Luck | Die Toten von München | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 522 Seiten

Luck Die Toten von München

Zwei Krimis in einem eBook: »Machtbeben« und »Rufmord«
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98952-116-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Zwei Krimis in einem eBook: »Machtbeben« und »Rufmord«

E-Book, Deutsch, 522 Seiten

ISBN: 978-3-98952-116-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Zwei Bayernkrimis der »Sonne und Litzka«-Reihe in einem Band - fesselnde Spannungsunterhaltung für Fans von Andreas Föhr und Nicola Förg. MACHTBEBEN: Ein spektakulärer Mordfall erschüttert München: Der Erzbischof wird tot aufgefunden - erschlagen mit einer bronzenen Heiligenstatue. Kommissar Jürgen Sonne muss feststellen, dass die Liste der Verdächtigen lang ist; das Konklave in Rom steht kurz bevor und der Erzbischof wurde bereits als nächster Papst gehandelt. Wurde er ein Opfer des erbarmungslosen Machtkampfs im Vatikan? Doch Sensationsreporter Frank Litzka hat Infos vorliegen, dass der Bischof auch eine mysteriöse Verbindung zum bayerischen Kanzlerkandidaten hatte ... RUFMORD: Der Büroleiter des bayerischen Finanzministers stirbt auf mysteriöse Weise - schon lange wurde gemunkelt, dass er belastbares Material über viele seiner Kollegen gesammelt hat. Gehört zu ihnen auch die Landrätin der Oppositionspartei? Die aktuellen Schlagzeilen gelten nicht ihrer Politik, sondern äußerst pikanten Fotos. Sensationsreporter Frank Litzka und Kommissar Jürgen Sonne folgen schon bald einer brisanten Spur .... »Ein großes Talent. Der Mann kann schreiben.« Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf

Harry Luck wurde 1972 in Remscheid geboren, ist ausgebildeter Redakteur und studierte in München Politikwissenschaften. Er berichtete viele Jahre für verschiedene Medien über Politik, Kultur und Wirtschaft in München und Bayern. Heute lebt er mit seiner Familie in Bamberg, wo er an weiteren Kriminalromanen arbeitet und als Pressesprecher für das Erzbistum tätig ist. Der Autor im Internet: www.harryluck.de/ www.facebook.com/luck.harry www.instagram.com/luck_harry/ Harry Luck veröffentlichte bei dotbooks seine »Schmidtbauer und van Royen«-Reihe mit den Kriminalromanen »Kaltes Lachen« und »Kaltes Spiel«. Der erste Band ist auch als Printausgabe erhältlich. Außerdem erscheint bei dotbooks seine »Sonne und Litzka«-Reihe mit den Kriminalromanen: »Tod in München - Rachelust« »Tod in München - Schwarzgeld« »Tod in München - Angstspiel« »Tod in München - Machtbeben« »Tod in München - Rufmord« Dabei ist »Machtbeben« auch als Printausgabe erhältlich.
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Kapitel 2


Regen prasselte gegen die Fensterscheiben der Büroräume der ersten Mordkommission. Die Hauptkommissare Jürgen Sonne und Renate Blombach waren in die Lektüre der Tageszeitungen vertieft, im Hintergrund röchelte die Kaffeemaschine wie ein Asthmapatient.

»Wusstest du das mit Steini?«, fragte Jürgen und zeigte auf einen kleinen Bericht im Lokalteil der ATZ. Gemeint war Horst Steinmayr, Leiter des Dezernats für Tötungsdelikte im Münchner Polizeipräsidium und damit ihr direkter Vorgesetzter.

»Du meinst, dass er für den Posten des Kreisverwaltungsreferenten kandidiert? Das steht hier auch in der Süddeutschen«, sagte Renate. »Und zwar auf SPD-Ticket. Ich wusste gar nicht, dass er ein Parteibuch hat.«

»Und dann auch noch das falsche«, sagte Jürgen schmunzelnd, »zumindest für bayerische Verhältnisse.«

»Du musst aber mal die Seite drei in der SZ lesen. Hochinteressant. Eine Reportage über die Strippenzieher im Vatikan vor der anstehenden Papstwahl.«

Jürgen gähnte demonstrativ. Dem Sechsunddreißigjährigen war alles irgendwie suspekt, was heilig, übersinnlich und vor allem katholisch war. Renate hingegen war im tiefsten Oberbayern in einer erzkatholischen Familie aufgewachsen und fühlte sich auch heute noch mit der Kirche verbunden, auch wenn sie längst nicht mehr zu den regelmäßigen Gottesdienstbesuchern zählte.

»Die schreiben hier, dass der spanische Kardinal Manuel Hidalgo die größten Chancen auf die Papst-Nachfolge hat. Er sei erzkonservativ und gehöre dem Opus Dei an.«

»Kaffee?«, fragte Jürgen und signalisierte damit sein Desinteresse am Papst-Thema. Die Maschine hatte zu Ende geröchelt, und ein aromatischer Kaffeeduft machte sich in dem Zwei-Personen-Büro im vierten Stock des Neubautrakts im Präsidium an der Ettstraße breit. Eigentlich hätten beide Hauptkommissare Anspruch auf ein eigenes Büro gehabt. Dass eine Mordkommission von einer Doppelspitze geleitet wurde, war ein in den Vorschriften eigentlich nicht vorgesehener Sonderfall. Dazu war es gekommen, als vor wenigen Monaten das Morddezernat im Zuge der Polizeireform neu strukturiert, eine Mordkommission gestrichen und das Personal neu verteilt wurde. So fand sich Jürgen, der vorher die MK4 geleitet hatte, an der Seite von Renate an der Spitze der neu zusammengewürfelten MK1 wieder. Auch wenn sie immer wieder aneinandergerieten und so manchen kleinen Kompetenzstreit mit Genuss ausfochten, war es noch nie zum großen Krach gekommen. Bei aller Verschiedenheit ergänzten sie sich in ihrer Arbeitsweise.

Renate mochte Jürgen, auch wenn er ihr mit seiner manchmal etwas nassforschen Art einerseits und seiner Pedanterie andererseits immer wieder ziemlich auf den Keks ging. Jeden Tag amüsierte sie sich aufs Neue darüber, dass er pünktlich um halb zehn einen grünen Apfel schälte, in vier Stücke schnitt und aß. Er begründete dies immer damit, dass er im Alltag seine Fixpunkte brauchte. Sie hatte zwei erwachsene Töchter, obwohl sich ihr Mann Heinz so sehr einen Sohn gewünscht hatte. Manchmal ertappte sie sich bei dem Gedanken, dass Jürgen vom Alter her fast ihr Sohn sein könnte. Und in diesen Momenten kam sie sich so unwahrscheinlich alt vor. Andererseits wurde sie aufgrund ihres pfiffigen Kurzhaarschnitts oft jünger geschätzt als vierundfünfzig Jahre.

»Danke«, sagte sie, als Jürgen ihr den heißen Kaffee in ihre Tasse goss.

»Bitte sehr. Im Factum-Magazin habe ich übrigens gelesen, dass auch der Münchner Kardinal gute Karten im Papst-Poker hat. War ein sehr langer Bericht, ich habe aber nur die Bildtexte gelesen. Wenn's dich interessiert ...«

»Ja, sehr«, antwortete Renate sofort. »Bringst du mir das Heft mit?«

Er nickte und blätterte seine Zeitung weiter durch und gelangte zum Lokalteil. »Autoknacker in Freimann unterwegs. Ein Tankstellenüberfall in der Landsberger Straße, ein versuchter Bankraub am Harras und eine vorgetäuschte Vergewaltigung in einer Disco in der Domagkstraße. Ganz schön langweilig für eine Millionenstadt.«

»Ist doch gut. Da haben wir Zeit, uns mal wieder um unsere ungelösten Altfälle zu kümmern.« Renate deutete mit der Hand auf ein Regal mit Aktenordnern, die jene Fälle enthielten, die dem erfolgverwöhnten Dezernat bei der Aufklärungsquote die Hundertprozentmarke verdarben. »Ich nehme nicht an, dass du zur Polizei gegangen bist, um Abenteuer zu erleben und den starken Macker zu markieren.«

Es reicht, wenn du deine Abenteuerlust im Privatleben auslebst, wollte sie hinzufügen, biss sich dann aber lieber auf die Zunge.

»So einen richtig spektakulären Fall würde ich aber schon gerne mal wieder miterleben, mit Sonderkommission, Presserummel und so weiter. So was wie Moshammer, Sedlmayr oder den Isarbullen hatten wir schon lange nicht mehr ...«

»Kommt schon noch«, sagte Renate. Sie wandte sich wieder der Seite-drei-Reportage zu.

Jürgen rührte seinen Kaffee um.

»Wusstest du eigentlich, dass jeder katholische Mann theoretisch zum Papst gewählt werden kann? Steht hier. Er muss nicht einmal Priester sein.« Ihr Finger landete auf einem grau unterlegten Infokasten auf der Zeitungsseite.

»Dann komme ich aber trotzdem absolut nicht in Frage«, erwiderte Jürgen. »An dem Tag, als ich meine erste Gehaltsabrechnung in den Händen hielt, bin ich sofort aus der Kirche ausgetreten. Und zwar aus der evangelischen.«

In diesem Moment bellte Jürgens Handy. Er hatte sein Mobiltelefon so eingestellt, dass der Empfang einer Kurzmitteilung mit Hundegebell signalisiert wurde. Dies nervte Renate manchmal, denn wenn Jürgen mal wieder ein Frauenproblem hatte, hörte das Gebell gar nicht mehr auf. Sie hatte schon nach kurzer Zeit bemerkt, dass er – obwohl nach allgemeingültigen Kriterien nicht außergewöhnlich attraktiv – durch seinen trockenen Charme auf die Frauenwelt sehr anziehend wirkte. Umso erstaunter war sie gewesen, als sie erfuhr, dass er Single war, was aber wiederum dem gängigen Klischee des Kripo-Ermittlers als einsamem Wolf entsprach.

»Ich glaube, du kämst noch aus einem anderen Grund für diesen Job nicht in Frage«, sagte sie lachend und deutete auf sein Telefon.

»Elena«, murmelte er und zog genervt eine Augenbraue nach oben, während er die SMS las.

Renate versuchte sich zu erinnern und den Namen Elena der richtigen Story zuzuordnen. Wenn sie sich nicht täuschte, war sie Mitte zwanzig und ein One-Night-Stand, den er seitdem nicht mehr loswurde, obwohl er ihr deutlich gemacht hatte, dass nichts Ernsthaftes draus werden könnte. Natürlich kannte Renate von Jürgens Frauengeschichten immer nur seine Sichtweise, doch die schilderte er immer wieder gerne und ausführlich, meist während langweiliger Observationen im Auto oder im Büro beim Kaffee.

»Du solltest endlich mal Ordnung in dein Liebesleben bringen. Du bist kein Teenager mehr!«

»Ja, Mama«, reagierte er mit seiner Standardfloskel auf ihre unerwünschten mütterlichen Ratschläge. »Zum Heiraten und Kinderkriegen fühle ich mich aber noch ein bisschen zu jung.« Und dann fügte er hinzu: »Und auf eine Ehe, wie du sie führst, habe ich absolut keinen Bock.«

Renate schluckte. Das hatte gesessen.

***

Das Gesicht der heiligen Barbara war voller Güte. Kardinal Johannes Maria Bauer nahm die bronzene Statue vorsichtig in die Hand, betrachtete sie wenige Augenblicke und legte sie dann zufrieden wieder in die leicht vergilbte Pappschachtel. Im Regal standen bereits zwei weitere Skulpturen, die im gleichen Stil geschaffen waren.

»Ein schönes Stück«, sprach Manfred Heuser, der in diesem Moment das erzbischöfliche Wohnzimmer betrat und einen Stapel Briefe in der Hand trug. Heuser war seit fünf Jahren der persönliche Sekretär von Kardinal Bauer, der genauso lange Erzbischof von München und Freising war. »Haben Sie wieder bei Frau Böker zugeschlagen?«

Bauer war ein Kunstliebhaber. Und weil er als Kardinal nicht einfach so, wie früher als Gemeindepfarrer, durch die Antiquitätenläden stöbern konnte, steuerte er gelegentlich nach Geschäftsschluss seine Dienstlimousine in die Lothringer Straße, um sich dort einen exquisiten Antiquitätenladen aufschließen zu lassen, dessen Inhaberin Petra Böker ihn schon heimlich zu ihren Stammkunden zählte.

»Noch ein echter Pasadelski«, sagte der Kardinal und deutete auf den Karton. »Aber das gute Stück muss noch gründlich gereinigt werden. Dieses Kleinod stand jahrelang in einem Keller der bayerischen Schlösserverwaltung, bevor es zufällig ins Regal von Frau Bökers Laden gelangte.« Als er Heusers fragenden Blick bemerkte, erläuterte er: »Ischariot Pasadelski, ein polnischer Künstler, der im achtzehnten Jahrhundert in Krakau gelebt hat. Er hat sein gesamtes künstlerisches Leben über eine Reihe von Heiligenfiguren in diesem Stil geschaffen, insgesamt achtundzwanzig: die zwölf Apostel, die vierzehn Nothelfer und das Heilige Paar Maria und Josef. Es gab schon damals in der DDR richtige Pasadelski-Sammler in der Kunstszene. Nur wenige seiner Werke sind in den Besitz von Sammlern gelangt, die meisten stehen in Kirchen oder Museen. Es ist ein großer Glücksfall, wenn man solch eine Figur in die Hände bekommt.«

»Dann gratuliere ich Ihnen zu diesem Glücksgriff«, sagte Heuser höflich, der von Kunst genauso wenig verstand, wie sie ihn interessierte. »Die heilige Barbara wird dem Heiligen Paar sicher eine gute Gesellschaft leisten.«

Heuser war dreiundvierzig Jahre alt, groß und schlank. Er hatte stets geföhnte, dunkelblonde Haare, war immer glatt rasiert, und seine tiefblauen Augen schauten durch eine moderne, randlose Brille. Wie immer im Dienst trug er einen schwarzen Priesteranzug mit weißem römischen...



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