London | Der Highlander und die widerspenstige Zofe | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 338, 264 Seiten

Reihe: Historical Gold

London Der Highlander und die widerspenstige Zofe


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-3655-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 338, 264 Seiten

Reihe: Historical Gold

ISBN: 978-3-7337-3655-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ihm war zu warm in seinem Tartanüberwurf, und er hätte ihn sich gerne vom Leib gerissen. Er hatte noch nie zuvor in seinem Leben eine so rasende Lust empfunden, niemals.' Schottland, 1750. Highlander Rabbie Mackenzie muss ein großes Opfer bringen: Nur wenn er die Engländerin Avaline Kent heiratet, ist die Zukunft seines Clans gesichert. Dabei lässt ihn seine blutjunge, verschreckte Verlobte eiskalt. Ganz anders dagegen ist deren Zofe Bernadette Holly: Hochgewachsen, stolz und mit unverhohlenem Zorn in ihren Augen lässt sie Rabbie spüren, dass sie ihn für einen gewissenlosen Barbaren hält. Und weckt damit in dem breitschultrigen Schotten eine quälende Lust! Mit einem sündigen Kuss erobert er die Schöne. Doch das Scheitern seines Eheplans könnte den Untergang seines Clans bedeuten ... '



Julia London hat sich schon als kleines Mädchen gern Geschichten ausgedacht. Später arbeitete sie zunächst für die US-Bundesregierung, sogar im Weißen Haus, kehrte aber dann zu ihren Wurzeln zurück und schrieb sich mit mehr als zwei Dutzend historischen und zeitgenössischen Romanzen auf die Bestsellerlisten von New York Times und USA Today. Sie lebt mit ihrer Familie in Austin, Texas.

London Der Highlander und die widerspenstige Zofe jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

1750 in den schottischen Highlands

Er stand ganz am Rand der Klippe, sodass die Spitzen seiner Stiefel über die zerklüftete Kante ragten. Unter seinen Füßen war nichts weiter außer dem Abgrund. Der Weg bis nach unten war lang – vermutlich hätte es nicht mehr gebraucht als einen einzigen starken Windstoß.

Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlte, wenn man fiel. Würde sein Körper schweben wie die Seevögel, die sich von der Spitze der Felsen abstießen, um über der Wasseroberfläche zu gleiten? Oder würde er fallen wie ein Stein, der sich von der Klippe gelöst hatte? Ob er noch am Leben wäre, wenn er das Wasser berührte? Oder würde sein Herz ihn lange vorher schon im Stich lassen?

Aber ganz gleich, wie es sein würde, Rabbie Mackenzie war klar, dass er in dem Augenblick sterben musste, in dem er die Wasseroberfläche erreichte und auf den spitzen Felsen aufgespießt wurde, die direkt unter dem Schaum der Wellen lauerten. Wahrscheinlich würde er gar nichts spüren. Wenn die Ebbe kam, würde das Meer seinen leblosen Körper mitnehmen wie irgendein beliebiges Stück Treibgut.

Er sah zu, wie die Wellen sich an der Wand der Klippe brachen, während die Flut auflief. Die Gewalt des Wassers fesselte ihn. Er wünschte sich tatsächlich den Tod, aber er brachte andererseits nicht den Mut auf, sich wirklich das Leben zu nehmen. Es war der Gipfel der Ironie – was er sich wünschte, wonach er sich sehnte, waren die Highlands seiner Kindheit, als Highlander noch keine Angst vor dem Tod kannten.

Doch hier stand er nun und fürchtete sich vor dem Sterben.

Rabbie sehnte sich nach dem Reichtum der Jahre vor der Schlacht zwischen den Schotten und Engländern im Moor von Culloden. Er sehnte sich nach dem Tartan und den Waffen eines mächtigen Clans, die jetzt allesamt verboten waren. Er sehnte sich nach einem Fest wie der feill, bei dem er sich im Kräftemessen behaupten konnte und bei dem einem hübsche Mädchen Ale brachten, mit dem Männer ihren Durst stillen konnten. Doch diese Highlands gab es nicht mehr. Jetzt war alles nur noch eine Einöde, ganze Dörfer waren von den Engländern niedergebrannt worden, die Leute waren entweder gehenkt oder in Länder jenseits des Meeres vertrieben worden. Äcker und Weiden lagen brach. Kühe und Schafe hatten sie zusammengetrieben und verkauft. Das Land war verwahrlost und öde.

Nicht einmal Balhaire, das seit Jahrhunderten Familiensitz der Mackenzies war, hatten sie verschont. Dabei hatten sie sich nie mit den Jakobiten eingelassen, den Rebellen, die Charlie Stuart zurück auf den Thron bringen wollten. Die Mackenzies hatten allen Highlandern klargemacht, dass sie mit dieser Rebellion nichts zu tun haben wollten. Aber nachdem so viele Clans aus den Highlands dabei hatten zusehen müssen, wie ihre Leute von den englischen Truppen abgeschlachtet wurden, war die Hälfte des Mackenzie-Clans trotzdem geflohen, einige vor Furcht und einige, um falschen Anschuldigungen zu entgehen. Rabbie selbst hatte auch fliehen müssen. Er hatte sich über zwei Jahre lang in Norwegen versteckt wie so ein verdammter Feigling.

Aye, er hatte Sympathien für die Sache der Rebellen, aber er hatte nicht zu den Waffen gegriffen. Er liebte die Engländer nicht gerade, auch wenn seine Mutter eine Ausländerin, eine Sassenach, war und die Frau seines Bruders eine englische Viscountess. Rabbie war sich mit Seonas Familie immer einig gewesen – Schottland erstickte unter dem Gewicht von Steuern und Abgaben, so lange wie König George sie regierte.

Er stimmte ihnen zu, aber er hatte sich nie öffentlich gegen die Krone ausgesprochen. Sie waren trotzdem hinter ihm her gewesen und sie hatten das halbe Dorf um Balhaire niedergebrannt, ehe die Flammen gelöscht werden konnten, hatten sich das Vieh unter den Nagel gerissen und die Höfe verwüstet.

Aye, Rabbie sehnte sich nach den Tagen seiner Kindheit.

Er sehnte sich außerdem danach, zu erfahren, was aus Seona geworden war. War sie noch am Leben? War es irgendwie möglich, dass sie das alles überlebt hatte? Er würde es wohl nie erfahren.

Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich an der Mündung der Bucht etwas bewegte. Der Bug eines Schiffes tauchte auf, hob und senkte sich mit den Wellen, während der Kapitän versuchte, die Klippen zu umschiffen und sicher durch die felsige Einfahrt zu ihrem kleinen Versteck zu manövrieren.

Das musste sein Bruder Aulay sein, der gerade aus England zurückgekommen war.

Rabbie blickte noch einmal auf das Wasser hinunter und wünschte sich, dass ein Windstoß ihm die Entscheidung abnehmen würde. Er sah einem Bündel Seetang nach, das sich von den Felsen gelöst hatte und in die Mitte der Bucht getragen wurde, ehe es dann in der nächsten Welle verschwand.

Er trat vom Rand der Klippe weg. Heute würde er nicht springen. Heute würde er seine zukünftige Braut treffen.

Rabbie schlich erschöpft die Hauptstraße entlang, die nach Balhaire führte. Früher war das Dorf am Fuß der Festung geschäftig und voller Leben gewesen. Jetzt waren viele Geschäfte verbarrikadiert und abgesehen von der Schmiede und einem Gasthaus, das auch Haushaltswaren verkaufte, gab es überhaupt gar keinen Handel mehr.

Er betrat den Burghof durch das massive Haupttor der alten Burg von Balhaire. Außer ein paar Männern war niemand zu sehen. Sogar die meisten Hunde, die früher im Burghof herumgestreunt waren, waren verschwunden und niemand wusste, wohin. Er setzte seinen Weg fort in die alte Burg hinein, an deren Wänden nicht mehr länger die historischen Waffen hingen. Er hatte nur wenige davon in Sicherheit bringen und verstecken können.

Das Geräusch seiner Stiefel hallte auf dem Steinboden wider, als er zum Arbeitszimmer ging, wo er seinen Vater, den Lord, treffen würde. Er war das Oberhaupt von dem, was vom Clan der Mackenzies übrig geblieben war. Wie Rabbie erwartet hatte, war er bereits an der Arbeit. Er studierte mit gerunzelter Stirn das Rechnungsbuch, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Sein Haar war über die Sorgen der letzten Jahre grau geworden.

Sein Vater bemerkte ihn nicht gleich, als er in der offenen Tür stand. „Feasgar math, Vater. Wie geht es dir?“, sagte Rabbie zur Begrüßung.

„Rabbie, mein Junge, komm herein“, antwortete sein Vater und winkte ihn zu sich heran. „Mir geht es gut, sehr gut.“ Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. „Wir haben dich heute Morgen beim Frühstück vermisst.“ Er setzte die Brille wieder auf und sah seinen jüngsten Sohn an. „Wo bist du denn schon so früh gewesen?“

Rabbie zuckte mit den Schultern. „Herumgelaufen.“

Sein Vater sah aus, als ob er noch etwas sagen wollte, aber er schwieg. Rabbie wusste genau, dass seine Familie sich Sorgen um seine geistige Verfassung machte. Er machte sich ja selbst Sorgen. Er versuchte, vor ihnen zu verbergen, wie unruhig er war, aber das hatte kaum einen Sinn – welcher Mann konnte schon einfach so guter Dinge sein?

Er ging zur Anrichte hinüber und goss sich einen Whisky ein, den er in einem Zug austrank, ehe er das Glas mit fragender Miene seinem Vater hinhielt. Sein Vater schüttelte den Kopf. Er ließ den Blick auf dem Glas ruhen, offensichtlich wartete er darauf, dass Rabbie es abstellte.

Doch Rabbie stellte es nicht ab – er schenkte noch einmal nach. „Das Schiff ist hier“, sagte er. Es war nicht nötig, genauer zu sagen, welches Schiff er meinte – sie hatten das eine ihrer beiden Schiffe an die Engländer verloren und mussten jetzt mit dem älteren Schiff zurechtkommen. Sie warteten seit ein oder zwei Tagen auf Aulay.

„Gut“, meinte sein Vater. „Es gefällt mir genauso wenig, wenn mein zweitältester Sohn in England ist wie mein Ältester.“

Damit meinte er Cailean, der mit Lady Chatwick verheiratet war. Sie lebten im Norden von England auf dem Landsitz Chatwick Hall, weit weg von allen politischen Auseinandersetzungen und sonstigem Ärger … auch wenn ein Schotte in England natürlich nie weit weg von irgendwelchem Ärger war.

Sein Vater erwähnte die Reisegesellschaft von Rabbies Braut mit keinem Wort. Rabbie trank, sein zweites Glas Whisky und spürte, wie die Wärme des Alkohols den Kloß in seinem Hals ein wenig löste. Wie viel er trank war in der letzten Zeit immer wieder ein Streitpunkt zwischen ihm und seiner Mutter gewesen und das aus gutem Grund. Rabbie hatte nicht nur mit düsteren Gedanken zu kämpfen, er trank auch zu viel. Er kam aber weder gegen das eine noch gegen das andere an.

Er ging zum Fenster hinüber, um nicht der Versuchung zu unterliegen, seine Sorgen im Whisky zu ertränken, und starrte auf den leeren Burghof hinab. „Es ist also beschlossene Sache?“

„Was ist beschlossene Sache?“, fragte sein Vater.

Sein Vater wusste ganz genau, was er meinte, und nur wenige Augenblicke später seufzte er, so als ob er es satthätte, sich mit Rabbie darüber zu streiten. „Ich habe es schon einmal gesagt, Junge, und ich sage es dir wieder: Die Entscheidung liegt bei dir – ich kann dir in dieser Sache doch keine Vorschriften machen, aye?“

Aber hatte er nicht schon für ihn entschieden? War die Entscheidung nicht schon längst gefallen, als sein Vater und seine Mutter das Thema zum ersten Mal angesprochen hatten?

„Hast du deine Meinung denn in der Zwischenzeit geändert?“, fragte sein Vater.

Rabbie lachte voller Hohn. „Meine Meinung geändert? Soll ich Balhaire vielleicht einfach seinem Schicksal überlassen? Soll ich vielleicht zulassen, dass sie herkommen und es ganz und gar...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.