Buch, Deutsch, Band 5, 299 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 214 mm, Gewicht: 424 g
Reihe: Empirische Polizeiforschung
Buch, Deutsch, Band 5, 299 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 214 mm, Gewicht: 424 g
Reihe: Empirische Polizeiforschung
ISBN: 978-3-935979-45-0
Verlag: Verlag f. Polizeiwissens.
Zur Einführung
Karlhans Liebl
Anmerkungen zur empirischen Polizeiforschung aus der Polizei-Führungsakademie
Klaus Neidhardt
Zur Soziologie des Fehlers
Helge Peters
Mehr Fehler – mehr Sicherheit!?
Reingard Kess
Von der Schwierigkeit, ein Berufsethiker zu sein
Hans Werner Alberts
Fehler als retrospektive (Un-)Sinnzuweisung innerhalb der Polizei oder: über die Unentscheidbarkeit dessen, was ein Fehler ist
Anja Mensching
Fehler bei der polizeilichen Ausbildung und im polizeilichen Handeln
Uwe Füllgrabe
Fehlerkultur – Irren in Maßen ohne Sanktion
Tanja Volkmer
Fehlverhalten und der ‚code of conduct’ in der polizeilichen Begegnung mit „ausländischen Mitbürgern“
Christian Büttner
Fehler – was ist das?
Gundolf de Riese-Meyer
Aus Fehlern lernen oder Fehlverhalten kontrollieren und sanktionieren? – Die Erfahrungen der Hamburger Polizeikommission
Werner Lehne
Supervision in der Polizei – Zeichen einer neuen Lernkultur oder Politischer Reflex?, Organisationsentwicklung, Professionalisierung und Reflexivität in bürokratischen Organisationen
Rafael Behr
Übergriffe und „Whistleblowers“ – Betriebsunfälle in der Cop-Culture?
Martin Herrnkind
Immanuel Kant, die Wissenschaft und die Polizei, Über den Gemeinspruch: „Das mag in der Theorie richtig sein, taugt aber nicht für die Praxis.“
Bernhard Frevel
Die Bedeutung des Verhältnisses von Theorie und Praxis bei der Polizei und welche Folgerungen für den Umgang mit Fehlern daraus gezogen werden kön-nen
Hans-Joachim Asmus
Interdisziplinäre Analyse von polizeilichen Ermittlungsvorgängen: Diagnosti-scher Befund und Ansätze zur Verbesserung
K.-P. Philipp/M. Bornewasser/F. von der Heide
Kann man Polizei studieren? Theorie und Praxis neu gemischt
Hermann Groß/Peter Schmidt
Kritisches aus Schülersicht
Eckhard Schäfer
Über die Fehlerkultur in der polizeilichen Ausbildung und im täglichen Dienst, Ein organisationskritischer Befund
Reinhard Haselow/Werner Schümchen
Wie in allen Lebensbereichen werden auch von und innerhalb der Polizei Fehler begangen. Angefangen bei fehlender Umsicht beim täglichen Dienstgeschäft (z.B. bei der Eigensicherung), falscher Auslegung von Loyalität und „Korps-geist“, falschem Umgang mit dem Bürger oder internen Verfehlungen (z.B. Mobbing, Konkurrenzkämpfe) bis hin zu schweren Verstößen in Verbindung mit Fremdenfeindlichkeit, Willkürakten, Übergriffen oder Korruption. Ver-schiedene Skandale in den vergangenen Jahren machten deutlich, dass es teil-weise gravierende Defizite im Umgang mit Fehlern gab: Bagatellisierung („Ein-zelfälle“), unzureichende Fehlervermeidungsstrategien, unzureichende Füh-rungsqualitäten, lückenhafte bzw. falsche Information der Öffentlichkeit aber auch Vernachlässigung der polizeiinternen Aufarbeitung von und Auseinander-setzung mit individuellen und strukturellen Fehlern.
Ein Grund für diese scheinbar nur schwer zu bewältigende Problemsitua-tion könnte darin liegen, dass sich die Polizei als Vertreterin von Recht und Ordnung, also von positiv besetzten gesellschaftlichen Gütern sieht. Dass die Polizeiangehörigen das „Gute“ in der Gesellschaft verteidigen und vertreten, war in der Vergangenheit - vermutlich - leichter darzustellen oder wurde von der Allgemeinheit eher akzeptiert, sodass eine offene Auseinandersetzung mit Problemen unterblieb, mit der Folge, dass der konstruktive Umgang mit Fehlern hierunter litt.
Die Bagatellisierung, Rechtfertigung oder Negierung von Fehlern reicht jedoch heute weder im Außen- noch im Innenverhältnis. Insoweit muss es als Fortschritt bewertet werden, dass sich die Polizei diesen Themen stellte und auch externe Gutachter mit der Problemanalyse betraute.
Wie sieht es jedoch mit der Umsetzung der Erkenntnisse aus diesen For-schungen aus? Wurden Konsequenzen gezogen oder dienten die Forschungen nur als Alibi, dass die Polizei sich aufgeschlossen gegenüber von Problemen zeigt? Wie werden diesbezügliche Erkenntnisse in eine zukunftsorientierte Ausbildung und damit für das aufgrund der zunehmenden Globalisierung und gesellschaftlichen Segregation mit wachsenden kulturell bedingten Konflikten behaftete Aufgabengebiet integriert?
In dem Sammelband werden die Vorträge zu dieser Problematik, die auf der 5. Tagung der „Empirischen Polizeiforschung“ in Münster von PolizeipraktikerIn-nen und WissenschaftlerInnen gehalten wurden, vorgelegt. Der Sammelband enthält die neuesten Forschungsergebnisse und Überlegungen zu diesem Thema und setzt die Reihe der Veröffentlichungen des Arbeitskreises „Empirische Po-lizeiforschung“ als 5. Band fort.