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E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Lepthin Einer mäht immer den Rasen

Ein Tourist in Dänemark
7. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7460-0774-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Tourist in Dänemark

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-7460-0774-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zwei Freunde, zwei Gläser und eine schroffe Holzbank in den Dünen der dänischen Ostseeküste. Zwei Touristen im Urlaub. Eine lange Freundschaft verbindet die beiden, und je später der Abend, umso mehr werden elementare Fragen über Dänemark auf den Tisch gebracht. Warum fahren wir ständig nach Dänemark in den Urlaub? Ist Dänemark tatsächlich so teuer, kalt und langweilig, wie man immer sagt? Warum haben die Steckdosen in den Ferienhäusern immer einen Kippschalter? Warum mähen die Dänen ständig ihren Rasen und warum gibt es eigentlich keine Fischbrötchen am Hafen? Fragen, die jeden Touristen plagen und uns einen guten Grund geben, im Sonnenuntergang über diese zu sinnieren.

Der Autor wurde 1972 in Altona bei Hamburg geboren. Hier lebt und arbeitet er als einfacher Sachbearbeiter, der im Urlaub gerne die freie Sicht in Skandinavien genießt.

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Wo geht’s hin?
Es ist ja nicht so schwer den Weg nach Dänemark zu finden, wenn man die A7 Richtung Flensburg erst einmal gefunden hat. Schwerer ist es Menschen für das Land am Ende der A7 zu begeistern, die das Land am Ende der A7 nie betreten haben und dieses Land am Ende der A7 pauschal nur mit roter Wurst, schlechtem Wetter und Kälte, der kleinen Meerjungfrau, vornehmlich der Nordsee und Langeweile in Verbindung bringen. Das sind sicherlich Dinge, die ihre Existenzberechtigung haben, die aber nicht unbedingt umfassend ein Land beschreiben, das mehr ist, als nur unser nächster Nachbar. Wer sich durchgerungen hat den beschwerlichen Weg zur A7 zu suchen, um erstmalig den hektischen Ritt über die Autobahn bis zur Grenze (am Ende der A7) auf sich zu nehmen, der wird nach Grenzüberschreitung feststellen, dass sich beim Fahrer umgehend ein entspanntes Fahrverhalten breit macht. Dieser passt sich wie von selbst der vorgegebenen Geschwindigkeitsbegrenzung von meistens 110 km/h an und schwimmt mit der automobilen Masse weiter gen Norden. Die an der Autobahn vorbeiziehende Landschaft sorgt mit ihrer beruhigenden Monotonie für Entspannung. Die innere Mitte wird aus dem rechten Bein wieder dahin verschoben, wo sie hin gehört. Die dänischen Autobahnen sind der Zengarten der Autofahrer. Nicht ganz unschuldig an der geruhsamen Fahrweise ist sicher auch der bei deutschen Autofahrern gefürchtete dänische Bußgeldkatalog. Die Strafsätze liegen erheblich über denen in Deutschland und die Vorstellung erwischt zu werden, hemmt bei so manchem Autofahrer den eingebauten Vorwärtsdrang. Da die meisten noch nie ernsthaft mit diesem Katalog konfrontiert wurden, ranken sich wilde Legenden um die verhängten Strafen und Folgen. Beispielsweise, wer das Bußgeld nicht in bar zahlen kann, dem wird das Auto direkt unter dem Hintern weg konfisziert und sichergestellt, bis die Strafe gezahlt wurde. Solange darf man dann zu Fuß gehen. Ob es stimmt?! Ich weiß es nicht, ich kenne nur den Strafsatz für Falschparken in Kopenhagen und der war auch schon märchenhaft. Für das Geld hätte ich mindestens zwei Wochen in einem Parkhaus in der Hamburger Innenstadt dauerparken oder mir den Sammelband aller Märchen von Hans Christian Andersen in der Deluxe-Edition kaufen können. Aber man merkt das Abenteuer Dänemark beginnt mit einer Geschwindigkeitsreduzierung oder, um mit der sehr beliebten Floskel um mich zu werfen „Entschleunigung“. Im Laufe der weiteren Fahrt verabschieden sich die in Dänemark eingefallenen Touristen voneinander. Die einen in Richtung Nordsee, die anderen in Richtung Ostsee. Der gemeine Dänemarkurlauber kann grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilt werden. Der Nordseeliebhaber und der Ostseebefürworter. Wer sich einmal für eine Küstenseite entschieden hat, wird dieser in den meisten Fällen ein Leben lang treu bleiben. Eine Unterhaltung zwischen einem Nordseefahrer und einem Ostseebader wird in den häufigsten Fällen mit gegenseitigem Unverständnis enden. Die einen, die die Vorzüge der wilden und rauen Nordseeseite preisen und sich einen Urlaub nur in einem Haus in den Dünen vorstellen können. Und die anderen, die die ruhigere und von der Vegetation her buntere Ostseeseite gegen nichts eintauschen wollen. Vergleichbar mit den elementaren Fragen: Urlaub im Norden oder Süden, Berge oder Meer, Auto oder Flugzeug, Hotel oder Hütte, mit oder ohne Familie? Aber egal auf welcher Seite von Dänemark man seinen Urlaub verbringt, man wird einige sehr unübersehbare Unterschiede zwischen Deutschland und Dänemark feststellen. Dafür muss man kein Experte sein, die Unterschiede sieht man einfach. Von den anders aussehenden Straßenschildern einmal abgesehen, fällt auf, dass ab der Ausfahrt 75 nach Bov, die an vor allem deutschen Autobahnen üblichen Böschungen vermehrt wegfallen und der Blick sich auf die umliegende Landschaft öffnet. Die Landschaft besteht aus Feldern und Laubbäumen und alles ist irgendwie flacher. Die Bäume, die Häuser, die Fahrradfahrer. Dänen sind begeisterte Rennradfahrer. Der weite Blick wird eigentlich nur durch Strommasten und Windräder „gestört“. Über Häuser sieht man einfach hinweg. Man möchte meinen, die Architektur in Dänemark kennt kein viertes Stockwerk. Das ist natürlich etwas übertrieben, aber selbst in den großen Städten sind die Bürogebäude im Vergleich zu anderen Großstädten eher geduckt und weniger spektakulär. Zumindest auf den ersten Blick. Hier zählen die inneren Werte. Die Architektur spiegelt mit ihren klaren Linien und dem aufs nötigste reduzierte äußere Tamtam die Mentalität der Dänen wieder. Geprägt durch das Jantegesetz1, einem alten Verhaltenskodex der Skandinavier, hüten sie sich etwas herausragendes, etwas auffälliges zu gestalten. Sie stellen vornehmlich die Zweckmäßigkeit in den Vordergrund. Schwere Zeiten für aufstrebende Architekten. Mehrfamilienhäuser in Form von Wohnsiedlungen, sind nur in größeren Städten zu sehen. Einfamilienhäuser dominieren und prägen das ländliche Erscheinungsbild. Die bevorzugte Tracht der Eingeborenen ist der Hummeltrainingsanzug, gerne getragen in Kombination mit Badelatschen, Turnschuhen oder Bodden. Für deutsche Camper mutet Dänemark deshalb wie ein großer Campingplatz an. Man muss sich nicht einmal umziehen, um in die Stadt zu gehen. In den größeren Städten sieht es schon ganz anders aus. Da regieren die Mode und der Schick. Die Trainingshose ist hier eher selten zu sehen, und wenn doch, dann wurde Sie mit Bedacht in das modische Gesamtkonzept integriert. Die Meinung von Karl Lagerfeld zum Thema Jogginghosen „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ kann hier neu diskutiert werden. Allerdings müssen sich die deutschen Camper noch etwas einfallen lassen, um nicht gegenüber den dänischen Jogginghosenträgern dumm aufzufallen. Die modische Integration der Jogginghose ist hier noch nicht bei allen deutschen Campern ausgereift. Wenn man die dänische Autobahn nun entspannt entlang gleitet und die Landschaft an sich vorbeiziehen lässt, dann sollte man zur Unterstützung der inneren Ruhe den automatischen Sendersuchlauf des Autoradios nutzen. Der nächste zu empfangende Radiosender, wird einem in sanfter dänischer Sprache das alltägliche Leben der Dänen näher bringen. Im Gegensatz zum gängigen Radioprogramm in Deutschland, wird hier viel mit Hörern kommuniziert oder schlicht etwas erzählt. Man muss die Sprache nicht einmal verstehen, es beruhigt einfach ungemein. Nur sporadisch wird das Programm von Musik unterbrochen. Bei Ankunft am Ziel hat man jedenfalls die Anfahrt schon sinnvoll genutzt und sich in die richtige Urlaubsstimmung versetzt. Ausgeglichenheit und Ruhe sind die Stichworte, die einem eventuell in dem weiteren Verlauf des Urlaubs noch von Nutzen sein können. Dänemark ist nichts für Leute, die die weite Welt suchen. Große Abenteuer wird man nicht unbedingt finden. Mit dem Fahrrad durch Dänemark klingt nicht so spektakulär, wie mit dem Moped nach Neu Delhi oder mit dem Kajak um Spitzbergen. Und auch mit dem Segelboot vor Aerø zu kreuzen, ist eher unspektakulär und unaufgeregt. Aber es ist schön. Dänemark ist das Abenteuer für den bescheidenen „Mann“. Wobei selbst das schon wieder zu viel Abenteuer für mich ist. Dänemark ist Sicherheit und es ist auch die Sicherheit problemlos wieder nach Hause zu kommen. Wer bei Ankunft seines Feriendomizils noch immer keinen Ruhepuls von unter 80 hat, hat irgendetwas falsch gemacht. Im Großen und Ganzen ist es schon erstaunlich, wie sich trotz der gleichen topografischen Voraussetzungen und der langen, wenn auch nicht immer friedlichen gemeinsamen Geschichte, man mit Grenzüberschreitung trotzdem das Gefühl bekommt eine andere Welt zu betreten. Bevor die Geschichte jetzt tatsächlich losgeht, möchte ich vorausschicken, dass dieses Buch nicht für sich in Anspruch nimmt, fundiert, vollständig oder objektiv zu sein. Es soll Spaß machen und es spiegelt lediglich meine persönlichen Erlebnisse und meine subjektiven Empfindungen und Eindrücke wieder, die ich auf meinen Reisen durch dieses wunderschöne Land gesammelt habe. Mit Sand in den Ohren und Salzwasser in den Augen ist eine objektive Darstellung schwierig und bei genauerer Betrachtung auch eigentlich gar nicht notwendig. Insofern ist die Richtigkeit von Angaben nicht zwingend gewährleistet. Es soll eigentlich meine Liebe zu einem Land wiedergeben, welches ich nur als Tourist kenne. Meine Lust auf Dänemark. Dieses Buch ist all denjenigen gewidmet, die diese Liebe teilen und sich in meinen Erlebnissen als normaler Dänemarktourist vielleicht wieder finden und einen ruhigen Platz in den Dünen zu schätzen wissen. 1Jantegesetz: Das Jantegesetz (Janteloven) beschreibt die kulturellen und politischen Umgangsformen, nach denen es verpönt ist, sich selbst zu erhöhen oder sich als besser und klüger darzustellen als andere.
Eine Jante ist im Dänischen ein kleines Geldstück,...



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