Lee | Der Playboy und die Eisprinzessin | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Lee Der Playboy und die Eisprinzessin


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0775-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7515-0775-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Heimlich nennt man Lisa die Eisprinzessin. Affären kommen für sie nicht in Frage - bis sie Jack Cassidy trifft. Ausgerechnet der bekannte Playboy weckt in Lisa flammende Leidenschaft ...



Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney. Miranda ging auf eine Klosterschule. Später entschied sie sich für eine Karriere als Informatikerin, die endete, als sie heiratete, drei Töchter bekam und die Familie ein großes Stück Land erwarb. Dort züchtete Miranda Windhunde, Pferde und Ziegen, aber all das genügte ihr nicht. Sie wollte kreativ sein und gleichzeitig Geld verdienen! Als ihre Schwester ihr vorschlug, doch mal eine Romance zu schreiben, wurde sie nachdenklich. Sie fand die Idee gut - es klang interessant, und sie konnte es von zu Hause aus machen. Aber es dauerte zehn lange Jahre, bis ihr erster Liebesroman tatsächlich veröffentlicht wurde. Mittlerweile waren Miranda, ihr Mann und die drei Töchter zurück an die Küste gezogen, wo sie bei Sonne, Sand und Meer ihr Leben genossen. Langsam stellten sich die ersten Erfolge ein, und ziemlich wagemutig machte Miranda die Zusage, eine Miniserie, die aus sechs Büchern bestand, innerhalb von neun Monaten abzuliefern. Sie wird es ihrem Mann nie vergessen, dass er seinen gut bezahlten Job als leitender Angestellter aufgab, um sie zu unterstützen und den Haushalt zu organisieren. Zahlreiche weitere Liebesromane folgten, sexy, leidenschaftlich, spannend und mit sehr lebendig geschilderten Hauptfiguren. Miranda Lee hat einen Grundsatz: Langweile niemals deine Leserinnen! Millionen Fans in aller Welt sind sich einig: Diesem Grundsatz bleibt Miranda Lee in allen Romances treu.

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1. KAPITEL

Lisa zog eine Grimasse, als das Paar auf dem Fernsehbildschirm begann, sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen.

„Als wenn sich Menschen im echten Leben jemals so verhalten würden“, murmelte sie genervt und griff nach der Fernbedienung.

Wenn es etwas gab, das Lisa auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann waren es übertriebene Liebesszenen in Filmen. Auch wenn sie vielleicht nicht zu den typischen Durchschnittszuschauerinnen gehörte, so hegte sie dennoch keinerlei Zweifel daran, dass Sex niemals so war, wie er in Hollywood dargestellt wurde. Sie hatte sich solch alberne Szenen schon viel zu oft ansehen müssen. Jetzt stellte sie den Fernseher ab und entschied, noch einmal nach ihrem Sohn zu schauen. Hoffentlich schlief er, denn es war bereits nach neun, und morgen früh musste er in die Schule.

Lisa hatte schon beinahe das obere Ende der Treppe erreicht, als das Telefon klingelte.

Verdammt, dachte sie und beeilte sich, kurz bei Cory hineinzuschauen, um dann weiter in ihr Schlafzimmer zu hasten.

Atemlos griff sie nach dem schnurlosen Telefon.

„Hallo“, sagte sie in voller Erwartung, dass es zu dieser Uhrzeit nur ihre Mutter sein konnte. All ihre Freundinnen waren verheiratet und hatten Kinder. Abends waren sie viel zu beschäftigt, um mit Lisa zu telefonieren.

„Ich bin’s, Gail“, erklang die Stimme einer Frau am anderen Ende der Leitung. „Gail Robinson.“

Lisa setzte sich aufs Bett. Wenn eine ihrer Angestellten sie abends auf ihrer Privatleitung anrief, dann bedeutete das in der Regel, dass es ein Problem gab.

„Hallo, Gail. Was gibt’s?“

„Ich habe mir den Knöchel verstaucht“, entgegnete Gail frustriert. „Bin auf unserer verdammten Treppe ausgerutscht. Ich kühle den Fuß schon seit Ewigkeiten mit Eis, aber ich habe immer noch eine riesengroße Beule am Knöchel. Morgen früh kann ich unmöglich Jack Cassidys Haus putzen.“

Lisa runzelte die Stirn. Jack Cassidy war einer ihrer neuen Kunden. Sandra, ihre Assistentin und Buchhalterin, hatte ihn aufgenommen, als Lisa sich in den vergangenen Schulferien mit Cory auf einer einwöchigen Kreuzfahrt durch den Südpazifik befand. Mr. Cassidy war Junggeselle und besaß ein Penthouse in Terrigal, in dem es offensichtlich unzählige Fliesen und Kacheln zu reinigen gab. Außerdem bestand er darauf, dass Bettwäsche und Handtücher wöchentlich gewechselt und gewaschen wurden. Das war ein Service, den ihre Firma normalerweise nicht anbot, doch offensichtlich war es ihm gelungen, Sandra dazu zu überreden, dass jemand diese Extraaufgaben erledigte.

Gail brauchte fünf Stunden, um mit allem fertig zu werden. Dafür wurden Clean-in-a-Day hundertfünfzig Dollar gezahlt, von denen wiederum Gail hundertzwanzig erhielt. Ihre Preise waren äußerst moderat.

„Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen so kurzfristig absage“, erklärte Gail bedauernd.

„Das ist schon in Ordnung. Ich werde jemand anders den Auftrag übergeben.“

„An einem Freitag?“

Lisa wusste nur zu gut, warum Gail so skeptisch klang. Freitag war für sie der hektischste Tag. Alle wollten, dass ihre Häuser am Wochenende vor Sauberkeit glänzten.

„Machen Sie sich keine Gedanken“, erklärte sie brüsk. „Ich fahre selbst hin. Und Gail …“

„Ja?“

„Keine Sorge wegen des Geldes. Ich werde Sie trotzdem bezahlen.“

„Ist das Ihr Ernst?“

„Ich weiß ganz genau, dass Sie das Geld im Moment sehr gut gebrauchen können.“

Gails Ehemann hatte vor einigen Wochen seinen Job verloren. Sie waren auf Gails Einkommen angewiesen.

„Das ist wirklich nett von Ihnen“, brachte sie gerührt hervor.

Lisa seufzte innerlich. Bitte lass sie jetzt bloß nicht anfangen zu weinen, dachte sie.

„Sind Sie morgen Nachmittag an der Schule und holen die Kinder ab?“, fragte sie rasch.

„Ja.“

„Dann gebe ich Ihnen das Geld dort.“

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“

„Sagen Sie gar nichts. Vor allem nicht zu den anderen Mädels. Ich kann es mir nicht erlauben, meinen Ruf zu verlieren. Dann denken sie noch, dass ich weich geworden bin und sie mich ausnützen können.“

Gail lachte. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie wirken ganz schön autoritär, wissen Sie.“

„Ja, das habe ich schon mal gehört.“

„Außerdem sehen Sie immer so perfekt aus. Das ist ziemlich einschüchternd.“

„So bin ich nun einmal“, verteidigte sie sich.

Lisa hatte diese Art von Kritik bereits häufiger gehört. Von Freundinnen. Von ihrer Mutter. Sogar von ihrem Ehemann. Als er noch lebte …

Greg hatte sich mehr als einmal darüber beschwert, dass sie wie besessen davon war, dass alles immer perfekt aussah. Das Haus. Der Garten. Sie selbst. Das Baby. Er.

„Ich habe übrigens keine Schlüssel zu Mr. Cassidys Haus“, erklärte Gail. „Er ist freitags immer da. Ich klingele, und er lässt mich ein.“

Lisa verdrehte die Augen. Sie hasste es, wenn ein Kunde anwesend war, während sie putzte.

„Er ist so eine Art Schriftsteller“, fügte Gail hinzu. „Arbeitet von zu Hause aus.“

„Ich verstehe.“

„Machen Sie sich keine Gedanken. Er wird Sie nicht stören. Die meiste Zeit bleibt er in seinem Arbeitszimmer. Er kommt höchstens mal raus, um sich einen Kaffee zu kochen. Oh, das erinnert mich an etwas. Versuchen Sie nicht, sein Arbeitszimmer zu reinigen. Oder überhaupt nur hineinzugehen. Das hat er mir am ersten Tag sehr deutlich gemacht. Sein Arbeitszimmer ist tabu.“

„Kein Problem. Ein Raum weniger, den ich putzen muss.“

„Das habe ich auch gedacht.“

„Wo genau wohnt er?“, fragte Lisa.

Terrigal war eine der begehrtesten Wohngegenden an der Central Coast. Nur anderthalb Stunden nördlich von Sydney gelegen, zog es außerdem viele Touristen an, weil es einen wunderschönen Strand hatte, großartige Geschäfte, nette Cafés und ein Fünf-Sterne-Hotel direkt am Meer.

„Sein Penthouse liegt mitten im Zentrum, den Hügel halb herab. Direkt hinter dem Crowne Plaza.“

„Das werde ich finden. Also, Gail, ich muss noch einiges erledigen, wenn ich morgen den ganzen Tag unterwegs bin.“

Und das würde sie sein. Terrigal Beach war eine gute Viertelstunde von ihrem Haus in Tumbi Umbi entfernt. Wenn sie Cory um neun an der Schule absetzte, könnte sie um halb zehn mit dem Putzen anfangen, es um halb drei beenden und Cory dann um drei wieder abholen.

„Wir sehen uns dann an der Schule. Bis dahin.“

Lisa legte auf und eilte wieder nach unten. Während sie die Spülmaschine einräumte, drifteten ihre Gedanken ab.

Ein Penthouse in Terrigal war ganz schön teuer. Sein Besitzer war vermutlich äußerst wohlhabend.

Ein Schriftsteller, hatte Gail gesagt. Offensichtlich sehr erfolgreich.

Nein, nicht notwendigerweise. Jack Cassidy konnte ein reicher Playboy sein, der sein Geld geerbt hatte und die Schriftstellerei nur als Hobby betrieb.

Als Lisa zu überlegen begann, ob er wohl gut aussah, rief sie sich scharf zur Ordnung. Welche Rolle spielte es, ob er attraktiv war oder nicht?

Sie hegte nicht die Absicht, mit einem Mann auszugehen oder jemals wieder zu heiraten. Dazu bestand keinerlei Anlass. Nein, es war sogar viel besser, wenn sie das nie wieder in Erwägung zog.

Denn wenn man einen Mann in sein Leben ließ, dann wollte er früher oder später auch Sex.

Dummerweise mochte Lisa keinen Sex. Hatte ihn nie gemocht und würde ihn auch nie mögen. Kein Grund so zu tun, als wäre es anders.

Sie fand Sex unangenehm. Nicht gerade abstoßend, aber nahe dran.

Während ihrer Ehe hatte sie sich nur äußerst widerwillig darauf eingelassen. Zum Glück schien auch Greg im Laufe der Zeit das Interesse daran verloren zu haben. Spätestens nach Corys Geburt. Kein Wunder, dass sie danach nie wieder schwanger geworden war.

Der tragische Tod ihres Mannes hatte Lisa erschüttert. Sie selbst war gerade mal fünfundzwanzig gewesen und der arme Greg nur achtundzwanzig. Auf ihre Art hatte sie ihn geliebt. Aber sie wollte nie mehr heiraten. Wollte sich nicht noch einmal schuldig fühlen wegen etwas, worüber sie keine Gewalt hatte.

Lisa wusste, dass es keinen Zweck hatte, sich zu körperlicher Intimität zu zwingen. Also lag die einzig vernünftige Lösung darin, Single zu bleiben, auch wenn das bedeutete, dass sie sich manchmal ein wenig einsam fühlte.

Besonders abends, nachdem sie Cory ins Bett gebracht hatte, war es am schlimmsten. Sie vermisste einen Menschen, mit dem sie reden konnte oder der ihr Gesellschaft leistete, wenn sie fernsah.

Zumindest fand sie Ablenkung im Lesen. Sie liebte Bücher, besonders Thriller. Die gaben ihr die Möglichkeit, ihren eigenen eher grauen Alltag zu vergessen und in eine Welt voller Abenteuer und Spannung abzutauchen. Ihre derzeitigen Lieblingsbücher waren eine Krimiserie von einem australischen Autor namens Nick Freeman.

Lisa hatte noch nie etwas Vergleichbares gelesen. Wenn man diese Romane einmal anfing, konnte man sie nicht mehr aus der Hand legen. In den vergangenen Monaten hatte sie alle fünf Bücher der Reihe verschlungen.

Unglücklicherweise hatte sie den letzten Roman vor ein paar Tagen beendet und an ihre Mutter weitergegeben.

Im Vergleich dazu kam das neue Buch eines anderen Autors, das sie gerade las, äußerst zahm daher. Und langweilig. Weshalb sie sich ganz und gar nicht darauf freute, an...



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