E-Book, Deutsch, Band 1, 128 Seiten
Reihe: Nele - Die Erzählbände
ISBN: 978-3-641-05531-8
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Das neunte Kapitel (S. 51-52)
bringt Nele einen haushohen Sieg
- macht Herrn Winter ziemlich ratlos
- schockt Nele mit furchtbar schlechten Nachrichten
- beweist, dass Jungen manchmal Drückeberger sind
- aber zum Glück passiert überraschend noch
Ein echtes Wunder!
Es war Samstag. Nele war um sechs Uhr früh mit schrecklichem Bauchweh aufgewacht und mit der dicken Bertha zu Mama ins Bett gekrabbelt. Erst als Nele sich ganz fest an Mama rankuschelte und sich den Bauch massieren ließ, hörte das schlimme Grummeln auf. Papa war schlaftrunken in die Küche geschlurft und hatte eine extragroße Kanne Kamillentee für Nele gekocht. »Vor deinem ersten Spiel wirst du doch nicht schlappmachen, oder? Das ist bestimmt nur die Aufregung.«
Tatsächlich war Nele noch einmal eingeschlafen, mit der dicken Bertha auf ihrem Bauch. Als Nele das nächste Mal die Augen aufschlug, war es schon zehn Uhr. Die Bauchschmerzen waren wie weggefegt. Munter sprang sie aus Mamas Bett und sauste in die Küche. Dort roch es bereits lecker nach warmer Milch. Und Papa stand am Herd und rührte in einem großen Topf.
Wenn Papa Lust hatte, kochte er am Wochenende einen großen Topf Griesbrei für alle, ganz ohne Klümpchen. Mit einem Sieb in Herzform verteilte er den gesüßten Kakao auf der Oberfläche. Den löffelte Nele am liebsten zuerst ab, bevor sie sich weiter vorarbeitete. »Kommt David auch mit zum Spiel?«, fragte Nele mit vollem Mund. Barbara Winter, die gerade die Post las, schüttelte den Kopf. »Nein, er ist schon ganz früh zu Julian in die Stadt gefahren.« Nele guckte einen Moment lang enttäuscht. Es herrschte immer noch Eiszeit zwischen ihr und ihrem Bruder, weil er sie entweder wie ein Baby behandelte oder die ganze Zeit ärgerte. Gerade deshalb hätte sie ihm gerne bewiesen, wie toll sie Handball spielen konnte. »Sie wollen für die Englischarbeit am Montag üben«, sagte Herr Winter entschuldigend. »Ich soll dir sagen, dass er dir ganz doll die Daumen drückt.«
Nele grinste. »Englisch? Kann ich mir denken. Love und Kiss und so weiter. Wahrscheinlich chatten die nur.« Sie klapperte mit dem Löffel auf dem leeren Teller herum. »Krieg ich bitte noch mehr Griesbrei? Sonst bin ich zu schlapp zum Toreschießen.« Nachdem sie den Teller bis auf den letzten Tropfen leer geschleckt hatte, packte sie ihre Sporttasche. Sie war aus echtem Leder und roch noch ganz neu.