E-Book, Deutsch, 1088 Seiten
Machiavelli Gesammelte Werke: Der Fürst + Die Discorsi + Mensch und Staat + Geschichte von Florenz
1. Auflage 2014
ISBN: 978-80-268-2657-6
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Politische Betrachtungen über die alte und die italienische Geschichte: Machtpolitik und Staatstheorien
E-Book, Deutsch, 1088 Seiten
ISBN: 978-80-268-2657-6
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dieses eBook: 'Gesammelte Werke: Der Fürst + Die Discorsi + Mensch und Staat + Geschichte von Florenz' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Niccolò Machiavelli (1469-1527) war ein florentinischer Philosoph, Politiker, Diplomat, Geschichtsschreiber und Dichter. Inhalt: Der Fürst Die Discorsi: Das Wesen einer starken Republik (Politische Betrachtungen über die alte und die italienische Geschichte) Mensch und Staat Geschichte von Florenz Machiavellis Buch Der Fürst steht nur stilistisch in der langen Tradition der Fürstenspiegel, inhaltlich aber waren für ihn 'alle Traktate von Theologen und Humanisten hohles Geschwätz, das von reinem Wunschdenken diktiert wurde'. Nach Volker Reinhardt formuliert Machiavelli in diesem Werk als erster überhaupt die Grundsätze der Staatsräson: 'Der Herrscher, der dem Staat dient, muss die Gesetze der traditionellen Moral verletzen. Schreckt er davor zurück, geht er zusammen mit seinem Staat unter, dessen elementare Bedürfnisse er falsch verstanden hat.' Die Discorsi: Das Wesen einer starken Republik ist das literarische Hauptwerk von Niccolò Machiavelli, in dem er seine Gedanken zur Politik, zum Krieg und zur politischen Führung zusammenfasst. In seinem umfangreichen Werk entwickelt Machiavelli, der ein überzeugter Republikaner war, seine Vorstellung über ein ideales Staatswesen.
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Einleitung
Von Friedrich von Oppeln-Bronikowski
»I tre libri de' Discorsi sopra la prima deca di Tito Livio, di Niccolò Machiavelli, cittadino e segretario fiorentino« (Die drei Bücher der Erörterungen über die erste Dekade des Titus Livius, von Niccolò Machiavelli, Bürger und Staatssekretär von Florenz), so lautet der wenig einladende Titel eines der gehaltreichsten Bücher der politischen Literatur. Obwohl ein Eckstein in der Geschichte des politischen Denkens, wird dies Werk heute nur noch von Fachgelehrten und einzelnen Staatsmännern gewürdigt. Und doch hat die geschichtliche Entwicklung ihm vielfach recht gegeben, ja, sein Inhalt ist gerade heute in einer Zeit politischer Umwälzungen und Problemstellungen so zeitgemäß, daß es die Beachtung jedes Politikers und überhaupt aller verdient, die über die politische Tagesweisheit hinaus nach allgemeinen politischen Grundsätzen, nach Erkenntnis geschichtlicher Zusammenhänge streben. Das sechzehnte und siebzehnte Jahrhundert hat dies Buch zwar eifrig studiert, wie die zahlreichen Ausgaben und Übersetzungen ins Lateinische, Französische, Deutsche und Englische beweisen. Mehr und mehr aber wandte sich das Interesse der kleinen, erfolgreichen Gelegenheitsschrift des großen Florentiners, dem »Principe« zu, die nur einen Einzelfall aus dem Lehrgebäude der »Diskurse« methodisch entwickelte. Ja, Machiavellis Name ist nur durch diese Schrift unsterblich geworden und mit ihr im allgemeinen Bewußtsein derart zusammengewachsen, daß die darin entwickelten Gedanken über den fürstlichen Absolutismus mehr und mehr als Machiavellis Lehre überhaupt aufgefaßt wurden und den Gegenstand leidenschaftlicher Erörterung bildeten. So schrieb Friedrich der Große als Kronprinz seinen einseitigen »Antimachiavelli«, Deutsch von mir im Verein mit dem »Fürsten« von Machiavelli (2. Aufl., Jena 1921) in der von Voltaire besorgten Fassung. Die ursprüngliche Fassung deutsch in den »Sämtlichen Werken« Friedrichs des Großen, Berlin 1914, Bd. VII, S. 1 ff. und ebenso nahm Fichte in seiner kleinen, aber kraftvollen Verteidigungsschrift »Über Machiavelli als Schriftsteller, und Stellen aus seinen Schriften.« fast nur Bezug auf den »Fürsten«. Selbst Leopold von Ranke geht in seiner »Geschichte der romanischen und germanischen Völker von 1494 bis 1515« ausführlich nur auf den »Fürsten« ein. Ergänzung und Berichtigung ist daher geboten; ja, das volle Verständnis Machiavellis und seines Denkens ist nur möglich, wenn sein Hauptwerk, die »Diskurse über die erste Dekade des Titus Livius«, wieder zu Ehren gebracht wird. Wir haben es richtiger » Politische Betrachtungen über die alte und die italienische Geschichte« betitelt; denn Machiavelli bezieht sich ja nicht nur auf die ersten zehn Bücher der »Römischen Geschichte« des Livius, sondern auf alle, die uns erhalten sind, und auf eine Fülle anderer lateinischer und griechischer Autoren Von lateinischen Autoren kannte Machiavelli nachweislich, neben den Dichtern Virgil, Ovid, Horaz und Tibull, die Philosophen Cicero und Seneca, von Historikern außer Livius den Cäsar, Tacitus, Sallust, Sueton, Justin und Quintus Curtius. Die griechischen Schriftsteller kannte er wohl nur aus lateinischen und italienischen Übersetzungen (ob er griechisch verstand, bleibt strittig), insbesondere Aristoteles' Politik, Plutarchs Lebensbeschreibungen, Xenophons Kyropädie u. a. Schriften, den Redner Isokrates, die Geschichtsschreiber Herodot, Thukydides, Polybios, Diodor, Diogenes von Laërte, Herodian und Prokop. Eine eingehende Untersuchung über die von Machiavelli benutzten antiken Schriftquellen gab Dr. G. Ellinger in »Die antiken Quellen der Staatslehre Machiavellis«, Tübingen 1888 (In der »Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft«, X, 1-58). Sie liegt den Quellenangaben dieser Verdeutschung größtenteils zugrunde. und geschichtlicher Ereignisse in Hellas und Rom, und dazu tritt eine Menge italienischer Geschichtsbeispiele, die meist die düstere Folie politischer Verkehrtheiten zu den leuchtenden Vorbildern des Altertums bilden. Beide Bestandteile verraten deutlich den Zweck des Werkes: nicht gelehrte Studien zu treiben, sondern durch Entwicklung politischer Grundsätze aus einzelnen Ereignissen, durch anfeuernde und abschreckende Beispiele praktisch zu wirken.
Aus ihrer Zeit hervorgewachsen und durch sie bedingt, vielfach in schroffem Gegensatz zu ihr und bestimmt, bessernd und wegweisend auf sie einzuwirken, setzen diese »Betrachtungen« zum vollen Verständnis nicht nur die allgemeine Kenntnis der politischen, religiösen und sittlichen Zeitverhältnisse voraus, wie sie Rankes Geschichte veranschaulicht, Besonders ausführlich geht auf die Zeitereignisse ein Luca Landuccis »Florentinisches Tagebuch« (1450-1516), deutsch von Marie Herzfeld, Jena 1913, 2 Bde., mit wertvollen gelehrten Anmerkungen. sondern auch viele, den Zeitgenossen Machiavellis geläufige Einzelheiten, die heute nur noch den Fachgelehrten bekannt sind. Ebenso unerläßlich für das Verständnis von Werk und Autor ist auch die Kenntnis seiner Lebensschicksale. Ich habe deshalb beide vereint als » Lebenslauf Machiavellis und wichtigste Zeitereignisse« am Schluß des Bandes zusammengefaßt und dadurch zugleich die Verknüpfung seiner Lebensumstände mit den Zeitläuften veranschaulicht. Diese Angaben waren um so nötiger, als die älteren Verdeutschungen Die älteren deutschen Ausgaben der »Diskurse«, die auch für diese Verdeutschung benutzt wurden, sind:
1. »Unterhaltung über die erste Dekade der römischen Geschichte des Titus Livius«, Danzig 1776, mit einem Titelkupfer (Bild Machiavellis). 3 Bde. Die ungenannten Übersetzer sind J. G. Scheffner und F. G. Findeisen.
2. In »Sämtliche Werke«, deutsch von Joh. Ziegler, Karlsruhe 1832, Bd. 1, unter dem Titel: »Vom Staate, oder Betrachtungen über die ersten zehn Bücher des Tit. Livius«. Diese Ausgabe (8 Bde., Karlsruhe 1832-41) enthält alle damals bekannten Schriften Machiavellis, zu denen nur noch wenige archivalische Funde getreten sind. Sie bietet dem deutschen Leser noch jetzt eine brauchbare Handhabe.
3. In der »Historisch-politischen Bibliothek« (Berlin 1870, Bd. 11): »Erörterungen über die erste Dekade des Titus Livius«, übersetzt von W. Grüzmacher.
Als Vorläufer dieser Verdeutschungen sind die zahlreichen lateinischen Übersetzungen zu betrachten, die namentlich in Universitätsstädten erschienen sind: in Mömpelgard 1588 und 1599, in Straßburg und Ursel 1599, in Frankfurt a. M. 1608 und 1619, in Straßburg 1619, in Marburg (von Jul. Reichenberg) 1620, in Leipzig 1629. Ferner in Holland: Leyden 1643 und 1649. Hierzu kommt noch die lateinische Abhandlung von J. F. Christ »De Nicolao Machiavelli libri tres«, Halle 1731. Auch eine italienische Ausgäbe seiner Hauptwerke (ohne die »Kriegskunst«) erschien 1786 in Berlin und Stralsund (3 Bde.). sowie die italienischen Ausgaben ganz ohne Fußnoten und Erklärungen sind, mit einziger Ausnahme der Schulausgabe von Giuseppe Piergili (Florenz 1892), deren Anmerkungen aber teils lückenhaft und falsch sind, teils durch philologische Exkurse und Randbemerkungen aller Art viel zu weit gehen.
Für die antike Geschichte habe ich mich mit den notwendigsten Anmerkungen und Quellennachweisen begnügt, zumal die angeführten Beispiele meist für sich selbst sprechen. Viele werden dem Leser noch aus der Schulzeit geläufig sein. Wer sie bei Livius nachlesen will, dem sind die deutschen Liviusausgaben zugänglich, ebenso für die römische und griechische Geschichte die Werke von Mommsen, Curtius u. a. m.
Allerdings ist gerade Mommsen für die älteste römische Geschichte sehr kurz gefaßt und kritisch, wogegen Machiavelli ganz der Darstellung des Livius folgt und ihr kritiklos glaubt. Vieles, was er als wahr annahm, wie die Urgeschichte Roms, ist von der neueren Wissenschaft ins Fabelbuch geschrieben worden, und für viele geschichtliche Vorgänge (wie die Fälle des Spurius Maelius und Manlius Capitolinus) ist uns die gefärbte Darstellung des Livius nicht mehr maßgebend. Somit scheinen die Schlüsse, die Machiavelli daraus zieht, selbst hinfällig zu werden. Aber diese Annahme ist falsch, denn es sind nicht sowohl die Voraussetzungen, von denen Machiavelli ausgeht, als vielmehr die Schlußfolgerungen, die er zieht, was den unvergänglichen Wert seines Buches bildet. Was er für geschichtliche Wahrheit nahm, wird für uns also vielfach zum Idealfall, von dem er ausgeht, und seine Schlußfolgerungen verlieren dadurch nichts von ihrem Wert.
Auch im Stil eifert er – in bewußtem Gegensatz zur Schönrednerei vieler italienischer Renaissanceschriftsteller – der schlichten Größe des antiken Schrifttums nach. »Kraftvoll, schmucklos und gerade zum Ziel treffend, wie Cäsar, ist er dabei tief und gedankenreich wie Tacitus, aber klarer und deutlicher als dieser. Nicht irgendeiner ist sein Vorbild gewesen, sondern vom Geist des Altertums überhaupt durchdrungen, ist ihm ohne alle Nachkünstelung zur anderen Natur geworden, stark, lebendig und angemessen zu schreiben wie die Alten. Die Kunst der Darstellung findet sich bei ihm nur wie von selbst, sein stetes Ziel ist der Gedanke.« Soweit Friedrich Schlegel Sämtliche Werke, Wien 1822, II, so. in seiner geistreichen Kritik. Auch für die »Diskurse« gilt vollauf, was Machiavelli selbst in der »Zueignung« seines »Fürsten« sagt: »Dies Werk habe ich nicht ausgeschmückt, noch mit schönen Phrasen und prunkhaften Worten oder mit anderen Reizen und äußeren Stilmitteln aufgeputzt, wie so viele Schriftsteller. Ich wollte, daß die Sache sich selber ehrt und daß allein die Mannigfaltigkeit des...




