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E-Book, Deutsch, Band 6, 416 Seiten

Reihe: Ein Fall für Bröker

Löwe Spinnereimord

Ein Fall für Bröker: Band 6
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-86532-791-8
Verlag: Pendragon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Fall für Bröker: Band 6

E-Book, Deutsch, Band 6, 416 Seiten

Reihe: Ein Fall für Bröker

ISBN: 978-3-86532-791-8
Verlag: Pendragon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Raspiritter, eine Gruppe junger Leute, die aus Containern Lebensmittel für Bedürftige retten, werden bei einem Beutezug überfallen und zusammengeschlagen. Am nächsten Morgen ist einer von ihnen tot. Bröker, der gerade ein Praktikum bei der Polizei beginnt, weiß, dass sein Mitbewohner Gregor an dem Abend mit dabei war. Er will Gregor und seinen Freunden helfen, doch in welche Richtung soll er ermitteln? Immer wieder laufen die Spuren ins Leere und Bröker tritt mehr als einmal ins Fettnäpfchen. Auf die richtige Spur kommt er erst, als sein neuer Hund Pagelsdorf beim Spaziergang den richtigen Riecher hat.

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Prolog
Die Sonne war schon vor Stunden untergegangen, Bielefeld lag schläfrig im Schimmer von Leuchtreklamen und Ampeln. An diesem Punkt der Stadt war nur die Ravensberger Spinnerei von einem gelbgoldenen Licht erleuchtet. Sie sieht beinahe wie eine Schwester der Sparrenburg aus, dachte Gregor, als er seinen Roller in ihrem Schatten parkte. Nun ja, vielleicht eher wie eine jüngere Cousine, fügte er nach einem zweiten Blick auf den Bau aus dem 19. Jahrhundert hinzu. Er streifte sich den Helm vom Kopf, befestigte ihn an seinem Gefährt und lenkte seine Schritte Richtung Heeper Straße. Dort tauchte ein hoher Baum den Gehweg ins Dunkel. Der Junge blieb stehen. Mit seiner schwarzen Jacke und der dunkelgrauen Jeans war er beinahe unsichtbar. Keine fünf Minuten später näherten sich ihm drei Gestalten in ähnlicher Kleidung. Ob das die drei waren, mit denen er hier verabredet war? Angestrengt versuchte Gregor, den Fetzen eines Gesprächs zu erhaschen, doch keine der drei Personen sagte ein Wort. Dennoch: Sie mussten es sein, schließlich hatten sie genau diese Zeit und diesen Ort ausgemacht – und außerdem: Wozu hatten sie einen Code vereinbart? „Kein Foodwaste“, sprach er die abgemachte Parole halblaut vor sich hin, als die drei auf seiner Höhe waren. Seine Handflächen waren feucht. Er war aufgeregter, als er es zugegeben hätte. „Wir sind die Guten“, kam prompt die richtige Antwort. Dann erkannte Gregor seine Mitstreiter auch. Er hob seine Hand zur Gettofaust und schlug gegen die ebenfalls erhobenen Fäuste der anderen. „Hi, Chris. Hi, Bully. Hi, Tobi“, sagte er. „Wollen wir quatschen oder arbeiten?“, kam prompt Chris’ Antwort. An dem weißen Schimmer in seinem Gesicht konnte Gregor erahnen, dass er lächelte. Ansonsten waren die Züge seines Gegenübers ebenso wie die der anderen von den Kapuzen ihrer Hoodies verschattet. Auch Gregor klappte seine Kapuze hoch. Von nun an war es besser, wenn ihn niemand erkannte. Dann folgte er den anderen stadtauswärts. Schon ein paar hundert Meter weiter hielt die Gruppe wieder an. Sie waren kurz hinter einer Tankstelle stehengeblieben, deren blaues Werbelicht gespenstisch über den vier Verschwörern flackerte. Chris deutete mit einem Kopfnicken auf die gegenüberliegende Straßenseite, aber die anderen hätten auch ohne diesen Hinweis gewusst, dass sie am Ziel waren. Edelmarkt verkündete eine rotweiße Leuchtschrift auf dem langgestreckten Gebäude, aus dem ansonsten aber nur der grünliche Schimmer einer Notbeleuchtung drang. „Auf geht’s!“, feuerte Chris seine Mitstreiter an. Gregor, der sich zum ersten Mal aktiv an einer Aktion der Raspiritter beteiligte, merkte, wie ihm das Adrenalin ins Blut schoss. Nun war der große Augenblick also gekommen. Na los, was kann schon passieren?, sprach er sich innerlich Mut zu. Außerdem tust du hier einfach das Richtige. Vor zehn Jahren, als er sich in verschiedene hochgesicherte Server mit streng vertraulichen Informationen eingehackt hatte, war der Einsatz ungleich höher gewesen. Inzwischen hatte er zusammen mit seinen Mitstreitern die Heeper Straße überquert. Dabei erkannte Gregor zum ersten Mal, dass er nicht der Einzige war, der einen großen Tramper-Rucksack auf den Schultern trug. Wie abgemacht, war jeder seiner Gefährten ebenso ausgestattet und in keinem der Rucksäcke schien sich etwas zu befinden. Merkwürdig leicht baumelten sie bei jeder Bewegung hin und her. Nur Chris’ Gepäck war offenkundig etwas schwerer, in ihm meinte Gregor auch die Umrisse eines Werkzeugs zu erkennen. Wie auf Kommando zog jeder von ihnen eine schwarze Mund-Nasen-Bedeckung aus der Tasche und setzte sie auf. Seit einem halben Jahr schleppte er diese Dinger nun schon mit sich rum. Endlich waren sie mal zu etwas nutze. Chris deutete auf einen kleinen Pfad entlang des Zauns, der das Gebäude umgab. Etwa zwanzig Meter später hielt er wieder an. Mit sicherem Blick suchte er den Draht ab und bog ihn an einer Stelle auf, an der er schon zuvor durchtrennt worden war. Einer nach dem anderen schlüpfte der Trupp durch die Öffnung. „Die Container sind da drüben“, wisperte Chris und wies auf die Rückseite des langgestreckten Gebäudes, als alle den Zaun überwunden hatten. Obwohl sich Gregor sicher war, dass niemand sie bei ihrer Aktion beobachtet hatte, schlichen sie auf Zehenspitzen zu der angegebenen Stelle. Hier befand sich der Hinterausgang des Edelmarktes und über diesem war eine grüne Notbeleuchtung, die ein Männchen auf der Flucht zeigte. Gregor musste kichern. Warum jemand diesen Hinweis hier aufgehängt hatte, mochte dessen Geheimnis bleiben. Jeder, der es bis hierher geschafft hatte, war einer möglichen Gefahr innerhalb des Gebäudes ja schon entkommen. Nun, das sollte heute Abend nicht sein Problem sein: Mit seinen Mitstreitern wollte er weder aus dem Supermarkt entkommen noch in ihn eindringen. Ihr Ziel befand sich vielmehr auf dem Hinterhof. Im dem schummrigen Lichtschein, den das Notlicht spendete, erkannte Gregor zwei große Abfallcontainer. Auch die Anderen hatten diese schon entdeckt. Bully machte sich gerade schon an dem vorderen der beiden zu schaffen. „Abgeschlossen“, stellte er fest und schlug enttäuscht gegen das Metallgehäuse. Das Gongen, das er dabei erzeugte, durchschnitt die Nacht. „Pssst“, zischte Tobi ihn an. Bestimmt funkelten seine Augen wütend, aber das konnte Gregor nicht sehen. Recht hatte er. Sie hätten sich vorhin nicht so anpirschen müssen, wenn sie nun einen derartigen Lärm veranstalteten. „Was hast du denn gedacht?“, erklärte Chris, ihr Anführer, im Flüsterton. „Natürlich sind die Container nicht nur durch diesen Drahtzaun gesichert, sonst würde sich ja wohl ganz Bielefeld hier bedienen.“ Er lachte leise über seinen Scherz. Dann zog er zwei Bolzenschneider aus seinem Rucksack hervor. Einen drückte er Bully in die Hand, den anderen nahm er selbst und machte sich auf den Weg zum zweiten Container. „An der vorderen Öffnung sind zwei Ösen, dadurch haben sie eine Kette gezogen, die musst du durchschneiden“, erklärte er dabei. „Das machen die immer so, keine Ahnung, warum die sich nicht endlich ein richtiges Schloss besorgen. Na, mir soll’s recht sein“, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu. Wieder lachte er beinahe lautlos. „Tobi, Gregor, ihr passt auf, dass keiner kommt, jetzt wird’s ernst!“, kommandierte er. Dann hörte Gregor, wie Metall auf Metall knirschte, wenig später klirrte es zweimal. Die Ketten waren also zerschnitten und zu Boden gefallen. „Verdammt, ist das Ding schwer“, stöhnte Bully, als er versuchte, die Abdeckung seines Containers beiseite zu schieben. „Tobi, kannst du mir mal helfen?“ Der Angesprochene sprang seinem Mitstreiter sogleich beiseite. Chris hatte mit seinem Containerdeckel weniger Mühe. Kurz darauf sah Gregor, wie er mit dem schwachen Licht seines Smartphones in den Behälter leuchtete. „Heilige Scheiße, was haben die denn diesmal alles weggeschmissen!“, rief er begeistert aus. „Das wird endlich mal wieder ein richtig dicker Fang. Ich fange schon mal an, einzupacken!“ Während Bully und Tobi weiter den vorderen Container bearbeiteten, eilte Gregor zu Chris. Der konnte bestimmt Hilfe gebrauchen. In diesem Moment flammten vom jenseitigen Ende des Hofs die Lichter von ein paar sehr kräftigen Taschenlampen auf. Mit einem Mal waren die großen Abfallbehälter von den Strahlern wie in Flutlicht getaucht. Irgendwo aus dem Dunkel näherten sich fünf Gestalten. Ähnlich wie Gregor und seine Freunde waren sie dunkel gekleidet. Als sie näherkamen, sah Gregor, dass drei der fünf Männer einen Baseballschläger in den Händen hielten. Ein weiterer schien eine Fahrradkette als Waffe mit sich zu führen, der letzte trug eine Metallstange. „Schnappt sie euch!“, dröhnte eine tiefe Stimme. „Abhauen!“, kam Chris’ Kommando beinahe gleichzeitig. Aber selbst ohne diesen Hinweis waren Tobi und Bully schon auf der Flucht. Auch Gregor brauchte keine zweite Warnung. Er wirbelte herum und folgte den beiden. „Jeder in eine andere Richtung!“, hörte er noch Chris rufen, dann war er schon am Zaun angelangt. Hier war er zumindest wieder im Schutz der Dunkelheit. Dennoch hörte er die Rufe seiner Verfolger. Dafür gaben Bully und Tobi keinen Laut mehr von sich. Sehen konnte er sie erst recht nicht. Panisch tastete Gregor den Maschendraht nach dem Loch ab, durch das sie vor Kurzem hineingekommen waren. Keine Chance. Jeder Meter der Umzäunung fühlte sich gleich an. Wenn man nicht wusste, wo der Durchschlupf war, war es unmöglich, ihn zu finden. Verdammter...


Matthias Löwe wurde 1964 in Löhne (Westfalen) geboren. Er studierte in Bielefeld und wohnte - mit Unterbrechungen - von 1985 bis 1998 in der Teuto-Stadt. Nach einigen Lehrtätigkeiten in Deutschland und den Niederlanden ist er seit 2003 Professor für Mathematik in Münster.



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