Lundberg | Der Mann, dem wir vertrau(t)en | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 250 Seiten

Reihe: Der Mann, den wir lieb(t)en

Lundberg Der Mann, dem wir vertrau(t)en


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7546-0714-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 2, 250 Seiten

Reihe: Der Mann, den wir lieb(t)en

ISBN: 978-3-7546-0714-5
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Auch wenn Jens und Jeremy seit Jahren eine gleichsam ehrliche wie offene Beziehung führen, ist Jens spätestens nach einem gescheiterten Dreierarrangement klar, dass er seinen Freund zwar körperlich, nicht aber emotional teilen möchte. Aber ein Schicksalsschlag führt Jeremy nicht nur in seine Heimat USA zurück, sondern auch in die Nähe eines Mannes, der davon überzeugt ist, dass Polyamorie sehr wohl funktionieren kann. Mit einem Mal muss Jeremy sich fragen, ob er erneut bereit dazu ist, sich auf einen weiteren Mann einzulassen, in der Hoffnung, Jens möge dennoch an ihrer Beziehung festhalten. ----- Band 2 der zweiteiligen Reihe rund um Jens & Jeremy. Beide Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

Svea Lundberg & Julia Fränkle - zwei Namen, eine Autorin. Svea schreibt gefühlvolle sowie authentische Romane in den Genres Romance, New Adult, Erotik und Crime/Thrill, häufig aber nicht immer im LGBTQ*-Bereich. Sinnliche Momente, Beziehungen auf Augenhöhe und außergewöhnliche Themen sind in ihren Romanen garantiert. Julia hingegen steht für packende Fantasy voller Intrigen, Magie und einer ordentlichen Portion Blut und Dreck.
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1. Kapitel – Jens


Es war in den letzten Monaten nicht oft vorgekommen, dass Jeremy sich selbst Urlaub verordnete und es dann auch wirklich durchhielt, seinen Salon über mehrere Tage nicht zu betreten. Doch dieses Mal hatte er seinen persönlichen Rekord gebrochen: fünf Tage, ohne auch nur einmal einen Fuß ins zu setzen. Weniger verwunderlich war, dass er bereits vor einer Woche angekündigt hatte, es bei der nächsten im mal wieder richtig krachen lassen zu wollen. Ohne seine heißgeliebte Arbeit fiel ihm zuhause immer schnell die Decke auf den Kopf – ganz egal, ob ich ebenfalls frei hatte oder nicht. Manche Männer hätten es sicherlich als Anschlag auf ihr heiliges Ego verstanden, wenn ihr Freund sich mit Ankündigung bei einer von Deutschlands größten Strip- und Sex-Partys vergnügte, nur weil er zuhause die Füße nicht stillhalten konnte. Mir entlockte der Umstand lediglich ein Schmunzeln.

Ich hatte sogar tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, Jeremy ins zu begleiten. Partys, deren Dresscode lautete, waren zwar wirklich nicht mein Ding. Aber die Vorstellung, meinen Freund im flackernden Neonlicht tanzen zu sehen, nackt und umringt von ebenso textilfreien Kerlen, die ihm sehnsüchtige Blicke zuwarfen und ihre schweißfeuchten Körper an ihm rieben, wäre die Unannehmlichkeiten wert gewesen. Theoretisch ...

Praktisch jedoch hatten mich meine Drittklässler heute den letzten Nerv gekostet und der Stapel Matheklausuren in meiner Umhängetasche lastete zentnerschwer auf meinen Schultern. Noch dazu brummte mir der Schädel und meine Nase war schon seit Stunden verstopft.

Ich schloss die Wohnungstür behutsam hinter mir, nur um nicht durch einen Knall meine ohnehin schon überreizten Ohren zu martern. Aus dem Wohnzimmer drang gedämpfte Musik über den Flur. von Placebo – nicht unbedingt die passende Musik, um sich auf eine Nacht voller nackter Kerle und Sex einzustimmen.

»Babe?«

Keine Antwort. Vermutlich hing Jeremy im Badezimmer fest, ganz damit beschäftigt, sämtliche hygienische Vorkehrungen für eine gelungene Party zu treffen. Dreckig würde es dennoch werden ...

Ich trat mir die Sneakers von den Füßen, ließ meine Schultasche ungeachtet im Flur stehen und schlurfte in Richtung Wohnzimmer. In mir war der dringende Wunsch, mich aufs Sofa fallen zu lassen, die Augen zu schließen und sie frühestens am nächsten Vormittag wieder zu öffnen. Oder eventuell ganz früh am Morgen, wenn Jeremy nach Hause kam, gleichsam erschöpft und high vom Geruch und den Berührungen der anderen Kerle.

Der Gedanke beschwor ein schiefes Lächeln auf meine Lippen, das jedoch gleich wieder verschwand, als ich meinen Freund auf dem Sofa sitzen sah. Im Schneidersitz hielt er sein Tablet vor sich auf dem Schoß, starrte gedankenverloren auf den Bildschirm. Über seine Wangen rannen Tränen.

Mit wenigen großen Schritten war ich bei ihm, ging vor ihm in die Knie.

»Baby ... hey ...«

Er hob den Blick, das Lächeln auf seinen Lippen wirkte gleichsam erzwungen wie ehrlich.

»Oh, hey. Sorry, hab dich gar nicht kommen hören.« Er legte das Tablet beiseite und wischte sich in einer energischen Geste die Tränen von den Wangen. »Sorry«, wiederholte er, seine Stimme kratzig, und neigte sich zu einem Kuss zu mir nach vorne. »Wollte dich nicht erschrecken. Alles okay.«

Ich blieb vor ihm hocken, musterte ihn durchdringend.

»Nach sieht das aber nicht aus.«

Er zuckte mit den Schultern, ließ sich gegen die Rückenlehne sinken.

»Hab nur an Grandpa gedacht und gar nicht mitbekommen, dass ich heule. Die Unterlagen für das Haus sind heute angekommen. Ab jetzt bin ich dann wohl stolzer Hausbesitzer in Malibu.«

Was rein von seinen Worten abgeleitet vielleicht ein Grund zur Freude hätte sein sollen, war es nicht. Jeremys Großvater war vor rund einem Jahr verstorben und hatte ihm sein Strandhaus vererbt. Abgesehen davon, dass sich das Probate-Verfahren monatelang hingezogen und Jeremy und den Rest seiner Familie einiges an Nerven gekostet hatte, war überdeutlich, wie nahe ihm der Tod seines Grandpas noch immer ging.

Wortlos ließ ich mich neben Jeremy aufs Sofa sinken und zog ihn an mich, hielt ihn für einige Minuten einfach nur fest. Irgendwann fiel mein Blick auf das Tablet, das neben ihm zwischen den Kissen lag und auf dessen Bildschirm mehrere Tabs geöffnet waren.

»Möbel?«, fragte ich mit schiefem Grinsen.

»Mhm. Shoppen als Ablenkung und so.« Jeremy machte sich halb von mir los und nahm das Tablet wieder in die Hand, wischte mit nachdenklicher Miene die geöffneten Tabs zur Seite. »Oder eher als Auslöser für mein Geheule. Fühlt sich jetzt schon merkwürdig an, Grandpas Haus auszuräumen. Aber so lassen, wie es ist, will ich es auch nicht. Keine Ahnung, was ich mit seinen Sachen anfangen soll, geschweige denn, wie ich das Haus einrichten soll oder ... ob ich es nicht vielleicht doch verkaufen sollte.«

»Blödsinn«, nuschelte ich an seinem Nacken und drückte einen Kuss darauf. »Natürlich behältst du das Haus. Und alles andere entscheidest du, wenn wir dort sind.«

»By the way ...« Erst jetzt machte Jeremy sich endgültig vom Tablet los, schaltete es aus und legte es auf den Couchtisch, ehe er unverwandt meinem Blick begegnete. »Ich weiß, wir wollten in deinen Sommerferien gemeinsam nach L.A. fliegen, aber ... Wäre es okay für dich, wenn ich schon früher mal rüberfliege?«

»Klar, wieso nicht? Die Frage ist wohl eher, ob du dich dazu durchringen kannst, den Salon noch länger alleine zu lassen?«

Jetzt endlich wirkte das Lächeln auf seinen Lippen gelöst.

»Erwischt.« Er gluckste leise. »Wird mir nicht leichtfallen, aber ich weiß ja, dass meine Mädels das im Griff haben.«

»Und dein Kerl«, setzte ich lachend hinzu, auch wenn Jeremys neuer Azubi sicherlich noch am wenigsten zum reibungslosen Ablauf des täglichen Friseurbetriebes beitrug.

»Und mein Kerl, ja«, stimmte Jeremy lächelnd zu, doch gleich darauf wurde seine Miene wieder ernst. »Also buche ich einen Flug?«

Es hätte keine Frage sein müssen, dennoch nickte ich aufmunternd.

»Und du? Siehst nicht gut aus, Darling. War die Konferenz so anstrengend?«

»Eher meine Schüler«, murrte ich und ließ mich rücklings in die dicken Sofakissen fallen.

»Hast nicht gerade die einfachste Klasse erwischt für dieses Schuljahr, hmm?«

»Nein, wirklich nicht.« Bei dem Gedanken, dass ich die Chaoten vermutlich auch noch in der Vierten als Klassenlehrer würde unterrichten müssen – oder dürfen –, versetzte mich nicht gerade in Freudentaumel. Aber was hatte ich erwartet? Nicht, dass ich an einer der brisantesten Brennpunktschulen Kölns unterrichten würde, aber einfacher wurden die Kids heutzutage nicht. Geschweige denn ihre Eltern.

»Letztlich können meine Schüler aber auch nichts für meinen Zustand«, gab ich schließlich zu und blinzelte Jeremy müde an. »Ich glaub, da ist ’ne Erkältung im Anflug.«

»Poor little Baby«, neckte Jeremy mich und krabbelte zu mir herüber, nur um sich gespielt mitleidig über mich zu beugen und mir einen Kuss auf die Nasenspitze zu hauchen. »Soll ich dir Porridge machen?«

»Untersteh dich«, fauchte ich ihn von unten herauf an und zog ihn im selben Moment mit einer Hand im Nacken zu mir, erstickte sein Lachen mit meinen Lippen. Jeremy mochte das totale Chaos in der Küche sein, dennoch schmeckte sein Porridge um Längen besser als der klassische deutsche Haferschleim. Freiwillig essen würde ich so etwas dennoch erst, wenn gar nichts anderes mehr runterging.

»Wolltest du nicht eigentlich ins ?«

An mir vorbei warf Jeremy einen prüfenden Blick zu der großen Wanduhr.

»Ist ja noch Zeit und außerdem ...«, er ließ sich mit einem tiefen Seufzer neben mich fallen, »... weiß ich nicht, ob ich heute wirklich Lust habe.«

»Ach komm.« Meine Hände fanden wie von selbst den Weg unter sein weites Tanktop, streichelten über seinen flachen Bauch, eines der wenigen Stückchen Haut, die nicht mit Tattoofarbe verziert waren. In den letzten Monaten war das eine oder andere bunte Bild auf seinem Körper dazugekommen. »Du freust dich schon seit Tagen ... Blödsinn ... seit Wochen auf die .«

»Stimmt, aber du wirst offensichtlich nicht mitkommen.«

Er sagte das mit einem solchen Bedauern in der Stimme, dass ich ehrlich lachen musste.

»Seit wann brauchst du mich, um die ganze Nacht zu vögeln?«

»I don’t need you for that«, gab er sofort zu, neigte sich zu mir. Vollkommen überflüssig zu leugnen, dass er in diesem Moment mit voller Absicht in seine Muttersprache verfiel, weil er ganz genau wusste, dass es mich anmachte. Ganz nahe an meinem Ohr raunte er: »But you know how much I like it, when you watch me fucking the other guys.«

Ich mochte das, unbestritten. Genauso unbestritten wie ich es liebte, wenn er sich wie jetzt an mich schmiegte, mich nicht streichelte, sondern nur seine Hände still auf mir ruhen ließ und mir alleine durch diese Gesten suggerierte, wie sehr er mich wollte. Nach all der Zeit.

Seufzend zog ich ihn noch näher, vergrub mein Gesicht an seinem Hals und nuschelte dagegen: »Ich weiß. Aber glaub mir, mit mir ist heute nicht mehr viel anzufangen. Geh raus und hab Spaß.« Ich tupfte einen kleinen Kuss auf seine Haut, genau an der Stelle, an der sein Puls puckerte. »Mach’s mit jedem Kerl, den du willst, und dann komm zu mir nach Hause.«

Kurz dachte ich, Jeremy würde etwas ähnlich Versautes wie...



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