London | Der Teufel von Blackwood Hall | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 296, 320 Seiten

Reihe: Historical Gold

London Der Teufel von Blackwood Hall


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6187-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 296, 320 Seiten

Reihe: Historical Gold

ISBN: 978-3-7337-6187-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein höchst verwegener Plan: Die schöne Grace Cabot hat sich zu einem verschwiegenen Rendezvous mit dem vermögenden Lord Amherst verabredet. Durch eine kompromittierende Situation will sie ihn zur Ehe zwingen und so den Ruin von ihrer Familie abwenden. Und kaum betritt sie den dunklen Raum, spürt sie seinen hungrigen Mund, heiße Hände und das Reißen des Stoffs über ihren Brüsten ... Doch als das Licht angeht, sieht sie schockiert, wer sie da schamlos verführt hat: nicht der charmante Lord Amherst, sondern sein düsterer Bruder Jeffrey, Earl of Merryton! Man sagt, er sei mit dem Teufel im Bunde - und ihn muss Grace nun heiraten!



Julia London hat sich schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht. Später arbeitete sie zunächst für die US-Bundesregierung, sogar im Weißen Haus, kehrte aber dann zu ihren Wurzeln zurück und schrieb sich mit mehr als zwei Dutzend historischen und zeitgenössischen Romanzen auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA Today. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas.

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Prolog

Herbst 1810

Jedes Jahr am Ende der Jagdsaison, kurz bevor der Winter begann, gab der Earl of Clarendon eine Abendgesellschaft, zu der nur die wichtigsten Londoner Familien eingeladen wurden, die dann für gewöhnlich von ihren Sommerresidenzen in die Stadt zurückkehrten. Die begehrten Einladungen ergingen ausschließlich an seine engsten Freunde, die natürlich alle Adelstitel innehatten und deren gesellschaftliche Verbindungen über jeden Zweifel erhaben waren.

Zum erlesenen Kreis der Eingeladenen gehörten auch der Earl of Beckington und dessen Frau, ebenso sein Sohn, Lord Sommerfield, Augustus Devereaux, und seine beiden ältesten Stieftöchter – Miss Honor Cabot und Miss Grace Cabot. Die beiden jüngeren Stieftöchter, Miss Prudence Cabot und Miss Mercy Cabot, vergossen bittere Tränen, weil sie keine Einladungen bekommen hatten, was den ganzen Haushalt im Londoner Domizil der Familie in Aufruhr versetzte. Die jüngste, Mercy Cabot, drohte sogar damit, auszureißen, während die anderen sich amüsierten. Sie hatte angekündigt, dass sie an Bord eines Frachtschiffes so weit von London wegsegeln würde, wie es nur irgend möglich war.

Miss Prudence Cabot, drei Jahre älter als Mercy und gerade sechzehn geworden, stellte fest, sie für ihren Teil würde zwar keinen Fuß auf ein Frachtschiff setzen, aber wenn sie es nicht wert war, dass man sie einlud, würde sie eben so lange in Covent Garden herumlaufen, bis ihr jemand eine Guinee für Körper und Seele geboten hatte.

„Wie bitte?“, rief die zwanzigjährige Grace, als Prudence unverhohlen verkündet hatte, was sie vorhatte. „Prudence, Liebes, hast du denn ganz und gar den Verstand verloren? Du willst dich für nur eine Guinee verkaufen?“

„Allerdings“, erwiderte Prudence gereizt und schob trotzig das Kinn vor; ihr Blick verriet, dass man sich gerade besser nicht mit ihr anlegen sollte.

„Solltest du nicht zumindest eine Crown verlangen, Liebes? Ist dir denn der Ruf unserer Familie gar nichts wert? Eine Guinee ist nun wirklich zu billig für deinen Körper und dann auch noch deine Seele.“

„Mama!“, rief Prudence. „Warum darf sie mich immer so ärgern?“ Da Lady Beckington bei den Kabbeleien ihrer Töchter stets gelassen blieb, stürmte Prudence gekränkt hinaus und knallte zornig eine Tür nach der anderen mit großer Wucht zu.

Doch die Mädchen der Familie Cabot standen sich so nahe, wie es unter Schwestern nur möglich ist; Streitereien dauerten nie lange an und so hielt auch ihre verletzte Eitelkeit Prudence nicht davon ab, den beiden älteren Schwestern am Abend voller Aufregung dabei zuzusehen, wie sie sich umzogen. Honor und Grace galten als ausgesprochen modebewusst – ihr Stiefvater war ein großzügiger Mann und ließ sie nach Herzenslust ihre Vorliebe für feinste Stoffe und geschickte Schneiderinnen ausleben.

Während der Vorbereitungen am Abend des Fests wurde ein Kleid nach dem anderen anprobiert und wieder verworfen als zu schlicht, zu alt oder weil es schlecht saß. Am Ende entschied sich Honor, mit ihren einundzwanzig Jahren die Älteste des Quartetts, für eine hellblaue Robe, die ihr schwarzes Haar und ihre blauen Augen gut zur Geltung brachte. Grace wählte ein dunkles, goldfarbenes Kleid mit eingewebten Silberfäden, das bei jeder Bewegung funkelte. Honor fand, es war die perfekte Wahl, um Graces blondes Haar und ihre haselnussbraunen Augen zum Leuchten zu bringen.

Als sie die Treppe herunterkamen, sah ihr Stiefbruder Augustus sie prüfend an. Er würde die beiden begleiten, da sowohl der Earl als auch seine Frau die Einladung dankend abgelehnt hatten, weil der Earl an einer Lungenentzündung litt. Dann erhob sich Augustus, stellte sich auf die Zehen und sagte mit dramatischer Stimme: „Wollt ihr etwa so aus dem Haus gehen?“

„Wie meinst du das?“, fragte Honor.

Er blies die Wangen auf, wie er es immer tat, wenn er empört war. „Na, in diesem Aufzug“, erklärte er und vermied es dabei sorgfältig, ihnen auf die Brust zu schauen.

„Sprichst du von unseren Frisuren?“, fragte Honor herausfordernd.

„Nein.“

„Gefällt dir mein Rouge etwa nicht?“

„Nein. Ich spreche ganz gewiss nicht von deinem Rouge.“

„Dann muss es an unseren Perlen liegen“, meinte Grace und zwinkerte ihrer Schwester dabei verschwörerisch zu.

Augustus war ganz rot geworden. „Ihr wisst ganz genau, was ich meine! Eure Kleider sind viel zu tief ausgeschnitten! Also bitte, ich habe es gesagt.“

„Aber das ist die neueste Mode aus Paris“, klärte Grace ihn auf, während sie den Umhang nahm, den ihr ein Lakai reichte.

„Mir scheint, dass in ganz Paris bald keine Mode mehr zu finden sein wird, wenn alles hier im Obergeschoss dieses Hauses gehortet wird. Ich frage mich nur, woher ihr wisst, was in Paris Mode ist, wo England sich doch im Krieg mit Frankreich befindet.“

„Die Männer führen Krieg, Augustus, nicht die Frauen“, erwiderte Grace und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Was hast du denn dagegen, dass wir mit der Mode gehen?“

„Eigentlich nichts, aber …“

„Gut, dann wäre das ja geklärt“, stellte Honor fröhlich fest und hakte sich bei ihrem Stiefbruder unter. „Wollen wir gehen?“

Wie so oft wurde Augustus von seinen Stiefschwestern einfach überrumpelt. Er zupfte seine Weste zurecht, die über seinem etwas aus der Form geratenen Bauch spannte. Dabei murmelte er, dass ihre Kleider trotzdem zu tief ausgeschnitten waren, aber er ließ sich ohne weiteren Widerstand von ihnen aus dem Haus führen.

Der große Salon von Clarendon House war so überfüllt, dass man sich kaum bewegen konnte, und dennoch richteten sich bei ihrem Eintreffen alle Blicke auf die Cabot-Schwestern.

„Es ist immer dasselbe“, sagte Graces Freundin, Miss Tamryn Collins, „die Herren stehen alle unter dem Bann der Cabots.“

„Das ist doch Unsinn!“, gab Grace zurück. „Wenn du mich fragst, ist der einzige Bann, der hier herrscht, der ihrer Familien, die die jungen Herren auf die Suche nach einer Debütantin geschickt haben, die eine schöne Mitgift zu erwarten hat.“

„Ich glaube, du unterschätzt wie immer die Macht eines schönen Dekolletés“, erwiderte Tamryn trocken.

Grace musste lachen, aber Tamryn hatte womöglich recht. Honor und Grace waren vor über einem Jahr in die Gesellschaft eingeführt worden. Wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätten sie beide mittlerweile einen Heiratsantrag bekommen und angenommen haben müssen. Das war immerhin der Zweck des ganzen Aufwands. Doch Honor und Grace waren beide bildhübsche junge Damen, und sie hatten schnell festgestellt, dass die Jagd ihnen viel zu viel Vergnügen bereitete, als dass sie sie so schnell schon zugunsten einer Ehe aufgegeben hätten – nicht das Jagen war gemeint, um genau zu sein, sondern gejagt zu werden.

Und es waren in der Tat einige der jungen Gentlemen hinter ihnen her.

Es war kein Geheimnis, dass die Cabot-Schwestern eine sehr gute Partie waren – sie waren äußerlich und geistig mehr als ansprechend und hatten zudem den Reichtum des Earl of Beckington im Rücken.

„Oh nein!“, keuchte Honor und hielt Grace am Arm fest. „Grace, du musst ihn unbedingt aufhalten!“

„Wen?“, fragte Tamryn, die neben Grace stand und die Menge neugierig musterte.

„Mr. Jett“, flüsterte Honor hörbar. „Er kommt direkt auf uns zu.“

„Auf dich, um genau zu sein“, stellte Grace fest und nahm Tamryns Hand. „Lass uns verschwinden, Tamryn, sonst müssen wir uns für den Rest des Abends todlangweiliges Geplauder anhören. Viel Spaß, Honor.“

„Grace!“, rief Honor ihr hinterher, aber Grace und Tamryn waren bereits kichernd geflohen, sodass Honor ganz allein in den Genuss von Mr. Jetts ungeteilter Aufmerksamkeit kam.

Kurz darauf entschuldigte sich Tamryn, weil sie ein paar Worte mit einer anderen Freundin wechseln wollte, und so schlenderte Grace wenig später ganz allein durch den Ballsaal.

Grace hatte schon einige Male getanzt, an Partnern mangelte es ihr nie. Doch nun schenkte ihr der abscheuliche Mr. Redmond sein schmieriges Lächeln und kam auf sie zu. Zum Glück tauchte plötzlich Lord Amherst vor ihr auf und verbeugte sich tief.

„Kommen Sie schnell!“, sagte er und bot ihr seinen Arm an. „Ich werde Sie vor Redmond retten.“

„Mein Held!“, gab Grace lachend zurück und nahm seine Hand, um sich von ihm auf die Tanzfläche führen zu lassen.

Grace mochte Lord Amherst. Er war einer der Favoriten der meisten Debütantinnen. Er war gut aussehend und stets zu Scherzen aufgelegt. Er war immer charmant, genau wie es seinem Ruf entsprach; er nahm jede Frau, die er traf, mit unverfrorenem Flirten und vielsagenden Zweideutigkeiten für sich ein. Deswegen mochte auch Grace ihn ganz besonders – sie hatte eine Schwäche für Flirts und vielsagende Zweideutigkeiten.

Als die Musik zu spielen begann, verneigte er sich vor ihr: „Ich habe schon den ganzen Abend lang versucht, zu Ihnen durchzukommen, Sie werden ja geradezu belagert.“

„Wie bitte? Wollen Sie damit etwa andeuten, dass es für Sie keine anderen Tanzpartnerinnen gab?“

„Miss Cabot, Sie sind grausam. Sie wissen doch genau, dass es in diesem Saal keine einzige Frau gibt, die es mit Ihnen aufnehmen könnte.“

„Nicht einmal eine einzige?“, fragte sie, während sie sich auf die Zehen erhob und eine Drehung vollführte, ehe sie ihn wieder direkt ansehen konnte.

„Absolut keine“, meinte er mit...



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