Buch, Deutsch, 480 Seiten, PB, Format (B × H): 125 mm x 190 mm, Gewicht: 540 g
Buch, Deutsch, 480 Seiten, PB, Format (B × H): 125 mm x 190 mm, Gewicht: 540 g
ISBN: 978-3-944265-16-2
Verlag: Mecklenburger Buchverlag
Deutschland Anfang der 90er Jahre: Am Ende kam dann doch die Wende - und damit die Möglichkeit, im Ausland das große Geld zu verdienen und neue Wege zu beschreiten. 'Klingt verlockend', dachte sich auch Alfred Glaser, 'vor allem für Unternehmer mit einem starkem Selbstbewusstsein'.
Er und sein Partner Uwe Binder gingen nach Litauen und suchten dort das Glück - und neue Freunde, denn ihre alten in Deutschland waren weit entfernt. Allerdings rechneten sie auch nicht mit der Vielzahl an Problemen, die sich ihnen in den Weg stellen würden: Eine andere Gesellschaft, eine andere Tätigkeit, wenig Kenntnisse und dann noch diese Sprachbarrieren.
Gibt es für die beiden Glücksritter doch noch ein Happy End?
Eine Erzählung nach wahren Begebenheiten. Politisch, gesellschaftskritisch und auf jeden Fall lesenswert.
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Glaser war spät aufgestanden. Frühstück und Mittag aß er zugleich. Das Wetter war hoffnungsvoll schön. Die Sonne schien kräftig. Glaser wollte sich den Oberkörper bräunen lassen. Er setzte Sonnenbrille und Schirmmütze auf und lehnte sich auf den Balkonrand. Nun blendete die Sonne ihn nicht.
Unter ihm lag eine große runde Grasfläche, die durch einen Weg geteilt wurde. Auf der rechten Seite standen nahe dem Weg Büsche, Hängebirken und Trauerweiden. Sie umfriedeten drei Bänke wie eine schützende Überwölbung. Die Bänke wurden bis in den Abend von Älteren besetzt und danach von Jugendlichen, die sich laut und gewichtig in ihren Ansichten übertönten und die Lehnen als Sitze benutzten.
Hinter der Rasenfläche befand sich eine Kaufhalle, die nach ALDI- oder KAISER-Vorbild errichtet worden war.
Alfred Glaser hatte die Wohnung mit dem jüngeren Uwe Binder in der dritten Etage eines Neubaublocks gemietet. Sie befand sich in einem Stadtteil von Vilnius, der Karoliniskes heißt und in den fünfziger und sechziger Jahren errichtet wurde. Dort steht auch in einiger Entfernung der später erbaute Fernsehturm. Beide lebten seit einigen Monaten in dieser Wohnung, die einer litauischen Polin gehörte. Sie kam einmal wöchentlich, um die Zimmer zu reinigen. Ein Telefon war in der möblierten Wohnung auch vorhanden. In Vilnius hatten alle Haushalte einen Telefonanschluss, schon seit der sowjetischen Macht. Glaser meinte, die Kommunisten wussten, wie man am besten die Meinung der Bevölkerung kontrollieren konnte, was ja zum Erhalt der damaligen Diktatur gehörte.
Es war Glaser aufgefallen, dass in vielen Haustüren Scheiben fehlten. Die Flure und Treppen strotzten nicht vor Reinlichkeit. Das traf auch für das Haus zu, in dem sie wohnten. Vor der Wohnungstür gegenüber lag manche Nacht ein Mann auf der Abtretmatte. Die Ehefrau ließ ihn nicht rein, wenn er betrunken war. Manchmal läutete er auch an der Wohnungstür der beiden und forderte Deutschmark, die er nicht bekam. Dann spie er aus und sagte mit tiefem Hass: „Pui Germanski!“