E-Book, Deutsch, Band 2226, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Lemmon Lovesong für die Ex
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7515-0891-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2226, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7515-0891-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Country-Star Cash Sutherland muss schnellstens sein Bad-Boy-Image loswerden. Bloß wie? Seine Plattenfirma lädt die erfolgreiche Journalistin Presley Cole zum Interview in ein Luxushotel ein. Dumm nur, dass die rothaarige Schönheit Cashs Ex-Freundin ist! Vom ersten Augenblick an knistert es erotisch zwischen ihnen. Als er mit Presley im Hotelaufzug stecken bleibt, kann er sich ihren Reizen nicht entziehen und küsst sie. Zu spät entdeckt Cash, dass Presley nicht hinter ihm, sondern hinter dem Geheimnis seines erfolgreichsten Lovesongs her ist ...
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2. KAPITEL
Presley kam nach neunstündiger Fahrt und somit um einiges später in Beaumont Bay an, als sie ursprünglich geplant hatte. Mit einer Schutzhülle über dem Arm, in der ein elegantes Kleid steckte, eilte sie durch die Lobby des Beaumont Hotels auf die Damentoilette zu. Es sollte ihr egal sein, was Cash von ihrem Outfit hielt, aber niemals würde sie ihren Ex in Stretchhose und übergroßem T-Shirt interviewen. Das Hotel mit seinen Säulen, Marmorböden und schwarz-weiß gekleideten Bediensteten war so luxuriös wie erwartet.
Gavin hatte ihr den Tipp gegeben, mit dem Lastenaufzug auf die Dachterrasse zu fahren, wodurch sie die zahlenden Gäste umgehen konnte. Sie zog sich in einer Toilettenkabine um und überprüfte ihr Aussehen im Spiegel des angrenzenden Aufenthaltsraums, der mit seiner Polstergarnitur und dem Couchtisch, auf dem Kaffee für Gäste bereitstand, wie die Damentoilette des Taj Mahal ausgestattet war.
Nachdem sie sich die Zähne geputzt und ihr Make-up aufgefrischt hatte, fuhr sie sich schnell mit den Fingern durch ihr welliges, rotbraunes Haar. Sie warf die Schutzhülle des Kleides weg und stopfte ihre Sachen in ihre Tasche. Als sie den Raum gerade verlassen wollte, trat eine Frau ein, gefolgt von lautem Stimmengewirr, das aus der Lobby kam. Es waren unverkennbar die Stimmen von Presseleuten. Als die Frau an ihr vorbeigegangen war, stürzte Presley mit ihrer Tasche über der Schulter in die Lobby und direkt in eine Menschenmenge hinein.
Ein Pulk von Männern und Frauen mit großen Kameras und Handys war dabei, Fotos und Videos von ihrem Motiv aufzunehmen, dem einen und einzigen …
„Cash Sutherland!“, rief ein Reporter. „Cash!“
Mit „Hier drüben, Cash!“, versuchten andere ihr Glück. Einer erkundigte sich sogar lauthals nach seiner Anzeige.
Geschmacklos.
Presley drängelte sich durch die Menge und ihr Blick fiel auf Cashs Gesicht. Seine Augen waren von einer Sonnenbrille verdeckt, der Mund nur ein grimmiger Strich.
Ihre Welt schien plötzlich stillzustehen.
Er war noch attraktiver als in ihrer Erinnerung. Und noch viel beeindruckender als auf den Fotos im Internet. Weitere Erinnerungen drängten sich an die Oberfläche, aber sie schob sie beiseite, während sie sich durch die Menge schlängelte. Wenn sie im Leben vorankommen und endlich die Welt bereisen wollte, musste sie sich auf die Zukunft konzentrieren, nicht auf die Vergangenheit.
Dank eines Portiers, der half, die Menge unter Kontrolle zu halten, tat sich vor ihr eine Lücke auf. Presley schlüpfte hindurch und stand hinter einer Frau, die mit einem Konzert-T-Shirt wedelte. Cash signierte es und gab es ihr zurück, ohne Presley zu bemerken. Während die Frau ihren Schwarm anschmachtete, ergriff Presley die Gelegenheit, sich zwischen ihr und dem Portier hindurchzudrängeln und Cash nachzueilen. Einem Wachmann, der die Menge mit erhobenen Armen lautstark bat, „Mr. Sutherland etwas Platz zu lassen“, entwischte sie.
Sorry, Mr. Sutherland, aber daraus wird nichts.
Sie umrundete den Empfangstresen und erreichte einen Mitarbeiter, der Cash gerade in den gläsernen Lastenaufzug scheuchte. Als der Mann sich vor ihr aufbaute, schenkte sie ihm ihr strahlendstes Lächeln.
„Vielen, vielen Dank.“ Sie presste sich eine Hand auf die Brust. „Ich hatte ihn in der Menge fast verloren. Es war beängstigend.“
Der Mann, der ihr entweder glaubte, sie wäre mit Cash gekommen oder sich nicht dafür interessierte, winkte sie durch. Sie schlüpfte gerade hinein, als Cash drinnen auf den Knopf drückte. Die Türen schlossen sich und sperrten sie beide zusammen ein.
„Was zur Hölle …“, begann er, die dichten Augenbrauen zusammengezogen. Dann verwandelte sich sein Ärger in Überraschung.
Seine tiefe Stimme jagte ihr wohlige Schauer über den Rücken – selbst in diesem vollgepackten Lift. Sie versuchte zu sprechen, aber ihre Zunge versagte in der Nähe des Mannes, der ihr früher mit nur einem Blick den Kopf verdrehen konnte.
Er blinzelte. „Presley?“
Trotz der Motivationsrede, die sie sich selbst gehalten hatte, schweiften ihre Gedanken ab. Wie sich seine großen Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten. Wie seine festen Lippen sie verrücktspielen ließen. Er hatte ihr mehr als einen Orgasmus geschenkt, ohne sie jemals unterhalb der Taille geküsst zu haben. Damals war es das Aufregendste gewesen, was sie je erlebt hatte. Traurigerweise war es das immer noch.
„Hi.“ Sie leckte sich die Lippen, um endlich etwas zu sagen, doch der Aufzug ruckelte plötzlich wie eine Achterbahn im Freizeitpark. Sie hielt sich an dem Nächstbesten fest, was ihre Finger zu fassen bekamen: einem in Plastik verpackten Stapel mit Gläsern, die für die Bar bestimmt waren.
Cash griff ebenfalls danach, und ihr Blick wanderte von seinen langen, eleganten Fingern zu seinen schönen Händen bis hinauf zu der Zeichnung, die unter dem Ärmel seines schwarzen T-Shirts verschwand.
Da war es. Das Tattoo aus Musiknoten, die sich um eine Gitarre rankten. Oder zumindest ein Teil davon. Die Hälfte des farbigen Motivs war verborgen.
Der Lift ruckelte erneut, aber anstatt weiter zur Dachterrasse hochzufahren, blieb er stehen. Die Deckenbeleuchtung flackerte.
„Oh je, Lastenaufzüge“, sagte sie, um das Schweigen zu brechen.
Cash war nicht amüsiert. Lag es am Neonlicht oder hatte sein Gesicht eine grünliche Farbe angenommen? Auf seiner Oberlippe hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildet. Die Knöchel seiner den Gläserstapel umklammernden Hand traten weiß hervor.
„Bist du … ist alles okay?“
Er antwortete nicht. Als das Licht erneut flackerte, sah er zur Decke hoch. Seine Nasenflügel blähten sich und sein Hals sah aus, als würde er versuchen, eine Bowlingkugel zu verschlucken.
„Cash?“ Sie wollte ihn berühren, doch sein harter Blick hielt sie davon ab.
„Was zur Hölle fällt dir ein?“, knurrte er warnend.
Presley zögerte nicht mit ihrer Antwort, aber was immer sie sagte, hörte sich an, als befänden sie sich unter Wasser. Oder als wären sie unter nassem Zement begraben.
Das Einzige, worauf Cash sich konzentrieren konnte, waren die Geräusche der Aufzugkabel, das Klappern des Gläserstapels unter seiner Hand und der durch die Glaswände sichtbare Betonschacht. Wer hatte denn diese Schnapsidee gehabt?
Er bestieg nie einen Fahrstuhl, wenn es sich vermeiden ließ. Im Alter von fünf Jahren hatte er mit seiner Mutter in einem festgesteckt. Es hatte sich wie Tage angefühlt, auch wenn Dana Sutherland ihm versicherte, es wären „bloß vierzig Minuten“ gewesen, bis Hilfe kam. Doch seiner Meinung nach war das eine Ewigkeit, wenn man in einem vertikalen Sarg feststeckte. Er saß nur in dieser gottverdammten Keksdose an Kabeln, weil das endlose Treppensteigen sich auf seine Performance auswirkte. In unguter Weise.
Presley reagierte währenddessen nicht gerade freundlich auf seine Frage. Sie antwortete in scharfem Tonfall und gestikulierte dabei erzürnt. Das sollte ihn eigentlich nicht überraschen. Nachdem er sie weinend in Florida zurückgelassen hatte, war ihr bei diesem ersten Wiedersehen vermutlich nicht gerade warm ums Herz geworden.
Er hatte sich immer gefragt, ob sie ihm verziehen hatte. Doch angesichts der Blitze, die aus ihren blauen Augen schossen, lautete die Antwort wohl nein.
Sie sah anders aus als in seiner Erinnerung und doch genauso. Sie hatte dasselbe feuerrote Haar und dieselben frechen Sommersprossen auf der Nase. Ihr schwarzes Kleid war eher professionell als partytauglich, aber trotzdem nicht weniger verführerisch. Presley Cole war schon immer hinreißend gewesen.
„… ganz zu schweigen davon, dass ich den ganzen Weg von Tallahassee hergefahren bin, um dir zu helfen. Gern geschehen!“
„Mir helfen“, wiederholte er mit zusammengebissenen Zähnen. Streiten schien ihn von seiner misslichen Lage abzulenken. „Wobei?“
„Bei deiner Anzeige, du Idiot. Da unten warten Hunderte Reporter und wenn du denkst, dass auch nur einer davon nicht glaubt, du wärst betrunken gefahren …“
„Ich war nicht betrunken“, fauchte er.
„Erzähl das dem Richter.“
„Habe ich schon.“ Der Aufzug ruckte erneut und mit ihm Cashs Magen. Bevor er irgendetwas wirklich Peinliches tun konnte – wie aufzujaulen –, verlor Presley das Gleichgewicht und ihre Hand landete auf seinem Unterarm. Es war eine unschuldige Berührung, aber ihre rosa lackierten Fingernägel und die blassen Sommersprossen auf ihrem Arm erinnerten ihn an eine nicht ganz so unschuldige Zeit. In der er ihren BH aufgehakt und ihre Brust geküsst hatte. Zeiten, in denen er ihre Jeans aufgeknöpft und dann seine Hand hineingeschoben …
Schluss damit!
„Bist du wegen eines Interviews hier?“
„Ja. Für Viral Pop. Einen Mediengroßkonzern.“
Er wusste alles über Viral Pop. Das Unternehmen stand etwas abseits der Klatschmagazine. „Kein Interview“, knurrte er und versuchte verzweifelt, sich zusammenzureißen.
„Oh, du wirst mir eins geben.“ Ihr Lachen betonte ihre hohen Wangenknochen und ihre Augen, die so blau wie der Golfstrom waren und ihn gerade herausfordernd anblitzten.
„Nicht mal, wenn wir den Rest des Abends in dieser klapprigen Keksdose gefangen bleiben“, erwiderte er. Bei diesem Gedanken machte sich ein saures Gefühl in seinem Magen breit. Es war sein schlimmster Albtraum.
Ihre Hand schoss vor und knallte auf den Notrufknopf. Der...