Lorenz | Mein wunderbarer Brautsalon | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 262 Seiten

Lorenz Mein wunderbarer Brautsalon

Roman | Herz, Humor und Hochzeitschaos für Fans von Jane Linfoot
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-759-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | Herz, Humor und Hochzeitschaos für Fans von Jane Linfoot

E-Book, Deutsch, 262 Seiten

ISBN: 978-3-98952-759-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Eine Meet-Cute zwischen Tüll und Tränen Wenn man als Dauer-Single seinen Traummann ausgerechnet im Brautsalon trifft, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder man gibt zu, dass man hoffnungslose Romantikerin ist, und für das wunderschöne Kleid, in dem man gerade steckt (noch) keine Hochzeit geplant ist. Oder man lügt sich einen Verlobten herbei, um möglichst würdevoll aus der Sache herauszukommen. Annika entscheidet sich für letzteres - und schon ist das Liebeschaos perfekt. Denn Christoph, der attraktive Salonbesitzer, kann seine Augen nicht von der hübschen Frau in Weiß abwenden - dabei hat er geschworen, sich nie in eine Kundin zu verlieben. Denn das kann nur schlecht enden ... oder? »Werfen Sie Ihre Beziehungsratgeber weg - und lesen Sie lieber diesen Roman!« - Steffi von Wolff Herzerwärmend und humorvoll - ein romantisches Lesehighlight für Fans von Petra Hülsmann und Kerstin Garde

Wiebke Lorenz, geboren 1972 in Düsseldorf, war jahrelang als Journalistin für verschiedene Print- und Online-Medien tätig sowie als Drehbuchautorin für diverse TV-Sender. Heute arbeitet sie fast ausschließlich als Roman- und Thrillerautorin und schreibt als Charlotte Lucas und Anne Hertz (gemeinsam mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann) romantische Komödien. Ihre Bücher landen regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste und sind bisher in über zwanzig Ländern erschienen. Wiebke Lorenz lebt mit Mann und Kindern in Hamburg. Die Website der Autorin: wiebke-lorenz.de/ Die Autorin bei Facebook: www.facebook.com/lorenzwiebke Die Autorin auf Instagram: @wiebkelorenz Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre Romane »Mein wunderbarer Brautsalon« und »Voll auf Ex-Kurs«.
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Kapitel 2


Christoph


Ich wusste, dass ich fürs Schaufenster das richtige Kleid ausgesucht habe. Erst seit vorgestern ist es ausgestellt – und bereits acht Bräute in spe haben sich nach dem Modell erkundigt. Man kann sagen, was man will, aber für so etwas habe ich einfach ein gutes Händchen. Verhinderter Mode-Designer halt, es lässt sich nicht verleugnen.

Ich sitze oben im Büro und mache den lästigen Papierkram, während meine Großmutter und Britta unten gerade zwei Kundinnen versorgen. Ab achtzehn Uhr ist immer am meisten los, weil viele dann noch schnell nach der Arbeit vorbeikommen. Zuerst war Britta zwar dagegen, als ich letztes Jahr unsere Öffnungszeiten auf zwanzig Uhr verlängert habe – aber als ich ihr anbot, dass sie dafür auch häufiger erst mittags kommen muss, war sie hellauf begeistert. So sind sie eben, die jungen Leute, Hauptsache, Party machen und ausschlafen können.

Nach der Buchhaltung gehe ich noch einmal die Liste der Kleider und Accessoires durch, die ich am Wochenende zu den Hamburger Hochzeitstagen in den Messehallen mitnehmen will. Wie jedes Jahr frage ich mich, warum ich mir die Messe überhaupt antue und ob sie wirklich so viel bringt, wie ich mir erhoffe – aber Präsenz zeigen ist alles, und außerdem kann ich dabei in aller Ruhe gucken, was die Konkurrenz so macht. Letztes Jahr hatte einer meiner Mitwettbewerber Rot zur absoluten Trendfarbe erklärt und ausschließlich rote Kleider in sein Programm aufgenommen – im Herbst hat er Insolvenz angemeldet, es war also offensichtlich eine Verzweiflungstat. Was mich wieder daran erinnert, dass ich wirklich froh sein kann, dass mein Brautsalon so gut läuft. Vor ein paar Jahren sah das noch ganz anders aus …

Als ich gerade noch ein paar Rechnungen checken will, sehe ich durch die angelehnte Tür einen Schatten vorüberhuschen.

»Britta? Oma?«, rufe ich, erhalte aber keine Antwort. Stattdessen höre ich, wie jemand hinter sich eine Tür ins Schloss zieht. Verwundert stehe ich auf und gehe raus in den Laden. Niemand zu sehen, der erste Stock ist vollkommen leer. Ich trete vor an die Balustrade, um runter in den Verkaufsraum zu gucken. Zwei Frauen drehen sich in Brautkleidern vorm Spiegel, meine Großmutter steckt gerade der linken einen Schleier ins Haar.

»Oma«, rufe ich runter, »ist Britta bei dir?« Sie nickt mir zu, im gleichen Moment steckt Britta ihren Kopf aus einer der Kabinen.

»Hier bin ich, ich helfe gerade einer Kundin beim Anziehen. Gibt es was?«

»Nein, schon gut«, rufe ich zurück. Komisch! Dabei war ich ganz sicher, jemanden gehört zu haben.

Mein Blick fällt auf die verschlossene Tür der Teeküche. Ich gehe darauf zu, öffne die Tür – und vor mir steht Rufus, der in aller Seelenruhe eine Zigarette raucht.

»Moin, Alder«, begrüßt er mich grinsend.

»Moin«, erwidere ich etwas unwirsch, nehme ihm die Zigarette aus dem Mund und lösche sie kurzerhand im Ausguss. »Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du hier nicht rauchen sollst. Das bleibt doch alles in den Kleidern hängen!«

Rufus hebt abwehrend und mit unschuldiger Miene die Hände. »Ich hab die Tür zu gehabt.«

»Trotzdem«, insistiere ich, »das zieht doch unter der Tür durch!«

Rufus zuckt unbeeindruckt mit den Achseln und nuschelt ein: »Sorry, hab nicht dran gedacht.«

»Was machst du hier eigentlich?«, will ich dann wissen.

»Ich darf doch wohl mal meinen Bruder besuchen«, gibt Rufus betont unschuldig zurück.

»Klar darfst du das, aber dann hättest du ja mal im Büro anklopfen können.«

»Wusste nicht, dass du da steckst.«

»Rufus, verarsch mich nicht! Was läuft da zwischen dir und Britta?«

»Britta?« Rufus setzt einen derart schockierten Gesichtsaudruck auf, als hätte ich ihn soeben des Banküberfalls bezichtigt.

»Ja, Britta«, bestätige ich. »Meinst du, ich bekomm nicht mit, dass da irgendetwas ist?«

Jetzt verschließt sich seine Miene, und er sieht wieder genau so bockig aus, wie er als Teenager oft war.

»Wüsste nicht, was dich das angeht!« Er verschränkt beide Arme vor der Brust und versucht, dabei extrem nach Gangster auszusehen. Ich gehe noch einen Schritt auf ihn zu, bis ich ganz nah vor ihm stehe.

»Das geht mich sehr wohl etwas an«, stelle ich fest. »Britta ist meine Angestellte, und ich hab wenig Lust, dass mein kleiner Bruder sie mit seinen Spielchen aus der Fassung bringt. Such dir ein anderes Mädchen und lass sie in Ruhe, ich brauche sie hier als Arbeitskraft!«

Wieder hebt Rufus abwehrend die Hände.

»He, Alder, bleib locker! Wir haben vorgestern nur mal ’nen Tee zusammen getrunken und über Musik gequatscht. Ich wollte ihr eine CD vorbeibringen, das ist alles.«

»Das glaube ich ja erst, wenn der Weihnachtsmann irgendwann höchstpersönlich vor mir steht.«

Wieder zuckt Rufus mit den Schultern. »Ist deine Sache, was du glaubst.« Ich könnte ihm echt an die Gurgel gehen, wie er da so lässig vor mir steht. Aber bevor ich der Versuchung erliegen kann, handgreiflich zu werden, ruft Britta nach mir.

»Herr Hübner? Können Sie mal kommen?«

»Ja, sofort!«, rufe ich zurück und mache mich auf den Weg nach unten. Allerdings nicht, ohne Rufus vorher noch einmal einen warnenden Blick zuzuwerfen. In einer Stadt wie Hamburg gibt es schließlich Zehntausende von jungen hübschen Frauen. Da muss er nicht ausgerechnet Britta das Herz brechen!

»Was ist denn?«, frage ich Britta, als ich die Treppe herunterkomme.

Vor dem Spiegel steht eine Kundin, der Britta offensichtlich eben ins Kleid geholfen hat, und lächelt mich freundlich an.

»Ich würde gern mal eine männliche Meinung hören, wie mir dieses Kleid steht«, erklärt sie und dreht sich dabei einmal um die eigene Achse. Grauenhaft, ist mein erster Gedanke. Sie steckt in einem weißen Sahnebaiser mit Puffärmeln, die Bündchen der Ärmel schneiden an den schwabbeligen Oberarmen deutlich ein, und der Reißverschluss am Rücken geht auch nicht ganz zu. Leider müssen wir auch für die Geschmacksverirrten etwas auf Lager haben, um sie nicht als Kundschaft zu verlieren – aber es tut mir jedes Mal in den Augen weh, wenn sich eine Dame in ein rüschenbesetztes Monstrum zwängt.

»Sehr schön«, beginne ich vorsichtig, trete etwas näher und mustere das Kleid fachmännisch. Wie wohl die Chancen stehen, sie zu einem anderen, etwas geschmackvolleren Modell zu bewegen? Ich bemerke ihre blonden Strähnchen und die rausgewachsene Dauerwelle. Eher schlecht, schlussfolgere ich, also ist Schadensbegrenzung angesagt.

»Hier hinten«, ich streiche über den Reißverschluss, »müssten wir nur noch einen Hauch auslassen, dann sitzt es wie angegossen.« Der Hauch dürfte gut und gern zwei Konfektionsgrößen betragen, aber natürlich sage ich das nicht.

»Ja«, strahlt die Frau mich an, »ich trage schon immer Größe 38.« Ich verkneife mir ein Kichern. Das kenne ich schon. 38, das ist irgendwie eine magische Zahl, vor allem, wenn es ums Brautkleid geht. So gut wie jede Frau, egal, wie korpulent sie ist, träumt von Größe 38. Die Hersteller wissen das glücklicherweise und fertigen ihre Modelle immer so an, dass viel Spielraum zum Auslassen da ist.

»Und die Armbündchen«, fahre ich fort, »die sind bei dieser Ausführung leider etwas eng geraten, aber da können wir auch noch was ändern.«

»Prima!« Dann seufzt sie und betrachtet sich glücklich im Spiegel. »Es ist genau so, wie ich es mir vorgestellt habe.« Und tatsächlich – trotz Rüschen, Puffärmel und Presswurst-Look verwandelt selbst diese Kundin sich auf einmal in eine wahre Schönheit und strahlt dieses gewisse Etwas aus. »Wissen Sie«, fügt sie dann hinzu, »ich möchte nämlich bei meiner Hochzeit aussehen wie ›Pretty Woman‹.« Ehe ich darauf etwas erwidern kann, so im Sinne von »Im Vergleich zu Ihnen sieht Julia Roberts doch blass aus!«, erklingt hinter mir eine Stimme: »Na, da wird es mit dem Kleid allein aber nicht getan sein, dafür müssten Sie schon einen plastischen Chirurgen bemühen.«

Sofort gefriert das Lächeln meiner Kundin, Britta und Oma werden mit einem Schlag kreidebleich. Ich fahre entsetzt herum: Auf dem Treppenabsatz steht Rufus und grinst breit in die Runde. Offenbar denkt er, er hätte einen besonders gelungenen Witz gemacht.

»Rufus«, herrsche ich ihn an, »wie kannst du …« Ich werde von einem herzzerreißenden Schluchzen unterbrochen. Oh nein! Die Frau weint, binnen Sekunden ist ihr Gesicht tränenüberströmt. Ich stürze auf sie zu.

»Frau, äh, Frau …«, stammele ich hilflos.

»Ellinghaus«, bringt sie unter Tränen hervor.

»Frau Ellinghaus«, setze ich noch einmal an und deute Britta, dass sie mir ein Taschentuch reichen soll. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Rufus nun tatsächlich etwas betreten zu Boden blickt. Wenigstens einen Hauch von Schamgefühl hat er noch! »Es tut mir schrecklich leid, mein kleiner Bruder hat das mit Sicherheit nicht so gemeint. Er ist nur, er ist nur so …« Ja, wie ist er denn nun? Ein verzogener Rotzlöffel, der manchmal nicht weiß, wo seine Grenzen sind und der noch immer nicht begriffen hat, dass der Ernst des Lebens auch ihn irgendwann ereilen wird. Aber wie soll er auch? Oma und ich haben ja immer alles von ihm ferngehalten. »Er ist …«

»Ein richtiger Vollidiot«, kommt Britta mir zu Hilfe, reicht mir ein Stofftaschentuch und blitzt Rufus dabei böse an. Oma nickt dazu bekräftigend, lange habe ich sie nicht so aufgebracht gesehen. Frau Ellinghaus nimmt das Taschentuch dankbar entgegen und tupft sich die Tränen vom Gesicht.

»Ich weiß ja selbst«, bringt sie noch immer schluchzend hervor, »dass ich nicht gerade Modellmaße habe. Aber...



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