bis die Sirenen nicht mehr zu hören sind und ich sicher bin, dass ich die Cops abgehängt habe. Erst dann fahre ich zurück auf eine der Hauptstraßen und irgendwann raus aus der Stadt.

Als ich auf der Landstraße ankomme und noch immer keine Sirenen höre, bin ich sicher, dass ich die Bullen los bin. Jetzt fahre ich langsamer, bis ich einen Wald finde. Ich nehme eine kleine Straße und halte das Motorrad an. Der Griff der Kleinen hat sich in den letzten Minuten gelockert. Sie braucht eine Pause und ich muss rausfinden, was hier los ist. Ich fahre weit genug in den Wald, dass wir von der Straße aus nicht gesehen werden können, und schalte den Motor aus.

»Kannst du absteigen? Dann schaue ich mir mal dein Gesicht an.«

Ganz vorsichtig bewegt sie sich. Sie stöhnt mehrmals, kommt wacklig zum Stehen, aber sie schafft es. Ihr Gesicht ist noch weiter zugeschwollen, morgen wird wahrscheinlich alles lila sein. Zumindest ist ihre Nase nicht gebrochen. Nochmal Glück gehabt, Kleine.

»Wie geht es deinen Rippen?«

»Nichts, was ich nicht schon kenne«, krächzt sie heiser.

Also doch nicht das erste Mal. Als mir das klar wird, werde ich wieder wütend. Am liebsten würde ich noch einmal zurückfahren und dort weitermachen, wo ich aufgehört habe. »Ich kann dich in eine Notaufnahme fahren.«

Sie schüttelt den Kopf. »Ich will nicht mehr zurück. Bring mich einfach irgendwo hin, setz mich ab und dann kannst du tun, was auch immer du tun wolltest.« Sie klingt trotzig, aber wenn ich so verprügelt worden wäre, wäre ich auch nicht in guter Stimmung.

Ich nehme das Jod und die Mulltücher aus meiner Satteltasche und fange an, die Risse in ihrer Unterlippe zu bearbeiten. Unter ihrem Auge sitzt auch ein Cut, auf dem Nasenrücken und auf ihrer Stirn … Sie zuckt ein paar Mal zusammen, sonst beklagt sie sich aber nicht.

»Wie alt bist du eigentlich?«, frage ich sie und hoffe, dass unter all diesen tiefdunklen Flecken und Schwellungen, kein Mädchen steckt, dass die Volljährigkeit noch nicht erreicht hat, denn das wäre wirklich übel. Aber mal ehrlich, sie sieht jung aus, sehr jung.

»18, fast 19.«

»Aber der Typ, dein Mann, ihr seid doch nicht verheiratet, oder? Mit so einem Arschloch?« Ich schiele auf ihren Ringfinger, an dem sich ein Verlobungsring befindet.

»Nicht verheiratet, nein. Lange Geschichte«, antwortet sie...



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