E-Book, Deutsch, Band 11, 407 Seiten
Reihe: Breeds-Serie
Leigh Breeds - Dawns Erwachen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7363-0325-6
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 11, 407 Seiten
Reihe: Breeds-Serie
ISBN: 978-3-7363-0325-6
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
KÖNNEN SIE DAS FEUER NEU ENTFACHEN?
Dawn Daniels erhält den Auftrag, den Mann zu schützen, der dazu bestimmt war, ihr Seelengefährte zu sein. Zehn Jahre zuvor hat Seth Lawrence die Puma-Breed zu ihrem eigenen Schutz verlassen - und ihr das Herz gebrochen. Jetzt hat sich der erfolgreiche Unternehmer ein neues Leben aufgebaut, will heiraten. Doch als einer der größten Unterstützer der Breeds kommt es immer wieder zu Anschlägen auf sein Leben. Daher muss Dawn jetzt nicht nur um sein Leben, sondern auch um ihre Liebe kämpfen!
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Prolog
Breed Sanctuary Buffalo Gap, Virginia Zehn Jahre zuvor Seth Lawrence betrat das Büro, in das der Breed Enforcer ihn eskortiert hatte, und musterte die dort versammelten Breeds. Er kannte sie nicht besonders gut, doch gut genug. Er unterstützte sie, seine Firmen förderten sie. Sein Vater hatte an ihnen allen Verrat begangen, wie auch an der Schwester, die nun unter ihnen lebte. Die Schwester, von deren Existenz Seth nie gewusst hatte, die er aber dennoch liebte. Rudelführer Callan Lyons stand am Fenster, und das Sonnenlicht des späten Abends schien durch seine schwere Mähne, die ihm bis auf die Schultern fiel und seine Züge in Schatten tauchte. Neben ihm stand Seths Schwager, Taber Williams, der ihn mit stillem Kummer musterte. Bei dem Ausdruck in seinen Augen spannte Seth sich an und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Kane Tyler, Schwager von Callan Lyons und Sanctuarys Sicherheitschef, sah resigniert und traurig aus. Und an einem mit Kratzern übersäten Tisch stand Jonas Wyatt, der arrogante, energische Enforcer, der beständig in den Rängen der Sicherheitskräfte aufgestiegen war. »Ist sie okay?« Seth stellte die Frage mit schroffer Stimme und mit vor Furcht schwerem Herzen. Sie war Dawn. Dawn Daniels, die zierliche Puma-Breed, die er nicht mehr vergessen konnte. Sie war verwundet worden, als Seths Chauffeur vor Monaten versucht hatte, ein Breed-Kind, Cassie Walker Sinclair, und Seths Halbschwester Roni zu entführen. Sie war zu zierlich, zu zart, um so verwegen und furchtlos im Kampf zu sein, wie sie es war. Oder so gequält zu wirken, wenn ein Mann sie berührte. In den vergangenen Monaten hatte er nur wenige Blicke auf sie erhaschen können, und immer hatte sie gehetzt gewirkt. Seth wollte nichts mehr, als ihr diese dunklen Schatten unter den Augen wegwischen. »Es geht ihr gut, Seth«, antwortete Kane nach einem Blick auf die anderen, und in seinen eisblauen Augen flackerte Unsicherheit. »Wieso bin ich dann hier?« Er verschränkte die Arme und starrte sie unerbittlich an. Wenn sie ihn hierher zitiert hatten, um ihm zu sagen, dass er sich von Dawn fernhalten solle, dann verschwendeten sie nur ihre Zeit. Nichts und niemand konnte den Weg ändern, den zu nehmen er sich entschieden hatte. Sein ganzes Leben lang hatte es niemanden gegeben, der zu ihm gehörte. Seit dem Tod seiner Mutter hatte er niemanden geliebt – bis auf Dawn. »Ich mach’ da nicht mit«, sagte Taber plötzlich, straffte seine Schultern und schüttelte den Kopf. Der Jaguar-Breed war groß, schlank, aber kräftig und offenkundig nicht einverstanden mit diesem Treffen. »Taber.« Callans Stimme blieb ruhig. »Es gefällt keinem von uns, aber es muss getan werden.« »Dann kommen wir endlich zum Punkt«, forderte Seth in scharfem Ton. »Ich nehme an, es geht um Dawn?« Callan knurrte beinahe. Taber wandte ruckartig den Kopf zur Seite, und Kane rieb sich über den Nacken. »Mr Lawrence, wir sind uns nur kurz begegnet.« Jonas Wyatt, der Mann mit den eigenartigen silbrigen Augen und den animalischen Zügen, trat vor und lehnte sich an die Kante des ramponierten Tisches, eine Fernbedienung in der Hand. »Ich erinnere mich an Sie«, antwortete Seth knapp. »Wir sind besorgt um Dawn«, sagte Wyatt in schroffem, überheblichem Ton. Er war die Sorte Mann, mit der andere Männer von Natur aus nicht auskamen. Sie mochten ihn respektieren, seine Kraft und seinen Verstand bewundern, aber er war niemand, in dessen Gegenwart sich andere Männer wohlfühlen konnten. Seth kannte solche Typen. Er war genauso. Kontrolle und Macht paarten sich mit einer angeborenen Überheblichkeit, die naturgemäß nicht gut ankam, wenn es zum Kontakt mit ähnlichen Persönlichkeiten kam. »Ich bin auch besorgt um Dawn, Mr Wyatt«, erklärte Seth. »Aus irgendeinem Grund hindert man mich daran, sie aufzusuchen, und niemand will mit mir über sie reden. Verdammt ungastlich, wenn Sie mich fragen. Wenn man bedenkt, wie viel Hilfe Lawrence Industries den Breeds bietet.« »Dawn steht nicht zum Verkauf, Lawrence«, knurrte Callan. »Ich wollte sie auch nicht kaufen.« Seth warf ihm ein kaltes Lächeln zu. »Ich glaube, ich habe Ihnen meine Absichten deutlich gemacht, Lyons.« »Deshalb sind wir hier.« Auf eine Handbewegung hin zogen zwei schweigende Enforcer die schweren Vorhänge vor die Fenster und dunkelten den Raum ab. Seth registrierte es, und ein Teil von ihm, ein Instinkt, warnte ihn, dass das, was jetzt kommen würde, etwas war, das er nicht erfahren wollte. »Ich bin raus.« Tabers Knurren klang mehr nach Tier als nach Mensch und alles in Seth spannte sich an. Seth hielt den Mann am Arm fest, als er vorbeiging, und ignorierte das Aufblitzen der gefährlich scharfen Reißzähne, als Taber sich zu ihm umdrehte. »Was zum Henker geht hier vor?« »Das erfährst du noch früh genug.« Taber riss sich los und ging zur Tür, zog sie auf und schlug sie hinter sich zu. Callan wandte ihm den Rücken zu. Kane senkte kopfschüttelnd den Blick. »Dawn ist wie eine Schwester für ihn«, sagte Jonas daraufhin. »Sie haben Ihre Absichten in Bezug auf Dawn deutlich gemacht. Wir werden Ihnen zeigen, Mr Lawrence, welche Schlacht Ihnen bevorsteht. Jeder Soldat sollte auf den Krieg, dem er sich stellen muss, vorbereitet sein. Würden Sie da nicht zustimmen?« Er drückte auf die Fernbedienung, und der Bildschirm an der Wand hinter dem Tisch erwachte zum Leben. Jonas blieb mit dem Rücken zum Bildschirm stehen und beobachtete Seth. Erklärungen waren nicht nötig. Er sah die Nummer, die auf dem Bildschirm aufblitzte, Datum, Zeit, Subjekt. Puma-Breed, weiblich, sechs Jahre alt. Listennummer 7036. Sie drückten das Kind auf einen kalten Metalltisch und brannten ihm die Nummer in die Hüfte. Die Schreie, die den Raum erfüllten, ließen Seth zurückweichen; er ballte die Fäuste, rasender Zorn jagte durch seinen Kopf. Aber wenn das schon schwer mit anzusehen war, dann fügte das, was danach kam, seiner Seele Narben fürs Leben zu. Er konnte sich nicht abwenden. Und er wollte es auch gar nicht. Sie hatte die Hölle durchgemacht, und er liebte sie bis zum letzten Atemzug. Sie hatte das alles überlebt, und er konnte nicht weniger tun. Er liebte sie. Inzwischen war ihm klar, dass er sie liebte. Er sehnte sich nach ihr. Er würde für sie töten, und er hätte sein eigenes Leben gegeben, hätte er sie damit vor der finsteren Brutalität retten können, die diese Monster, die sie erschaffen hatten, hier auf Film gebannt hatten. Nummer 7036. Alter sechs Jahre. Alter zehn Jahre. O Gott. O mein Gott. Alter dreizehn Jahre. So zart. So verdammt zart, dass sie wie eine Puppe aussah, als diese Bastarde sie vergewaltigten. Herr im Himmel, hab Erbarmen. Seine Eingeweide verkrampften sich vor Schmerz, und alles in ihm heulte vor Wut auf, während sich Hoffnungslosigkeit in ihm breitmachte. Sie schnallten sie auf einen kalten Stahltisch. Metallfesseln an Hals, Armen, Oberschenkeln und Knöcheln. Sie wehrte sich, kämpfte gegen die Fesseln an, bis das Blut unter den Rändern hervor über ihre zerbrechlichen Glieder rann. Sie schrie. Sie flehte zu Gott, und die lachten sie aus. Sie lachten sie aus und sagten ihr, dass Gott sich nicht um Breeds scherte, und dann stießen sie sich brutal in ihren hilflosen, zerbrechlichen Körper. Es waren nur Minuten, in denen die Bilder diese ersten dreizehn Jahre ihres Lebens zeigten. Eine Collage brutaler, entsetzlicher Augenblicke des Missbrauchs, die sie hätten töten müssen. Zwanzig Minuten der grauenvollsten Albträume, die man dem weiblichen Körper zufügen kann. Einem Kind. Niemand rührte sich, als es zu Ende war. Niemand sprach. Seth starrte weiter auf den nun dunklen Bildschirm und sah das Kind von einst in der Frau, die sie nun war. Die dunklen Augen, in denen die Albträume und der Schmerz aufblitzten, jedes Mal, wenn sie ihn ansah, jedes Mal, wenn ihr klar wurde, was er von ihr wollte – was er von ihr brauchte. Er wollte schlucken, doch er konnte nicht. Er blinzelte die Feuchtigkeit weg. Verdammt, Tränen. Seit Jahren hatte er keine Träne mehr vergossen. Und er hasste seinen Vater mehr als je zuvor in seinem Leben. Sein Vater und Lawrence Industries hatten diese Monster finanziell unterstützt, bevor Seth die Leitung übernommen hatte. Sie hatten die Brutalitäten an der Frau, die seine Seele besaß, mitfinanziert. An der Frau, die er niemals haben konnte. Endlich sammelte Seth genug Speichel, um schlucken zu können und seine Stimmbänder zum Arbeiten zu zwingen. Callan drehte sich vom geschlossenen Fenster weg und sah Seth mit kummervoller Miene an. Und jetzt verstand Seth, warum Taber sich geweigert hatte, zu bleiben. Noch nie hatte er so tiefen, so intensiven Schmerz gespürt wie jetzt. Eine Qual, die seine ganze Seele durchdrang, durch sein Herz, seinen Geist schnitt, wie ein gezackter Dolch, der sein Dasein in Stücke riss. »Ich liebe sie«, flüsterte er. »Und uns ist bewusst, dass eine Anomalie in der Physiologie der Breeds, genannt ›Paarungsrausch‹, sich in euch beiden bemerkbar gemacht hat. Dawns Blut weist bereits winzige Mengen des Hormons auf, das dabei ausgeschüttet wird. Es wirkt wie ein Aphrodisiakum, Mr Lawrence; es verursacht einen Zustand der Erregung, der so stark ist, dass das Paar sich ihr nicht verweigern kann. Es ist etwas, das wir unter allen Umständen geheim halten wollen, bis wir es verstehen können und einen Weg gefunden...