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Lee | Golem | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 76, 384 Seiten

Reihe: Horror Taschenbuch

Lee Golem

Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86552-305-1
Verlag: Festa Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller

E-Book, Deutsch, Band 76, 384 Seiten

Reihe: Horror Taschenbuch

ISBN: 978-3-86552-305-1
Verlag: Festa Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Sie erheben sich aus den Knochen der Toten.

Um die Unschuldigen zu schützen, formte man den Golem aus Flusslehm und erweckte ihn zum Leben. Das geschah vor Jahrhunderten. Aber jetzt wurden die uralten, mystischen Riten pervertiert und neue Golems geschaffen ? dämonische Kreaturen, die vergewaltigen und morden. Nur ein junges Paar kann sie aufhalten. Doch die beiden ahnen nicht, welches diabolische Geheimnis ihr eigenes Dasein bestimmt.

Golem = [hebräisch: Klumpen, formlose Masse, ungeschlachter Mensch]. Seit dem Mittelalter in der jüdischen Literatur und Mystik die Bezeichnung für ein künstlich erschaffenes Wesen (besitzt besondere Kräfte; jedoch stumm; oft von gewaltiger Größe). Erscheint als Retter der Juden in Zeiten der Verfolgung. Bekannt vor allem durch die Legende von Rabbi Löw, der um 1580 in Prag eine von ihm geknetete Tonfigur für einige Zeit belebt haben soll.

Jack Ketchum: 'Edward Lee hat einen ganz besonderen Platz in der modernen Horrorliteratur. Lee liebt Sex und das Schlüpfrige, und dafür schämt er sich nicht. Er peitscht eine Geschichte voran wie ein Rennpferd, weiß, wie er dich zu Tode erschreckt. Aber wenn er will, kann er auch langsam und eindringlich, damit du mitfühlst und nachdenkst. Und das ist es, was ihn einzigartig macht.'

Richard Laymon: 'Edward Lee ? das ist literarische Körperverletzung!'

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Der Nasenlose

Abgründe unbekannten Grauens liegen verhüllt in den Nebeln, die das alltägliche Leben des Menschen von den unerforschten und unerahnten Gefilden des Übernatürlichen trennen. Die Mehrzahl von uns lebt und stirbt in gnädiger Unkenntnis dieser Gefilde – gnädig, sage ich, denn das Lüften des Schleiers zwischen den Welten der Realität und des Okkulten ist häufig eine grauenvolle Erfahrung. Einmal habe ich erlebt, wie dieser Schleier gelüftet wurde, und die Geschehnisse, die damit einhergingen, haben sich so tief in mein Bewusstsein gebrannt, dass ich noch heute davon in meinen Träumen gequält werde.
Dem grausigen Vorfall ging eine Einladung voraus, das Anwesen von Sir Thomas Cameron, dem angesehenen Ägyptologen und Forschungsreisenden, zu besuchen. Ich nahm die Einladung an, denn der Mann war immer ein interessantes Studienobjekt, auch wenn mir seine grobe Art und sein mitleidloser Charakter nicht behagten. Dank meiner Zusammenarbeit mit verschiedenen Magazinen wissenschaftlicher Natur hatten wir in den letzten Jahren schon mehrfach miteinander zu tun gehabt, und ich vermute, dass Sir Thomas mich als einen seiner wenigen Freunde betrachtete. Begleitet wurde ich bei meinem Besuch von John Gordon, einem wohlhabenden Sportsmann und Jäger, der ebenfalls eine Einladung erhalten hatte.
Die Sonne ging gerade unter, als wir an das Tor des Anwesens gelangten, und die triste und öde Landschaft bedrückte mich und erfüllte mich mit namenlosen Vorahnungen. Einige Meilen entfernt konnten wir undeutlich das Dorf erkennen, in dem unsere Zugfahrt geendet hatte, und dazwischen, sowie auf allen Seiten, erstreckten sich die kargen Moore kahl und düster. Keine weitere menschliche Behausung war in Sicht, das einzige Anzeichen von Leben bot ein großer Sumpfvogel, der einsam landeinwärts flog. Ein kalter Wind wisperte aus dem Osten heran und brachte den bitteren Salzgeruch des Meeres mit sich. Mich fröstelte.
»Nun läuten Sie schon«, sagte Gordon, der mit seiner Ungeduld die Tatsache überspielte, dass die abweisende Atmosphäre auch ihn nicht unbeeindruckt ließ. »Wir können hier nicht die ganze Nacht stehen.«
Doch in dem Moment schwang das Tor auf. Ich sollte erklären, dass das Gutshaus von einer hohen Mauer umgeben war, welche das ganze Anwesen umschloss. Wir standen vor dem Haupttor. Als es sich öffnete, blickten wir eine lange Auffahrt entlang, die von dicht belaubten Bäumen gesäumt wurde. Doch im Augenblick richtete sich unsere Aufmerksamkeit auf eine bizarre Gestalt, die neben dem Weg stand, um uns einzulassen. Ein großer Mann in orientalischer Kleidung hatte uns das Tor geöffnet. Er stand da wie eine Statue, die Arme verschränkt, den Kopf auf ehrerbietige, aber würdevolle Weise geneigt. Die Dunkelheit seiner Haut verstärkte noch das Funkeln seiner leuchtenden Augen, und er hätte eine stattliche und ansprechende Erscheinung abgegeben, wäre da nicht eine grässliche Entstellung gewesen, die seinen Zügen jegliche Anmut raubte und ihnen eine gewisse Zwielichtigkeit verlieh – ihm fehlte die Nase.
Während Gordon und ich sprachlos vor dieser Erscheinung verharrten, verbeugte sich der Orientale – offenbar ein Sikh aus Indien, dem Turban nach zu urteilen – und verkündete in fast perfektem Englisch: »Der Meister erwartet Sie in seinem Arbeitszimmer, Sahibs.«
Wir entließen den Burschen, der uns aus dem Dorf hergebracht hatte, und als die Räder seines Karrens sich klappernd entfernten, gingen wir die beschattete Einfahrt hinauf, gefolgt von dem Inder mit unserem Gepäck. Die Sonne war untergegangen, während wir am Tor warteten, und mit überraschender Plötzlichkeit brach die Nacht herein, so schwer wurde der Himmel von grauen, nebligen Wolken verhangen. Der Wind seufzte trostlos in den Bäumen zu beiden Seiten der Auffahrt, und vor uns ragte das große Haus auf, still und dunkel bis auf ein einzelnes beleuchtetes Fenster. Im Zwielicht hörte ich das leise Tappen der Sandalen des Inders hinter uns. Es erinnerte mich so sehr an einen Panther, der sich an sein Opfer anschleicht, dass ich unwillkürlich erschauderte.
Dann erreichten wir die Haustür und wurden in eine große, nur schwach beleuchtete Halle geführt, wo uns Sir Thomas entgegenkam, um uns zu begrüßen.
»Guten Abend, meine Freunde«, hallte seine sonore Stimme durch das Haus. »Ich habe Sie bereits erwartet! Haben Sie zu Abend gegessen? Ja? Nun, dann kommen Sie in mein Arbeitszimmer. Ich verfasse gerade eine Abhandlung über meine neuesten Entdeckungen und hätte gern Ihren Rat hinsichtlich einiger Punkte. Ganra Singh!«
Das richtete sich an den Sikh, der bewegungslos neben uns stand. Sir Thomas sprach einige Worte auf Hindustani zu ihm, und mit einer erneuten Verbeugung nahm der Nasenlose unser Gepäck und verließ die Halle.
»Ich habe Ihnen zwei Zimmer im rechten Flügel vorbereiten lassen«, sagte Sir Thomas und ging uns zu den Treppen voran. »Mein Arbeitszimmer befindet sich in diesem Flügel – direkt über der Halle –, und oft arbeite ich dort die ganze Nacht.«
Das Arbeitszimmer entpuppte sich als ein weitläufiger Raum, übersät mit wissenschaftlichen Büchern und Magazinen und absonderlichen Trophäen aus aller Welt. Sir Thomas setzte sich in einen riesigen Lehnstuhl und bedeutete uns, ebenfalls Platz zu nehmen. Er war ein großer, grobschlächtiger Mann mittleren Alters, mit einem aggressiven Kinn, das sich hinter einem dichten blonden Bart versteckte, und scharfen, harten Augen, in denen aufgestaute Energien zu schwelen schienen.
»Ich benötige Ihre Hilfe, wie ich bereits sagte«, begann er übergangslos. »Aber damit werden wir uns heute Abend nicht mehr befassen. Dafür ist morgen noch genug Zeit, und Sie beide werden müde von der Reise sein.«
»Sie leben hier sehr abgeschieden«, warf Gordon ein. »Was ist nur in Sie gefahren, dass Sie dieses alte, heruntergekommene Anwesen gekauft und hergerichtet haben, Cameron?«
»Ich liebe die Einsamkeit«, antwortete Sir Thomas. »Hier werde ich nicht von Kleingeistern belästigt, die um einen herumschwirren wie Moskitos um einen Büffel. Die Abgeschiedenheit hält Besucher fern, und ich habe absolut keine Möglichkeit, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Wenn ich in England bin, kann ich mich darauf verlassen, dass ich hier ungestört meiner Arbeit nachgehen kann. Ich habe noch nicht einmal Personal; Ganra Singh erledigt alles Notwendige.«
»Dieser nasenlose Sikh? Wer ist er?«
»Er heißt Ganra Singh. Mehr weiß ich nicht über ihn. Ich traf ihn in Ägypten und vermute, dass er aufgrund irgendeines Verbrechens aus Indien fliehen musste. Doch das spielt keine Rolle – er hat mir immer treue Dienste geleistet. Er sagt, er habe in der anglo-indischen Armee gedient und seine Nase bei einem Grenzscharmützel durch den Schlag eines afghanischen Talwars verloren.«
»Er gefällt mir nicht«, gab Gordon rundheraus zu. »Sie haben viele wertvolle Trophäen in diesem Haus. Wie können Sie einem Mann vertrauen, von dem Sie so wenig wissen?«
»Genug davon.« Mit einer ungeduldigen Geste wischte Sir Thomas das Thema vom Tisch. »Ganra Singh ist über jeden Zweifel erhaben. Ich habe mich noch nie in der Einschätzung eines Charakters geirrt. Reden wir von anderen Dingen. Ich habe Ihnen noch nicht von meinen letzten Forschungen berichtet.«
Er redete, und wir hörten zu. Als er uns von erduldeter Mühsal und überwundenen Hindernissen berichtete, merkte man seiner Stimme die Entschlossenheit und unermüdliche Energie an, die ihn zu einem der weltweit führenden Forscher und Entdecker gemacht hatten. Er habe der Welt einige sensationelle Entdeckungen zu verkünden, sagte er und fügte hinzu, dass die wichtigste dieser Entdeckungen aus einer sehr ungewöhnlichen Mumie bestehe.
»Ich fand sie in einem bislang unentdeckten Tempel weit im Hinterland von Oberägypten; die genaue Lage desselben werden Sie morgen erfahren, wenn wir gemeinsam meine Aufzeichnungen durchgehen. Ich gehe davon aus, dass sie die Geschichtsschreibung umwälzen wird, denn auch wenn ich bislang noch keine genauere Untersuchung anstellen konnte, so habe ich zumindest herausgefunden, dass sie keiner anderen Mumie gleicht, die jemals entdeckt wurde. Abweichend vom üblichen Prozess der Mumifizierung hat es hier keinerlei Verstümmelungen gegeben. Die Mumie ist ein vollständiger Körper, alle Körperteile sind intakt, so wie im Leben des Verstorbenen.
Wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass das Gesicht aufgrund der unvorstellbar langen Zeit, die seit der Mumifizierung vergangen ist, vertrocknet und verzerrt aussieht, könnte man den Eindruck gewinnen, dass man einen sehr alten Mann vor sich hat, der erst kürzlich verstorben ist und dessen Verwesung noch nicht eingesetzt hat. Die ledrigen Augenlider liegen geschlossen über den Augenhöhlen, und ich bin mir sicher, dass ich, wenn ich jene Lider hebe, darunter die intakten Augäpfel vorfinde.
Ich sage Ihnen, diese Entdeckung ist bahnbrechend und wirft alle vorherigen Meinungen über den Haufen! Wäre es auf irgendeine Weise möglich, dieser verdorrten Mumie Leben einzuhauchen, so wäre sie genauso in der Lage, zu reden, zu gehen und zu atmen wie jeder andere Mensch auch; denn, wie gesagt, alle Körperteile sind intakt, als sei der Mann erst gestern gestorben! Sie kennen die übliche Vorgehensweise – das Ausweiden und dergleichen –, mittels die Leichen zu Mumien gemacht werden. Nichts Derartiges wurde bei dieser hier vorgenommen. Was würden meine Kollegen nicht dafür geben, ihr Entdecker zu sein! Alle Ägyptologen dürften aus purem Neid tot umfallen! Es hat bereits Versuche gegeben, sie zu stehlen – ich sage Ihnen, so mancher Ausgräber schnitte mir ohne zu Zögern das Herz...




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