E-Book, Deutsch, Band 28, 180 Seiten
Reihe: Club
London Lover undercover
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7457-5153-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 28, 180 Seiten
Reihe: Club
ISBN: 978-3-7457-5153-6
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Leidenschaftlich schmiegt sich Imogen in die starken Arme des maskierten Fremden und küsst ihn! Was man nicht alles tut, um für die Schwester zu spionieren. Doch schockiert stellt sie fest: Es war eine Verwechslung! Der meisterhafte Küsser ist Caleb, ihr Kollege und nebenbei der schärfste Typ von ganz Melbourne. Allerdings hat Caleb Kontakte, durch die er an wichtige Informationen für Imogens Schwester kommen könnte. Sie verabreden einen Deal: Dates gegen Infos. Calebs Recherche dauert und dauert - und auf ein heißes Date folgt noch eines und noch eines ...
Stefanie London stammt ursprünglich aus Australien. Mittlerweile lebt sie allerdings mit ihrem ganz eigenen Helden in Toronto und liebt es, die Welt zu bereisen. Bei jeder Gelegenheit frönt sie ihrer Leidenschaft für Lippenstift, guten Kaffee, Bücher, und alles was mit Zombies zu tun hat.
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1. KAPITEL
Wenn es nach Imogen Hargrove ginge, könnte sich diese Woche gerne von einem Pier stürzen. Oder ins Weltall fliegen und dort den Helm abnehmen. Wäre sie eine Frau, die zu Flüchen neigen würde, hätte sie vielleicht noch weitere Beschreibungen dafür gefunden, wie sehr sie diese Woche hasste.
Aber sie konnte die Seife, mit der sie sich den Mund auswaschen sollte, schon schmecken, bevor irgendein Schimpfwort den Weg über ihre Zunge fand.
„Einfach atmen“, sagte sie sich, während sie ihren Schreibtisch aufräumte. „Der Tag ist beinahe vorbei.“
Meistens liebte sie ihren Job. Die Referentin des Vorstandsvorsitzenden einer der angesehensten Architektur- und Baufirmen Australiens zu sein, hatte seine Vorteile. Zum Beispiel, dass sie mit einer Gruppe unglaublich talentierter, kluger und leidenschaftlicher Menschen zusammenarbeiten durfte. Ganz zu schweigen von dem personifizierten Aphrodisiakum, das sie jedes Jahr zum Firmenjubiläum zu Gesicht bekam …
Aber der heutige Tag war das Sahnehäubchen auf einem riesigen Stück Pustekuchen. Sie hatte sich nicht nur ihren Cappuccino über die Kleidung geschüttet, sondern auch noch den Beginn des Manager-Meetings verpasst, weil sie hektisch versucht hatte, den Fleck auszuwaschen. Was an sich nicht so schlimm gewesen wäre, wenn dann nicht ihr Erzfeind in den Konferenzraum gerauscht wäre und den Eindruck vermittelt hätte, Imogen wäre vollkommen unorganisiert, indem er die falsche Agenda verteilt hatte. Sie war sich sicher, dass er das mit Absicht getan hatte. Danach – wie ein Zeichen des Universums, dass sie wirklich hätte im Bett bleiben sollen – hatte ihr Chef fünf Minuten vor seiner vierteljährlichen Präsentation vor dem Finanzteam im Rathaus verlangt, dass sie seine gesamten Nachmittagstermine verschob.
Zum Glück war Jason eingesprungen. Imogen unterdrückte ein Lächeln, als sie an den Sohn des Vorstandsvorsitzenden dachte. Abgesehen davon, dass er echt heiß war, wurde er gerade von seinem Vater zum Nachfolger für die Firmenleitung herangezogen. Gut aussehend und ehrgeizig – diese beiden Charakterzüge passten ihrer Meinung nach so perfekt zusammen wie Erdnussbutter und Schokolade. Die Chancen standen gut, dass sie für ihn arbeiten würde. Auf sehr persönlicher Ebene. Die Aussicht auf lange Tage und Nächte gemeinsam im Büro erinnerte sie an eine Szene aus einem der schlüpfrigen Romane, die ihre Freundin Lainey so gern las.
Du könntest auch ein wenig Schlüpfrigkeit in deinem Leben gebrauchen. Du bist nur noch ein schlechtes Date davon entfernt, wieder Jungfrau zu sein.
Puh. Wieso war es ihre Schuld, dass die Dates, die sie in letzter Zeit gehabt hatte, weniger Biss und Knistern gehabt hatten als ihre morgendlichen Cornflakes? Sie hatte versucht, lustig, interessant und süß genug zu sein, um von einem Mann mit ins Bett genommen zu werden … Aber entweder wählte sie immer die falschen Kerle aus, oder sie hatte keine Ahnung, wie man lustig, interessant und süß war.
Mit den Händen strich sie den grauen Bleistiftrock glatt, der ihr bis über die Knie reichte und perfekt zu ihrer Perlenkette passte. Ihre Freundinnen zogen sie immer mit ihrer „begrenzten Farbpalette“ auf, aber Imogen wusste, was ihr stand. Außerdem erleichterten monochrome Farben das morgendliche Anziehen. Und es war ihr wichtig, professionell auszusehen. Sie hatte das Gefühl, dass Jason das zu schätzen wüsste.
„Warum schaust du denn so verträumt, Imogen? Warte, verrate es mir nicht.“ Caleb Allbrook kam in ihr Büro geschlendert. Sein lässiger Gang sorgte dafür, dass Imogen automatisch die Schenkel zusammenpresste. „Gibst du dich wieder Tagträumen über mich hin?“
Er war der andere Sohn des Vorstandsvorsitzenden. Der, der es schaffte, ihre Hormone wie einen Schwarm Kanarienvögel singen zu lassen, obwohl er jemand war, von dem man in allen Bereichen die Finger lassen sollte.
Der Kerl könnte allein Stoff für ein ganzes Taylor-Swift-Album liefern.
„Ich kann mich kaum zurückhalten“, erwiderte sie trocken und bemühte sich noch nicht einmal, die Abscheu aus ihrer Stimme herauszuhalten. „Du solltest besser gehen, bevor ich mich dir zu Füßen werfe. Das wäre besser für uns beide.“
Caleb zog eine Augenbraue in die Höhe. Zweifelsohne war er genauso attraktiv wie sein Bruder. Aber während Jason ernst war und zu düsteren Blicken und einer geschmeidigen, befehlsgewohnten Stimme neigte, war Caleb sein totales Gegenteil. Der jüngere Allbrook-Bruder hatte immer einen lockeren Kommentar auf Lager, und er nahm nichts und niemanden jemals ernst. Der Mann verströmte so viel Sex-Appeal, dass er unter das Betäubungsmittelgesetz fallen sollte. Dazu war er großspurig, und die meisten Frauen im Büro gerieten in Verzückung, wenn er an ihnen vorbei ging, was sein Ego nur noch stärker aufblies.
„Wer wäre ich, eine Frau in Not abzuweisen? Soll ich die Tür schließen oder möchtest du Zuschauer haben?“ Mit der Hand am Türknauf wartete er auf ihre Antwort.
Es waren Momente wie dieser, in denen Imogen sich fragte, ob sie nicht doch anfangen sollte zu fluchen, denn das hier schien der perfekte Zeitpunkt zu sein, um das F-Wort zu benutzen. Am besten mit einem „dich“ dahinter. „Was willst du, Caleb?“
Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem sündhaften Lächeln, und Imogen musste das Kribbeln niederringen, das in ihr aufstieg. Verdammt, wann würde ihr Körper das Memo zu diesem Thema endlich lesen? Caleb Allbrook ist nicht dein Typ. Selbst wenn du in deinem Leben nie wieder ein Date haben solltest, ist er nichts für dich.
„Einen Moment Ihrer kostbaren Zeit, Ms. Hargrove.“ Er kam zu ihrem Schreibtisch herüber und stützte sich mit beiden Händen auf der glatten Holzoberfläche ab.
„Miss Hargrove.“
Auf der einen Seite kribbelte es sie in den Fingern, mit selbigen durch seine dichten, welligen Haare zu streichen, auf der anderen Seite wollte sie ihn mit der vor ihr liegenden Aktenmappe ohrfeigen. Also alles wie immer. Dieser Mann war ihr Untergang. In allen anderen Situationen war Imogen stolz auf ihr Selbstbewusstsein und ihre Besonnenheit. Auf ihre Fähigkeit, selbst in einem Raum voller tickender Zeitbomben die Ruhe zu bewahren. Aber wenn Caleb Allbrook in der Nähe war, packten ihre Gehirnzellen die Koffer und setzten sich ohne Rückflugticket auf die Fidschi-Inseln ab.
„Können wir jetzt zu dem Teil kommen, in dem du mir sagst, was du brauchst, damit ich es erledigen und endlich nach Hause gehen kann?“, fragte sie genervt.
„Es ist gefährlich, mir anzubieten, etwas für mich zu erledigen, bevor du weißt, was ich fragen will.“ Er lachte leise. „Okay, gut. Genug mit den tödlichen Blicken. Du musst mir helfen, das Marketingmaterial von der Kampagne zum fünfzigsten Firmenjubiläum zu finden.“
„Sollte dir dabei nicht jemand aus deinem Team helfen können?“ Sie hob eine Augenbraue. „Ich schätze, wenigstens einer der Leute, die du angestellt hast, verfügt über die technischen Fähigkeiten, um sich auf unserem gut organisierten Server zurechtzufinden.“
„Oho. Kein Grund, gleich schnippisch zu werden, Miss Hargrove.“ Er grinste. „Und ich brauche die Originale, nicht die Dateien.“
Imogen stöhnte innerlich auf. Das bedeutete einen Ausflug ins Archiv im Keller des Gebäudes. Der Vorstandsvorsitzende war etwas paranoid, was den Zugang zu diesem Archiv anging. Das hatte irgendetwas mit einem Brand zu tun, der vor ihrem Eintreten in die Firma ausgebrochen war und Tonnen von wichtigen Steuerunterlagen vernichtet hatte. Es war egal, dass in diesem Gebäude das Rauchen verboten war und es außerdem überall Feuermelder und eine Sprinkleranlage gab. Ach ja, und die technologische Entwicklung der letzten Jahre hatte ermöglicht, dass sie elektronische Kopien von allem hatten. Trotzdem gab es in der gesamten Firma nur drei Leute, die einen Schlüssel zum Archiv hatten: der Vorstandsvorsitzende, Jason und sie.
Caleb hatte es nicht geschafft.
„Muss das sofort erledigt werden?“, fragte sie mit einem Blick auf ihren E-Mail-Eingang. Sie hatte eine Regel, was die freitäglichen Nachmittage anging: Niemals verließ sie das Büro, solange noch ein Punkt auf ihrer To-do-Liste stand. Aber heute konnte sie es kaum erwarten, hier rauszukommen.
Ein Bild blitzte vor ihrem inneren Auge auf – eine Maske, die an ihrer Schlafzimmertür hing. Die weißen Federn, die Strasssteine und die schimmernde Kette aus Roségold warteten nur darauf, sie zu schmücken.
„Das dauert keine fünf Minuten“, erwiderte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen. „Falls es dich motiviert: Es ist für Jason. Ich glaube, du hast ihn überzeugt, die Präsentation vor den Erbsenzählern zu übernehmen, deshalb konnte er dich nicht persönlich fragen.“
Seufzend drückte Imogen sich von ihrem Schreibtisch ab. „Na gut. Aber wir müssen uns beeilen. Ich habe noch einen Termin.“
„Ein heißes Date?“
Wohl kaum. Nachdem ihre letzten Verabredungen mit einem „Du wirkst echt wie ein netter Mensch, aber der Funke ist nicht übergesprungen“ geendet hatten, fragte sie sich, ob es die Mühe überhaupt wert war. Eine Frau konnte nur eine gewisse Menge an Ablehnung einstecken, bevor sie paranoid wurde und glaubte, einen dritten Kopf zu haben, den nur andere Menschen sehen konnten. Wenn nur ein einziges Mal ein Mann total heiß auf sie wäre. Nur ein einziges Mal wollte sie das Objekt von jemandes Begierde sein. War das zu viel verlangt?
Nein, heute Abend hatte sie ganz sicher kein Date. Aber sie...




