E-Book, Deutsch, Band 0076, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
Mackenzie / James / Barley Romana Extra Band 76
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-4445-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0076, 448 Seiten
Reihe: Romana Extra
ISBN: 978-3-7337-4445-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
SCHICKSALSNÄCHTE IN APULIEN von BARLEY, ROBERTA
Er verhält sich abweisend, aber Lucy spürt genau, dass der attraktive Matteo sich zu ihr hingezogen fühlt. Eigentlich will sie in Apulien neu anfangen. Sich in einen Mann zu verlieben, gehört nicht zu ihrem Plan. Doch dann küsst Matteo sie plötzlich ...
MILLIARDÄR SUCHT FRAU FÜRS LEBEN von MACKENZIE, MYRNA
Mit ihrem Job bei Milliardär Carson Banick will Beth ihrer Familie endlich beweisen, dass sie bestens allein zurechtkommt. Romantische Gefühle für Carson kann sie sich nicht erlauben. Aber warum schlägt ihr Herz immer so schnell, wenn er sie nur anschaut?
KÜSSE - SÜß WIE GRIECHISCHER WEIN von JAMES, SUSANNE
Ein prachtvoller englischer Landsitz! Zumindest eine Hälfte davon ... Helena sollte sich über ihr unerwartetes Erbe freuen. Doch die Sache hat einen Haken: Die andere Hälfte gehört ausgerechnet dem feurigen Griechen Oscar Theotokis! Schon einmal hat er ihr das Herz gebrochen ...
MEIN SPANISCHER VERFÜHRER von GREEN, SOPHIA
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Myrna Mackenzie wusste in ihrer Jugend zunächst nicht, was sie später einmal beruflich machen wollte. Aber sie wusste, dass sie Geschichten und Happy Ends liebte. Und so war der Schritt zur Liebesroman-Autorin nahezu unvermeidlich. Die inzwischen preisgekrönte Autorin von über 35 Romanen wurde in einer kleinen Stadt in Dunklin County im US-Bundesstaat Missouri geboren und wuchs in der Nähe von Chicago auf. Auch nach vielen Jahren der Nutzung kommt ihr das Internet immer noch wie eine magische Welt vor. Ihr Lieblingsbeschäftigung ist Kaffee, und sie strickt, kocht und wandert gerne. Außerdem versucht sie sich gern in Gartenarbeit, was ihr nach eigenen Angaben nicht so gut gelingt. Myrna Mackenzie freut sich über Besuche auf ihrer Internetseite www.angelfire.com.
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1. KAPITEL
Bellissima, bellissima! Der Mai ist der schönste Monat in Apulien! Lucy konnte die tiefe Stimme ihres Vaters in Gedanken fast hören, als sie mit dem Leihwagen langsam den steinigen Weg hinunterholperte. Alles blüht, alles ist grün, und manchmal regnet es eben.
Ja, manchmal regnet es, Dad, aber das hier ist kein Regen, das ist die Sintflut, dachte Lucy traurig und schaute aus dem linken Seitenfenster. Auch wenn sein Tod nun schon zwei Jahre her war, stiegen ihr die Tränen in die Augen, wenn sie sich ihm so nah fühlte wie hier. Er hatte Apulien so geliebt!
Wahre Sturzbäche gurgelten über die Felssteine des abschüssigen Weges. Die Scheibenwischer arbeiteten auf höchster Stufe, hatten aber gegen den wie aus Eimern runterprasselnden Regen keine Chance.
Lucy wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und die Ponyfransen aus der Stirn. Sie klemmte die Unterlippe zwischen die Zähne, wie immer, wenn sie sich konzentrierte. Ihre praktische Baumwollbluse klebte an ihrem Körper, auch für die eng anliegende Jeans war es viel zu warm im Auto. Sie hielt kurz an, um ihr langes kastanienbraunes Haar im Nacken zu einem Knoten zu schlingen, und fächelte sich Luft zu.
Warum war das Lenkrad eigentlich überall auf der falschen Seite, außer in Großbritannien? Lucy packte es fester und versuchte durch die beschlagenen Scheiben etwas zu erkennen. Unten am Wege waren die Wassermassen schon zu einem rotbraunen See angewachsen. Um zu ihrem Grundstück zu gelangen, ging es dort links, oder?
Sie wischte mit der Handfläche an den milchigen Scheiben herum. Schon bei Sonnenschein sah hier alles ziemlich gleich aus. Bei einem Unwetter wie diesem war eine Orientierung aber schier unmöglich. Eine endlos scheinende Landschaft aus Olivenbäumen, Feigenbäumen, roter Erde und Mauern.
Brombeerranken kratzten am Lack des schicken kleinen Straßenflitzers entlang. Himmel, was sollte sie tun, wenn ihr jetzt jemand entgegenkam? Es passte gerade mal ein Auto zwischen die halbhohen Natursteinmauern. Und wo war eigentlich der Rückwärtsgang? Sie hasste diese moderne Technik! Es gab kaum noch Schalter und Hebel, alles funktionierte über das leuchtend bunte Display in der Mitte des Cockpits. „Nicht mal mehr einen Autoschlüssel gibt es!“, rief sie empört. „Nur so einen Ministick!“
Alan hätte sich jetzt über sie amüsiert. „Du bist eben hoffnungslos rückständig, Baby“, hätte er gesagt.
Alan ist aber nicht hier, und das ist gut so! ermahnte sie sich selbst und biss die Zähne zusammen. Sie war alleine unterwegs. Das erste Mal in ihrem Leben. Drei Monate hatte sie die Augen vor dem verschlossen, was alle im Filmteam schon längst wussten … und hatte nun endlich die Beziehung zu Alan beendet.
Du kannst alleine reisen, du schaffst das, beschwor sie sich. Immerhin hast du den miesesten Betrüger der Welt verlassen, bevor er dich mit weiteren Lügen einlullen konnte. Es war wie in einem schlechten Film gewesen …
Bei dem Bild der beiden vor den Augen wurde ihr wieder ganz elend. Auf seinem Sofa, mitten am helllichten Tage, hatten die beiden nackt und eng umschlungen gelegen! Und sie davor, die Drehbücher für die nächste Staffel noch im Arm. Wieder stiegen ihr bei der Erinnerung die Tränen in die Augen, und ihr Gesicht wurde ganz heiß vor Scham.
Sie war so dumm. So naiv! Wenn sie sich nicht beeilt hätte, um ihren Tagesbericht abzugeben, wenn sie nicht früher als geplant aus den Studios zurückgekommen wäre, würde sie jetzt vielleicht mit Alan auf dem Weg zur Abschiedsparty sein. Nach jeder abgedrehten Staffel gab es ein kleines Fest. Zwei davon hatten sie gemeinsam besucht. Das kleine Scriptgirl und der bekannte Seriendarsteller. Das hatte ja schiefgehen müssen … Der Schmerz übermannte sie so heftig, dass sie kaum mehr atmen konnte. Wie hatte er ihr das antun können? Sie liebte ihn doch! Hektisch suchte Lucy nach dem automatischen Fensterheber, um frische Luft ins Auto zu lassen. Sofort durchnässte sie der Regen, der in den Innenraum hineinpladderte.
Dann eben keine frische Luft!
Fluchend ließ sie das Fenster wieder hochfahren und den Wagen weiterholpern. Nein! Sie würde keinen einzigen Gedanken mehr an Alan verschwenden und sich in der casina, in ihrem rustikalen Häuschen, erholen! Wie es darin wohl aussehen mochte? In den vergangenen zwei Jahren hatte sie sich aus Angst vor den schmerzlichen Erinnerungen nicht hergetraut. Ach, Dad! Wärst du doch jetzt bei mir! Hier unten im Süden, tief in Italiens Absatz, hatte ihr Vater sich immer am allermeisten zu Hause gefühlt, viel mehr als in London.
Schon als kleines Mädchen war sie mit ihm oft über die rotbraune Erde der endlosen Olivenhaine spaziert. Sie hatten Stücke von süßen Honigmelonen zum Frühstück gegessen und auf dem flachen Dach unter den Sternen geschlafen.
Lucy seufzte. Kurz bevor er mitten in den Kulissen seines geliebten Theaters von dem tödlichen Herzinfarkt überrascht worden war, hatten sie einige Tage im casina auf dem abgelegenen Grundstück verbracht. Die schönste Woche ihres Lebens!
Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Das erste seit ihrem Abflug aus Heathrow an diesem Mittag.
Stundenlang hatte sie im Schatten der Schilfmatten auf der Veranda gesessen und gelesen, während Dad auf dem Grundstück unter den Olivenbäumen herumwerkelte oder für sie kochte.
Nun konnte sie sich wenigstens für ein paar Tage vor der Welt des Klatsches verstecken, der jetzt einsetzen würde. Alan hatte sie mit der neuen weiblichen Hauptdarstellerin der Serie betrogen. Teresa Timothy-Baker war ein Star, der schon bessere Tage gesehen hatte. Aber das störte Alan nicht. Er würde die Sache bestimmt nicht diskret behandeln, nein. Dazu kannte sie ihn zu gut. So leicht kam er nie wieder in die Schlagzeilen. Sicher dachte er, den ganz großen Ruhm auf diesem Weg erreichen zu können.
Lucy hielt die Luft an und fuhr beherzt in den See aus rotbraunem Wasser. Sie fühlte sich schrecklich. Noch nicht einmal zur Rede hatte sie ihn gestellt, sondern war mit ihren Drehbüchern gleich wieder aus seiner Wohnung geflohen. Sie mochte eben keine Auseinandersetzungen, sondern war eher zurückhaltend. Wo ist dein Temperament, Lucy? hörte sie in Gedanken die Stimme ihres Vaters. Du bist immerhin Halbitalienerin! Ach, Dad. Ich glaube, das ist bei mir irgendwo verloren gegangen …
KLONK!!
Mit einem lauten Knall donnerte etwas von unten gegen das Auto. Vor Schreck rutschte Lucy der Fuß vom Gaspedal. Das Auto machte einen Satz, und der Motor erstarb. Auch das Display gab sein buntes Flackern auf und wurde schwarz, nur der Regen prasselte mit unverminderter Kraft auf das Autodach.
„Oh nein. Das glaube ich jetzt nicht!“ Aber sooft Lucy den Startknopf neben dem Lenkrad auch drückte, der Motor gab kein Lebenszeichen von sich. „Was ist los? Was hast du denn?“ Sie streichelte mit den Händen über das Lenkrad. „Spring an, bitte! Du bist doch so ein feines Auto. Ein ganz tolles Auto!“
Niemand außer ihrem Vater wusste davon, doch schon seit sie ein kleines Mädchen war, redete sie mit Dingen. Sie begrüßte sie, verabschiedete sich und gab ihnen manchmal Namen. Vielleicht hatte sie sich früher doch einsamer gefühlt, als sie es in Erinnerung hatte? Ihre Mutter war gestorben, als sie kaum fünf Jahre alt war.
Dad, ein bekannter Szenenbildner, hatte sich zwar rührend um sie gekümmert und überall mit hingenommen. Wenn in der Zeit der Proben bis spät im Theater etwas zu tun war, hatte sie sogar oft in einer der Garderoben hinter der Bühne geschlafen. Die Garderobieren hatten ihr Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen. Dennoch war sie oft alleine gewesen. Sie hatte ihren Vater so sehr geliebt und sich an ihn geklammert, weil es sonst niemanden mehr in ihrem Leben gab. In Alan hatte sie versucht, einen Ersatz für ihn zu finden. Toll! Dahin führte es also, wenn man einen Mensch ersetzen wollte.
Lucy versuchte es wieder mit ein paar Streicheleinheiten, doch das Auto rührte sich nicht. „Warum tust du mir das an?“ Lucy ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken und blieb eine ganze Weile sitzen. Genau das hatte sie auch Alan vor ein paar Stunden gefragt. Es schien erst zehn Minuten her zu sein.
„Nun stell dich doch nicht so an, Honey, wir Männer brauchen ab und zu mal unseren Freiraum …“, war seine Antwort gewesen. Er war noch nicht einmal vom Sofa aufgestanden.
In ihrer Wohnung hatte sie ein paar Sachen in ihren Koffer geschleudert, bei der Produktionsfirma angerufen und um Urlaub gebeten. Nur ein paar Tage. „Aber es ist doch nicht wegen Alan, oder?“, hatte die Sekretärin scheinheilig gefragt. Sie wussten es, alle wussten es! Sie hatten ihr keinen Urlaub geben wollen, ihr aber freigestellt zu kündigen. Unter Tränen hatte sie das Ticket gebucht, nur schnell weg. Auf und davon, wie ein kleiner aufgeschreckter Vogel.
Und nun war der Vogel in einer riesigen Wasserlache gelandet. Allein, ohne Job. Fast hätte sie angefangen zu lachen, doch dazu war ihre Lage zu hoffnungslos.
Denn das Auto gab immer noch keinen Mucks von sich. Wie sollte sie hier wieder wegkommen? Es konnte passieren, dass tagelang keine Menschenseele in dieser abgelegenen Gegend vorbeikam, und wenn, dann höchstens ein vereinzelter Olivenbauer … Die reichen Mailänder und Römer, deren luxuriösen, Ferienhäuser sich zwischen den alten Ölbäumen versteckten, reisten erst im August an. Lucy schaute sich verzweifelt im Auto um. Das Handy lag auf dem Beifahrersitz. Dad hatte oft italienisch mit ihr gesprochen. Sie war nicht brillant, aber doch fähig, einen...