London | Ein Kronprinz für Miss Eliza? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 365, 264 Seiten

Reihe: Historical Gold

London Ein Kronprinz für Miss Eliza?


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0087-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 365, 264 Seiten

Reihe: Historical Gold

ISBN: 978-3-7515-0087-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nie wieder will Miss Eliza Tricklebank an gebrochenem Herzen leiden! Lieber gilt sie mit achtundzwanzig Jahren als alte Jungfer und widmet sich ganz der Veröffentlichung ihres Damenmagazins. Ein harmloses Vergnügen - bis der Sekretär von Kronprinz Sebastian von Alucia ermordet wird und Eliza einen anonymen Hinweis erhält. Kaum hat sie davon berichtet, steht der Kronprinz persönlich vor ihrer Tür! Während sie mit ihm nach dem Täter sucht, fühlt sie sich gegen jede Vernunft immer stärker zu ihm hingezogen. Doch was empfindet er? Kurz lassen sie seine leidenschaftlichen Küsse vergessen, dass eine Frau wie sie niemals seine Braut werden kann ...



Julia London hat sich schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht. Später arbeitete sie zunächst für die US-Bundesregierung, sogar im Weißen Haus, kehrte aber dann zu ihren Wurzeln zurück und schrieb sich mit mehr als zwei Dutzend historischen und zeitgenössischen Romanzen auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA Today. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas.

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1. KAPITEL

London 1845

Ganz London hatte voller Spannung auf diesen Moment gewartet. Alle wollten unbedingt einen Blick auf Kronprinz Sebastian von Alucia werfen, wenn er der Stadt seinen lang ersehnten Besuch abstattete. Ihre Majestät empfing ihn mit einem Bankett auf Schloss Windsor. Es waren einhundertundsechzig geladene Gäste anwesend, die im Georgssaal unter den vielfältigen Wappen des Hosenbandordens speisten. Dabei kamen zweitausend Stücke Silberbesteck und eintausend Kristallgläser und – kelche zum Einsatz. Die Vorspeise und das Hauptgericht, Lamm mit Kartoffeln, wurden auf versilberten Tellern serviert, gefolgt von zarten Früchten auf französischem Porzellan.

Prinz Sebastian übergab unserer Königin Viktoria eine große Vase aus alucianischem Malachit als Geschenk seines Vaters, des Königs von Alucia. Öffnung und Hals der Vase sind mit filigranen Goldfäden verziert.

Die alucianischen Frauen trugen eng anliegende Kleider aus schwerer Seide mit langen Schleppen, die hochgeschlagen und mit Knöpfen befestigt waren, damit sie gehen konnten. Ihr Haar war ihnen im Nacken zu kunstvollen Knoten aufgesteckt worden. Die alucianischen Gentlemen trugen Fräcke aus feiner schwarzer Wolle, die bis zu den Waden reichten, und dazu reich bestickte, hüftlange Westen. Es wurde berichtet, dass Kronprinz Sebastian „ziemlich groß und breitschultrig“ sei, „mit einem kantigen Gesicht, sorgfältig gestutztem Bart und vollem Haar, das die Farbe von Tee habe“, während seine „Augen moosgrün“ seien. Die informierte Leserin mag dabei vielleicht an einen sanfteren Farbton denken. Es heißt, dass er majestätisch wirke, vor allem wegen der vielen Orden und Bänder, die er seiner Stellung entsprechend getragen habe.

– aus Honeycutts Mode- und Haushaltsmagazin für Damen

Der höchst ehrenwerte William Tricklebank, seines Zeichens Witwer und Richter der ersten Kammer des Gerichtshofes der Königin im Dienste Ihrer Majestät, war so gut wie blind. Sein Sehvermögen hatte sich mit zunehmendem Alter auf ständig wechselnde und verschwommene Grautöne reduziert. Er konnte kaum noch seine Hände erkennen, deswegen las ihm seine älteste Tochter, Miss Eliza Tricklebank, die Zeitungen vor.

Eliza hatte sich Unterstützung von Poppy, dem Hausmädchen, geholt, die eher ein Familienmitglied als eine Dienstbotin war. Sie war vor über zwanzig Jahren als Waisenmädchen zu ihnen gekommen. Gemeinsam hatten sie Seile und Bänder auf halber Höhe der Wände in ihrem Stadthaus in London befestigt, sodass der Richter diesen bloß mit den Händen zu folgen brauchte, um von einem Raum zum nächsten zu kommen. Unter den Gefahren, die dennoch auf ihn lauerten, waren zwei Hunde, die sich viel zu eifrig darum bemühten, ihm zu helfen, und eine Katze, die ihm offensichtlich nach dem Leben trachtete. Zumindest stellte sie sich dem Richter immer wieder in dem Weg, sprang auf seinen Schoß, wenn er sich hinsetzte, oder lief über die Strickarbeit, mit der der Richter sich gern beschäftigte, während seine Tochter ihm vorlas. Manchmal rollte das Tier auch das Wollknäuel auf, ohne dass der Richter es bemerkte.

Die einzigen anderen Gefahren für seine Gesundheit waren seine Töchter – Eliza, eine alte Jungfer, und ihre jüngere Schwester Hollis, die auch die Witwe Honeycutt genannt wurde. Die beiden verbrachten viel Zeit zusammen, und wenn sie das taten, kam es ihm so vor, als ob in seinem Haus viel über dieses gelacht und über jenes gekreischt würde. Seine Töchter stritten ab, dass sie kreischten und warfen ihm vor, so alt zu sein, dass er sich leicht erschrecke. Doch das Gehör des Richters war im Gegensatz zu seinem Sehvermögen in bester Ordnung, und diese beiden kreischten vor Lachen. Häufig.

Eliza war schon achtundzwanzig, aber noch immer unverheiratet, was dem Richter ein Rätsel war. Es hatte zwar ein unglückliches und ziemlich berüchtigtes Missverständnis mit einem gewissen Mr. Asher Daughton-Cress gegeben, den der Richter für verachtenswert hielt, aber das war schon zehn Jahre her. Eliza war früher einmal eine zurückhaltende und höflich ehrerbietige junge Dame gewesen, aber nachdem ihr das Herz gebrochen worden war, hatte sie jeglichen Anschein von Ehrerbietung aufgegeben. In den letzten Jahren war sie lebhaft und sorglos geworden. Er hätte gedacht, dass eine solche Haltung anziehend auf Gentlemen aus aller Welt wirken müsste, aber das war offensichtlich nicht der Fall. Seit ihrem allzu öffentlichen Skandal hatte sie nur einen einzigen Verehrer gehabt, einen Gentleman, der etwa fünfzehn Jahre älter war als Eliza. Mr. Norris hatte sie treu jeden Tag besucht, doch dann hatte er eines Tages damit aufgehört. Als der Richter sich nach dem Grund dafür erkundigt hatte, hatte Eliza gesagt: „Es ist nicht die Liebe gewesen, die ihn hergeführt hat, Papa. Ich ziehe mein Leben hier mit dir vor – die Arbeit ist angenehmer und nimmt wahrscheinlich auch viel weniger Zeit in Anspruch, als es eine Ehe mit ihm tun würde.“

Seine Jüngste, Hollis, war tragischerweise nach nur zwei Jahren Ehe ohne Nachkommen verwitwet. Sie hatte zwar nach wie vor ihren eigenen Haushalt, aber sie und ihr köstlicher Witz waren jeden Tag bei ihm zu Besuch. Manchmal sogar zwei- oder dreimal am Tag. Er hätte es gern gesehen, wenn sie wieder geheiratet hätte, aber Hollis bestand darauf, dass es damit keine Eile hätte. Der Richter vermutete, dass sie die Gesellschaft ihrer Schwester der eines Mannes vorzog.

Seine Töchter gingen gemeinsam durch dick und dünn, wie man sprichwörtlich sagte, und hatten sich zu etwas verschworen, was dem Richter überhaupt nicht gefiel. Aber er war blind, und sie waren entschlossen zu tun, was sie wollten, ganz gleich, was er dazu zu sagen hatte. Deshalb hatte er es aufgegeben, die beiden zur Vernunft zu bringen.

Ihre fragwürdige Beschäftigung bestand in der Veröffentlichung eines Magazins für Damen. Tricklebank fand, dass Damen kein Magazin brauchten, vor allem keins, das sich mit so überflüssigen Themen befasste wie Mode, Klatsch und Kosmetik. Aber er konnte sagen, was er wollte, seine Töchter stellten sich ihm gegenüber taub. Sie widmeten sich dieser Aufgabe mit grenzenloser Begeisterung und wenn man den beiden glauben konnte, tat ganz London dasselbe.

Das Magazin war von Hollis’ Ehemann, Sir Percival Honeycutt, gegründet worden. Natürlich hatte Sir Percival ein vollkommen anderes Magazin herausgegeben, eines, das sich den neuesten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen widmete. In den Augen des Richters war das eine nützliche Sache gewesen.

Sir Percivals Tod war ein ausgesprochen tragischer Unfall gewesen. Während heftiger Regenfälle war seine Kutsche von der Straße abgekommen und in einen Hochwasser führenden Fluss gerutscht. Dabei war auch ein schönes Zweiergespann von Grauen umgekommen. Der Unfall hatte sie alle sehr getroffen, und der Richter hatte sich große Sorgen um Hollis gemacht. Er war sich nicht sicher, ob sie mit einem solchen Verlust umgehen konnte. Aber Hollis hatte sich als unermüdlicher Geist erwiesen und hatte aus ihrer Trauer heraus alles darangesetzt, den guten Namen ihres Mannes in Ehren zu halten. Aber da sie eine junge Frau ohne Bildung war, verstand sie nichts von den Einzelheiten politischer oder wirtschaftlicher Fragen. Deshalb hatte sie das Magazin auf den Kopf gestellt, das sich seitdem nur noch mit Themen befasste, die Frauen interessierten, sich also auf die neueste Mode und die aufregendsten Gerüchte innerhalb der vornehmen Londoner Gesellschaft beschränkte. Der Richter hatte den Eindruck, dass sich Frauen kaum für die wichtigen Dinge des Weltgeschehens interessierten.

Aber dennoch kam der Richter nicht umhin zuzugeben, dass Hollis’ Version des Magazins erfolgreicher war, als es das ihres verstorbenen Ehemannes je gewesen war. Es war sogar so erfolgreich, dass Eliza mit großem Nachdruck gebeten worden war, ihrer Schwester dabei zu helfen, das Magazin jede Woche herauszubringen. Tricklebank fand es seltsam, wie viele Mitglieder der vornehmen Welt sich darum rissen, in diesem Magazin erwähnt zu werden.

Heute waren seine Töchter außergewöhnlich aufgeregt, denn sie hatten es geschafft, zwei der begehrten Einladungen zu einem Maskenball zu ergattern, den der Duke of Marlborough zu Ehren des Kronprinzen von Alucia veranstaltete. Man hätte annehmen können, dass die Welt zum Stillstand gekommen wäre, sich der Himmel aufgetan und die Meere sich zurückgezogen hätten, da dieser gottgleiche königliche Prinz sich in London blicken ließ, um sie alle mit seiner Anwesenheit zu segnen.

Unsinn.

Alle wussten, dass der Prinz gekommen war, um im Namen von König Karl ein wichtiges Handelsabkommen mit der englischen Regierung zu schließen. Alucia war ein kleines europäisches Land, das im Vergleich mit seiner Größe über beeindruckenden Reichtum verfügte. Es war wahrscheinlich am bekanntesten wegen seiner Konflikte mit dem benachbarten Weslorien – zwischen den beiden gab es so viele Kriege und so viel Misstrauen wie zwischen England und Frankreich.

Der Richter hatte gelesen, dass es der Kronprinz gewesen war, der auf die Modernisierung von Alucia drängte und von dem auch die Initiative zu dem vorgeschlagenen Handelsabkommen ausgegangen war. Prinz Sebastian hatte es auf die Vermehrung des alucianischen Reichtums durch Handel mit Baumwolle, Eisen und Handwerksprodukten abgesehen. Doch wenn man die Töchter des Richters fragte, war das nicht das Wichtigste an den Verhandlungen. Das wirklich Wichtige war, dass der Prinz auf der Suche nach einer Heiratskandidatin war.

„Zumindest sagen das...



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