E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
MacKay Eine Affäre mit dir ist nicht genug!
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0603-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0603-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Schweren Herzens beendet Olivia ihre leidenschaftliche Affäre mit Zac, bevor sie sich noch hoffnungslos in den überzeugten Single-Doc verliebt. Doch als sie ihn jetzt bei einer Spendengala wiedertrifft, knistert es sofort wieder gefährlich heiß ...
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1. KAPITEL
Olivia Coates-Clark gab einer Schwester ein Zeichen, damit sie ihr die Stirn abtupfte. Das Kitzeln störte sie schon seit einigen Minuten. „Liegt es an mir, oder ist es im OP heute Morgen wärmer als sonst?“
„Ich merke nichts“, antwortete Kay, die Anästhesistin, während sie die Monitore beobachtete. „Vielleicht bist du wegen heute Abend gestresst, Olivia?“
„Ich? Gestresst?“ Sie verzog unter der Maske das Gesicht. Sie war ein Kontrollfreak. Natürlich war sie gestresst. „Okay, setzen wir das zweite Implantat ein.“
„Also ist für die Spendengala alles fertig?“ Kay ließ nicht locker.
„Daumen drücken“, murmelte Olivia. Sie wollte nicht daran denken, was schiefgehen konnte. Auf ihrer Liste waren Häkchen neben jedem Auftrag und Lieferanten sowie neben den Namen aller Teilnehmenden, einschließlich des Blindenhunds eines Gasts.
„Ich bin gestern Zac über den Weg gelaufen. Er freut sich darauf, alle wieder zu treffen.“
Olivia ließ sich von Kays bemüht gleichgültigem Ton nicht täuschen. „So geht es wahrscheinlich allen.“ Die Narkoseärztin war darauf gekommen, warum ihr so heiß war. Zachary Wright. Allein bei dem Gedanken daran, dass sie ihn bei der Veranstaltung sehen würde, die sie wochenlang organisiert hatte, erschauerte sie vor unerwünschter Vorfreude. Und dann war da noch diese ungewohnte Nervosität. „Zac“, seufzte Olivia in ihre Maske. Der eine Mann, den sie nicht vergessen konnte. Und sie hatte es wirklich versucht!
„Soll ich Ihnen noch einmal die Stirn abtupfen?“, fragte die Schwester.
„Nein, danke.“ Das nervte sie nicht mehr, und das andere – Zac – würde sie ignorieren, indem sie sich darauf konzentrierte, den Assistenzarzt zu überwachen, während er die Expanderprothese auf der linken Seite von Anna Seddons Brust einsetzte.
Er hatte so genau beobachtet, was sie auf der rechten Seite machte, als würde sein Leben davon abhängen. Und das tat es auch. Ein einziger Fehler, und Olivia würde ihm gewaltig aufs Dach steigen. Bis jetzt leistete er bei der zweiten Expanderprothese jedoch hervorragende Arbeit. „Achten Sie darauf, dass sie genauso liegt wie die erste. Keine Frau wird Ihnen für schiefe Brüste danken.“ Dies war zwar nur die erste Operation, um Annas Brüste wiederaufzubauen, aber es musste gut gemacht werden.
Der Mann sah nicht auf, als er sagte: „Ich hab’s verstanden. Hier geht es ebenso sehr um Aussehen und Selbstvertrauen wie um Krebsvorbeugung.“
„Dafür zu sorgen, dass sich ein Mensch wohler fühlt, ist unsere Stellenbeschreibung.“ Sie war eine Chirurgin geworden, die Menschen wiederherstellte, die bei Unfällen oder durch Operationen entstellt worden waren. Aber sie kritisierte die Fachärzte für plastische Chirurgie nicht, die Menschen unter weniger traumatischen Umständen glücklich machten. Jeder hatte das Recht, sich wohlzufühlen, sich zur Not hinter einem perfekten Äußeren zu verstecken.
Für Olivia war es lebenswichtig, besonders schön auszusehen: Es verlieh ihr Selbstbewusstsein, war ein Schutzschild, seit ihr Vater die Familie verlassen hatte, als sie zwölf war. Er hatte seine Kleidung, sein Auto und ihr Herz mitgenommen und es ihr überlassen, mit den Problemen ihrer Mutter fertigzuwerden.
„Ich sehe nicht zum ersten Mal eine gesunde Frau, die sich ihre Brüste abnehmen lässt, aber ich kapiere es noch immer nicht“, sagte Kay. „Ich weiß nicht, ob ich den Mumm hätte, wenn ich noch gar nicht Krebs habe.“
Olivia verstand sie nur allzu gut, bloß … „Wenn du deine Großmutter und eine Schwester an die Krankheit verloren hättest und deine Mutter Brustkrebs gehabt hätte, würdest du vielleicht anders denken.“
„Ich würde alles tun, um meine Kinder aufwachsen zu sehen“, sagte eine von den Schwestern.
„Ja, Sie haben recht. Das würde ich auch.“ Kay schauderte. „Trotzdem, es ist eine ungeheure Entscheidung. Da wünscht sich eine Frau, dass ihr Mann ihr zur Seite steht.“
„Annas Ehemann ist toll. Ich würde so weit gehen, ihn einen Helden zu nennen. Er unterstützt sie voll und ganz.“ Olivia fragte sich, ob sie noch bei Sinnen war. Helden gab es in Romanen und Filmen, nicht im wirklichen Leben. Jedenfalls nicht oft, und nicht in ihrem Leben. Nicht, dass sie einen hineinlassen würde, wenn sich einer anbieten würde.
Plötzlich sah sie im Geiste Zac vor sich, und sie bildete sich ein, seinen Duft zu riechen. Jetzt krieg dich wieder ein. Zac war nicht ihr Held. War nichts mehr für sie, seit sie ihre Affäre vor achtzehn Monaten beendet hatte. Olivia seufzte wieder. Was wäre passiert, wenn sie den Mut gehabt hätte, die Affäre über den Sex hinaus in eine Beziehung zu lenken, in der sie redeten und füreinander da waren? Zac hätte sie sicherlich verlassen. Indem sie ihm zuvorgekommen war, hatte sie sich zumindest davor bewahrt, verletzt zu werden.
Selbst in einem vollen Festsaal würde sie ihn heute Abend ziemlich häufig sehen, was ihr nicht so recht behagte. An dem Tag, als Zacs Anmeldung für die Spendengala in ihrem Posteingang angekommen war, hatte Olivia ihn wegen einer Spende für die Versteigerung angerufen. Seitdem musste sie ständig an ihn denken. Jetzt hör aber auf. Er hat dich nie losgelassen, du hast dich immer daran erinnert, wie gut ihr zusammen wart.
„Also gibt es da draußen noch anständige Männer“, sagte Kay sarkastisch.
Zac war vielleicht einer von den Guten. Olivia war nicht lange genug mit ihm zusammen gewesen, um es herauszufinden. Ihre Leidenschaft für ihn war zu schnell zu stark geworden. Sie hatte die Affäre beendet, um die Kontrolle zu behalten und nicht verlassen zu werden. Das mit zwölf durchzumachen, war schlimm genug gewesen. Es wäre absurd, wenn ihr das als Erwachsene noch einmal passierte.
Jetzt hatte sie eine Operation abzuschließen und eine Gala zu eröffnen. „Überprüfen wir das hier, und fangen wir mit der Kochsalzlösung an.“ Und dann musste sie ins Hotel und hoffentlich nicht mehr allzu viele Dinge erledigen.
Eine Stunde später wünschte Olivia, sie wäre für den Rest des Tages im OP geblieben. Die vielen Nachrichten auf ihrem Telefon waren das erste warnende Anzeichen dafür, dass in dem Hotel, in dem der Galaabend stattfand, nicht alles nach Plan lief.
Als sie zu ihrem Auto rannte, ruinierte der Regenguss ihr sorgfältig gestyltes Haar. Das war die zweite Warnung. Regen hatte sie nicht eingeplant, was ihre Laune weiter verschlechterte. Heute Abend musste alles perfekt sein!
Olivia schlug die Autotür zu und blickte wütend durch die Windschutzscheibe hoch zum dunklen Himmel. Der dritte warnende Hinweis darauf, dass die Sache schiefging, kam augenblicklich. Als sie das Auto starten wollte, sprach das Klicken für sich. Die Batterie war hin. Weil? Olivia schlug mit der flachen Hand aufs Armaturenbrett. Sie hatte das Licht angelassen.
Olivia wusste sofort, dass Zac gerade das Luxushotel betrat. Sie sah zwar die Rezeptionistin an, aber sie wusste es. Ihre Haut prickelte, ihre Bauchmuskeln spannten sich an, und die Luft um sie herum knisterte. Schlimmer, sie vergaß, worüber sie gerade mit der jungen Frau auf der anderen Seite des glänzenden Eichenholztresens gesprochen hatte.
Also blieb alles beim Alten: Zac verwirrte sie, brachte sie dazu, sich heiß und sexy und außer Kontrolle zu fühlen. Und er hatte noch nicht einmal ein Wort zu ihr gesagt. Wahrscheinlich hatte er sie von hinten nicht erkannt.
„Hallo, Olivia. Es ist schon eine Weile her.“
Diese heisere, erotische Stimme war unverkennbar. „Seit was?“ Olivia drehte sich um.
Zac blickte sie durchdringend an. „Seit wir zuletzt die Nacht miteinander verbracht haben und gerne zusammen waren.“
„Mir gleich eins auswischen, warum auch nicht?“ Olivia rang nach Atem. Sie wusste, wie falsch es war, sich zu wünschen, dass er sie umarmen und sagen würde, er hätte sie vermisst.
Sofort sah Zac zerknirscht aus. „Entschuldige, Olivia. Ich wollte dich nicht aufregen.“
„Hast du nicht“, log sie. Ihr Herz horchte plötzlich auf, als hätte es etwas zu sagen. Zum Beispiel? Nicht darauf einlassen. „Das Bett war die Basis unserer Beziehung.“
In jener letzten Nacht war Olivia um drei Uhr morgens aufgestanden und hatte gesagt, sie könne nicht mehr. Dann hatte sie ihn verlassen, ohne zu erklären, warum. Ihm von ihren Ängsten zu erzählen hätte bedeutet, sich eine Blöße zu geben. Und das war etwas, was sie niemals tat.
„Und? Wie geht’s so? Immer was los bei dir?“ Belanglos, ungefährlich, und überhaupt nicht das, was sie wirklich fragen wollte. Hast du eine neue Frau in deinem Leben? Vermisst du mich wenigstens ein kleines bisschen? Oder bist du dankbar, dass ich die Sache beendet habe? Im Moment sehnte sie sich danach, dass er sie berührte, dass er sie noch mehr erregte. War es richtig gewesen, zu gehen? Natürlich. Regel Nummer eins: die Kontrolle behalten. Damals war sie kurz davor gewesen, sie zu verlieren.
Zac besaß die Unverfrorenheit, zu lachen. „Was? Du hast kein wachsames Auge auf mich gehabt?“
Sein sexy Lächeln schnitt ihr ins Herz. Er hatte überhaupt nichts Feindseliges an sich, sie erkannte nur ein spöttisches Funkeln in seinen schönen Augen. Er war ebenso gut wie sie darin, Gefühle zu verbergen.
Olivia lehnte sich an den Empfangstresen, die Beine so, dass eins vor dem anderen und ein bisschen gebeugt war, wodurch sich der feuchte Stoff ihrer ohnehin schon engen Designerjeans über dem Oberschenkel spannte. „Jetzt muss ich...




