E-Book, Deutsch, 288 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
Lücke / Wächter / Lehmann Zukunft im Unternehmen gestalten
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-648-17795-2
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Trends analysieren und Strategien umsetzen
E-Book, Deutsch, 288 Seiten, E-Book
Reihe: Haufe Fachbuch
ISBN: 978-3-648-17795-2
Verlag: Haufe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Justus Lücke ist Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig sowie der Maklerforen Leipzig. Er beschäftigt sich mit der Transformation der Versicherungsbranche sowie den Themen Versicherungsprodukte, Regulatorik und Vertrieb im Allgemeinen und Lebensversicherung im Speziellen.
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Kapitel 1:
Phase Identifizieren
Die Phase „Identifizieren“ fokussiert sich auf die umfassende Auseinandersetzung mit aktuellen Trends. Hierbei geht es zunächst um die Frage, welche Trends es überhaupt gibt und wie es gelingt, Informationen zu diesem Thema zu finden. Auch die Frage nach einer Strukturierung stellt sich in diesem Zusammenhang, denn die Vielfalt an Trends ist groß. Während in manchen Fällen bestimmte Schwerpunkte und thematische Verbindungen leicht erkennbar sind, gestaltet sich dies in anderen Konstellationen schwieriger. Ziel ist es, dass nach Durchführung der in Phase 1 beschriebenen Schritte nicht nur ersichtlich ist, welche Trends es gibt und wie sie zusammenhängen, sondern insbesondere, wie relevant sie für das Unternehmen und die Branche sind.
Dieses und die darauffolgenden Kapitel beginnen mit einem Überblick über die in der Phase genutzten Methoden und Vorgehensschritte, die im Folgenden durchlaufen werden. Auf diesem Weg soll eine möglichst strukturierte und nachvollziehbare Erarbeitung der jeweiligen Fragestellungen und Ziele ermöglicht werden.
Fragestellung
Welche aktuellen Trends besitzen eine grundlegende Relevanz für meine Branche und mein Unternehmen?
In dieser Phase liegt der Fokus auf der Identifikation möglichst vieler aktueller Trends, welche für die Branche und das Unternehmen grundsätzlich relevant sein können. In diesem Kontext gilt es, die Trends einzuordnen und zu priorisieren.
Anwendungsfall
Es ist unklar, welche Trends aktuell bestehen und wie diese mit der Branche und damit auch dem Unternehmen in Relation stehen.
Methodenübersicht
Die im Ergebnis der Phase „Identifizieren“ entstehende Übersicht relevanter Trends bildet die Basis für die weitere Bearbeitung ausgewählter Trends in der Phase „Übersetzen“ (ab Seite 88).
Input
In der ersten Phase des LZM werden zunächst grundsätzliche Informationen über das eigene Unternehmen und die Branche benötigt. Diese sind vor allem für Schritt 3 des Vorgehens, die Analyse & Einordnung strukturierter Trends in Bezug auf ihre Relevanz für das Unternehmen und die Branche relevant.
In der linksstehenden Abbildung finden sich beispielhaft grundlegende Informationen, die zu Beginn der Phase „Identifizieren“ bekannt sein sollten.
Output
Kernergebnis der Phase „Identifizieren“ ist die (idealerweise optisch) gefilterte und priorisierte Übersicht der für Branche und Unternehmen relevanten Trends. Die Priorisierung erfolgt hierbei ausgehend von den möglichen Auswirkungen und dem Zeithorizont, in welchem sie voraussichtlich deutlich spürbar werden.
Vorgehen
1. Scouting
Welche Trends gibt es?
Mit dem Scouting wird die Basis für das im LZM skizzierte Vorgehen geschaffen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Breite der Recherche, um möglichst viele Trends zu identifizieren. Ziel ist es, zunächst einen breit aufgestellten Überblick über aktuelle Trends zu gewinnen.
2. Strukturierung
Wie lassen sich diese bestmöglich strukturieren?
Wie lassen sich die identifizierten Trends bestmöglich strukturieren, um Strömungen und Schwerpunktcluster zu identifizieren? Ziel ist es, die Ergebnisse mithilfe einer grafisch aufbereiteten Übersicht festzuhalten.
3. Analyse & Einordnung
Welche der strukturierten Trends sind grundsätzlich und in welchem Zeithorizont für mein Unternehmen und die Branche relevant?
In diesem Schritt werden die strukturierten Trends hinsichtlich ihrer Relevanz für das Unternehmen und die Branche, in der es sich bewegt, zugeordnet. Ziel dieser Einordnung ist es, für spezifische Trends einen individuellen Priorisierungsgrad ableiten zu können. Dieser gibt Auskunft darüber, wie dringend Maßnahmen zum Umgang mit den Auswirkungen des Trends erarbeitet (siehe Phase „Gestalten“ ab Seite 148) und umgesetzt werden sollten (siehe Phase „Umsetzen“ ab Seite 198).
1. Scouting
Welche Trends gibt es?
Das LZM setzt mit der Phase „Identifizieren“ an einem Punkt an, an welchem noch keinerlei Überlegungen zur Relevanz oder Strukturierung von Trends durchgeführt wurden.
Im ersten Schritt geht es deshalb darum, einen breit aufgestellten Überblick über aktuelle Trends zu gewinnen. Dabei gilt es, möglichst verschiedene Quellen zu berücksichtigen. Die Ergebnisse fließen anschließend in die weiteren Vorgehensschritte der Phase „Identifizieren“ ein.
Verschiedene Fragen können Gegenstand des Scoutings sein:
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Welche Trendforschungsinstitute gibt es?
-
Welche Trends haben diese identifiziert?
-
Welche technologischen Änderungen werden in Fachmedien aktuell diskutiert?
-
Welche politischen Initiativen bzw. Gesetzgebungsverfahren gibt es auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene?
Nutzen Sie die hier vorgeschlagenen Quellen, um sich einen Überblick über aktuelle Trends zu verschaffen.
Die hier abgebildeten Quellen sind als erster Impuls zu verstehen.
Beziehen Sie weitere Quellen in den Prozess des Scoutings ein.
Wichtig dabei: Welche Person ist derzeit für das Erkennen und (kontinuierliche) Beobachten von Trends in Ihrem Unternehmen verantwortlich?
Jetzt sind Sie gefragt!
An dieser Stelle finden Sie nun zum ersten Mal in diesem Workbook Vorlagen vor, die Sie selbst befüllen können. Mal ähneln sie wie hier eher einem Notizzettel, mal einem Canvas, mal einer Matrix.
Ziel ist es, dass Sie sich zum einen bewusst mit den bisherigen Inhalten auseinandersetzen und zum anderen Ihre Überlegungen schriftlich festhalten können. Aufgabenbeschreibungen und, sofern erforderlich, Erörterungen helfen Ihnen dabei, Schritt für Schritt Ihren eigenen Weg vom Trend zur Lösung zu erarbeiten.
Fallbeispiele
Um das Vorgehen des LZM besser greifbar zu machen, wird entlang von zwei Fallbeispielen für die Branchen Energie und Versicherung durch das Workbook geführt. Damit hierbei eine möglichst große Bandbreite von Trends abgedeckt wird, wurde ein Megatrend mit sozio-kultureller Ausrichtung (Arbeitswelten) sowie ein Megatrend mit technologischer Ausrichtung (Konnektivität) ausgewählt. Davon ausgehend wird jeweils ein zugehöriger Subtrend (Kampf um Talente und Internet der Dinge) näher betrachtet. Beide beeinflussen die Branchen aktuell stark und verändern ihre bestehenden Strukturen.
2. Strukturierung
Wie lassen sich Trends bestmöglich strukturieren?
Ausgehend von den Ergebnissen des Scoutings werden im nächsten Schritt Trendcluster erstellt. Als Anhaltspunkt dient dafür die in der Einleitung vorgenommene Differenzierung nach Mega-, Sub- und Branchentrends.
Ziel ist es, die gescouteten Trends in eine visuelle und strukturierte Übersicht zu bringen, um besser zu verstehen, inwiefern sich Zusammenhänge zeigen, die wiederum relevant für ein grundlegendes Trendverständnis sind.
Megatrends
Megatrends sind langfristige Veränderungsprozesse, die viele Lebensbereiche prägen. Sie wirken auf die ganze Gesellschaft (Makroebene) und auf jedes einzelne Individuum (Mikroebene). Megatrends entstehen aus der Summe mehrerer Subtrends.
Beispiele:
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Digitalisierung
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Urbanisierung
-
Sicherheit
-
Konnektivität
-
Nachhaltigkeit
Subtrends
Subtrends beschreiben einzelne Facetten eines Megatrends und wirken sich auf ausgewählte Lebensbereiche aus. Je nachdem, welche Bereiche tangiert werden, kann ein Subtrend auch mehreren Megatrends zugeordnet werden oder mit weiteren Subtrends vernetzt sein.
Beispiele:
-
Kampf um Talente
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Internet der Dinge
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Regionalität
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Smart Cities
Branchentrends
Branchentrends zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich nur auf eine bestimmte Branche auswirken. Oft handelt es sich dabei um das Ergebnis von breiten gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Entwicklungen. Sie können das Wachstum der Branche und damit strategische Entscheidungen beeinflussen.
Beispiele:
-
ESG-Rating
-
Sektorkopplung
Es ist möglich, dass einzelne Subtrends mehreren Megatrends zugeordnet sind. Bei Ihrer eigenen Trendclusterung können Sie individuell entscheiden,
-
welche Subtrends welchem Megatrend zugeordnet werden,
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ob Sie ggf. mehrere Megatrends zusammenfassen (falls nur wenige Subtrends relevant sind und diese inhaltlichen Bezug zueinander haben),
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ob Sie Megatrends trennen (da es zu viele Subtrends sind und diese inhaltlich noch unterteilt werden können)
-
oder einen Megatrend komplett weglassen (da der Megatrend samt Subtrends...