E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Logan Insel der sinnlichen Träume
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2152-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2152-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Gestrandet mit einem Playboy! Entsetzt erfährt die schöne Naturschützerin Honor, dass sie ihre Trauminsel mit dem charmanten Rob Dalton teilen muss. Sie hat in dem Paradies unter Palmen die Einsamkeit gesucht - stattdessen findet sie bei Rob etwas ganz anders ...
Nikki Logan lebt mit ihrem Partner in einem Naturschutzgebiet an der Westküste Australiens. Sie ist eine große Tierfreundin. In ihrer Menagerie tummeln sich zahlreiche gefiederte und pelzige Freunde. Nach ihrem Studium der Film- und Theaterwissenschaften war Nikki zunächst in der Werbung tätig. Doch dann widmete sie sich ihrem Hauptinteresse: dem Naturschutz. Ihre einmaligen Liebesromane, in denen es stets (auch) um Tiere und Natur geht, schreibt sie abends und nachts.
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2. KAPITEL
„Sagen Sie mir, dass Sie nur Spaß machen.“
Honor stand am Rand des Camps und starrte Rob entsetzt an.
Er musste sich anstrengen, um nicht zu lächeln. „Wann werden wieder Vorräte abgeworfen?“, fragte er gelassen.
„Das Schiff war heute Morgen da! Kann man Sie denn nicht abholen?“
Ihre Stimme klang ein bisschen hysterisch, und er konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen.
„Was ist so lustig?“
„Sie. So, wie Sie sich aufregen, sollte man meinen, dass ich ein Serienmörder bin. Wann kommt das Versorgungsschiff zurück?“
„In zehn Tagen. Das ist über eine Woche!“
„Aber weniger als ein Monat.“ Hi, ich bin Rob Dalton, der unverbesserliche Optimist. Er wurde wieder ernst. Zehn Tage. Das bedeutete, dass er zehn lange Tage mit dieser Frau zusammenleben musste und dass er die Sitzung in der Zentrale des Familienunternehmens verpassen würde. Darüber würde Robert senior nicht erfreut sein.
Viel glücklicher sah Honor auch nicht aus. Aber absolut großartig. Ihr weizenblondes Haar war inzwischen fast trocken; es umrahmte ein fein geschnittenes Gesicht und fiel ihr über die rechte Schulter, sodass Rob die Hautschäden beinahe vergessen konnte.
Beinahe.
Frauen zu Hause würden Hunderte Dollar für diesen sexy Look bezahlen, während Honor in ihrem gelben Bikini mit der lässig übergeworfenen hauchdünnen blauen Bluse und in Tennisschuhen ohne Schnürsenkel kein Make-up und keinen Friseur brauchte, um attraktiv genug für das Titelblatt einer Zeitschrift zu sein.
Einer viel niveauvolleren als diejenigen, in denen er blätterte.
Honor war nicht die Schönste, die er jemals getroffen hatte. Hinreißende Schönheiten hatte Rob schon einige kennengelernt, und mit der Hälfte von ihnen war er liiert gewesen. Den Preis für die natürlichste attraktive Frau gewann jedoch Honor mühelos. Gesund, durchtrainiert und sonnengebräunt, mit klaren Augen und perfekten Zähnen.
Letzteres konnte Rob nur vermuten, denn er musste sie erst noch lächeln sehen. Dass sie es sonst durchaus tat, erkannte er an den Lachfältchen um ihre Augen, die gleichzeitig das Grün der Bäume und das Blau des Meeres widerzuspiegeln schienen. Ihm fiel allerdings auch die Traurigkeit auf, die ständig ihren Blick überschattete.
Robs üblicher Typ war jünger, schlanker und sehr viel gepflegter als die kurvenreiche, vom Wind zerzauste Honor Brier, dennoch spürte er in sich den unmissverständlichen Nachhall erotischer Anziehungskraft.
Interessant.
„Zehn Tage!“ Zielstrebig kam Honor auf ihn zu. „Sie können nicht zehn Tage hierbleiben.“
„Warum nicht?“
„Weil …“
Er erfreute sich an der Röte, die ihr ins Gesicht stieg.
„Ich … Es geht einfach nicht. Ich muss arbeiten!“
Auf eine Diskussion darüber würde er sich nicht einlassen. Er hätte nicht die Absicht zu bleiben, wenn ihm eine andere Möglichkeit einfallen würde.
„Darf ich mir Ihren Erste-Hilfe-Kasten ausleihen?“ Rob wandte sich ab und steuerte aufs Zelt zu.
Honor beobachtete, wie er sich das T-Shirt über den Kopf zog und es auf den Stuhl warf. Sie hatte eine Ahnung erhalten, wie muskulös seine Schultern und sein Rücken waren, als sich Rob vorhin an der Bootsleiter hochgezogen hatte. Aber seinen nackten Oberkörper zu sehen drohte ihr die Sprache zu verschlagen.
Mühsam konzentrierte Honor sich, um Rob zu sagen, was genau er mit dem Erste-Hilfe-Kasten machen konnte …
Da drehte er sich um.
Starr blickte sie auf die winzige Hantel, die an seiner linken Brustwarze hing.
Auch das noch! dachte Honor.
Jahrelang hatte sie von einem Mann mit einem Brustwarzen-Piercing geträumt. Von einem, der wilder und selbstbewusster war als alle Männer, die sie kannte. Sie hatte geahnt, dass sich in diesem Traum eine Seite von ihr offenbarte, die sie nicht wirklich wahrhaben wollte. Eine Wahnvorstellung, die sie tief im Innern vergraben hatte.
Großartig. Das machte die Katastrophe vollkommen.
Honor zwang sich, ihm ins Gesicht zu sehen, und folgte seinem Blick hinunter zu seinem Bauch, wo die Haut böse aufgeschürft war.
„O nein!“ Sofort trat Honor näher, hatte jedoch plötzlich Hemmungen, Rob zu berühren. Dann schalt sie sich aus. Er war verletzt …
Vorsichtig tastete sie die Wunden ab und ignorierte die kleine Metallhantel, die am Rand ihres Gesichtsfelds funkelte.
„Die Kratzer sind nicht tief, aber wir müssen sie desinfizieren.“ Sie rannte zum Erste-Hilfe-Kasten. Mit einer großen Tube antiseptische Creme, Reinigungstüchern, Desinfektionslösung, Heftpflaster und Verbandsmull wandte sie sich wieder zu Rob um.
„Das wird brennen, stimmt’s?“, fragte er angespannt.
„Ich bin sicher, Sie können es aushalten.“
„Ich glaube, ich sollte mich besser hinsetzen.“
„Es sind nur Abschürfungen.“
„Zu spät.“ Rob blickte auf seinen Bauch, wo an einigen Stellen Blut aus den Schrammen sickerte, wankte zum Campingstuhl und setzte sich. Die Farbe wich ihm aus dem Gesicht. „Ich kann kein Blut sehen.“
Honor kniete sich vor ihn, blickte ihm fest in die Augen und wartete, während er tief ein- und ausatmete. Er war ihr jetzt ein bisschen sympathischer.
Schließlich brachte er ein schwaches Lächeln zustande, das sie erwiderte.
„Das ist es also, was ich tun muss, um Ihnen ein Lächeln zu entlocken? Mich unmännlich benehmen.“
Unmännlich? Wohl kaum. Dadurch, dass er sich verwundbar zeigte, wurde sie sich seiner als Mann nur noch stärker bewusst. Und sie spürte, dass seine Verlegenheit echt war. Seltsam, dass sie ihn nach wenigen Stunden schon durchschaute.
„Viele Menschen können kein Blut sehen.“
Hoffentlich erkannte er, dass sie Verständnis hatte und ihn nicht verspotten würde. Sie war die Letzte, die über Schwächen anderer lachen würde.
„Oder es ist der verspätete Schock auf den Unfall am Riff?“
„Nein, es ist das Blut. Das geht mir schon seit meiner Kindheit so.“
Einen Moment lang atmete Rob noch tief, dann nickte er und setzte sich gerader hin. Honor rutschte vor zwischen seine Beine, zog die Folie eines mit Desinfektionsmitteln getränkten Tupfers auf und wischte zuerst um die Schrammen herum, damit Rob das Blut nicht mehr zu sehen brauchte.
Aber dann musste sie über die Abschürfungen streichen, und sie wusste, dass es brennen würde. Sein linkes Bein zuckte, doch er gab keinen Laut von sich. So vorsichtig sie konnte, tupfte sie über jeden Kratzer.
Robs Stöhnen ließ Honor aufblicken. „Tut mir leid. Ich bin fast fertig. Korallen sind voller Mikroorganismen, die wirklich nicht in Ihren Körper eindringen sollten.“
Sein Lächeln war eher eine schmerzverzerrte Grimasse, und Honor unterdrückte ein Lachen. Rob gab sich große Mühe, das Ganze gleichmütig über sich ergehen zu lassen. Dann schweifte sein Blick zu ihren Brüsten. Ihr wurde plötzlich bewusst, dass sie im Bikini zwischen den gespreizten Beinen eines Mannes kniete, den sie gerade erst kennengelernt hatte.
Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Es erschreckte sie, dass sie ein sinnliches Prickeln spürte und ihr vor Nervosität die Finger zitterten, als sie wieder seinen Waschbrettbauch berührte. Die Empfindungen waren so ungewohnt wie dieser natürliche männliche Duft, den Rob an sich hatte.
Dass sie alles viel schärfer wahrnahm, ließ ihre Handgriffe ein wenig grober und schneller werden. Honor öffnete eine Packung alkoholhaltiger Reinigungstücher und tupfte die Haut um die Schrammen ab. Der Bereich musste trocken und sauber sein, damit das Pflaster klebte.
Rob rührte sich nicht, während sie mit dem sterilen Tuch über seinen Bauch wischte.
Noch immer pochte ihr Herz heftig. In der feuchten tropischen Hitze dauerte es, bis sich der Alkohol verflüchtigte, und Honor wollte nicht mehr zwischen Robs Beinen knien, überzeugt, dass sie die von seinen Schenkeln ausstrahlende Wärme spürte.
Nachdem sie den Wunden ohne großen Erfolg mit den übrig gebliebenen Päckchen Reinigungstücher Luft zugefächelt hatte, beugte sich Honor vor, um die Stellen trocken zu pusten.
„Okay!“ Schwankend erhob Rob sich, stolperte rückwärts und warf den Stuhl um. „Den Rest kann ich selbst machen.“
„Aber ich muss noch …“
„Wirklich, die Creme und den Verbandsmull kann ich auftragen. Danke, dass Sie die Abschürfungen gesäubert haben.“
Honor stand auf und hielt ihm den Erste-Hilfe-Kasten hin. Wurde Rob etwa rot? Mehr von ihren Bedenken gegen ihn verschwanden. Wenn ein Mann beim Anblick von Blut weiche Knie bekam und noch errötete, konnte er kein so schlechter Mensch sein.
Dann erinnerte sie sich daran, wie er ihre Brüste in dem knappen Bikinioberteil gecheckt hatte, und drückte den Rücken durch.
Ohne ihr ins Gesicht zu sehen, nahm er den Kasten entgegen. Aber Robs Ton war versöhnlich. „Danke. Sie würden eine gute Mutter abgeben.“
Sie atmete scharf ein. Es waren nur Worte, das wusste sie. Rob hatte in einem peinlichen Moment irgendetwas sagen wollen. Sie war bloß nicht darauf gefasst, dass die Worte sie so schwer trafen.
Als hätte er ihr tatsächlich einen Schlag versetzt, taumelte Honor rückwärts, bevor sie sich zu einem Lächeln zwang.
„Ich muss arbeiten. Ich lasse Sie allein, damit Sie Ihre Wunden versorgen können.“
Schnell zog sie sich zurück, holte ihr Logbuch und...