E-Book, Deutsch, Band 24, 252 Seiten
Reihe: edition pace
Loewenthal / Bürger Der Krieg ist abzuschaffen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7693-2977-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Friedensbewegte Schriften für das Europa der Völker und einen Weltstaatenbund, 1870 - 1912
E-Book, Deutsch, Band 24, 252 Seiten
Reihe: edition pace
ISBN: 978-3-7693-2977-3
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Eduard Loewenthal (1836-1917) stammte aus einer jüdischen Familie in Württemberg und musste aufgrund seiner publizistischen Arbeit wiederholt staatliche Repressionen erleiden. Er ist im 19. Jahrhundert als scharfer Kritiker des Militarismus, Verfechter einer obligaten internationalen Friedensjustiz und Pionier der damals im deutschen Sprachraum noch kaum entwickelten Friedensbewegung hervorgetreten. Der vorliegende Band enthält seine Friedensschriften aus den Jahren 1870-1903 sowie die autobiographische Darstellung "Mein Lebenswerk" (1912). "Krieg gegen den Krieg ..., dann werden wir Tausende von Millionen, die jetzt zur Beschaffung von Werkzeugen des Todes verwendet werden, für die Wohlfahrt des Volkes, für Zwecke des Lebens und echter Humanität verwenden können, dann wird Vereinigung der Völker und eine Friedenssicherheit eintreten" (E. Loewenthal, Dezember 1868). "Das Ministerium des Kriegs- oder Mord-Kultus hat dem Untertanen den Glauben beizubringen, dass das Kasernenleben mit dem Zuchthausleben nicht zu vergleichen sei, dass der Untertan, sobald er des Königs Rock trägt, nicht mehr sich selbst, sondern mit Leib und Leben dem König gehöre, dass er nicht mehr selbst denken und wollen, sondern nur gehorchen darf bzw. muß. 'Stramm wie ein Corporal und stumm wie ein Leichnam' ist das erste Gebot für den preußischen Gladiator. Dafür bekommt er auch seine schöne Uniform und 'ein Gewehr, das er kann mit Pulver laden und mit einer Kugel schwer'. Überlebt er seine Soldatenzeit, so ist in ihm auch ein gehorsamer königstreu dressierter Pudel, wollte sagen Bürger erzogen, der ... im Sinne der Regierung spricht und stimmt" (E. Loewenthal, 1871). edition pace. Regal: Pazifisten & Antimilitaristen aus jüdischen Familien 4. Herausgegeben von Peter Bürger, Editionsmitarbeit: Kathrin Warnatzsch (Lebenshaus Schwäbische Alb).
Dr. Eduard Loewenthal (1836-1917), geboren am 12. März 1836 als Sohn einer jüdischen Familie in Ernsbach (Württemberg), "absolvierte das Stuttgarter Gymnasium und studierte in Tübingen Jurisprudenz und Philosophie von 1855-1859. In letztgenanntem Jahre mittels einer Dissertation über Spinoza und Leibnitz zum Doktor der Philosophie promoviert, begründete er in Frankfurt a.M. die 'Allgemeine deutsche Universitätszeitschrift' und trat als Mitredakteur in den 'Arbeitgeber' von Max Wirth ein. 1860 wurde Loewenthal infolge eines Artikels über einen Studentenkrawall in Greifswald aus Frankfurt ausgewiesen. Jedoch wurde diese Maßregel infolge eines Missbilligungsvotums des 'gesetzgebenden Körpers' der damaligen freien Reichsstadt wieder rückgängig gemacht. Loewenthal folgte aber einem von Wiesbaden an ihn ergangenen Rufe, um die Redaktion der 'Wiesbadener Zeitung' zu übernehmen. ... Bald darauf übernahm er die Redaktion der Payneschen 'Glocke' in Leipzig, gründete daselbst auch den 'Zeitgeist'. 1863 lernte er in Leipzig Ferdinand Lassalle kennen, der ihn veranlasste, nach Berlin überzusiedeln, wo er in der Tagespresse tätig war. 1871 übernahm er die Chefredaktion der 'Neuen Freien Zeitung', gründete auch den 'Deutschen Verein für internationale Friedenspropaganda' (1874). In zwei Pressprozessen zu Gefängnisstrafen bis zu fünf Monaten verurteilt, begab sich Loewenthal 1875 nach Brüssel, von da nach einjährigem Aufenthalt nach London und 1877 nach Paris. ... Auch hier bekämpfte er in energischer Weise den Militarismus. Im Jahre 1888 kehrte Eduard Loewenthal infolge der von Kaiser Friedrich erlassenen Amnestie für politische und Pressvergehen nach Berlin zurück und trat wieder an die Spitze des neukonstituierten 'Deutschen Vereins für internationale Friedenspropaganda', der ... den Namen 'Weltverein für obligatorische internationale Friedensjustiz' angenommen hat, sowie der Cogitantenallianz" (Für unser Heim. Leipzig 1902, S. 188).
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Einleitende Dokumentation Die Darstellung von Leben und Werk Eduard Loewenthals in der Literatur „Was ist überhaupt Moral, was Humanität, was geistiger Werth in den Augen des preußischen Vollblut-Junkers, der kein höheres Ideal kennt, als die Gewalt und die Macht, keine andere Logik, als die von Blut und Eisen! […] Nur eine Moral braucht der preußisch-deutsche Unterthan zu cultiviren, die Moral der Loyalität gegen die Völkerfreiheitsmörder. Durch diese königlich-kaiserliche Moral wird jede Immoralität, ja sogar jede Bestialität nicht nur aufgewogen, sondern heilig gesprochen. – Wie kommt es nun aber, daß ein Volk von Dichtern und Denkern sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit vom hoh'n Olymp seiner geistigen und humanitären Classicität in die Barbarei eines solchen Molochdienstes hineinreißen ließ und in so völlige Unzurechnungsfähigkeit gerathen konnte?“ – „Das Ministerium des Kriegs- oder Mord-Cultus hat dem Unterthanen den Glauben beizubringen, daß er nicht mehr selbst denken und wollen, sondern nur gehorchen darf resp. muß“. (E. LOEWENTHAL: Das preussische Völker-Dressur-System, 1871) Der Publizist Dr. Eduard Loewenthal (geb. 12. März 1836 in Ernsbach / Forchtenberg; gest. 26. März 1917 in Berlin) ist im 19. Jahrhundert als scharfer Kritiker des preußischen Militarismus, Vertreter des Rechtspazifismus (Programm einer obligaten internationalen Friedensjustiz) und früher Pionier der im deutschen Sprachraum noch kaum entwickelten Friedensbewegung hervorgetreten; er sympathisierte mit der Arbeiterbewegung (unter Ablehnung von Revolutionsgewalt). Der vorliegende Band enthält seine Friedensschriften aus den Jahren 1870 - 1903 sowie – mit einigen Kürzungen – die Memoiren „Mein Lebenswerk“ (1910/12). Vorab werden hier die Darstellungen zu Werdegang und Wirken aus der vom Herausgeber eingesehenen Literatur über diesen Autor dokumentiert. Biographische Skizze – Anthologie 1902 Zu Lebzeiten erschien in einer dichterischen Anthologie folgende Skizze zum Lebensweg: „Eduard Loewenthal. Geboren am 12. März 1836 in Ernsbach (Württemberg), absolvierte das Stuttgarter Gymnasium und studierte in Tübingen Jurisprudenz und Philosophie von 1855-1859. In letztgenanntem Jahre mittels einer Dissertation über Spinoza und Leibnitz zum Doktor der Philosophie promoviert, begründete er in Frankfurt a. M. die ‚Allgemeine deutsche Universitätszeitschrift‘ und trat als Mitredakteur in den ‚Arbeitgeber‘ von Max Wirth ein. 1860 wurde Loewenthal infolge eines Artikels über einen Studentenkrawall in Greifswald aus Frankfurt ausgewiesen. Jedoch wurde diese Massregel infolge eines Missbilligungsvotums des ‚gesetzgebenden Körpers‘ der damaligen freien Reichsstadt wieder rückgängig gemacht. Loewenthal folgte aber einem von Wiesbaden an ihn ergangenen Rufe, um die Redaktion der ‚Wiesbadener Zeitung‘ zu übernehmen. Als Redakteur der letzteren wurde er wegen eines Artikels, ‚Eine Zeit- und Weltbetrachtung beim Jahreswechsel‘, der Herabwürdigung der Religion angeklagt und in erster Instanz zu zwei Monaten Korrektionshaus, in zweiter Instanz zu acht Tagen Gefängnis verurteilt. Bald darauf übernahm er die Redaktion der Payneschen ‚Glocke‘ in Leipzig, gründete daselbst auch den ‚Zeitgeist‘. 1863 lernte er in Leipzig Ferdinand Lassalle kennen, der ihn veranlasste, nach Berlin überzusiedeln, wo er in der Tagespresse thätig war. 1871 übernahm er die Chefredaktion der ‚Neuen Freien Zeitung‘, gründete auch den ‚Deutschen Verein für internationale Friedenspropaganda‘ (1874). In zwei Pressprozessen zu Gefängnisstrafen bis zu fünf Monaten verurteilt, begab sich Loewenthal 1875 nach Brüssel, von da nach einjährigem Aufenthalt nach London und 1877 nach Paris. Hier gründete er die ‚Weltbühne, Deutsche Pariser Zeitung‘, und eine französische Monatsschrift, ‚Le Monde de l’Esprit‘. Auch hier bekämpfte er in energischer Weise den Militarismus. Im Jahre 1888 kehrte Eduard Loewenthal infolge der von Kaiser Friedrich erlassenen Amnestie für politische und Pressvergehen nach Berlin zurück und trat wieder an die Spitze des neukonstituierten ‚Deutschen Vereins für internationale Friedenspropaganda‘, der vor kurzem den Namen ‚Weltverein für obligatorische internationale Friedensjustiz‘ angenommen hat, sowie der Cogitantenallianz. Neuerdings giebt Eduard Loewenthal eine Monatsschrift heraus unter dem Titel ‚Am Triebrad der Zeit, Blätter für geistige, politische und soziale Reform‘.“1 Jüdischer Familienhintergrund –
Nachschlagewerke Im Wikipedia-Personeneintrag wird – ganz ohne nachvollziehbare spezifische Quellennachweise – der in den gedruckten ‚Memoiren‘ von 1910 gar nicht zur Sprache kommende jüdische Familienhintergrund stark betont: „Eduard Loewenthal, Sohn des ersten Lehrers an der israelitischen Volksschule in Buchau, Isac Loewenthal [gest. 1872], erhielt von seinen Eltern eine streng jüdische Erziehung. Besonders seine Mutter [gest. 1865] war sehr fromm. Auch von Seiten des Vaters wurde er in den Grundsätzen des Judentums unterrichtet und erzogen. Die Eltern seines Vaters stammten aus Nancy respektive Colmar und waren von dort nach Deutschland übergesiedelt. Seine Großmutter väterlicherseits war eine Cousine des französischen Generals See. Berthold Auerbach war ein Studienfreund seines Vaters. – Bis zum Jahre 1848 besuchte Eduard Loewenthal die Lateinschule in Horb. Lehrer an dieser Schule waren die Prediger der dortigen katholischen Kirche, welche Löwenthal glänzendste Zeugnisse ausstellten und ihn zur Fortsetzung seines Studiums ermutigten. Seine Eltern gaben ihn daraufhin in ein Pensionat nach Stuttgart, um das dortige königliche Gymnasium zu besuchen. Aufgrund besonderer Leistungen konnte Löwenthal zwei Klassen überspringen. Sein Lehrer für deutsche Sprache und Literatur sowie für philosophische Propädeutik war Gustav Pfizer, ein bekannter Dichter. – Er studierte in Tübingen Jura und Philosophie und wurde 1859 mit einer Dissertation über Spinoza und Leibniz zum Doktor der Philosophie promoviert.“2 – Verheiratet war der spätere Publizist mit Emmy, geb. Nerling (gest. 1873) und Dr. Bertha Loewenthal, geb. Voelz (gest. 16.03.1909); namentlich genannt werden in der autobiographischen Schrift „Mein Lebenswerk“ noch seine Söhne Henri und Hubert sowie die Brüder Edmund und Rudolf Loewenthal (Mannheim), die ihn u. a. während der ökonomisch besonders schwierigen Exilzeiten im Ausland (Brüssel, London, Paris) finanziell unterstützt haben. Das „Lexikon deutsch-jüdischer Autoren“ (2008) setzt die äußere Trennung vom Judentum (Austritt aus der Religionsgemeinschaft) zeitlich erst sehr spät an: „1865 gründete L[oewenthal] in Berlin die Sozialhumane Religionsgesellschaft der Cogitanten, 1874 den deutschen Verein für internationale Friedenspropaganda, als Fortsetzung des im Jahre 1868 von ihm in Dresden begründeten Europäischen Unionsvereins. 1888 stand L’ an der Spitze des ‚Deutschen Vereins für obligate internationale Friedensjustiz‘. Im Jahre 1906 gründete L’ das Welt-Wohlfahrtskomitee und 1907 das Zentral-Institut für Gedankenstatuten und menschliche Wissenschaftserweiterung. Stellung zum Judentum: Schon [sic] 1904 war er aus dem Judentum ausgetreten und setzte sich […] für eine dogmenfreie, das Übersinnliche ausschließende wissenschaftliche Religion ein, das war ‚Cogitantentum‘, eine Gemeinde, die im Sinne des Weltfriedens wirken sollte und einen positivistisch-naturalistischen Monismus vertrat.“3 Salomon Wininger widmet Loewenthal in seinem Nachschlagewerk „Große jüdische National-Biographie“ (1929) folgende Ausführungen: Dr. phil. Eduard Löwenthal, „philosophischer, naturwissenschaftlicher und politischer Schriftsteller, geb. 12. März 1836 zu Ernsbach, gest. 1917 in Berlin, studierte von 1855-59 Rechtswissenschaft und Philosophie an der Universität in Tübingen, promovierte 1859 und wendete sich der Journalistik zu. In Frankfurt a. M. gründete er die ‚Allgemeine deutsche Universitäts-Zeitschrift‘, trat als Mitredakteur in den ‚Arbeitgeber‘ von Max Wirth ein, ward Redakteur der Payne’schen ‚Glocke‘ in Leipzig und gründete hier den ‚Zeitgeist‘. 1865 lernte er in Leipzig Ferdinand Lassalle kennen, der ihn veranlaßte, nach Berlin zu übersiedeln, wo er in der Tagespresse tätig war. 1865 gründete L. in Berlin die Sozialhumane Religionsgesellschaft der Cogitanten, die ihrer Tendenz nach als deistische Freidenker bezeichnet werden können. Ein eigenes Organ ‚Der Cogitant‘ vertrat die Interessen der neuen Religionsgesellschaft, die von der preußischen Regierung als solche anerkannt war,...