Lukianenko | Weltenträumer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 495 Seiten

Lukianenko Weltenträumer

Roman
1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-641-02000-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 495 Seiten

ISBN: 978-3-641-02000-2
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die beste aller möglichen Welten

Kirills geordnetes Leben in Moskau gerät völlig aus der Bahn: Nicht genug damit, dass sich niemand mehr an ihn erinnern kann und offenbar seine gesamte Existenz ausgelöscht wurde, nun erfährt er auch noch, dass er ein »Funktional« ist, ein Wächter an der Schwelle zu unzähligen Parallelwelten. Aber was, wenn er gar kein Wächter sein möchte? Wer hat ihn dazu gemacht? Und warum? Doch das sind Fragen, die man nicht stellen darf, und ehe er sichs versieht, ist Kirill auf der Flucht durch die verschiedenen Welten ...
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Weitere Infos & Material


1;Eins;6
2;Zwei;27
3;Drei;48
4;Vier;68
5;Fünf;97
6;Sechs;115
7;Sieben;131
8;Acht;149
9;Neun;176
10;Zehn;204
11;Elf;229
12;Zwölf;252
13;Dreizehn;274
14;Vierzehn;300
15;Fünfzehn;322
16;Sechzehn;346
17;Siebzehn;368
18;Achtzehn;390
19;Neunzehn;413
20;Zwanzig;433
21;Einundzwanzig;452
22;Zweiundzwanzig;475


(S. 228-230)

Schlaf ist die einzige Freude, die ungelegen kommen kann. Nein, das stammt nicht von Montaigne. Das habe ich mir selbst ausgedacht. Doch im Ernst, genau so ist es. Zuzugeben, dass man gern schläft, ist ja irgendwie sogar unangenehm. Tolle Beschäftigung – schlafen! Arbeiten sollte man, zum eigenen Wohl und zum Wohl des Staates. Oder ein Buch lesen, für Herz und Geist. Oder in die Disco gehen, mit einer Frau tanzen, wo der Homo sapiens nun schon mal permanent dem Geschlechtstrieb ausgesetzt ist und folglich die Balztänze der Steinböcke praktisch zu jeder Jahreszeit aufgeführt werden müssen. Schlaf! Was ist das schon?

Nonsens! Reinste Zeitverschwendung. Einen interessanten Traum hat man höchst selten, und wen interessieren heutzutage, da man sich Filme aus dem Internet herunterladen kann und Computerspiele den Markt überschwemmen, überhaupt noch Träume! Andererseits sollte man mal ein Kind, das den ganzen Tag gespielt hat, fragen, ob es schlafen wolle. Oder einen Studenten ansprechen, der gerade von einer Party zurückkommt und missmutig zu seinem Lehrbuch zur Quantenphysik hinüberstiert. Oder junge Eltern, denen die Nacht nur Geschrei aus der Wiege gebracht hat. Oder den Alten, der nicht mehr ohne Tabletten ins Bett geht.

Den Physiologieprofessor, der sein Gähnen nicht unterdrücken kann, während er detailliert über den Schlaf-Wach-Zyklus des Gehirns referiert, über die Bedeutung des Schlafs für die körperliche und geistige Gesundheit … Kurz und gut, Schlaf ist wirklich eine Wonne. Wenn man nur irgendwie auf Vorrat schlafen könnte. An langweiligen Abenden und leeren Tagen, in langen Winternächten – und diesen Schlaf in den Nächten der turbulenten Jugend, für wichtige, unter Termindruck zu erledigende Arbeiten oder interessante Gespräche zur Verfügung hätte … Ich langte nach der Kaffeekanne und goss die Reste des bereits erkalteten Kaffees samt Satz in die Tasse. Marco sah mich mitleidig an.

»Vielleicht wollen Sie erst ein wenig schlafen, Kirill?« »Gleich. Lassen Sie uns vorher nur noch einmal die Daten durchgehen. Sie schreiben das Jahr 2009 … Dem kann ein Fehler in der Berechnung zugrunde liegen … Wann wurde Rom gegründet?« »Im 8. Jahrhundert vor Christus.« »Das stimmt also.« Ich wusste nicht viele Geschichtsdaten auswendig, die meisten hatte ich nach meinem Schulabschluss sofort erfolgreich vergessen. Ein paar spukten mir aber noch im Kopf herum. »Was ist mit … Julius Cäsar?« »Ja?«, fragte Marco entgegenkommend zurück. »Was ist mit Cäsar?« »Ist er so an die fünfzig Jahre vor unserer Zeitrech… vor Christi Geburt von Brutus umgebracht worden?«

»Nein.«Marco schüttelte den Kopf. »Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, starb Cäsar bei einem Liebesspiel an einem Herzinfarkt … 24 vor Christus.« »Dann ist das der Punkt, an dem sich die Geschichte unserer Welten getrennt hat!«, stieß ich triumphierend hervor. »Das ist der übliche Irrtum eines Menschen, der versucht, die Unterschiede der einzelnen Welten im Multiversum zu begreifen.« Marco lächelte. »Nehmen wir doch mal ein Datum, das näher an unserer Zeit liegt.« »Ja, Sie haben recht …« Ich blickte auf den Band Montaigne. »Ihre Bibliothek … wenn es solche uralten, weit zurückliegenden Unterschiede zwischen den Welten gäbe …


Pöhlmann, Christiane
Christiane Pöhlmann (*1968) studierte Russisch und Italienisch an der Humboldt-Universität und übersetzt Klassiker, moderne Prosa sowie Kinder- und Jugendliteratur. Als Literaturkritikerin schreibt sie für die FAZ.

Lukianenko, Sergej
Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von "Wächter der Nacht" war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.



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