Lecomte | Der Welt geht es besser, als Sie glauben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Lecomte Der Welt geht es besser, als Sie glauben

50 Gründe, optimistisch zu sein
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-641-22267-3
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

50 Gründe, optimistisch zu sein

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-641-22267-3
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Dieses Buch ist eine Bilanz der positiven Entwicklungen in unserer Welt.' Jacques Lecomte
Ein Aufruf für einen optimistischen Realismus - ein Kontrapunkt zur allgemeinen pessimistischen Weltsicht. In kurzen, zugespitzten Kapiteln zu Themen wie Armut, Hunger, Demographie, Krankheiten, Artenvielfalt, Terrorismus erörtert Jacques Lecomte die großen Erfolge der letzten Jahre und kommt zu dem Schluss, dass sich die Welt aktuell in einem insgesamt eher positiven Zustand befindet. Sein Buch bringt uns dazu, in diesen unruhigen Zeiten wieder an unsere Fähigkeit zu glauben, handeln und Dinge verändern zu können.
  • Für einen optimistischen Realismus
  • Von einem Psychologen klug recherchiert und leicht zu lesen
  • Aktuelle Weltlage - wolkig bis heiter!


Jacques Lecomte ist Doktor der Psychologie und einer der führenden französischen Pioniere und Experten in Positiver Psychologie. Er arbeitet als Dozent und Autor und lebt in Paris.
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Weitere Infos & Material


DREI GUTE GRÜNDE, DEN UNTERGANGSPROPHETEN NICHT ALLZU VIEL GEHÖR ZU SCHENKEN

»Das Einzige, wovor wir Angst haben müssen, ist die Angst selbst.«

Franklin Roosevelt1

Sich um die Probleme dieser Welt zu kümmern, ist ganz offensichtlich eine Notwendigkeit; was ich hier allerdings in Abrede stelle, ist der Nutzen des Übermaßes an Katastrophenmeldungen, die Tag für Tag von den Medien verbreitet werden. Es gibt drei gute Gründe, warum wir Vorsicht walten lassen sollten, wenn die Untergangspropheten ihre Nachrichten auf uns einprasseln lassen; Gründe, die ich in folgender, in meinen Augen eskalierender Reihenfolge eingestuft habe:

  • Diese Nachrichten sind oft irreführend;
  • sie demotivieren uns;
  • sie verleiten nicht selten zu autoritären politischen Maßnahmen.

Wozu diese Schwarzmalerei?

Dieses Buch zeigt auf, in welchem Maß unser Planet und seine Bewohner von dem Bild abweichen, das die Medien uns tagtäglich zeichnen. Aber woher rührt diese große Diskrepanz?

Professor Richard Ladle von der Universität Oxford fragt sich nicht ohne einen ordentlichen Schuss Ironie, ob der Journalismus, der den aktuellen Zustand der Umwelt beschreibt, nicht selbst ein neues Opfer der globalen Klimaerwärmung ist.2 Er führt einige Beispiele an, die zeigen, wo die Journalisten ein weitaus düstereres Katastrophenszenario gemalt haben als die Wissenschaftler, aus deren Werken sie zitierten, und bemüht sich, die Gründe dafür zu verstehen. Um dieses Phänomen zu begreifen, hat er mit anderen Universitätskollegen, militanten Umweltaktivisten und Journalisten gesprochen und hat drei Hauptgründe ausgemacht:

  • Wissenschaftler und Aktivisten glauben, dass sie für ihre Botschaft in der breiten Öffentlichkeit und bei den politischen Entscheidern nur Gehör finden, wenn sie die Ergebnisse dramatisieren und die Tatsache, dass die jeweiligen Vorhersagen recht ungewiss sind, bagatellisieren.
  • Etliche Journalisten haben sich dieser Meinung angeschlossen, aber in ihrem Fall kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Da es kaum möglich ist, in der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit oder auf dem vorhandenen Platz die mit gewissen Umweltproblemen verbundenen Nuancen und Ungewissheiten zu berücksichtigen, entscheiden sie sich für eine verkürzte und reißerische Darstellung.
  • Sowohl die einen als auch die anderen glauben, dass die breite Öffentlichkeit intellektuell nicht in der Lage ist, die detaillierten Feinheiten der wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Umwelt zu begreifen.

Folgendes Beispiel beleuchtet dieses Phänomen: Ein Team von Wissenschaftlern der Universität Oklahoma hat fünf Studien zum angeblichen Aussterben Hunderter tropischer Vögel unter die Lupe genommen3. Dabei kam heraus, dass 92% der aufgeführten Arten laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen der Gefährdungskategorie »least concern«, also »nicht gefährdet«, angehören. 158 der als »ausgelöscht« bezeichneten Arten breiten sich auf unserem Planeten sogar wieder aus!

Diese irreführende Darstellung ist einer unkorrekten Verwendung der Begriffe geschuldet: Statt von lokal ausgestorbenen Arten sprechen die Urheber der Studien von ausgestorbenen Arten. Zahlreiche falsche Informationen, die in der Öffentlichkeit verbreitet werden, sind auf diese unkorrekt verwendeten Begrifflichkeiten zurückzuführen. So titelte zum Beispiel eine Zeitschrift: »Wenn die Trockenheit anhält, könnte es sein, dass die Schmetterlinge in Großbritannien aussterben.« Eine »Information«, die einen dazu veranlasst, sich über den Zustand der Umwelt wahrlich Sorgen zu machen! In Wirklichkeit handelte es sich nur um eine Falterart in bestimmten Regionen Großbritanniens, die jedoch in den meisten Teilen Eurasiens weit verbreitet ist4.

Laut den Autoren dieser Untersuchung über den fälschlichen Gebrauch der Bezeichnung »ausgestorben« ist dieses Phänomen hauptsächlich der »Kommerzialisierung der Forschung« geschuldet, die zahlreiche Wissenschaftler dazu verleitet, die Aufmerksamkeit der Medien zu erlangen, weil sie auf Forschungsgelder und auf Veröffentlichungen in angesehenen wissenschaftlichen Zeitschriften schielen.

Eine schwarzmalende Beschreibung der Welt beruht auf einem dreifachen Irrtum: kognitiv, emotional und … kommerziell:

  • kognitiv: die Annahme, dass, je mehr Informationen man liefert, desto mehr Menschen man für dieses Thema sensibilisieren kann;
  • emotional: die Annahme, je mehr dramatische Informationen man liefert, desto mehr werden sich die Menschen engagieren;
  • kommerziell: die Annahme, dass sich schlechte Nachrichten besser verkaufen als gute.

Die ersten beiden Punkte behandle ich in diesem Kapitel. Was den dritten betrifft, so verweise ich auf den Anhang meines Buchs La Bonté Humaine5 (»Die menschliche Güte«).

1. DIE UNTERGANGSPROPHETEN FÜHREN UNS NICHT SELTEN IN DIE IRRE

Morde und Plünderungen, die es nie gegeben hat

Der Drang, den Zustand der Welt zu dramatisieren, verleitet manch einen nicht nur zu irrtümlichen Interpretationen, sondern auch zu regelrechten Lügen. Eines der eindrucksvollsten Beispiele hierfür ist die mediale Berichterstattung über den Hurrikan Katrina, der 2005 an der Küste Lousianas wütete und insbesondere in New Orleans zu gigantischen Überschwemmungen führte. In den Wochen nach der Katastrophe berichteten die Journalisten einhellig über den Anstieg der Kriminalität, der in der Folge zu beobachten gewesen sei: Diebstähle, Plünderungen, Schusswechsel etc., und sogar der Ausdruck »Kriegszone« fiel in diesem Zusammenhang häufig. Nur, dass all das gar nicht stimmte, wie ich bereits in einem früheren Buch dargelegt habe.6 Es gab keine bewaffneten Banden, die ihr Unwesen trieben, und die einzigen Geschäfte, in die eingebrochen wurde, waren Lebensmittel- oder Bekleidungsläden – aber keine Schmuckgeschäfte, wie oftmals berichtet –, nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass einige Menschen durch diese Katastrophe ihr ganzes Hab und Gut verloren hatten. Sollten ein paar der Journalisten daraufhin ein Schuldbekenntnis abgelegt haben, so fiel es gewiss wesentlich kürzer aus als ihre Beschreibungen der angeblichen Plünderungen.

Der angebliche Rückgang der Großzügigkeit

2013 veröffentlichte die Gesellschaft Recherches & Solidarités ihren 18. Jahresbericht zur »Großzügigkeit der Franzosen«7. Demzufolge ist das Spendenniveau wie schon in den Vorjahren gestiegen. Sicher, der Anstieg fiel weniger stark aus als in den Vorjahren, was die Medien offenbar zu dem falschen Schluss veranlasste, dass »die Großzügigkeit der Franzosen bröckelt«8 oder »die Spendensummen sinken«9. In diesen beiden Fällen kann es sich nicht um einen Verständnisfehler handeln, denn der Artikel erklärt genau die Gründe für die Abweichungen gegenüber den Vorjahren. Daher kann diese Verzerrung der Fakten nur damit erklärt werden, dass die Autoren die Situation in den schwärzesten Farben darstellen wollten.

Die weltweiten Fortschritte werden gern unterschätzt

Im Jahr 2000 haben sich die Vereinten Nationen ein recht ambitioniertes Ziel für verschiedene Bereiche der weltweiten Entwicklung (Armut, Hunger, Umwelt etc.) gesetzt und 2015 eine Zwischenbilanz gezogen. Dabei stellte sich heraus, dass einige bemerkenswerte Fortschritte gemacht wurden. Sofern die Medien den Bericht von 2015 und die Entwicklungen in jüngster Zeit überhaupt zur Kenntnis nahmen, überschrieben sie ihre Artikel vor allem mit den verfehlten Zielen und ließen die Fortschritte darin außen vor. Und zwar mit Formulierungen wie »Man könnte mehr tun«,10 »Ziele verfehlt«,11 »Es muss noch so viel getan werden«,12 »Mit Versprechungen rettet man die Welt nicht«13 oder »Immer mehr Arme in den am wenigsten entwickelten Ländern«.14 Dabei ist, wie im vorigen Beispiel, der Gehalt ihrer Artikel im Großen und Ganzen sehr viel nuancierter und entspricht mehr der Wirklichkeit, als die Überschriften es suggerieren. Folglich steckt ganz klar die Absicht dahinter, den Zustand der Welt in den düstersten Farben zu schildern.

Hätten die Verantwortlichen bei der UNO lieber bescheidenere Ziele aufstellen sollen, um sicher zu sein, sie auch zu erreichen und somit Lob einzuheimsen? Nein, denn dann hätten die Medien bestimmt ihr Augenmerk auf die Tatsache gerichtet, dass die Ziele wenig ambitioniert waren. Meiner Meinung nach hat die UNO gut daran getan, sich so hohe und energische Ziele zu setzen.

Eine einseitige Sicht der Welt

Die Untergangspropheten neigen dazu, sich nur für die düstersten Aspekte zu interessieren, was den Zustand der Erde betrifft. Sehen wir uns ein Beispiel an: In ihrem Buch Comment tout peut s’effondrer15 (»Wie alles einstürzen kann«) bedienen sich Pablo Servigne und Raphael Stevens einer Reihe von Kurvendiagrammen, die sie bereits an anderer Stelle16 präsentierten und die den...


Lecomte, Jacques
Jacques Lecomte ist Doktor der Psychologie und einer der führenden französischen Pioniere und Experten in Positiver Psychologie. Er arbeitet als Dozent und Autor und lebt in Paris.



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