Leigh Breeds - Kiowas Verhängnis
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8025-9684-1
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 05, 350 Seiten
Reihe: Breeds-Serie
ISBN: 978-3-8025-9684-1
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Bodyguard Kiowa, der Koyotenblut in sich trägt, soll auf die Tochter des amerikanischen Präsidenten aufpassen. Aber dann wird die hübsche Amanda von politischen Gegnern ihres Vaters entführt, und Kiowa muss sie befreien. Nie hätte er geglaubt, dass eine Frau eine solch tiefe Leidenschaft in ihm wachrufen könnte. Doch solange Amanda unter seinem Schutz steht, kann er es nicht wagen, ihr seine Gefühle zu zeigen. Außerdem enthält dieser Breeds-Band die packende Kurzgeschichte "Breeds - Lyras Leidenschaft": Ein Verbrechen bringt Lyra und Tarek zufällig zusammen und entfacht das Feuer der Leidenschaft zwischen den beiden Nachbarn. Doch in Tarek regt sich damit auch seine wahre Natur, von der Lyra nicht sicher ist, ob sie sie zähmen kann.
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Halloween. Süßes, sonst gibt’s Saures. Partys, Geister und Kobolde. Amanda liebte es. Lachend stand sie in der Tür, verteilte Süßigkeiten an maskierte Kinder, machte Bemerkungen über Kostüme und lobte pausbäckige kleine Monster für die Kreationen, die deren Eltern für sie erfunden hatten. Die Luft war kühl und frisch, ein fröhlicher Herbstabend. Sie liebte alles an Halloween. Es war der einzige Anlass, zu dem sie nicht bei ihrem Vater zu Hause erscheinen und artig Konversation mit langweiligen Politikern und alternden Don Juans machen musste. Sie konnte zu Hause bleiben, sich entspannen, einen Film ansehen und die Freude in den Augen der Kinder genießen, die vor ihrer Haustür erschienen, um sich die Süßigkeiten zu holen, die sie besorgt hatte. Das rote Dämoninnenkostüm, das sie trug, bescherte ihr eine Menge interessierter Blicke seitens der Männer, war jedoch nicht zu freizügig für nette Unterhaltungen mit den Müttern. Das Kleid war zwar dünn, aber nicht transparent und floss von ihrer Taille in einer Wolke roter Perfektion über ihre Hüften. Das eng anliegende Mieder wurde unter ihren Brüsten geschnürt, die von leichtem Voilestoff verhüllt wurden. Das lange braune Haar fiel offen bis zur Taille hinab, und auf dem Kopf trug sie kleine rote Hörner. Es war ihr Standardkostüm für Halloween, wenn sie Süßigkeiten verteilte. Sie fühlte sich sexy, lebendig und unabhängig darin. Dieses Jahr ganz besonders. Ihr erstes offizielles Jahr fernab der Einschränkungen durch ihre Familie. Zumindest größtenteils. »Hi, Miss Marion.« Kylie Brock kam die Stufen heraufgehüpft und präsentierte mit einem Zahnlückenlächeln ihr kleines Teufelskostüm. »Ich sehe genauso aus wie Sie.« Amanda warf einen Blick auf die Mutter. Tammy Brock war eine gertenschlanke, aufstrebende junge Anwältin, die ein paar Häuser weiter wohnte. Mit lachenden blauen Augen und einem ironischen Lächeln betrachtete die Frau ihre Tochter und verdrehte die Augen. »Das tust du tatsächlich, Kylie.« Amanda ging in die Knie auf Augenhöhe zu der Kleinen und legte eine Handvoll Süßigkeiten in deren geöffneten Beutel. »Hast du heute Abend auch alle heftig erschreckt und genug Süßigkeiten bekommen?« Die Kleine spähte auf Amandas Scheitel und seufzte tief. »Oh ja. Ich habe jede Menge Süßes. Aber Mami konnte keine solchen Hörner wie diese für mich finden.« Amanda hatte das Kostüm gestern in der Schule zur Halloweenparty getragen, und die Kinder waren begeistert von ihrem Outfit gewesen. Ganz besonders von den Hörnern. »Sie hat keine gefunden?« Amanda streckte die Hand aus und richtete die speziell angefertigten Hörner, die sie mit ihrer Schwester beim Shoppen in New York in einem ungewöhnlichen kleinen Geschenkeladen gefunden hatte. »Ich habe überall gesucht.« Tammy Brock lachte. »Sogar in Kostümläden. Die müssen mich für verrückt gehalten haben.« Amanda stimmte in ihr Lachen ein. »Ich verrate dir etwas: Ich habe mehrere Paare gekauft.« Sie nahm die Hörner ab und befestigte die kleinen Kämme, an denen sie angebracht waren, in Kylies roter Perücke. Die Kleine machte große Augen, und ihr blasses Gesicht rötete sich vor Freude. »Die sind für mich?«, fragte sie ganz erstaunt, und ihre grauen Augen glänzten vor Glück. »Nur für mich?« »Nur für dich.« Amanda lächelte und ließ sich von dem aufgeregten Kind umarmen, dessen Mutter sie dankbar ansah. »Danke, Amanda«, flüsterte sie, während Kylie die Stufen hinabhüpfte, um ihren Freunden ihren Schatz zu zeigen. »Damit hast du ihr eine Riesenfreude gemacht.« »Wie geht es ihr denn so?« Vor einem Jahr war bei Kylie eine seltene Blutkrankheit diagnostiziert worden, und die Zeit seitdem war hart gewesen, für sie und ihre Eltern. »Es gibt gute und schlechte Tage«, seufzte Tammy. »Ich wollte sie heute Abend fast nicht rauslassen, aber sie hat sich so darauf gefreut.« Amanda nickte. »Sag mir Bescheid, falls du irgendwas brauchst.« Sie umarmte die andere Frau fest, und das Wissen, unter welchem Druck ihre neue Freundin stehen musste, brach ihr das Herz. »Mache ich.« Tammy nickte. »Und pass du gut auf dich auf. Ich vermute, im Moment hat es mehr Nachteile als Vorzüge, die Tochter des Präsidenten zu sein?« Amanda löste sich wieder von ihr und verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. »Es gibt solche Tage«, gestand sie mit einem Lachen und beförderte noch mehr Naschereien in geöffnete Beutel, als mehrere Kinder zu ihr kamen. Nach dem Trubel der Präsidentschaftswahl und den Protesten gegen den ganzen Breed-Kram hatte sie eine Pause verdient. Ihr eigener Job war während des vergangenen Jahres ein Witz geworden. War sie zuvor ein respektiertes Mitglied der Gemeinde gewesen, so war sie nun zu einem Resonanzboden für politische Phrasen geworden, vom Rektor der Schule bis hin zu ihren Sechstklässlern und deren Eltern. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, gingen ihr die Agenten vom Secret Service, die sie zur Arbeit und wieder zurück begleiteten, langsam wirklich auf die Nerven. Sie war nicht der verdammte Präsident, und so allmählich machte sich Frust in ihr breit wegen der Probleme, die ihr dadurch entstanden. Die Kerle benahmen sich wie tollwütige Wachhunde. »Amanda, könnte ich wohl kurz deine Toilette benutzen?«, fragte Tammy plötzlich leise, und ein angespanntes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Ich halte es echt nicht mehr aus, und ich will Kylie noch nicht nach Hause bringen müssen. Es dauert nur einen Moment.« »Natürlich.« Amanda warf einen Blick über die Schulter ins Haus. »Den Flur entlang, linke Seite.« »Bin gleich wieder da.« Tammy ging rasch an ihr vorbei ins Haus. »Kylie sollte für den Moment gut bei ihren Freunden aufgehoben sein, wenn du ein Auge auf sie hast.« Amanda warf einen Blick auf die Kleine. »Geh ruhig. Ich passe auf«, lachte sie. Kylie zeigte immer noch ihre Hörner. Amanda lehnte sich an den Türrahmen und musterte sie. Sie liebte Kinder und stellte sich vor, dass sie eines Tages selbst eines hätte. Manchmal fragte sie sich, worauf sie eigentlich wartete. Sie hätte schon einige Male heiraten können, wenn sie sich auf einen der Männer, die an ihr interessiert gewesen waren, wirklich eingelassen hätte. Hausbackene, langweilige Muttersöhnchen, dachte sie seufzend und wusste, dass das nie gut gehen würde. »Danke.« Nur Augenblicke später kam Tammy wieder zurück und spähte nervös auf den Gehweg, wo Kylie mit ihren Freunden plauderte. »Nur die Ruhe, Tammy.« Amanda runzelte die Stirn, als die Mutter ihr ein nervöses Lächeln zuwarf, bevor sie eilig die Treppe hinunterlief und ihre kleine Tochter zum Weitergehen drängte. Das Haus neben Amandas war dunkel, hier hießen keine Lichter die kleine Halloweenmonster willkommen. Stirnrunzelnd warf sie einen Blick auf die andere Hälfte ihres Doppelhauses und schnaubte verächtlich. Dort hatte die Einheit des Secret Service, die ihr Vater für sie abgestellt hatte, Quartier bezogen. Idioten. Nachdem sie ihre letzten Süßigkeiten verteilt hatte, schloss sie die Tür und wollte wieder ins Wohnzimmer zurückgehen. Doch dann blieb sie abrupt stehen, und ihre Augen weiteten sich entsetzt beim Anblick der völlig schwarz gekleideten Gestalten im Flur. Ihr Blick huschte zur Alarmanlage an der Wand. Sie war zu weit entfernt, um manuell Alarm auszulösen, doch sie konnte das rote Licht sehen, das anzeigte, dass die Hintertür deaktiviert war. Du lieber Gott. Tammy musste die Alarmanlage ausgeschaltet haben. Aber warum? Okay, also wo waren die Idioten jetzt?, dachte sie hektisch. Die hätten ein Alarmsignal erhalten müssen, weil sowohl Hinter- als auch Vordertür offen gestanden hatten, während sie draußen war. Die Kerle waren normalerweise so pingelig, dass sie eigentlich gedacht hätte, sie würden das sofort überprüfen. »Kann ich Ihnen helfen?«, quiekte sie und verspürte hysterische Belustigung über die höfliche Frage, die ihr unwillkürlich über die Lippen gekommen war, während sie zu der Tür, die sie gerade geschlossen hatte, zurückwich. Innerhalb einer einzigen lichthellen Sekunde wurde ihr klar, dass sie ganz schön am Arsch war. Sie waren zu viert, also mehr, als sie mit ihren Selbstverteidigungsfähigkeiten auf einmal bewältigen konnte, so viel war sicher. Sie hatten Masken über dem Gesicht, aber die konnten nicht den tödlichen Hass in ihren Augen verbergen. Amanda schluckte schwer und fragte sich, wie wohl ihre Chancen auf Flucht standen. Es sah nicht gut aus. »Ja, können Sie.« Einer der Kerle trat vor, und seine blassblauen Augen glitzerten tödlich, als er die Waffe, die er locker in der Hand hielt, hob und auf ihren Kopf richtete. »Sie können still und leise mitkommen, oder ich kann Sie erschießen. Ihre Entscheidung.« »Ich habe eine Wahl.« Amanda klimperte ironisch unschuldig mit den Wimpern. »Oh, wow. Kann ich kurz darüber nachdenken?« Ihr eigener Sarkasmus ließ sie beinahe zusammenzucken. Schlechte Idee. Sarkasmus und Waffen passten nicht gut zusammen. Schmale blaue Augen starrten sie kalt an, als der Mann die Waffe entsicherte. Das Geräusch hallte in ihrem Körper wider, und sie schreckte ängstlich zurück. »Wollen Sie das Risiko wirklich eingehen, Miss Marion?«, fragte der Mann leise. »Das könnte tödlich ausgehen.« Sie holte tief Luft und schluckte schwer. Sie hasste Entscheidungen. Eine Kugel oder...