E-Book, Deutsch, Band 1, 512 Seiten
Reihe: Better-Reihe
Leighton Collision - Bevor ich dich traf
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-33301-0
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Roman. Der internationale Romance-Bestseller - für alle Fans von Culpa Mia
E-Book, Deutsch, Band 1, 512 Seiten
Reihe: Better-Reihe
ISBN: 978-3-641-33301-0
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Im zweiten Jahr am College könnte Vanessa Clark kaum glücklicher sein. Sie hat Freundschaften, die ihr Halt geben, ein Studium, das sie liebt. Doch dann taucht Thomas Collins in einer ihrer Uni-Veranstaltungen auf und stellt ihr wohlgeordnetes Leben auf den Kopf. Mit seinen Tattoos und den grünen Augen, in denen man sich nur allzu leicht verlieren kann, ist er eine explosive Mischung aus Charme und Arroganz. Vom ersten Moment an ist die Anziehung zu ihm wie eine Naturgewalt. Doch jeder romantischen Begegnung und jedem leidenschaftlichen Moment folgen heftige Streitereien. Eigentlich träumt Vanessa von der wahren, romantischen Liebe. Die Art von Liebe, von der die Romane erzählen, die sie liest. Thomas hingegen scheut jede Bindung und kämpft gegen seine eigenen Dämonen. Und doch ... so schwierig es ist, den anderen zu verstehen, so unmöglich scheint es, einander loszulassen.
Für alle Fans der After-Reihe! Die explosive Liebesgeschichte von Vanessa und Thomas wird dich nicht mehr loslassen - emotional aufwühlend und unvergesslich.
Diese Liebe macht süchtig! Die Better-Trilogie ist perfekt alle, die:
• nie über Hardin Scott hinweggekommen sind
• Anna Todd und die After-Reihe lieben
• nicht genug von unwiderstehlichen und fesselnden Romanen bekommen
• komplexe emotionale Geschichten suchen
Carrie Leighton gehört in Italien zu den erfolgreichsten Autor*innen im Bereich New Adult. Ihre 'Better'-Trilogie schrieb sie zunächst auf der Plattform Wattpad, wo sie innerhalb kürzester Zeit große Popularität erlangte. Allein in Italien verkaufte sich ihre Serie über 350.000 mal und eroberte die Bestsellerlisten. Mit Band 2 und Band 3 schaffte sie es sogar bis an die Spitze.
Weitere Infos & Material
Kapitel 1
Corvallis im Herbst hatte eine besondere Faszination. Der Ort bestand aus kleinen Häusern, die von Parks und dichten Wäldern umgeben waren, und erinnerte an die märchenhafte Landschaft in einer der Schneekugeln, die ich als kleines Kind gesammelt hatte. Mit den ersten Regenfällen wurde der Zauber noch größer. Genau wie in diesem Moment, als ich die auf den Boden prasselnden Tropfen hörte, das Rauschen der Blätter im Wind und den Geruch nach feuchtem Asphalt wahrnahm, der mir in die Nase stieg. Besser konnte man gar nicht aufwachen.
Doch der Frieden währte nur kurz, denn das Klingeln des Weckers erinnerte mich daran, dass heute mein zweites Jahr an der Oregon State University begann. Natürlich hätte ich mich gern noch ein wenig unter der Decke verkrochen, aber nach dem dritten ignorierten Klingeln ertönte »Breed« von Nirwana in solch ohrenbetäubender Lautstärke, dass ich fast einen Herzinfarkt bekommen hätte. Ich streckte den Arm in Richtung Nachttisch aus und tastete nach meinem Handy, während Kurt Cobains Stimme durchs Zimmer schallte. Als ich es endlich zwischen die Finger bekam, stellte ich den Wecker aus, zog mir die Frosch-Schlafmaske vom Gesicht und zwang mich, die Augen zu öffnen.
Anschließend gab ich dem Impuls nach, zu überprüfen, ob Nachrichten oder Anrufe von Travis eingegangen waren. Nichts. Ich sollte mich inzwischen daran gewöhnt haben, war aber trotzdem enttäuscht. Mit ihm war es immer dasselbe: Nach jedem Streit verschwand er einige Tage vom Radar, um mir zu zeigen, wie wenig ihm an unserer inzwischen in Scherben liegenden Beziehung lag.
Konnte man eigentlich schon erschöpft sein, bevor der Tag überhaupt begonnen hatte?
Widerwillig stand ich auf und schlüpfte in meine flauschigen Einhorn-Hausschuhe und band die Haare zu einem losen Knoten zusammen. Anschließend zog ich den frisch gewaschenen Fleece-Bademantel über und trat ans Fenster vor dem Bett. Ich schob die Vorhänge beiseite, presste die Stirn gegen die kalte Scheibe und blickte auf den regenfeuchten Gartenweg.
Travis ging davon aus, dass ich den ersten Schritt machen würde, um das Schweigen zu brechen. Aber nach dem, was er sich geleistet hatte, wollte ich dieses Mal nicht nachgeben. Den eigenen Freund in einer Instagram-Story sturzbesoffen mit zwei unbekannten Mädchen in mehr als eindeutigen Posen auf dem Tresen tanzen zu sehen, während ich alleine mit einer Grippe zu Hause im Bett lag, war ein Schmerz, den ich niemandem wünsche. Als ich ihn wütend angerufen und eine Erklärung verlangt hatte, hatte er mich mit dem üblichen »Vanessa, jetzt übertreibst du aber« abgespeist, aufgelegt und nichts mehr von sich hören lassen. Ich verbrachte das Wochenende deprimiert zu Hause und ordnete für den ersten Tag des neuen Collegejahres meine Bücher und Hefte. Nicht mal die FaceTime-Gespräche mit Tiffany, meiner besten Freundin, und Alex, meinem besten Freund, konnten mich von diesem Video und der Demütigung ablenken. Travis hatte sich mir gegenüber wieder einmal respektlos verhalten. Die Situation war so anstrengend geworden, dass ich nicht mal mehr weinen konnte, was seltsam war, denn bisher hatte ich immer geflennt, wenn ich von meinen Gefühlen überwältigt worden war. Frustriert warf ich das Handy aufs Bett, fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und zwang mich, an etwas anderes zu denken, sonst würde ich Kopfweh bekommen. Ich sollte mich besser fertig machen, der Tag würde lang werden.
Nach einer schnellen Dusche ging ich in mein Zimmer zurück, zog mich an und schaute erneut aufs Handy, obwohl ich wusste, dass das keine gute Idee war. Nichts. Keine Anrufe, keine Nachrichten. Ein ungesunder Wunsch danach, ihn anzurufen und zu beschimpfen, stieg in mir auf.
»Nessy, bist du wach?«, riss mich Moms schrille Stimme aus meinen Gedanken. Der Duft nach frischem Kaffee wehte durchs Haus. Es war fast so, als befände ich mich zwischen Himmel und Hölle.
»Ja, ich bin wach!«, rief ich leise und hielt mir den schmerzenden Hals. Die kürzlich überstandene Grippe machte sich immer noch bemerkbar.
»Komm runter, das Frühstück ist fertig!«
Seufzend ging ich nach unten, mit nassen Haaren und im Bademantel, in der Hoffnung, meine schlechte Laune verbergen zu können. Das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, war eine von Moms unendlich langen Predigten, mir bloß meinen Freund warmzuhalten, weil er aus einer guten Familie stammte. Seine Fehler und mein Leid zählten für sie nicht: Die Liebe, die meine Mutter für das Vermögen von Travis’ Familie hegte, war größer als die für ihre Tochter. Als sie vor zwei Jahren erfahren hatte, dass ich in einer Beziehung mit dem Erstgeborenen eines reichen Ölmagnaten war, kam das für sie einem Lottogewinn gleich.
Ich betrat die Küche und sah sie an der Anrichte stehen, bereit, den Tag in Angriff zu nehmen: in weißer eleganter Marlene-Hose und blauer Bluse, die blonden Haare zu einem perfekten Knoten geschlungen. Ihr Make-up war dezent: Die Mascara betonte ihre blauen Augen, auf ihren schmalen Lippen lag ein Hauch Lippenstift. Mit ihrer angeborenen Eleganz schaffte sie es immer wieder, mein ohnehin geringes Selbstbewusstsein noch weiter schrumpfen zu lassen.
Ich kam nicht mal dazu, ihr einen guten Morgen zu wünschen, als ich auch schon von einer Flut von Informationen überrollt wurde.
»Auf der Kommode im Flur liegen ein paar Rechnungen und Geld. Es wäre wunderbar, wenn du dich heute darum kümmern könntest.« Sie eilte zur Kaffeemaschine, füllte zwei Tassen und klärte mich dabei über die weiteren Aufgaben auf, die ich im Laufe des Tages zu erledigen hatte. »Du musst die Sachen aus der Reinigung holen und fürs Abendessen einkaufen. Ach ja, bevor ich es vergesse …«, sie reichte mir eine der beiden Tassen. Ich trank einen großen Schluck, hoffte auf die belebende Wirkung des Kaffees und hörte weiter ihrem Geplapper zu. »Mrs. Williams hat mich gebeten, mich um ihren Chihuahua zu kümmern, weil sie heute nicht in der Stadt ist. Ich habe ihr gesagt, du würdest das sehr gern übernehmen.«
All diese Anweisungen am frühen Morgen machten mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war.
»Soll ich sonst noch was tun? Keine Ahnung – den Rasen mähen, mich erkundigen, wer von den Nachbarn sonst noch Hilfe gebrauchen könnte, oder lieber gleich ein Treffen des Hauseigentümerverbands organisieren?« Ich verdrehte die Augen und warf ihr einen Seitenblick zu, dann legte ich das Handy auf die Anrichte und setzte mich an den Tisch.
»Du weißt, dass Mrs. Williams sonst niemanden hat, den sie fragen kann. Da kann ich nicht Nein sagen. Wie würde das aussehen?« Sie führte ihre Tasse zum Mund, nahm einen Schluck und fuhr dann fort: »Außerdem dachte ich, du freust dich darüber. Du liebst doch Tiere!«
»Ja, das heißt aber nicht, dass ich die Zeit und den Wunsch habe, mich um sie zu kümmern.«
»Ich auch nicht«, erwiderte sie. »Als ich den Job als Sekretärin in der Anwaltskanzlei angenommen habe, war mir nicht bewusst, dass es so anstrengend sein würde. Aber irgendjemand muss schließlich das Geld nach Hause bringen.«
Ich sah sie an, und plötzlich schämte ich mich. Ich wusste sehr wohl, dass sie sich um alles allein kümmern musste, nachdem uns mein Vater vor drei Jahren verlassen hatte. Ich bewunderte sie sehr dafür, aber sie vergaß oft, dass auch ich ein Leben hatte und mich ihrem nicht komplett unterordnen konnte.
»Du hast recht, entschuldige.« Ich stand auf, nahm eine Packung Granola aus dem Küchenschrank und füllte etwas davon in eine Schüssel. »Auf den Hund von Mrs. Williams aufzupassen, dürfte kein Problem sein. Ich drehe vor und nach der Uni eine Runde mit ihm. Den Rest erledige ich auch, mach dir keine Sorgen«, versicherte ich ihr, um sie zu beruhigen.
»Danke. Das wollte ich hören.« Sie legte mir eine Hand auf die Schulter und zupfte mit ihren gepflegten, perfekt lackierten roten Fingernägeln an meinen Locken. »Und zieh bitte wenigstens am ersten Tag etwas Nettes an.«
Nach einem letzten Schluck Kaffee verabschiedete sie sich und versprach, zum Abendessen zurück zu sein. Ich goss Milch in die Schüssel und setzte mich zurück an den Tisch. Kurz darauf leuchtete mein Handy auf: Eine neue Nachricht war eingegangen. Ich ließ den Löffel in die Milch fallen, sprang auf und stürmte zur Anrichte, wobei ich über den Teppich stolperte und beinahe mit dem Gesicht auf den Boden geknallt wäre. Vielleicht hätte mir der Aufprall sogar ganz gutgetan, doch ich stürzte wie gesagt nur beinahe.
Als mir klar wurde, dass die Nachricht von meiner besten Freundin Tiffany kam, der Zwillingsschwester meines Freundes, war die Enttäuschung groß. Ich hatte wirklich gehofft, Travis’ Namen auf dem Display zu sehen, aber offensichtlich war es wahrscheinlicher, dass die Welt unterging, als dass dies passierte.
»Guten Morgen, du alte Streberin, ab heute hat dein Leben wieder einen Sinn.«
»Ich konnte heute Nacht vor lauter Euphorie nicht schlafen«, schrieb ich voller Ironie zurück.
»Daran habe ich keinen Zweifel. Heute Abend beginnt das Training, wollen wir zusammen hingehen?«
Ich runzelte die Stirn und las die Nachricht mehrere Male. Bestimmt hatte ich sie falsch verstanden. Tiffany interessierte sich für Sport? Sonst zählten für sie fast ausschließlich die neuesten Mode- und Make-up-Trends, ihr Termin bei der Kosmetikerin jeden Dienstag und ihre geliebten True-Crime-Podcasts. Sie würde niemals ihre kostbare Zeit verschwenden, um bei einem langweiligen Basketballtraining zuzusehen.
Ich brauchte ein bisschen, bis ich begriff, dass nicht Tiffany, sondern Travis das wissen wollte. Der Feigling holte doch tatsächlich über...