Buch, Deutsch, Band 9, 173 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 215 mm, Gewicht: 230 g
Reihe: Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie
Formen und Felder genetischer Diskriminierung
Buch, Deutsch, Band 9, 173 Seiten, Format (B × H): 142 mm x 215 mm, Gewicht: 230 g
Reihe: Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie
ISBN: 978-3-593-38023-0
Verlag: Campus
'Warum sollte man nicht von einer genetischen Inquisition träumen?', schrieb Georges Canguilhem schon 1966. Thomas Lemke zeigt anschaulich, dass dieser Traum inzwischen teilweise Realität geworden ist. Er erläutert, wie die aus genetischen Untersuchungen gewonnenen Informationen zu Ausgrenzung und Stigmatisierung führen. Das Spektrum reicht von Benachteiligungen im Arbeitsleben über Probleme mit Versicherungen bis zu verweigerten Adoptionen. Aber auch die wissenschaftliche Kritik an genetischer Diskriminierung beruht, wie Lemke verdeutlicht, häufig auf der Vorstellung, dass Gene die menschliche Existenz fundamental prägen und den Kern der Persönlichkeit ausmachen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Wirtschaftssoziologie, Arbeitssoziologie, Organisationssoziologie
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Weitere Infos & Material
Vorwort von Axel Honneth
Einleitung
1. Krankheit als Irrtum? Gegenstand und Grenzen molekularer Medizin
1.1 Die langsame Etablierung des "genetischen Standpunkts"
1.2 Symptomatologie und Verifikation
1.3 Was ist eine genetische Krankheit?
1.4 Variation und Selektion
2. Genetische Diskriminierung: Empirische Evidenz und Rechtslage
2.1 Ein Überblick über empirische Studien
2.2 Zwischen Verbot und Selbstverpflichtung:
Schwierigkeiten der rechtlichen Regulierung
3. Diskrepanzen und Defizite: Probleme der Analyse
genetischer Diskriminierung
3.1 Begriffliche Unschärfen: Inhalt und Umfang
genetischer Diskriminierung
3.2 Empirische Lücken: "Alltagseugenik"
und indirekte Diskriminierung
3.2.1 Konzentration auf institutionelle Akteure
und asymmetrische Entscheidungsprozesse
3.2.2 Indirekte Mechanismen und strukturelle Kopplungen
3.3 Konzeptionelle Konfusionen: Die epistemologische Sonderstellung
genetischer Informationen
3.3.1 Genetischer Exzeptionalismus
3.3.2 Genetisch oder nichtgenetisch?
3.4 Normative Ambivalenzen: Die rechtlich-moralische Privilegierung
genetischer Informationen
3.4.1 Zwei Formen der Diskriminierung?
3.4.2 "In die Wiege gelegt" - Der genetische Essentialismus
als Antidiskriminierungspolitik
4. Die Situation in Deutschland. Ergebnisse einer explorativen Studie
4.1 Die Huntington-Krankheit und der "Schicksalstest":
Klinisches Erscheinungsbild und prädiktive Diagnostik
4.2 Aufbau und Untersuchungsdesign der Studie
4.3 "Ein Schlag ins Gesicht" - Praktiken
institutioneller Diskriminierung
4.4 "Vorsorgliche Geheimhaltung" - Mechanismen
indirekter Diskriminierung
4.4.1 "Hitlers langer Schatten" - Eugenik und Euthanasie
4.5 Ignoranz und Isolation - Dimensionen
interaktioneller Diskriminierung
4.6 "Nicht tragbar" - Die Unterscheidung
zwischen genetischer und nichtgenetischer Diskriminierung
4.7 Grenzen der Studie
5. Wahrheitsregime und Biomoral:
Konturen einer genetischen Verantwortung
5.1 Molekulare Medizin als normative Ätiologie
5.2 Der Diskurs genetischer Verantwortung
5.2.1 Eine Internetrecherche
5.2.2 Dimensionen genetischer Verantwortung
5.3 Informationsverantwortung: Die Pflicht zur Kommunikation
genetischer Risiken
5.4 Eigenverantwortung: Die Pflicht zur Kontrolle
genetischer Risiken
6. Schluss: Fallstricke der Kritik
Literatur
Glossar