Linger / Bard | Callboy To Go | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

Linger / Bard Callboy To Go


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7393-7730-8
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, 220 Seiten

ISBN: 978-3-7393-7730-8
Verlag: tolino media
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



30 Jahre und Jungfrau? Wie traurig ist das denn? Mia versucht alles, um diesem Schicksal zu entgehen, und engagiert während ihres Traumurlaubs auf Teneriffa einen Callboy. Wenige Tage vor ihrem Geburtstag. Als letzte Lösung selbstverständlich. (Un)glücklicherweise ist ihr attraktives 'Date' Chris nicht der, für den er sich zunächst ausgibt, und Mia hat bald mit ganz anderen Problemen als dem Verlust ihrer Unschuld zu kämpfen. Verfolgungsjagden, lebensbedrohliche Situationen und unerwartete Gefühle eingeschlossen.

Ina Linger und Cina Bard wurden in den Siebziger Jahren in Berlin geboren und hatten schon als Kinder eine immense Fantasie. Seit ihrer Jugendzeit schreiben die beiden Autorinnen zusammen Geschichten und haben bereits mehrere Werke im Genre 'Romantische Komödie' zusammen veröffentlicht.

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Gut geplant ist halb gewonnen




Deo? Check. Make-Up perfekt? Check. Dessous zueinander passend? Check. Achseln und Beine seidenglatt? Check. Champagner stilecht im Sektkühler? Check. Kondome? Check. Pfefferspray in Handtasche und Nachttisch? Check. Rosenblätter auf dem Weg zum und im Bett selbst? Wer zum Henker war sie: Cinderella??   Ein in eine Riemchensandale mit hohem Absatz gekleideter Fuß tippte ungeduldig auf den gekachelten Balkonboden, wieder und wieder und stampfte schließlich entnervt auf, bevor er zum Stillstand kam. So viel zu der Idee sich vom Rauschen des Meeres, der warmen, dennoch frischen Seeluft und dem atemberaubenden Ausblick von ihrem wunderschönen Balkon beruhigen zu lassen. In der Theorie hatte sich das ganz toll angehört – die Praxis war wie immer ein Reinfall. Mias Hand strich gedankenverloren über ihr Bein und hielt dann erschrocken inne. Waren da etwa doch Stoppeln?? Sie beugte sich entsetzt herunter, drehte ihr Bein so, dass es in den aus dem Wohnzimmer kommenden Lichtstrahl geriet, und rubbelte erneut über die verdächtig kratzige Stelle. Doch es waren nur ein paar Fusseln von gottweißwoher, die an ihrer Haut festgeklebt waren. Guuut. Sie hatte ihre Beine vor zwei Tagen wachsen lassen, extra ein bisschen eher, damit sie nicht mit roten Flecken herumlief. Die, die sie nie bekam, wenn sie nichts vorhatte, aber sofort erschienen, wenn es einen Anlass gab, etwas mehr Haut zu zeigen. Zusammen mit ihren Freunden, den kleinen, hässlichen Pustelchen, waren sie daran schuld, dass sie meist doch lieber lange Hosen statt kurzer Röcke trug. Die machten sich auch bei der Arbeit besser, um die vornehmlich männlichen Kollegen davon zu überzeugen, dass sie kein Sexobjekt, sondern eine Respektsperson war, vor der man sich in Acht nehmen musste. Wie es schien, blieb sie heute zwar von diesem Makel, nicht aber von der Unpünktlichkeit ihres Dates verschont. Mia seufzte ärgerlich – denn Wut war immer besser als Angst und Nervosität – und entschloss sich, aufzustehen und wieder hineinzugehen. Nachher sah er sie hier noch von der Straße aus, als könne sie es kaum erwarten, und auch wenn das der Wahrheit entsprach, musste sie ja nicht gleich so verzweifelt wirken. Wie schon unzählige Male zuvor flog ihr Blick zur Wanduhr des hübschen, kleinen Studios. Wo zur Hölle blieb der Kerl? Entnervt marschierte sie durch das Wohnzimmer zur Tür und riss diese auf. Etwas zu schwungvoll und wie es schien, war ihre angeblich schnell einziehende Handcreme auch noch nicht trocken, denn die Klinke glitt ihr aus der Hand und die Tür selbst krachte lautstark gegen die dahinterliegende Wand. Eine ältere Dame wich erschrocken zurück an die gegenüberliegende Flurseite und griff sich ans Herz. „Kindchen!“, rief sie entrüstet und marschierte dann an der Hand ihres kopfschüttelnden Ehemannes weiter den Gang entlang zum Fahrstuhl, ohne auf Mias gemurmelte Entschuldigung zu reagieren. Wie um die beiden Alten aus der Reichweite des weiblichen Rowdies zu bringen, kam der Lift am anderen Ende des Ganges sofort und Mia biss die Zähne zusammen, als ihm ein junger, hochgewachsener Mann entstieg und mit einem Smartphone in der Hand auf sie zukam. War das etwa … konnte das … sahen die so gut aus? ‚Lächeln … Lächeln … du hast das geübt!‘, wies sie sich innerlich an und schon verzogen sich ihre Lippen zu dem strahlenden und gewinnenden Lächeln, das in den letzten zwei Tagen hauptsächlich ihr Spiegel zu Gesicht bekommen hatte. Sie hatte es an ein, zwei Kellnern ausprobiert und aufgrund der positiven Reaktionen für gut befunden. Der dunkelhaarige Mann sah von seinem Handy auf und seine Züge erhellten sich deutlich, als er einen wohlwollenden Blick über ihren Körper gleiten ließ, vom kleinen Schwarzen bis hinunter zu ihren Absatzschuhen und wieder zurück, langsam höher, die Augen nur einen Tick zu lange auf ihr Dekolleté gerichtet, bevor es unhöflich wurde. „Hi“, sagte er mit samtig weicher, tiefer Stimme, als er Mia erreicht hatte und blieb vor ihr stehen. Dunkle Locken, grüne Augen, durchtrainierte Figur unter einem eng anliegenden, dunkelgrünen Seidenhemd, das seine Augenfarbe noch mehr zur Geltung brachte. Mias Herz hämmerte wie wild in ihrer Brust und wurde von zwei Instinkten nahezu auseinandergerissen: Flucht und Angriff. Wie immer, wenn sie sich von jemandem angezogen und damit auch eingeschüchtert fühlte, tendierte sie eher zu ersterem. Nur konnte sie sich nicht bewegen. Ihre Füße waren plötzlich bleischwer und mit dem Boden verwachsen. „Mein Name ist Luis und mit wem habe ich das Vergnügen?“, sprach er weiter und streckte seine Hand aus. Sie reicht ihm ihre ganz automatisch, auf die er einen zarten, angedeuteten Kuss hauchte. Sicherlich altmodisch und kitschig, aber es geschah so natürlich, dass es alles andere als unangenehm war. Wahnsinnig professionell! Mia schluckte dennoch unwillkürlich und zwang sich, weiterzulächeln – stark hoffend, dass es nicht so verkrampft wirkte, wie sie sich plötzlich fühlte. Er war da. Er. War. Da. Heute Nacht würde es endlich geschehen. Schon bald würde sie nicht mehr die unerfahrene, kleine Mia sein, die sich Sexbeziehungen ausdenken musste, um keine mitleidigen Blicke auf sich zu ziehen, nein, sie – „LUIS!!“ Mia zuckte zusammen und sah gleichzeitig mit dem Angesprochenen den Flur hinunter. Die aufgebrachte Stimme gehörte einer jungen Brünetten, die wütend auf sie zu gestapft kam und dem Dunkelhaarigen dann einen ihrer viel zu langen, rot lackierten Fingernägel in die Brust bohrte. „Ist sie das? IST SIE DAS?!?! JA?!“, kreischte die Frau weiter und warf Mia einen drohenden Blick zu. Diese schüttelte nur den Kopf, hob ruhig, aber abwehrend die Hände und zog sich dann in ihr Apartment zurück, den bedauernden Blick Luis’ mit einem Schulterzucken quittierend. Luis. Sie hätte es wissen sollen. Traurig zu sehen, wie schnell auch sie alle Vorsicht und Vernunft über Bord warf, sobald sie einen hübschen Mann vor der Nase hatte. Allerdings war der Hauch von Erleichterung, den sie verspürte, noch viel ärgerlicher. Das Paar stritt sich draußen noch eine Weile weiter. Worte wie ‚Betrüger‘, ‚Lügner‘ und ‚Kastration‘ waren zu hören, dann entfernten sich die Stimmen allmählich und irgendwo weiter den Flur hinab knallte schließlich eine Tür. Toll. Bei ihrem Glück sah sie die beiden morgen beim Frühstück und bekam von der Brünetten ein scharlachrotes ‚A‘ mit frisch gepresstem Traubensaft auf ihre Klamotten gemalt. Sie seufzte leise. Jetzt hieß es weiter warten und Geduld war nicht gerade ihre Stärke, auch wenn viele Menschen, die sie nicht privat kannten, sie sicherlich als stoisch bezeichnen würden. Oder gemächlich, gleichmütig, kalt. Mia selbst bevorzugte den Ausdruck ‚ausdauernd‘. Nur weil sie nicht gleich herummaulte, wenn etwas nicht sofort klappte, bedeutete das noch lange nicht, dass ihre äußerliche Ruhe auch ihrer inneren Verfassung glich. Doch schnell aufzugeben entsprach nicht ihrem Wesen. Wenn sie ein Ziel vor Augen hatte, kämpfte sie so lange, bis sie es erreichte. Komme, was wolle. Ihre schwache, ängstliche Seite hatte keine Chance gegen Power-Mia, auch wenn sie sich gern ab und zu bemerkbar machte – in den unpassendsten Momenten. Wenn ein Beschluss stand, gab es nichts mehr daran zu rütteln. Letzterer war einer der Gründe, aus denen sie heute hier war. Die Dreißig war der Point-of-No-Return. Das hatte sie vor fünf Jahren für sich beschlossen – bedauerlicherweise auch lautstark vor einer ihrer engeren Freundinnen, die mit demselben Problem geplagt gewesen war: dem Mangel an einem festen oder auch lockereren Freund, wie Mia es gern formulierte. In der Konsequenz hieß es: anhaltende Jungfräulichkeit. Sie weigerte sich allerdings, diesem Wort und dem damit einhergehenden Fakt eine negative Konnotation zu geben, denn an sich war das nichts, für das man sich schämen musste. Mit dem ersten Mal war es eine seltsame Sache. Als Teenager sollte man vielen Eltern nach – speziell als Mädchen –  möglichst spät Sex haben; so zwischen siebzehn und zwanzig sollte es dann spätestens passiert sein und alles danach war gesellschaftlich gesehen seltsam und die Leute versuchten mehr denn je, einen in eine Schublade zu stecken, deren Aufschriften von ‚überängstlich‘ über ‚prüde‘ bis hin zu ‚verklemmt‘ reichten. Dann gab es noch die mit klareren Beschriftungen wie ‚asexuell‘ oder ‚lesbisch‘ – zu weiteren Kenntnissen der möglichen sexuellen Orientierungen reichte es oft nicht – nicht dass das ‚etwas Schlimmes wäre‘, das wäre ‚schon okay‘. Schön, dass das extra noch mal klargemacht wurde. Mia hatte für solcherlei Bemerkungen meist nur eine hochgezogene Augenbraue übrig, die beständig höher wanderte, je mehr sich die angeblich ach so aufgeschlossenen ‚sexuellen Wesen‘ in ihrer Umgebung in Erklärungen und Bekundungen verstrickten. Leider merkte der Großteil der Menschen nie, wie unglaublich engstirnig und sexistisch er in seiner angeblichen Toleranz war. Mia fuhr erschrocken aus ihren wenig erheiternden Gedanken, als neben ihr plötzlich ‚Los Toreadores‘ aus Bizets Oper Carmen ertönte, und schüttelte dann den Kopf über sich selbst. Sie hatte diese Musik extra gewählt, um sich selbst...



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