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E-Book

E-Book, Deutsch, 203 Seiten

Lipp Carla


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7554-2601-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 203 Seiten

ISBN: 978-3-7554-2601-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



»Meine Schönheit! ...«, so beginnen seine Briefe. Dunkelgrüne Tinte auf lindgrünem Papier mit einem Duft nach männlichem Parfum.   Wer ist dieser geheimnisvolle Briefeschreiber, der Carla, die Immobilienmaklerin, immer wieder mit kleinen Geschenken verwöhnt und ihr diese Botschaften hinterlässt? Der so viel über sie weiß? Carla und ihre beiden Freundinnen Carmen und Cathrin rätseln. Ist es Carlas Liebhaber oder der tolle Tänzer? Ist es ...   Carla lässt sich zuerst auf dieses »Spiel« ein, das sie jederzeit abbrechen könnte, das aber so prickelnd, so aufregend ist. Sie genießt eine Zeit lang alle Aufmerksamkeiten des geheimnisvollen Verehrers.   Sie erinnert sich in Rückblicken, wie sich alles entwickelt hat, indem sie die Briefe noch einmal zur Hand nimmt. Dabei wird ihr bewusst, dass es eine einseitige Beziehung ist, die sie selber nicht steuern kann, und sie beschließt, den Kontakt abzubrechen. Doch dann kommt alles anders ....

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Der Ball
  Der Ball Mittwoch   Heute im Briefkasten - ein Brief für mich. Mal wieder. Ich freue mich, setze mich an den Küchentisch und lege den Umschlag vor mich hin. Schon eine Zeit lang bekomme ich Briefe wie diesen. Wieder dieses lindgrüne Papier, immer diese dunkelgrüne Tinte und stets dieser Duft von männlichem Parfum. Etwas unruhig zapple ich hin und her. Öffne ich ihn gleich oder braue ich mir einen Tee? Erst den Tee! Ziehen lassen! Ich zwinge mich zur Selbst-kontrolle, bin ich denn ein Kind, das Weihnachtsgeschenke vor sich liegen hat? Ich fühle mich so ... Jetzt, der erste Schluck Tee, dann mit dem Brieföffner den Umschlag aufschlitzen. Eine Art Zeremonie ... Ich ziehe diese grün beschriebene Seite heraus, schließe nochmal kurz die Augen und denke nach: Seit zwei Monaten bekomme ich regelmäßig Briefe von IHM. Er kennt mich, beschreibt immer wieder mein Tun und meine Arbeit. Er ist nie aufdringlich, nie anzüglich. Manchmal bekomme ich Blumen von ihm, manchmal kommt ein Pizzabote und bringt mir meine Lieblingspizza nach meiner Arbeit. Ich weiß, er sieht, was ich wann tue, und doch habe ich keinen Moment Angst. Oh doch, einen Moment gab es, aber auch das war nur auf Grund eines Missverständnisses.   Ich öffne die Augen, beginne den Brief zu lesen:   »Meine Schönheit!   Heute habe ich ein Anliegen an dich: Ich möchte mit dir tanzen …«.   Ich atme tief durch, welch wunderschöne Idee, ich gehe doch so gerne zum Tanz.   »Du wirst einen Maskenball besuchen, und ich werde bei dir sein, nur sage ich dir nicht, wer ich bin. Wenn du einverstanden bist, bekommst du am Freitag eine zu dir passende Garderobe zugestellt und auch die Uhrzeit, zu der du dich bereithalten wirst.«   Wieder ohne Unterschrift, aber ich weiß sowieso nicht, wie er heißt, Mr. Unbekannt. Mein Herz pocht voll Vorfreude, und ich schaue auf den Kalender. Noch zwei Tage bis Freitag, dann weiß ich, was ich anziehen werde. Ein volles Schönheitsprogramm erwartet mich jetzt natürlich. Sorgsam teile ich mir meine Zeit ein. Rasieren, maniküren, Wimpern färben und Brauen zupfen. Pediküre, Schminksachen durchsehen und auch Nagellack verschiedener Farben durch-probieren. Ich kann es kaum erwarten, gehe rastlos zur Arbeit und eile mit vielen Schönheitsmitteln und Ratschlägen nach Hause. Sogar die Spitzen meiner Haare lasse ich mir am Donnerstag schneiden, und ich nehme mir von dort einen Haarfestiger mit. So bin ich für fast alles gewappnet.     Freitag   Ich fiebere dem Feierabend entgegen, bald geht es los. Eilig fahre ich nach Hause … Dort vor der Wohnungstüre liegt ein, nein liegen zwei, sogar drei Kartons. Ich nehme sie hoch, bringe sie hinein und stelle sie auf mein Bett. Ein Brief ist auch dabei. Was mache ich zuerst auf? Ich schaue ratlos und unruhig herum. Da, auf diesem einen kleinen Paket ist eine Drei. Ich schau die anderen Sachen an, eine Zwei auf dem großen Paket, nur der Brief hat keine Zahl. Also beginne ich mit dem ersten kleinen Paket. Der Anfang! Ich öffne: Wunderschöne goldene Sandalen. Meine Größe??? Ich stelle sie vor mich auf den Boden und schiebe vorsichtig meinen Fuß hinein. Ich kann es kaum glauben, sie passen wie angegossen, sind so bequem wie lange keine Schuhe mehr. Richtige Tanzschuhe! Ich drehe mich im Kreis und lache leise auf. Nun gibt es kein Zurückhalten mehr, der zweite Karton! Andächtig öffne ich ihn. Es raschelt, Eierschalen-farbiges Papier. Ich schiebe es ungeduldig zur Seite. Ein Kleid, dunkelgrüne Seide, fast bodenlang und … Es ist zu eng, sicherlich! Ich lege es aufs Bett und beginne mich auszuziehen, ich will es sofort anziehen, doch dann besinne ich mich, packe den Karton weiter aus. Halterlose Strümpfe, hautfarben, und ein Wäsche-Set in dem gleichen Grünton wie das Kleid. Es sieht aus, als ob alles exakt in meiner Größe ist. Nun kommt der dritte Karton an die Reihe. Langsam setze ich mich in meiner eigenen Unterwäsche auf das Bett. Ich öffne ihn andächtig. Dort finde ich eine Maske. Aus Venedig, das sehe ich auf den ersten Blick. Eine wunderschöne Halbmaske in Gold. Nur die Augenpartie wird damit verdeckt, der Mund bleibt frei und erkennbar. Ich halte mir die Maske vor die Augen und sehe in den Spiegel. Es verändert doch sehr.   Jetzt ist der Brief dran. Ich öffne ihn, lege den Brieföffner weg und beginne zu lesen:   »Meine Schönheit!   Heute darf ich dir diese Ver-Kleidung überreichen, bitte halte dich morgen Abend um 19.00 Uhr bereit, du wirst abgeholt.   Viel Spaß!«   Nun hält mich nichts mehr. Ich nehme das Kleid in die Arme, mache ein paar Walzerschritte und drehe mich dabei, bis ich laut lachend auf mein Bett falle.   Samstag   Es ist an der Zeit, mich anzuziehen. Fertig mit dem Duschen, die Haare hochgesteckt und die Haut nach Mandelöl duftend, komme ich aus dem Bad. Ein Tropfen Parfum hinters Ohr. Die Finger- und Fußnägel passend lackiert, und das Gesicht geschminkt. Andächtig ziehe ich mich an, jedes Teil passt, als ob es für mich gemacht wäre. Der BH zwickt nicht und trägt auch nicht auf. Woher weiß der Mann nur, was für mich richtig ist? Dann lasse ich das Kleid über meinen Kopf hinabsinken und befestige die Maske hinter den Ohren, sehe mich im großen Spiegel an und bin begeistert von mir. Dass ich so aussehen kann! Wunderschön! Ich drehe mich nochmal und lächle mich an. Ja, so wird das ein Vergnügen werden.   Es klingelt an der Türe. Ich laufe zur Haustüre, stecke meinen Schlüssel in die goldene Handtasche, und es kann losgehen. Ein Mann in Livree mit einer getönten Brille erwartet mich und legt mir ein Cape über die Schultern. Wir gehen zu der Limousine, er spricht nicht mit mir, hilft mir auf den Rücksitz und schließt die Türe. Dann geht er zum Fahrersitz und startet den Motor. Ein anerkennendes Lächeln geht über seinen Mund, als er mich im Spiegel betrachtet, dann aber wird er ernst, und wir fahren los. Ich versuche, ihn anzusprechen, ihn zu fragen, wohin die Fahrt geht, doch er schweigt, und so belasse ich es bei dem einen Versuch. Die Fahrt dauert lange … Ich kenne mich kaum aus, aber es ist auch nicht so wichtig, finde ich. Es ist spannend. Ja, und aufregend. Wir kommen bei einer Villa an. Dort stehen nur große Autos, und es laufen viele Diener umher. Einer öffnet mir die Türe der Limousine, und ich steige aus. Wortlos folge ich diesem Diener. Im Eingangsbereich nimmt er mir vorsichtig das Cape ab und geleitet mich zu einer großen Doppeltüre. Dort stehen zwei Pagen, die beide Türhälften zeitgleich öffnen. Ein Ballsaal liegt vor mir, und ich gehe hinein. Da eilt ein maskierter Mann auf mich zu, verneigt sich und nimmt meine Hand mit den Worten: »Darf ich bitten?« Er führt mich auf die Tanzfläche, auf der sich viele maskierte Menschen im Dreivierteltakt bewegen. Ein langsamer Walzer, wie schön. Er stellt sich in Tanzrichtung, und wir tanzen über das Parkett. Er führt galant und sicher, ich fühle mich sehr wohl. Als der Tanz endet, bringt er mich an einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen, dort lässt er mich hinsetzen und geht davon. Ein Diener kommt und reicht mir ein Glas Champagner. Eisgekühlt und angenehm mild in der Säure. Ich genieße jeden Schluck. Ein anderer Mann, auch mit einer Halb- Maske, kommt auf mich zu. Er lächelt mich an, auch er nimmt er meine Hand und geleitet mich auf die Tanzfläche. Wieder ein Walzer, ich genieße jeden Schritt. Diese zierlichen Schuhe sind so wunderbar, dass es fast ein Schweben ist. Und so tanze ich den ganzen Abend über mit verschiedenen Männern. Keiner spricht viel mit mir, aber es ist so herrlich. Walzertakt, mal der Wiener, mal der Langsame. Ich sehe die Blicke der anderen Frauen, keine hat so eine schöne Robe, keine so eine wunderschöne Maske, die wie pures Gold glänzt. Immer wieder tanze ich im Mittelpunkt. Fühle mich begehrt und sehr sexy in der herrlichen grünen Robe. Es wird spät. Ein kleiner Imbiss zu Mitternacht, dann wieder Tanz bis in den frühen Morgen. Danach kommt ein Diener auf mich zu: »Madame, Ihr Wagen wartet.« Ich folge ihm in den Vorraum, dort bekomme ich das Cape wieder, und ich werde zu dem gleichen Wagen geleitet, der mich hergebracht hatte. Auch der Fahrer ist der gleiche, ich setze mich in den Fond, schließe die Augen und summe noch die Melodie des letzten Tanzes. So komme ich gegen morgen zurück und gehe ins Haus. Der Fahrer drückt mir einen grünen Umschlag in die Hand und verneigt sich. Sehe ich wieder ein Lächeln um seine Lippen? Nein, ich habe mich wohl getäuscht. Ich öffne den Brief:   »Meine Schöne!   Es war herrlich, dich zu riechen und dich im Arm zu halten. Ich möchte das wieder...



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