E-Book, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 146 mm x 217 mm
Ludwiger Feurige Zeichen aus höheren Dimensionen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-8312-6962-4
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Kugelblitze, Orbs, spontane Feuer und eingebrannte Hände
E-Book, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 146 mm x 217 mm
ISBN: 978-3-8312-6962-4
Verlag: Komplett-Media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Illobrand von Ludwiger ist ein deutscher Astrophysiker und Buchautor, bekannt durch seine Veröffentlichungen zum UFO-Phänomen. Von Ludwiger studierte in Hamburg, Erlangen und Göttingen Physik. Neben dem Studium war er zwei Jahre an der Universitätssternwarte in Bamberg tätig und erwarb 1964 an der Universität Erlangen sein Diplom als Physiker.
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2. Irrlichter oder Orbs
2.1 Allgemeine Eigenschaften
So wie das Kugelblitzphänomen ist auch das Phänomen der Irrlichter ein Skandalon für die Naturwissenschaft. Im Brockhaus von 1894 steht bereits, dass bei Schilderungen glaubwürdiger Beobachtungen von Irrlichtern der Annahme, es handle sich lediglich um selbstentzündliche Gase, gewichtige Bedenken entgegenstünden und man für die wahre Erklärung der Erscheinungen weitere Beobachtungen abwarten müsse (List, Knorr, Tschudi, Ule u. a.).
Ihre Energiequelle, welche ein kleines Luftvolumen zum Leuchten bringt, sowie die Art und Weise ihrer Bewegungen sind bis heute nicht zu erklären. Es wurde versucht, diese runden Irrlichter oder Orbs auf Sumpfgas-Lichter zurückzuführen. Doch ein Blick in die Filme mit diesen Lichterscheinungen, die von wissenschaftlichen Instituten in den USA seit einigen Jahren aufgenommen und ins Internet gestellt werden, überzeugen jeden Beobachter, dass diese Deutung zu einfach ist.
Sumpfgas-Leuchten wurde auch schon zur Erklärung anderer Erscheinungen herangezogen. Der Astronom Dr. Allan J. Hynek behauptete im Jahr 1966, dass es sich bei den von vielen Menschen in Michigan beobachteten riesigen unbekannten Flugobjekten lediglich um Sumpfgase gehandelt hätte. Diese unverzeihlich alberne Äußerung hat viel dazu beigetragen, dass die besser informierte Öffentlichkeit Erklärungen von Wissenschaftlern zum UFO-Phänomen keinen Glauben mehr schenkt. Hynek hat seine unsinnige Fehldeutung später bitterlich bereut (Hynek 1977).
Wenn ein Phänomen sehr selten und nicht zu erklären ist, wendet die Wissenschaft ein bewährtes Verfahren an. Es wird als »anekdotisch« und als »unwissenschaftlich« diffamiert, und seine Existenz wird in Abrede gestellt. Im Fall der Irrlichter ging das so lange gut, bis sich jeder ein eigenes Urteil durch Betrachten der Erscheinung im Internet machen konnte. Es gibt sie tatsächlich!
Tatsächlich handelt es sich bei einer Art nicht sehr heller Lichter, die ausschließlich in Sumpfgebieten auftritt, um Flämmchen, die durch entzündete Sumpfgase entstehen. Diese werden durch Oxidation von Phosphin (PH3), Diphosphan (P2H4) und Methan (CH4) beim Zerfall organischer Materie gebildet. Phosphen- und Diphosphan-Gemische entzünden sich bei Kontakt mit Sauerstoff spontan und entzünden so das reichlich vorhandene Methangas (Minnaert 1954).
Man hat versucht, diesen Prozess im Labor zu erzeugen (Mills 2000). Dabei kamen grünlich leuchtende Flämmchen zustande. Die Zeugen sehen jedoch immer bläuliche Lichter. Italienische Chemiker haben diese Versuche reproduziert (Garlaschelli & Boschetti 2008). Auch sie erzeugten grünlich leuchtende Flämmchen. Solche Irrlichter gelten als im wissenschaftlichen Sinne verstanden.
Um die Sumpfgas-Irrlichter von den zur Zeit nicht erklärbaren Irrlichtern zu unterscheiden, nennen wir diese Erscheinungen »runde Irrlichter«, da sie in den meisten Fällen als rund beschrieben werden. Ein früher Bericht über Irrlichter soll veranschaulichen, um was es sich bei diesen handelt. Er stammt von dem Gelehrten Erasmus Francisci, der sie im 17. Jahrhundert von seinem Fenster aus vor dem nahe gelegenen Wald beobachtete und sie folgendermaßen beschreibt (Francisci 1680):
»Ich habe/ am besagten Ort/ eben sowohl dergleichen in acht genommen/ dass nemlich die Lichter ein oder zweymal/ einen sehr weiten Weg/ hin und wieder her gefahren/ zuletzt aber an einer Stelle beharrlich stehend blieben/ oder auch wol gar erloschen/ oder so gewaltig weit geflogen/ dass sie sich garaus meinem Gesichte/ in das Innerste des Walds/ verloren. Gleichwie sie/ ein anderes mal/ auf das nächste feld gekommen/ allda etliche Stunden nacheinander/ ja wol gar halbe Nächte durch/ und von Mitternacht schier bis ans herfürbrechende Tag-Licht/ gebrannt/ mit einer so grossen Flamme/ dass es bisweilen schien/ ob stünde ein gantz Haus in vollem Brande. Wenn denn der Tag angebrochen, sahe man an Statt der Flamme/ einen dicken Schmauch daselbst aufgehen.«
Im »Museum des Wundervollen« von 1808, einer Sammlung von mehr oder minder richtigen Naturbeobachtungen, das seinem Namen alle Ehre macht, wird beschrieben, dass in den Ebenen von Bologna »sie beinahe alle finsteren Nächte zum Vorschein kämen. Diese Irrlichter gaben ein sehr starkes Licht und waren in beständiger Bewegung, ob diese schon abwechselte und unsicher war; bisweilen stiegen sie, bisweilen sanken sie wieder; gewöhnlich aber erhoben sie sich sechs Fuß von dem Boden in die Höhe; auch verschwanden sie oft plötzlich und kamen an einer anderen Stelle wieder zum Vorschein. So veränderten sie sich auch an Größe und Gestalt; bald breiteten sie sich weit aus, und dann zogen sie sich wieder zusammen; bald theilten sie sich in zwei Theile, und dann vereinigten sie sich wieder; bald erschienen sie wie Wellen, bald erschienen sie wie Feuerfunken zu tröpfeln. Der Wind hatte nur wenig Einfluss auf sie.«
In diesen beiden Berichten werden bereits die wesentlichen Eigenschaften, die fast all diesen Phänomenen eigen sind, beschrieben:
• wiederholtes Auftauchen an einem bestimmten Ort
• stundenlanges Leuchten
• wechselnde Helligkeit und Größe
• Teilen und Verschmelzen der Lichter
• Verschwinden und Auftauchen an einer anderen Stelle
• Unbeeinflussbarkeit ihrer Bewegung durch Wind
Die mysteriösen Irrlichter tauchen in aller Welt an bestimmten, eng begrenzten Orten auf und zeigen überall dieselben Eigenschaften. Die Orte, an denen sie auftreten, sind derart zahlreich, dass die Einwohner jeweils eigene Namen für sie geprägt haben. M. Townsend hat weltweit 52 verschiedene Bezeichnungen für sie gefunden (Townsend 2007).
Die häufigsten Benennungen sind Will-o’-the-Wisps, Orbs, ignis fatui, feux follet, Irrlichter und Spuk- oder Geister-Lichter. Das »Wisp« bedeutet ein Büschel Papier, mit dem man eine Fackel entzünden kann. Das heißt also »Will mit der Fackel«, wobei in der Folklore Will den Namen eines legendären Schmieds bezeichnet, der nach seinem Tod wegen seiner Missetaten von Petrus wieder auf die Erde geschickt wurde, um eine zweite Chance im Leben zu bekommen. Der Teufel soll ihm eine glühende Kohle gegeben haben, an der er sich erwärmen könne. Deren Leuchten können nächtliche Wanderer gelegentlich sehen (Briggs 1976). Der Name geht bereits zurück auf König Wilhelm I. von England (1066–1087), der in einem sogenannten Feuergesetz den Irrlichtern in England gestattet hatte, auch weiterhin ihr Licht leuchten zu lassen.
Im Deutschen gibt es viele verschiedene Namen für Irrlichter: Tückebolde, Heerwiche, Dickepoten, Lüchtemännerkens, Brünnlinge, Hexenfackeln, feurige Mannen, Wiesenhüpfer, Zeusel, Zünsler, Zündler, Lichtemanderln …
Die Orte auf der Welt, aus denen die häufigsten Berichte über runde Irrlichter stammen, sind:
Europa:
• England: um die Gebiete um Devon, Cornwall, Dovedale, Guerwely, Longdendale Valley und Wales (Trevelyan 1909)
• Schottland: Scottish Highlands (Steward 1823)
• Irland: Ferbane und Boyle
• Holland: Twente
• Norwegen: Hessdalen und Arendal
• Schweden: Martebo
• Finnland: Passelká
• Italien: Berbenno nahe des Comer Sees, Monti Sibillini, Sassalbo, Locarno, Valconca, Padua und Campino
• Korsika: Busso
• Rumänien: Cluj-Napoca
• Polen: Tatragebirge
• Tschechien: Nemcitz
• Russland: Perm
• Österreich: Weikertschlag, in der Steiermark
• Deutschland: Bayerischer Wald, Zellerfeld, Brieselang bei Berlin (Janßen 2014), bei Hohenpeißenberg (von Ludwiger 2015)
In Australien heißen die mysteriösen Lichter »Min Min Lights« (Pettigrew 2003). Sie werden gesehen in Byron Bay und Northern Beach.
Südamerika:
• In Brasilien nennt man sie »Boi-tatá« (feurige Schlange) (O Boitata 2011).
• In Argentinien und Uruguay werden sie »Luz mala« (böses Licht) genannt und sind in Cerro Uritorco und Victoria zu sehen.
• Venezuela: Sie heißen Faro (»Lichthaus«) in Maracaibo.
• Mexico: The Popocatépetl Volcano und Monterrey. Im Andenhochland von Peru ist es »la luz del minero«, das Licht, das Geld verspricht.
Asien:
• In Neuguinea heißen sie »Kumo ken gailkwa« (Hexenfackeln).
• Indien: In Bengalen bezeichnet man sie als Geisterlichter (»Chir Batti«) (Pandey 2009). Im Kutch District im Gujarat-Staat in Bangladesch sieht man sie ebenfalls (Maheshwari 2007).
• Thailand: Nong Khai
• China: im Wu-Tai-Schan-Gebirge
• In Japan hat Shingeru Mizuki (1985) ein Buch über sie geschrieben.
In Kanada sieht man sie in Quebec, in St. Luis, Saguenay, New Brunswick, am Lake Ontario, am Lake Tagish, am Lake Simcoe bei Brechin und in Saskatchewan (Teodorani 2004).
Die meisten Orte, aus denen die Lichter gemeldet werden, befinden sich in den USA. James Bunnell nennt folgende Staaten (Bunnell 2003):
USA:
• Texas: Marfa, Saratoga, Abilene, Wimberley
• Missouri: Joplin, Hornet,...