Linnemann | Magie hinter den sieben Bergen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 680 Seiten

Linnemann Magie hinter den sieben Bergen

Sommer
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7481-5257-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Sommer

E-Book, Deutsch, 680 Seiten

ISBN: 978-3-7481-5257-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



MAGIC CONSULTANT AND SOLUTIONS. Das Leben könnte so schön sein. Der Frühling hält Einzug ins Rheinland. Helena und Falk kommen sich näher. Sekretärin Maria hat sich mit Helenas Katze Strega angefreundet. Dann gibt es Tote. Falk gerät in Lebensgefahr. Helena verliert ihre Hexenlizenz und muss als Lehrerin aushelfen. Die Gestaltwandler machen Ärger. Dabei sind sie nicht einmal die unheimlichsten Wesen, denen man am Rhein begegnen kann. Kann es noch schlimmer kommen? Es kann und es wird. Zwischen Voodoo und Privatschule, Familienfluch und verzauberten Musikinstrumenten kommen die Hexe und ihr Assistent nicht für einen Augenblick zur Ruhe. Und während der Sommer voranschreitet, wird klar, dass es so nicht weitergehen kann.

Diandra Linnemann, Jahrgang 1982, wohnt und lebt im schönen Rheinland. Dort übersetzt sie tagsüber medizinische Texte ins Englische und lässt ihre Charaktere nachts auf dem Papier wüste Abenteuer erleben. Sie fühlt sich unter Hexen und Geistern genauso zuhause wie in der Welt garstiger Tentakelwesen. Ihr Körper besteht fast ausschließlich aus Kaffee und teilt eine Wohnung mit einem geduldigen Mann, zwei verwöhnten Katzen und einem dutzend sterbender Zimmerpflanzen.

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Kapitel 1: Das Wiedersehen Der Funke verfehlte sein Ziel, zischte im Zickzack über die Terrasse und setzte eines der bunten Bänder in Brand, die ich heute Morgen in die Zweige des Apfelbaums gebunden hatte. Die Flämmchen schlugen einmal um sich und erloschen. Meine Finger kribbelten, als hätte ich an einen elektrischen Zaun gefasst. Verflixt. Seit Wochen versuchte ich – vergeblich – Gretes Anweisungen zur Elementarmagie der RAF korrekt umzusetzen. Das einzige, was ich bis jetzt vorzuweisen hatte, waren verkohlte Blumenbeete und eine schriftliche Beschwerde meiner Nachbarn. Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich, meiner Frustration Herr zu werden. Ich tastete nach der natürlichen Energie unter meinen Füßen, die dank unzähliger Rituale in meinem Garten leicht verfügbar war, und bereitete mich auf einen weiteren Versuch vor. »Du musst Entschlossenheit in dir spüren, aber keinen kopflosen Zorn«, hörte ich Gretes Stimme. Bei ihr hatte das alles so leicht ausgesehen. Als Übung hatte ich mir etwas vorgenommen, das eigentlich keine besondere Herausforderung sein sollte: In einer Kupferschale lagen mit Feuerzeugbenzin getränkte Zweige. Auf die herkömmliche Weise hätte ich schon vor einer halben Stunde ein nettes Feuerchen gehabt. Aber ich wollte wissen, wie Grete es gemacht hatte, wollte diesen Trick selbst beherrschen. Elementarmagie ist ein Kapitel für sich. Das Beherrschen der Energien gilt als Zeichen höchster Meisterschaft. Nicht einmal die Stars unter den Medienhexen nahmen für sich in Anspruch, aus dem Nichts eine Flamme oder einen Windhauch schaffen zu können. Dass die RAF-Magier in den siebziger und achtziger Jahren genau dieses Kunststück beherrscht hatten, hatte ich für eine Legende gehalten – bis ich einer von ihnen persönlich begegnet war. Ausgerechnet auf dem Hexenhof meiner Mutter, einem Hort für die Unschuldigen und die Verfolgten. Die erste Schwierigkeit hatte ich inzwischen gemeistert – die Erdung zu trennen, wenn ich genügend Energie gesammelt hatte. Das war für den Zauber kein Muss, hatte Grete mir erklärt, aber es war für die Terroristen notwendig gewesen, um keine magischen Spuren am Tatort zu hinterlassen. Schließlich hatten nicht nur die bösen Jungs damals mit Magie hantiert. Die Sonderabteilung für magische Verbrechen der Staatsanwaltschaft war ihnen dicht auf den Fersen gewesen. Um denen das Leben schwer zu machen, hatten die RAF-Magier ihre Rituale an geheimen Orten abgehalten und den fertigen Zauber dann, in ihrem Inneren sorgfältig verschlossen, zu ihrem Einsatzort transportiert. Auf diese Weise gab es für die Ermittler an den Tatorten kaum magische Spuren, denen sie nachgehen konnten. Und als ich hörte, dass so etwas möglich war, hatte mich natürlich der Ehrgeiz gepackt. Wenn die es damals geschafft hatten, ohne Erdung zu zaubern, wollte ich es auch können. Ich formte die gesammelte Energie in meinem Inneren zu einer Sphäre und ging ein paar Schritte. Das Konstrukt hielt, auch wenn die Hülle meines Energiefelds, die ich vor meinem geistigen Auge sah, bei der kleinsten Bewegung zitterte und zuckte wie eine Seifenblase. Kompliziert wurde es bei dem, was danach kam. »Stell dir Feuer vor – nicht eine Flamme, sondern die Essenz des Feuers selbst.« Ja, das klang so einfach, und bei Gretes Demonstration hatte es auch ganz leicht ausgesehen. Bislang hatte ich mir die Finger verbrannt, meine Stiefel angesengt, einige Haarsträhnen verloren. Und wenn ich dann versuchte, die Energie zu lenken … tja, ich hatte gerade erst wieder bewiesen, wie gut das noch nicht funktionierte. Hinter mir wurde die Terrassentür aufgeschoben. Meine Konzentration wackelte, und die energetische Sphäre zerbarst. Im letzten Moment schaffte ich es, die Energie durch meine Fingerspitzen zu lenken, um ein Unglück zu verhindern. Sie traf auf das Vogelbad. Es blubberte, Dampfschwaden stiegen auf. Großartig. »Wann gibst du endlich auf?«, hörte ich Falks Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und hob die linke Hand, um meine Augen gegen die Frühlingssonne abzuschirmen. »Niemals! Wolltest du nicht trainieren gehen?« »War ich schon.« Tatsächlich. Jetzt erkannte ich auch die Schweißflecken auf seinem T-Shirt. Bei den meisten Leuten hätte das nicht besonders attraktiv gewirkt. In diesem Fall hingegen … sagen wir, auch wenn ich es nicht unbedingt zugeben wollte, war ich Falk gegenüber alles andere als objektiv. Sein dunkelbraunes Haar stand in sämtliche Richtungen ab. »Soll ich dir eine Bürste leihen?« »Das trägt man heute so.« Er grinste. Strega tauchte in der Türöffnung auf und rieb sich an seinen Beinen. Die kleine Monstermieze litt offenbar auch unter Aufmerksamkeitsentzug. »Willst du nicht wenigstens einen Tag frei nehmen?«, fragte Falk mit einem skeptischen Blick auf das dampfende Vogelbad. »Ich dachte, die Tag-und-Nacht-Gleiche sei für euch eine große Sache.« Er nahm seine Lektionen in Sachen Hexerei ziemlich ernst. »So groß nun auch wieder nicht«, wiegelte ich ab. Ich hatte mir frei genommen, allerdings nur von den lästigen Büro-Aufgaben. Zwar verdiente ich mein Geld als staatlich geprüfte Hexe und Fachfrau für magische Angelegenheiten, dennoch war die Hexerei nichts, was ich an freien und Feiertagen einfach abschalten konnte. »Außerdem treibt Maria mich mit ihrem Papiergewühl in den Wahnsinn.« »Das müsste sie nicht, wenn du nicht schon wieder so eine Unordnung angerichtet hättest.« »Solltest du wirklich so mit deiner Vorgesetzten reden?« »Du vergisst, ich habe heute auch frei. Willst du Kaffee?« Der wurde allmählich wirklich aufmüpfig. Wahrscheinlich war das Schlafsofa im Wohnzimmer einfach zu bequem. Ich sollte ihm eine Holzpritsche besorgen. Aber Kaffee klang gut. Und viel mehr als angekokelte Frühlingsdekoration würde ich heute wohl nicht mehr produzieren. Die Sporttasche stand ordentlich neben der Wohnzimmertür. Strega wälzte sich ungeniert auf ihr und schnurrte. Da war etwas an Falks Geruch, das ihr sehr zusagte. Ich stupste sie leicht mit dem bloßen Fuß an, aber sie ignorierte mich. Meine Zehen waren ihr sogar zu kalt zum Anknabbern. »Das stinkende Zeug gehört in die Waschmaschine«, erinnerte ich Falk. »Später.« Er stand bereits an der Anrichte und hantierte mit der Kaffeepresse. Ja, der wusste, wie man Frauen glücklich machte. Ich lehnte im Türrahmen, die Arme vor der Brust verschränkt. »Bist du sicher?« Mit der Waschmaschine stand er nämlich auf Kriegsfuß. Unser Zusammenleben könnte so einfach sein – aber ich weigerte mich beharrlich, seine verschwitzten Sportsachen anzufassen. Stattdessen beschwerte ich mich, wenn sie mal wieder in der Tasche im Flur marinierten, die Waschmaschine blockierten oder er tagelang nicht daran dachte, sie wieder von der Wäscheleine abzunehmen. Gut, den letzten Punkt hatten wir inzwischen geklärt. Nachdem ich beim Üben aus Versehen ein handtellergroßes Loch in seine Boxershorts gebrannt hatte, achtete Falk darauf, dass die Sachen aus dem Garten verschwanden, ehe ich mit meinem eigenen Training anfing. So hatten Gretes Tipps doch etwas Gutes gehabt. Der Wasserkocher dampfte, blubberte und schaltete sich ab. Falk griff nach dem Wasserbehälter und goss den Kaffee auf. «Eigentlich hätten wir auch das Wasser aus dem Vogelbad nehmen können, das war schließlich schon heiß.« »Sehr witzig. Waschmaschine? Jetzt!« Er drehte sich um und warf mir einen genervten Blick zu. »Man könnte meinen, wir seien verheiratet.« »Wieso sollte ich einen Mann heiraten, der nicht einmal die Waschmaschine bedienen kann?« Wenn er meinte, mich mit dem Gejammer beeindrucken zu können, war er auf dem Holzweg. »Ist ja schon gut.« Er drückte sich unsanft an mir vorbei und griff nach seiner Tasche. Mir stieg eine männliche Duftwolke in die Nase. Strega krallte sich lustvoll maunzend zwischen den Riemen der Sporttasche fest. Sie dachte gar nicht daran, ihren Platz aufzugeben, auch nicht, als Falk die Tür zum Keller öffnete. »Katzenwäsche nur bei dreißig Grad!«, rief ich den beiden hinterher. Dann kehrte ich zurück in die Küche, schenkte mir einen Kaffee ein und sah geistesabwesend aus dem Fenster. Meine Hände kribbelten immer noch, und die Sohle meines linken Fußes war merkwürdig taub – als hätte ich versucht, über glühende Kohlen zu laufen. Ich war frustriert. Wahrscheinlich würde ich diesen Feuerzauber nie lernen. Auf der Straße vor dem Haus war es ruhig. Ostern war erst in drei Wochen, die Schulferien hatten also noch nicht angefangen und die meisten meiner Nachbarn waren tagsüber auf der Arbeit. Nur wenige Wagen parkten auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Gestrüpp. Meinen Corsa hatte ich so abgestellt, dass ich ihn perfekt im Blick hatte – auch wenn er nicht mehr unbedingt als Neuwagen galt. In den letzten Monaten hatte ich immerhin beinahe zwanzigtausend...



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