Ludlum | Das Bourne Attentat | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 6, 624 Seiten

Reihe: JASON BOURNE

Ludlum Das Bourne Attentat

Roman (und Eric Van Lustbader)
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-09376-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman (und Eric Van Lustbader)

E-Book, Deutsch, Band 6, 624 Seiten

Reihe: JASON BOURNE

ISBN: 978-3-641-09376-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Bourne is back!
Als Jason Bourne Informationen über einen drohenden Terroranschlag auf amerikanischem Boden zugespielt werden, begibt er sich sofort auf die gefährliche Jagd nach den Killern. Doch zu spät erkennt er, wer der eigentliche Drahtzieher des Attentats ist. Ein tödlicher Wettlauf beginnt.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
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Kapitel eins


»Wer ist David Webb?«

Moira Trevor stand vor seinem Schreibtisch in der Georgetown University und stellte die Frage so ernst, dass Jason Bourne sich verpflichtet fühlte, sie zu beantworten.

»Seltsam«, sagte er, »das hat mich noch nie jemand gefragt. David Webb ist ein Linguist, er hat zwei Kinder, die glücklich bei ihren Großeltern« – Maries Eltern – »leben, auf einer Ranch in Kanada.«

Moira runzelte die Stirn. »Vermisst du sie denn nicht?«

»Ich vermisse sie ganz furchtbar«, antwortete Bourne, »aber es geht ihnen dort, wo sie sind, einfach viel besser. Was für ein Leben könnte ich ihnen denn schon bieten? Und dazu kommt die ständige Gefahr durch meine Bourne-Identität. Marie wurde entführt und bedroht, um mich zu erpressen. Diesen Fehler mache ich nicht noch einmal.«

»Aber du siehst sie doch sicher hin und wieder?«

»So oft ich kann, aber es ist schwierig. Ich darf es nicht zulassen, dass mir jemand zu ihnen folgt.«

»Das tut mir wirklich leid für dich«, sagte Moira aufrichtig und lächelte. »Ich muss sagen, es ist schon seltsam, dich hier in einer Universität an einem Schreibtisch zu sehen.« Sie lachte. »Soll ich dir eine Pfeife und ein Sakko mit Ellbogenpatches kaufen?«

Bourne lächelte. »Ich bin zufrieden hier, Moira.«

»Das freut mich für dich. Martins Tod war für uns beide nicht leicht zu verkraften. Mein Mittel gegen den Schmerz ist, dass ich mich in die Arbeit stürze. Deines ist offenbar hier, in einem neuen Leben.«

»Eigentlich ein altes Leben, genaugenommen.« Bourne sah sich in seinem Büro um. »Marie war am glücklichsten, wenn ich unterrichtet habe, wenn ich jeden Tag rechtzeitig nach Hause kam, um mit ihr und den Kindern zu Abend zu essen.«

»Und du?«, fragte Moira. »Warst du auch glücklich damit?«

Bournes Gesicht verdunkelte sich. »Ich war glücklich, wenn ich mit Marie zusammen war.« Er wandte sich ihr zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das zu irgendjemand anderem sagen könnte als zu dir.«

»Ein seltenes Kompliment von dir, Jason.«

»Sind meine Komplimente wirklich so selten?«

»So wie Martin bist du ein Meister darin, Geheimnisse zu bewahren«, antwortete sie. »Aber ich habe meine Zweifel, ob das besonders gesund ist.«

»Gesund ist es bestimmt nicht«, bestätigte Bourne. »Aber es ist das Leben, das wir uns ausgesucht haben.«

»Weil wir gerade davon sprechen«, sagte sie und setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. »Ich bin ein bisschen früher gekommen, als wir eigentlich zum Essen verabredet waren, weil ich noch über eine Sache mit dir sprechen wollte, die auch mit der Arbeit zu tun hat. Aber wenn ich sehe, wie zufrieden du hier bist, weiß ich nicht, ob ich weitersprechen soll.«

Bourne erinnerte sich an den Tag, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte – eine schlanke, gut gebaute Gestalt im Nebel, mit ihrem dunklen Haar, das ihr Gesicht umrahmte. Sie stand an der Brüstung der ehemaligen Klosteranlage The Cloisters, von wo man auf den Hudson River hinunterblickte. Sie waren beide gekommen, um sich von ihrem gemeinsamen Freund Martin Lindros zu verabschieden, den Bourne mit aller Kraft zu retten versucht hatte, was ihm aber letztlich nicht gelang.

Heute war Moira mit einem Hosenanzug aus Wolle bekleidet, dazu trug sie eine Seidenbluse, die am Hals offen war. Ihr Gesicht war ausdrucksvoll, mit einer markanten Nase und intelligenten braunen Augen, und ihr Haar fiel in prächtigen Locken auf die Schultern. Sie strahlte eine ungewöhnliche Gelassenheit aus. Sie war eine Frau, die wusste, was sie wollte, und die sich von niemandem – egal ob Mann oder Frau – einschüchtern ließ.

Vielleicht war es das, was Bourne ganz besonders an ihr gefiel. Zumindest in diesem Punkt – wenn auch in keinem anderen – war sie wie Marie. Er wusste nicht, welcher Art ihre Beziehung zu Martin war, aber er vermutete, dass sie sich geliebt hatten, nachdem Martin ihm aufgetragen hatte, für den Fall, dass er unerwartet sterben sollte, Moira ein Dutzend rote Rosen zu schicken. Das hatte Bourne dann auch getan, mit einer Traurigkeit, die sogar ihn überraschte.

Wie sie auf ihrem Sessel saß, ein wohlgeformtes Bein über das andere geschlagen, sah sie wie ein Paradeexemplar einer europäischen Karrierefrau aus. Sie hatte ihm erzählt, dass sie halb französischer und halb englischer Abstammung war, aber sie hatte auch noch etwas von ihren entfernten venezianischen und türkischen Vorfahren im Blut. Sie war stolz auf das Feuer, das sie von ihren verschiedenen Ahnen geerbt hatte – das Ergebnis, wie sie meinte, von kriegerischen Auseinandersetzungen und leidenschaftlicher Liebe.

»Sprich weiter«, forderte er sie auf und beugte sich vor, die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt. »Ich möchte hören, was du mir zu sagen hast.«

Sie nickte. »Gut. Wie gesagt, NextGen Energy Solutions hat unser neues Flüssiggas-Terminal in Long Beach fertiggestellt. Unsere erste Lieferung soll in zwei Wochen kommen. Mir kam da so eine Idee, die mir jetzt selbst ziemlich verrückt vorkommt, aber ich sage es trotzdem. Ich hätte gerne, dass du dich um die Sicherheitsvorkehrungen kümmerst. Meine Chefs sind besorgt, dass das Verladeterminal eine äußerst verlockende Zielscheibe für irgendwelche Terrorgruppen darstellt, und ich sehe das auch so. Ehrlich gesagt, fällt mir niemand ein, der die Anlage sicherer machen könnte als du.«

»Ich fühle mich geschmeichelt, Moira. Aber ich habe Verpflichtungen hier. Wie du weißt, hat mich Professor Specter zum Leiter der Abteilung für komparative Linguistik ernannt. Ich will ihn nicht enttäuschen.«

»Ich mag Dominic Specter, Jason, wirklich. Er ist ja so etwas wie dein Mentor – genau gesagt, David Webbs Mentor, nicht wahr? Aber ich habe dich als Jason Bourne kennengelernt. Wer ist Jason Bournes Mentor?«

Bournes Gesicht verdüsterte sich, so wie zuvor, als sie von Marie gesprochen hatten. »Alex Conklin ist tot.«

»Wenn du mit mir zusammenarbeitest, könntest du ganz unbelastet an die Sache herangehen. Überleg es dir. Es ist eine Chance, dein altes Leben hinter dir zu lassen – sowohl das von David Webb als auch das von Jason Bourne. Ich fliege demnächst nach München, weil dort ein wichtiger Bestandteil des Terminals hergestellt wird. Ich brauche die Meinung eines Experten, wenn ich die technischen Details überprüfen soll.«

»Moira, es gibt eine Menge Experten, die das erledigen können.«

»Aber keinen, auf dessen Meinung ich so vertrauen würde wie auf die deine. Das ist eine wirklich wichtige Sache, Jason. Mehr als die Hälfte aller Güter, die per Schiff in die Vereinigten Staaten gelangen, kommen über Long Beach – deshalb müssen unsere Sicherheitsvorkehrungen dort wirklich ganz besonders gut sein. Die US-Regierung hat schon signalisiert, dass sie weder die Zeit noch die Absicht hat, den Handelsverkehr zu sichern, also müssen wir uns selbst darum kümmern. Die Gefahr ist in diesem Fall wirklich ernst und sehr real. Ich weiß, wie gut du darin bist, selbst die perfektesten Sicherheitssysteme zu umgehen. Du bist der ideale Kandidat, wenn es darum geht, ganz unkonventionelle Maßnahmen zu installieren.«

Bourne stand von seinem Platz auf. »Moira, hör zu. Marie war David Webbs größter Fan. Seit ihrem Tod habe ich mich weit von ihm entfernt. Aber er ist nicht tot, er lebt in mir weiter. Ich träume oft von seinem Leben, als würde es zu einem anderen gehören, und dann wache ich schweißgebadet auf. Ich fühle mich so, als wäre ein Teil von mir abgetrennt. So will ich mich nicht mehr fühlen. Es ist Zeit, David Webb das zu geben, was ihm zusteht.«

Veronica Harts Schritte waren unbekümmert und leicht, als sie einen Checkpoint nach dem anderen passierte, auf dem Weg in den Bunker, den der Westflügel des Weißen Hauses in Wahrheit darstellte. Der Job, den man ihr übertragen würde  – Direktorin der Central Intelligence –, war eine schwierige Aufgabe, vor allem nach dem Desaster des vergangenen Jahres, als die CI von Terroristen infiltriert und der Direktor ermordet wurde. Trotzdem war sie in ihrem ganzen Leben noch nie glücklicher gewesen als jetzt. Sie hatte immer beharrlich auf ihre Ziele hingearbeitet; dass man ihr jetzt eine solche Verantwortung übertrug, war die größtmögliche Anerkennung und der Lohn für all die mühsame Arbeit, die Rückschläge und die Drohungen, die sie aufgrund ihres Geschlechts hatte einstecken müssen.

Und mit ihren sechsundvierzig Jahren war sie der jüngste Chef, den der Geheimdienst je hatte. Doch es war nichts Neues für sie, etwas als Jüngste zu erreichen. Mit ihrer außergewöhnlichen Intelligenz und ihrer Entschlossenheit hatte sie es geschafft, als Jüngste ihr Studium abzuschließen, als Jüngste zum Militärgeheimdienst berufen zu werden, danach ins Armeekommando, um schließlich einen höchst lukrativen Posten beim privaten Sicherheitsdienst Black River zu bekleiden, wo sie in Afghanistan und am Horn von Afrika im Einsatz war – und zwar in so geheimer Mission, dass nicht einmal die Leiter der sieben Hauptverwaltungen der CI genau wussten, wo und mit welchem Auftrag sie dort unterwegs war.

Und jetzt war sie nur noch wenige Schritte vom Gipfel entfernt, dem Höchsten, was man im Geheimdienstgeschäft erreichen konnte. Sie hatte erfolgreich alle Hürden gemeistert, war den Fallen ausgewichen und hatte gelernt, mit wem sie sich gutstellen musste und mit wem sie sich besser nicht einließ. Immer wieder waren Gerüchte aufgetaucht, in denen ihr unschickliches Verhalten und Affären nachgesagt wurden, und auch, dass ihre männlichen Untergebenen eigentlich die Kopfarbeit für sie erledigen würden. Es gelang...


Ludlum, Robert
Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.



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