E-Book, Deutsch, 416 Seiten
Linfoot Sommerglück im Strandcafé
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7499-0878-3
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman | Ein sommerlicher Wohlfühlroman über Freundschaft und Neuanfänge von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jane Linfoot
E-Book, Deutsch, 416 Seiten
ISBN: 978-3-7499-0878-3
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wenn das Glück zwischen Sonnenschein und Sandkörnern liegt ...
Florence May hätte nie gedacht, dass sie das Leben in London gegen den Komfort einer Strandhütte in ihrer Heimatstadt in Cornwall eintauschen würde, aber in dem Moment, in dem sie sie betritt, weiß sie, dass es die beste Entscheidung war, die sie je getroffen hat. Die Tatsache, dass sie vor Ort ein Unternehmen gründen muss? Ein kleiner Rückschlag, der sich leicht beheben lässt. Und als der Hotelbesitzer von nebenan versucht, ihr das Land abzukaufen? Florence bittet ihre treuen Freunde, ihr zu helfen, ihr kleines Stück vom Himmel zu retten. Und wenn es etwas gibt, was die Gemeinde St. Aidan gut kann, dann ist es, sich zusammenzuschließen, um das Beste aus jeder Sekunde zu machen, was auch immer das Leben einem beschert.
Jane Linfoot schreibt romantische Geschichten über lebenslustige Heldinnen mit liebenswerten Ecken und Kanten. Mit ihrer Familie und ihren Haustieren lebt sie in Derbyshire in einem kreativen Chaos. Sie liebt Herzen, Blumen, Happy Ends, alles, was alt ist, und fast alles, was aus Frankreich kommt. Wenn sie nicht gerade Facebook unsicher macht oder shoppt, geht sie spazieren oder arbeitet im Garten.
Weitere Infos & Material
1. Kapitel
Kurz vor St. Aidan, Cornwall
Pailletten und nachfolgender Wind
Mittwoch
Als ob ich es nicht geahnt hätte! Nach dreihundert Meilen reibungsloser Fahrt seit London entscheide ich mich eine halbe Stunde vor St. Aidan für die Abkürzung, und jetzt steht mein treuer Mini-Cabrio im Stau.
Ich sehe stöhnend Shadow, den Hund, an, der kurz seinen großen braunen Kopf hebt und es sich dann wieder auf der Rückbank bequem macht. Er liegt auf den Taschen, die ich nicht mehr im Kofferraum verstauen konnte. »Es ist erst April und nicht einmal warm genug, um mit offenem Verdeck zu fahren. Die Ferienstaus können doch noch nicht begonnen haben, oder?«
Ich schlage mit der flachen Hand auf das Lenkrad, denn selbst mein Mitsingen zu Miley Cyrus’ Flowers hilft nicht. Ich hoffe, die ersten leisen Zweifel, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, nach Cornwall zurückzukehren, wachsen sich nicht zu einer handfesten Krise aus und führen mir nicht all die Nachteile vor Augen, die ich in dem Jahrzehnt, seit ich weggezogen bin, vergessen habe. Ich blicke über eine Hecke auf das weite blaue Meer jenseits der Weiden und die malerischen pastellfarbenen Häuser von St. Aidan in der Bucht und klammere mich an den Optimismus, der mich hierhergeführt hat.
Als meine Mum mich Ende Januar anrief, um mich zu fragen, ob ich das Strandhaus von ihrer Freundin Ivy zu einem supergünstigen Preis kaufen wolle, kam es mir wie ein glücklicher Zufall vor. Klar, eine baufällige Hütte auf den Sanddünen in einem Dorf am Rand der Welt hatte ich zu der Zeit nicht unbedingt auf dem Schirm. Aber da mein Leben in London gerade zerbröckelte, sah ich darin den Rettungsanker, auf den ich gewartet hatte.
Vier Jahre zuvor war ich Ende zwanzig, und alles, was ich je gewollt hatte, traf endlich ein. Ich war Teammanagerin in einer angesagten postindustriellen Bar namens The Circus, in der sich nur die Hochseilartisten in luftigeren Höhen befanden als die Preise. Ich war verliebt in meinen hinreißenden Freund Dillon, einem talentierten Ingenieur und Kindheitsfreund, den ich mit dreiundzwanzig wiedergetroffen hatte, und zwar Silvester auf dem Dorfplatz von St. Aidan. Wir wohnten in einer mondänen Mietwohnung und waren uns unserer gemeinsamen Zukunft dermaßen sicher, dass wir unsere Eheringe heimlich selbst anfertigten. Da waren wir also, recherchierten Flitterwochen-Ziele und debattierten darüber, ob wir unsere Ersparnisse in die Anzahlung einer Eigentumswohnung, eine spektakuläre Flucht oder die Hochzeit des Jahrzehnts investieren sollten. Die öffentliche Ankündigung unserer Verlobung stand unmittelbar bevor. Und dann fegte das Ergebnis einer Routineuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs alles einfach weg.
Aber das stimmt nicht ganz. Meine Krebsdiagnose schockierte uns, aber danach sagte ich ihr den Kampf an, und Dillon stand mir bei. Wenn ich nicht arbeiten konnte, hätte ich mir keine bessere Unterstützung wünschen können. Als ich wieder anfing zu kellnern und feststellte, dass mir die Kraft fehlte, schaffte ich sogar den Start in eine neue Karriere, indem ich stattdessen Hörbucherzählerin wurde.
Doch diese Schlacht schien die Liebe ausgelaugt zu haben. Vor meiner Krankheit konnten wir kaum voneinander lassen. Als ich die vorläufige Alles-wieder-gut-Diagnose erhielt, war es mit der Beziehung auch vorbei.
Dillon nahm die vielversprechende Versetzung nach Dubai an, die er meinetwegen aufgeschoben hatte, und zahlte die Miete für unsere Wohnung ein Jahr im Voraus, um mir ein wenig Luft zu verschaffen. Um ein bisschen Geld zu haben, vermietete ich das Gästezimmer an eine Doktorandin aus Estland namens Elise, die meistens im Labor war. Dann stürzte ich mich in meine Arbeit.
Einige ruhige Monate lang sah es so aus, als hätte ich eine gute Lösung gefunden. Dann aber bekam ich nach einem kleinen operativen Eingriff an der Luftröhre eine Reibeisenstimme. Sobald ich ein paar Seiten vorgelesen hatte, verließ mich meine Stimme, weshalb ich nicht weiter in meinem neuen Job arbeiten konnte. Leider bin ich auch, trotz der hohen Trinkgelder, längst weit davon entfernt, in meinen alten Job zurückzukehren. Ich bin nicht mehr dieses extrovertierte Partygirl, das feiernde Gäste dazu animiert, eine teure Runde nach der anderen zu schmeißen. So wie ich mich momentan fühle, kann ich wohl nicht mal Cocktails servieren.
Als ich in meinen späten Teenagerjahren nach London kam, schwor ich mir, für immer zu bleiben. Aber in letzter Zeit hat mich mein Glück verlassen, weshalb ich zugriff, als sich die Gelegenheit mit dem Strandhaus ergab. Ein derart verschlafenes Nest, in dem nie etwas los ist, wäre früher mein Albtraum gewesen, aber so, wie mein Leben jetzt aussieht, ist es der perfekte Zufluchtsort. Vier Wände und ein Dach sind alles, was ich brauche. Es ist eine Million Meilen weit weg von dem Luxusapartment im fünften Stock, mit Fitnessraum im Keller, das ich aufgebe, aber wenigstens gehört das Haus mir. Wenn ich zurückgezogen und bescheiden lebe, komme ich mit meinen Ersparnissen vielleicht hin, bis ich wieder Hörbücher lesen kann.
Von Shadow auf dem Rücksitz kommt ein mitfühlendes Schnaufen, aber bevor ich mich für seine Hunde-Solidarität wegen des Verkehrsproblems bedanken kann, fällt mein Blick auf den Aufkleber auf dem Wagen vor mir in der Schlange, und mein entmutigtes Herz macht einen Sprung.
The Little Cornish Kitchen!
Köstliche Tees und Veranstaltungen,
Seaspray Cottage, St. Aidan!
Meine gute Fee passt wohl besser auf mich auf, als ich ahnte!
The Little Cornish Kitchen wird von Clemmie geführt, einer der besten Freundinnen meiner älteren Schwester, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne. Als eine Person in einem blau geblümten Kleid hinten am Wagen erscheint und sich die kastanienbraune Mähne zurückstreicht, springe ich grinsend auf die Straße.
»Clemmie! Das ist ja die beste Überraschung ever! Was machst du denn hier?«
Mit geröteten Wangen deutet sie auf das schlafende Kind auf dem Rücksitz ihres Fahrzeugs. »Bud und ich wollten einen bestellten Blechkuchen ausliefern. Alle haben angehalten, weil ein Hund auf der Straße war, aber ein Fahrer vor uns hat ihn eingefangen, und jetzt schwirren sie alle weiter.«
Ich werde ein wenig nervös bei der Vorstellung, wie Shadow durch den Verkehr läuft, entspanne mich aber gleich wieder, als Clemmies Arm auf meiner Schulter landet. Seit Shadow und ich uns gegenseitig gerettet haben, hat er ganz großartig die Lücken in meinem Leben gestopft, die sich auftaten, nachdem Dillon und ich uns getrennt hatten. Wer braucht schon einen Partner, wenn man einen großen haarigen Hund hat, der sofort aufs Bett springt, kaum ist das Licht aus, und außerdem genauso süchtig nach Custard-Cream-Keksen ist wie man selbst?
Clemmie strahlt. »Du bist die Überraschung hier! Wer hätte gedacht, dass wir es jemals erleben werden, wie der London-Fan Florence May nach St. Aidan zurückkehrt?«
Ich jedenfalls nicht, das ist mal sicher. Aber das behalte ich für mich und umarme sie. Wegen der Wölbung ihres Bauches weiche ich jedoch gleich wieder zurück. »Nicht schlecht, Mrs. Hobson! Du bist jetzt schon runder als mit Bud!«
Clemmie hält sich den Bauch. »Diesmal ist es ein Junge. In einem Monat ist es so weit, deshalb habe ich schon die ganze Woche diese Übungswehen.« Sie atmet schwer aus und lehnt sich an den Kotflügel des Wagens. »Mal unter uns, Flossie, als der Verkehr vor uns gestoppt hat, war ich froh, aussteigen und mir den schmerzenden Rücken massieren zu können.«
Clemmie, meine Schwester Sophie, Dillons Schwester Plum sowie eine reizende Frau namens Nell sind eine Gruppe von Freundinnen, die sich schon seit der Zeit kennen, als unsere schwangeren Mütter sich in der Mums-and-Bumps-Gruppe vor sechsunddreißig Jahren trafen. Dillon war bereits auf der Welt, und ich kam etwas später, aber selbst nachdem wir weggezogen sind, haben wir uns immer in St. Aidan wiedergetroffen.
In unserer Altersgruppe wird ständig geheiratet, und in manchen Sommern gab es eine Hochzeit pro Monat. Als ich hier aufgedunsen von den Steroiden ankam und sämtliche Haare infolge der Chemotherapie verloren hatte, einschließlich meiner Augenbrauen, versuchten Clemmie und ihr Partner Charlie, gerade ein Baby zu bekommen, und erlebten eine Enttäuschung nach der anderen. Auch Nell glaubte damals, sie und ihr Partner George würden nie Kinder haben.
Wenn man dreißig ist und unbedingt schwanger werden will, ist man ein Außenseiter, besonders auf Partys. Und als meine Chancen auf eine Familie ebenfalls schrumpften, hielten Nell, Clemmie und ich zusammen. Da wir auf Alkohol verzichteten, konnten wir uns nicht einmal trösten, indem wir uns anständig betranken. Wir saßen bei so vielen Hochzeiten mit unseren alkoholfreien Cocktails und verdrehten die Augen über all diese glücklichen Frauen, die aufgehört hatten, die Pille zu nehmen, und gleich beim ersten Versuch schwanger geworden waren.
Aber schließlich hatte Clemmie doch Glück. Ihr letzter Versuch mit künstlicher Befruchtung, Bud, kam letztes Jahr zur Welt. Das ganze Dorf hatte an ihrer verzweifelten Odyssee Anteil genommen und freute sich mit ihnen, als Clemmie wie aus heiterem Himmel Weihnachten verkündete, dass sie zum zweiten Mal schwanger sei.
Clemmies Miene hellt sich auf, und sie stellt sich wieder gerade hin. »Nells Baby soll etwa zur...




