E-Book, Deutsch, 140 Seiten
Lortzing Der Waffenschmied
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8496-0098-3
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die Opern der Welt
E-Book, Deutsch, 140 Seiten
ISBN: 978-3-8496-0098-3
Verlag: Jazzybee Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dies ist das Libretto zur Oper Der Waffenschmied. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.
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Erster Aufzug
Stadingers Werkstätte mit Öfen, Ambossen und sonstigen Schmiedegerätschaften.
Durch die im Hintergrund befindlichen Fenster erblickt man eine reizende Landschaft nebst einem Teil der Stadt, von der Abendsonne beleuchtet. Rechts und links Seitentüren, die ins Innere des Hauses führen. Der Haupteingang ist im Hintergrund zur Seite.
Erster Auftritt
Der Graf.
Gesellen, bei der Arbeit beschäftigt; später Georg.
Nr. 1. Introduktion
GESELLEN.
Sprühe, Flamme! Glühe, Eisen!
Daß des Feuers [Hammers] Allgewalt
dich nach hergebrachten Weisen
fügsam mache alsobald.
Manneskraft
rüstig schafft,
was des Helden Brust beschützt;
bringt uns Ehr',
wenn die Wehr,
wenn die blanke Waffe blitzt.
Hammerschlag, Amboßklang,
unser Lied und Gesang!
GRAF als Schmiedegeselle gekleidet.
Sie liebt mich wahr und innig,
und doch quält Argwohn mich,
daß sie's auch ernstlich meine,
wenn liebeflehend ich
im Ritterschmuck erscheine.
GEORG ebenfalls als Schmiedegeselle gekleidet, zur Haupttür hastig eintretend.
He, Konrad!
GRAF.
Was gibt's?
GEORG leise zum Grafen.
'ne Neuigkeit:
Nicht weit von hier,
da hält ein Wagen,
ich höre fragen
und schau hinein;
wer, denke ich, kann das wohl sein?
GRAF.
So sprich: Wer war's?
GEORG.
Das Fräulein von Katzenstein, Eure Braut.
GRAF.
Hol sie der Teufel!
GEORG.
Sie zwingt am Ende doch
Euch noch ins Ehejoch.
GRAF auffahrend.
Wohlan, es sei beschlossen:
Geendet wird das Spiel.
Bei meinem Barte schwör ich –
GEORG leise ihm zuflüsternd.
Den habt Ihr abgeschnitten.
GRAF.
Bei meines Stammes Ehre
und echtem Rittersinn:
Morgen um diese Stunde
weiß ich, woran ich bin.
EIN GESELLE vortretend.
So redet doch nur leiser;
ihr wißt ja, daß der Meister
da drinnen jetzt studiert
und Medizin traktiert.
GEORG.
's wär Verbrechen, ihn zu stören;
keinen Laut mehr soll er hören.
Gehet leise an die Arbeit,
auf, daß uns kein Vorwurf trifft.
Geht leise an die Arbeit, leise!
Sie fangen mit großem Geräusch wieder an zu hämmern.
GESELLEN.
Sprühe, Flamme! Glühe, Eisen!
Daß des Feuers [Hammers] Allgewalt
dich nach hergebrachten Weisen
fügsam mache alsobald.
Manneskraft
rüstig schafft,
was des Helden Brust beschützt;
bringt uns Ehr',
wenn die Wehr,
wenn die blanke Waffe blitzt.
Hammerschlag, Amboßklang,
unser Lied und Gesang.
Zweiter Auftritt
Die Vorigen. Stadinger mit großen Medizingläsern und Kräutertüten von der Seite.
STADINGER.
Bringt eilig Hut und Mantel mir,
ich muß das Haus verlassen.
Darum, Georg, befehl ich dir,
genau mir aufzupassen,
daß der Herr Ritter nicht etwa –
wie's öftermalen schon geschah –
wagt, zu verliebten Streichen
sich hier ins Haus zu schleichen.
Du treibst ihn fort; wenn er sich wehrt,
so jagst du ihn mit Lanz' und Schwert.
Nun muß ich fort, denn in der Näh'
hab ich Patienten liegen;
des Nachbars Sattelpferd ist krank
und seine beiden Ziegen.
Ich bin der einz'ge in der Stadt,
zu dem das Vieh Vertrauen hat.
Drum ruh und raste ich auch nicht
in der Erfüllung meiner Pflicht.
Tret ich vors Haus, ich will nur reden
von dem, was täglich mir passiert,
so treff ich einen Quadrupeden,
den meine Wissenschaft kuriert.
Ich flöße jedem, groß und klein,
nebst Medizin auch Achtung ein –
und alle, wo sie mich erblicken,
sie möchten mich ans Herze drücken:
Denn jegliche Physiognomie
spricht: »Du gehörst fürs liebe Vieh!«
Es schlägt sieben Uhr.
DIE GESELLEN rufen.
Feierabend!
Gesungen.
Horch, die Feierstunde schlägt,
hinaus, hinaus ins Freie!
STADINGER.
Halt, nicht gleich so aufgeregt!
Höret, dann sich jeder freue!
Morgen ist der wicht'ge Tag,
wo vor fünfundzwanzig Jahren
große Ehre ich erfahren,
man zum Meister mich kreieret;
darum werd, wie sich's gebühret,
ich ein Fest auf morgen geben,
fröhlich mit Gesang und Klang.
GESELLEN.
Unser Meister, er soll leben
noch viele Jahre lang!
STADINGER.
Jetzt zur Sache, denn für morgen
ist noch manches zu besorgen.
Zu jedem einzeln.
Du gehst sogleich hier nebenan,
den Nachbar einzuladen;
du bittst den Vetter Schneider mir
auf Wein und süßen Fladen;
du ladest mir den Richter ein
auf Käse, Brot und Butter;
du bittest den Gerichtsvogt her
mit seiner Schwiegermutter.
Die andern Gäste, groß und klein,
lud ich schon selber alle ein.
Es kommt ein ganzer Haufen
zum essen und zum –
GEORG spricht. Aber Meister!
STADINGER.
– trinken;
und alle sollen froh und fröhlich sein.
Zu einzelnen Gesellen.
Du gehst zum Nachbar,
du gehst zum Schneider,
du bittst den Richter,
du den Gerichtsvogt,
du zum Nachbar,
du zum...




