Das Konzil von Basel (1431–1449) als Laboratorium der Kunst
Buch, Deutsch, 504 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 250 mm, Gewicht: 1340 g
ISBN: 978-3-7965-3575-8
Verlag: Schwabe Basel
Jana Lucas zeichnet in ihrem Buch ein lebendiges Bild des künstlerischen Austauschs im Kontext des Basler Konzils und bietet damit erstmals eine umfassende Zusammenschau des Kunstgeschehens im konziliaren Basel. Die Stadt tritt als eine Art Scharnier der bedeutenden Kunstzentren Europas am Beginn der Renaissance hervor. Zugleich betont die Autorin den eminent eigenständigen Charakter der oberrheinischen Künstler, allen voran von Konrad Witz. Ihm und seinen Zeitgenossen gelang es, sich die auf verschiedenen Wegen in die Konzilsstadt gekommenen künstlerischen Anregungen und Innovationen zu je eigenem Ausdruck anzuverwandeln.
Die Autorin analysiert zahlreiche Bildsujets und stilistische Charakteristika, um damit die Bedeutung von immateriellen – mündlichen – Vermittlungsprozessen sowie von mobilen Bildträgern für die Tradierung von Bildwissen herauszustellen. Untersucht werden unter anderem der Genfer Altar und der Heilsspiegelaltar des Konrad Witz sowie das Ambraser Hofjagdspiel aus der Werkstatt Witz’, eine Vatizinienhandschrift aus der Basler Universitätsbibliothek, Miniaturen aus Messbüchern, Bibeln und profanen Handschriften, Siegel als Bildträger ebenso wie die literarischen Stadtbeschreibungen Basels von Enea Silvio Piccolomini.
Wer sich ein Bild vom spätmittelalterlichen Basel zur Zeit des Konzils machen möchte, kommt um die Publikation von Jana Lucas nicht herum.
Zielgruppe
Seit dem Sommer des Jahres 1431 reisten zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten aus Kirche und Politik nach Basel, um ein Generalkonzil abzuhalten, welches fast zwei Jahrzehnte dauern sollte. Die Stadt entwickelte sich für kurze Zeit zum «Mittelpunkt der Christenheit», wie es der italienische Humanist Enea Silvio Piccolomini formulierte. Mit den Konzilsteilnehmern gelangte ein enormes Bildwissen in die Rheinstadt. Dies gilt als ein Grund, weshalb während des Konzils zahlreiche Werke geschaffen wurden, die Kenntnisse von Malerei und Skulptur verschiedenster Regionen bedingten. Hervorgegangen ist daraus eine Art polyphoner Klang der europäischen Kunst an der Schwelle vom Mittelalter zur Renaissance. Jana Lucas zeichnet in ihrem Buch ein lebendiges Bild des künstlerischen Austauschs im Kontext des Basler Konzils und bietet damit erstmals eine umfassende Zusammenschau des Kunstgeschehens im konziliaren Basel. Die Stadt tritt als eine Art Scharnier der bedeutenden Kunstzentren Europas am Beginn der Renaissance herv
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
Weitere Infos & Material
1. Einleitung
1.1 Prolog
1.2 Das Konzil von Basel – eine Dauerinstitution
1.3 Methodische Überlegungen
1.4 Forschungsüberblick
2. Basel – Topografie und Physiognomie
2.1 Basel aus der Sicht zweier italienischer Konzilsteilnehmer
2.2 Exkurs: Die zweite Stadtbeschreibung Enea Silvio Piccolominis und der Genfer Petrusaltar des Konrad Witz
2.3 Vom Zentrum der Christenheit zur Mikrostruktur der Stadt: Piccolominis erste Beschreibung Basels
3. Basel und seine Künstler zur Zeit des Konzils
3.1 Die Organisation der Künstler in der Lukasbruderschaft
3.1.1 Das sogenannte Erdbebenbild und der Meister von 1445
3.2 Wege des Bildtransfers bei Konrad Witz
3.2.1 Das Leben des Konrad Witz in den Quellen
3.2.2 Kunsttransfer auf dem Basler Konzil: Der Heilsspiegelaltar des Konrad Witz
4. Das Kloster als Ort der Konzilsmemoria: Die Kartause St. Margarethental in Kleinbasel
4.1 Einführung
4.2 Die Geschichte der Kartause in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts
4.3 Die Wohltäter des Klosters und ihre Stiftungen
4.4 Heiligenverehrung als Ordenspropaganda – die Wandmalereien mit der Vita des hl. Bruno im Verbindungsgang zwischen den Kreuzgängen
4.5 Die bemalten Glasfenster in den Kreuzgängen
4.6 Totenschilde als Erinnerungszeichen der Konzilsväter
4.7 Zwischen Politik und Heilsvorsorge: Die Votivtafel der Herzogin Isabella von Burgund
5. Mobile Medien des Kunsttransfers und ihre künstlerische Gestaltung zwischen Basel, Italien und Savoyen
5.1 Illuminierte Handschriften als Prestigeobjekte und Luxusgegenstände auf dem Konzil von Basel
5.1.1 Buchmalerei aus Basler Werkstätten: Die Vullenhoe-Bibel und die Handschriften des Bischofs Friedrich zu Rhein
5.1.2 Die Handschriften des Pietro Donato
5.1.3 Die Messbücher von Felix V.
5.1.4 Die griechischen Handschriften aus der Bibliothek des Johannes von Ragusa
5.2 Bildgewordenen Zukunftsangst: Die Papstvatizinien aus der Werkstatt des Konrad Witz
5.3 Das Ambraser Hofjagdspiel
5.4 Das Konzilssiegel als bildliches Manifest