E-Book, Deutsch, Band 363, 256 Seiten
Reihe: Historical
Lynn Entführt mit Schwert und Küssen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-4834-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 363, 256 Seiten
Reihe: Historical
ISBN: 978-3-7337-4834-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Man schreibt das Jahr 1145. Nur wenige Stunden vor ihrer Hochzeit verschleppt Richard of Dunstan die wunderschöne Isabella of Warehaven, die Braut seines Todfeinds. Auf Dunstan Island will er abwarten, bis ihr Verlobter kommt, um sie zu befreien. Dann wird Richard sich für ein blutiges Verbrechen an ihm rächen! Doch schon während der stürmischen Überfahrt weckt die ebenso kämpferische wie verführerische Isabella in Richard ein gefährlich sündiges Verlangen. Als ein jäher Wintereinbruch auf der Insel sie beide zu Gefangenen macht, treibt Richard seinen Racheplan noch weiter: Er beschließt, die entführte Braut selbst zu heiraten ...
Als große Verfechterin ihrer Träume und dem Glauben an ein Happy End, lebt Lynn Denise mit ihrem Ehemann und einem Streichelzoo, bestehend aus einem Hund und sechs Katzen im Nordwesten Ohios. Denise las Bücher bevor sie Fahrrad fahren konnte. Sie lernte deswegen sehr früh, wenn ein Buch nicht leicht zu lesen war, eine eigene Story daraus zu kreieren. Und das machte ihr viel Spaß. Sie entdeckte sehr früh ein bestimmtes Genre im Buchhandel: die Liebesromane. Was konnte noch besser sein als Piraten, Wegelagerer oder Ritter? Buchseiten, die mit heroischen Männern und attraktiven Heldinnen und deren romantischen Geschichten gefüllt sind. Für eine lange Zeit war es für sie genug nur davon zu lesen. Dann geschah es. Denise fiel ein Buch in die Hände, dass ihrer Meinung eine andere Endung hätte haben müssen. Hätte sie es geschrieben, dann hätte es anders geendet. Und damit begann die Geschichte von der Autorin Denise Lynn. Der wichtigste Anruf ihres Lebens kam 2002 und es war der des Harlequin Historical Verlegers, dass ihr erstes Buch veröffentlicht werden sollte. Wenn sie sich nicht gerade über die Tastatur ihres Computers beugt oder Tagträume hegt, kann man Denise in der staubigsten und dunkelsten Ecke der Orts-Bibliothek treffen, wo sie gerade ihre Nase in ein faszinierendes Buch zum Recherchieren steckt. Sie können Denise Lynn eine E-Mail an deniselynn02@aol.com schicken.
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1. KAPITEL
Burg Warehaven – Herbst 1145
Männer sind nicht besser als Kröten. Sie hüpfen ohne Sinn und Verstand in eine Richtung und im nächsten Moment, ganz ohne Vorwarnung, in die andere. Bis jetzt hatte Isabella sich immer nur gefragt, ob es so sein könnte, doch jetzt hatte sie Gewissheit.
Auch die kalte Nachtluft konnte ihren Zorn kaum lindern. Isabella of Warehaven schob sich durch die Menschenmenge, die sich im Hof der väterlichen Burg versammelt hatte. Sie brauchte etwas Zeit für sich, bevor sie zu den Feierlichkeiten zurückkehrte, die im Inneren des Wohnturmes stattfanden.
Ihr Verlöbnis und die Vermählung mit Wade of Glenforde waren monatelang sorgfältig geplant worden. Keine Einzelheit hatte man ausgelassen, jede Zeile des Ehevertrages war immer wieder kritisch geprüft worden, um für alle Unwägbarkeiten der Zukunft gewappnet zu sein – ihre Zukunft.
Und in wenigen Augenblicken würde sie alles, was ihr Vater geplant hatte, über den Haufen werfen. Ihre Eltern würden so wütend auf sie sein! Isabella hasste die Vorstellung, sie zu enttäuschen, aber sie konnte einfach nicht anders. Sie würde Glenforde nicht heiraten. Er konnte die Dirne heiraten, die er geküsst hatte, bevor er mit der kichernden Närrin in einer abgeschiedenen Nische verschwunden war.
Gott sei Dank hatten ihre Eltern ihr und ihrer jüngeren Schwester Beatrice die Wahl gelassen, was ausgesprochen selten vorkam. Isabella selbst hatte es gar nicht so eilig gehabt mit dem Heiraten, doch ihr Vater war ungeduldig gewesen und hatte sich nach einem Ehemann für sie umgetan. Trotzdem war Isabella sicher, dass er sie nicht zwingen würde, in diese Ehe einzuwilligen. Besonders, wenn sie ihm von Glenfordes unschicklichem Verhalten berichtete.
Als die Erinnerung ihrem Zorn neue Nahrung gab, beschleunigte Isabella ihre Schritte. Es war eine Sache, wenn er sich eine Dirne nahm, doch dass er sich ganz offen mit diesem Weib im väterlichen Wohnturm vergnügte, war eine Unverschämtheit. Und dann noch am Abend vor der Verlobung! Das ging zu weit.
Als würde diese Indiskretion nicht genügen, hatte er Isabella am Nachmittag auch noch grob zu Boden gestoßen, während sie mit ihrer Schwester gesprochen hatte. Alles zusammen war das mehr, als Isabella zu akzeptieren bereit war.
Wenn er sich jetzt schon so unmöglich verhielt, wie sollte das erst werden, wenn sie verheiratet waren?
Sie hatte nicht vor, es herauszufinden. Sie war sicher, dass ihre Eltern ihre Bedenken verstehen würden, sobald sie ihnen alles erklärte. Nein, um die Reaktion des Lords und der Lady of Warehaven brauchte sie sich keine Sorgen zu machen. Wahrscheinlich würden sie verärgert sein, weil Isabellas Tante ihnen weisgemacht hatte, dieser Mann wäre eine angemessene Partie für Isabella. Die Halbschwester ihres Vaters, Kaiserin Matilda, hatte darauf bestanden, dass Wade of Glenforde nicht nur angemessen, sondern in jedem Punkt die perfekte Wahl wäre. Er war jung, wohlhabend, unverheiratet, und, was am wichtigsten war, er unterstützte sie in ihrem Anspruch auf den englischen Thron gegenüber König Stephen. Um ihnen die Sache schmackhaft zu machen, hatte die Kaiserin versprochen, Wade mit einer Burg, Landgütern und einem Titel auszustatten, der Isabellas würdig war. Wie hätten ihre Eltern solch ein Angebot ausschlagen können?
Isabella ballte die Hände zu Fäusten und schritt energisch aus, um endlich all die Menschen hinter sich zu lassen, die auf dem Weg zum Wohnturm waren. Sie unterdrückte den Wunsch, laut zu schreien.
Ein klatschendes Geräusch und eiskaltes Wasser, das ihre bestickten Schuhe durchnässte, und sie konnte einen Aufschrei nicht länger unterdrücken. „Bei Gott, was für kranke Gemeinheiten wird dieser unselige Tag noch für mich bereithalten?“
Sie schlug sich die Hand vor den Mund, hob den Saum ihres langen Gewandes mit der anderen und lief wenig damenhaft auf die Stallungen am anderen Ende des Burghofs zu. Dort würde niemand sie fluchen hören.
Sie zog sich in den hintersten Winkel des Stalls zurück. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch nach ihrer hastigen Flucht, und sie nahm die Hand vom Mund. So weit entfernt vom Wohnturm würde niemand Zeuge des schlimmsten Wutanfalls in ihrem Erwachsenenleben werden.
Isabella schloss die Augen und holte tief Luft. Gerade, als sie den Mund öffnen wollte, legte sich ihr eine raue Hand fest über die Lippen.
Entsetzt riss sie die Augen auf, während sie den Schrei unterdrückte, der sich ihrer Kehle entringen wollte.
„Ja sieh mal an, wen haben wir denn hier?“, fragte der Mann hinter ihr leise.
Er ignorierte ihre Versuche, freizukommen. „Was hat wohl Warehavens Augapfel so weit weg vom sicheren Wohnturm in der Dunkelheit zu suchen?“
Er beugte sich vor und drückte seine Brust gegen ihren Rücken. Sein warmer Atem streifte Isabellas Ohr. „Unbegleitet und schutzlos.“
Die tiefe Stimme wirkte wie ein Eimer eiskalten Wassers, der über ihr ausgekippt wurde. Plötzlich begriff sie, in was für eine Gefahr sie sich selbst gebracht hatte, und begann zu zittern.
Sie war eine Närrin, dass sie so unbedacht aus dem Wohnturm gestürmt war. Allein und ohne Schutz riskierte sie ganz ohne Not ihr Leben. Ihre Familie hatte sie schon oft wegen ihres Temperaments gerügt. Immer wieder hatte man ihr furchterregende Geschichten erzählt, was mit eigensinnigen jungen Frauen geschah, die so unbesonnen und gedankenlos handelten.
Würde man sie jetzt töten – oder ihr noch Schlimmeres antun? War das die Strafe dafür, dass sie niemals auf diese Warnungen gehört hatte?
Das leise Lachen des Mannes verstärkte ihr Zittern nur noch. „Riecht Ihr das?“ Er atmete tief ein. „Das ist der Geruch von Angst.“ Er zog sie näher an sich und strich ihr mit der glatten Klinge seines Messers über die Wange. „Habt Ihr Angst, Isabella of Warehaven?“
Natürlich hatte sie Angst. Es war eine Zeit der Gewalt und Aufstände, in der niemand wirklich sicher sein konnte. Mit den vielen Gästen, die wegen der Verlobungsfeier nach Warehaven gekommen waren, waren ohne Zweifel auch unzählige Männer ohne Ehrgefühl und Anstand auf die Burg gekommen. Halsabschneider und Taschendiebe strömten nach Warehaven und nutzten die Gelegenheit, sich die Bündel mit Gold und Juwelen zu füllen, die ihnen einen guten Sommer bescheren würden.
Ihr stockte der Atem. Würde die Tochter des Lords solch einem Mann nicht jede Menge Wohlstand einbringen?
Der Boden unter ihren Füßen schien zu schwanken. Verzweifelt versuchte sie, Luft zu holen, doch mit der Hand über ihrem Mund und der Nase konnte sie nicht richtig atmen. Sein starker Arm, den er fest um ihren Oberkörper geschlungen hatte, schien ihr die Luft aus den Lungen zu pressen.
Isabella trat nach hinten aus, in dem verzweifelten Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien und nicht ohnmächtig zu werden. Sie musste fliehen. Wer wusste schon, was dieser unritterliche Schurke vorhatte?
Richard of Dunstan gab sein Bestes, um sein störendes schlechtes Gewissen zu ignorieren, weil er Glenfordes Verlobte so unsanft festhielt. Unnütze Dinge wie Moral und Schuldgefühle sollte man am besten denen überlassen, die sich immer noch um solche Nettigkeiten scherten.
Schuldgefühle würden ihn nur daran hindern, die Dinge zu tun, die getan werden mussten. Und Moral würde ihn davon abhalten, Wiedergutmachung einzufordern für das, was seiner Familie angetan worden war.
Das Einzige, was für Richard jetzt noch zählte, war die Befriedigung seiner eigenen Rachegelüste. Dafür hatte Wade of Glenforde mit seinen mörderischen Taten auf Dunstan Island gesorgt.
Als Richard sich mit einem seiner Männer unter die geladenen Gäste im Burghof von Warehaven gemischt hatte, hatte er nur dieses eine Ziel vor Augen gehabt. Wie konnte er Glenfordes Braut nach der Verlobungszeremonie entführen?
Er hatte sich mit Matthew einen Platz an der Mauer gesucht, von wo aus sie den Burghof gut überblicken konnten. Wenig später hatte Richard zwei der Wachen auf dem Wehrgang aus Holz über ihnen belauscht, die just über die betreffende Dame sprachen. Wie es aussah, war die Braut gerade allein auf dem Burghof, und die beiden Wachen überlegten, ob sie sich Sorgen um ihre Sicherheit machen sollten.
Zu Richards Erleichterung hatte der Ältere der beiden die Bedenken des anderen zerstreut. Was sollte denn schon passieren, mit so vielen Bewaffneten auf den Wehrgängen und Wachtürmen? Wer, hatte der Mann gefragt, wäre töricht genug, bei solch einer Übermacht Lady Isabella ein Leid zuzufügen?
Ja, wer wäre so töricht?
Richard hatte Warehavens Töchter nie gesehen, also lauschte er aufmerksam der Unterhaltung der Wachen, in der Hoffnung, von ihnen alle nötigen Informationen zu bekommen. Er musste unbedingt die richtige Tochter erwischen. Gott sei Dank dauerte es nicht lange, bis die Männer den entscheidenden Hinweis lieferten. Die prächtig gekleidete junge Dame, die auf die Ställe zueilte, war die Frau, nach der er suchte.
Diese Gelegenheit durfte er nicht ungenutzt verstreichen lassen. Noch bevor die Wachen ihren Rundgang fortsetzten, hatte er hastig einen Plan entwickelt. Seine Beute war zum Greifen nah, warum also sollte er bis nach der Zeremonie warten, um sie sich zu schnappen? Es kam ihm vor wie eine göttliche Fügung. Der Herr persönlich schien Richards Verlangen nach Rache gutzuheißen, indem er ihm die Frau geradezu in die Hände legte.
Am Ende würde Glenforde den Tod bekommen, den er verdient hatte, aber vorher würde er büßen...