Leclaire | Ich seh dich in meinen Träumen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Leclaire Ich seh dich in meinen Träumen


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4765-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-4765-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Alessandro ist kein Freund von Weihnachten, und so zieht er sich auch dieses Jahr in eine einsame Berghütte zurück. Vielleicht hilft die Ruhe dort ihm, endlich diesen Traum loszuwerden, den er fast jede Nacht hat: Eine hinreißende Frau, die er nicht kennt, verführt ihn. Doch dann passiert etwas, das ihn zunächst alle Träume vergessen lässt: Eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm steht vor seiner Tür und erklärt, der Kleine sei sein Sohn. Maureen behauptet, dass sie ihrer Schwester Meg, der Mutter des Babys, versprechen musste, Alessandro zu finden. Unglaublich - aber wahr? Unerklärlich ist auch, warum die Schöne in seinen zärtlichen Träumen Maureen so täuschend ähnlich sieht ...



Day Leclaire lebt auf der Insel Hatteras Island vor der Küste North Carolinas. Zwar toben alljährlich heftige Stürme über die Insel, sodass für Stunden die Stromzufuhr unterbrochen ist, aber das ansonsten sehr milde Klima, der Fischreichtum und der wundervolle Seeblick entschädigen sie dafür mehr als genug. Day interessiert sich seit frühster Jugend für das Schreiben. 'Wir waren zu Hause vier Kinder, und zwischen uns drei Mädchen war der Altersunterschied nicht groß. An einem stürmischen Wintertag kamen wir früher als gewöhnlich von der Schule nach Hause, und unsere Mutter suchte verzweifelt nach etwas, womit sie uns beschäftigen konnte. Brettspiele fanden wir langweilig, und ich kannte alle Bücher in- und auswendig. Da meinte Mutter, wir müssten unsere eigenen Bücher schreiben. Ich nahm ihren Ratschlag ernst, setzte mich hin und verfasste meinen ersten historischen Roman. Es war eine Aschenbrödel-Geschichte, die im Wilden Westen spielte. Wenn ich mich recht erinnere, hatten die beiden bösen Stiefschwestern große Ähnlichkeit mit meinen Schwestern." Bei dieser einen Geschichte blieb es nicht. Doch obwohl Day schon seit der Highschool Schriftstellerin werden wollte, entschloss sie sich für ein Anthropologiestudium. Ihre Begeisterung für dieses Fach dauerte an, bis sie zum ersten Mal bei einer studentischen Exkursion zelten musste. Sie hasste es! Also gab sie dieses Studium auf und wollte etwas anderes machen ... Und bevor sie dazu kam, traf sie ihren zukünftigen Mann Frank. Fünf Monate später waren sie verheiratet. Zusammen eröffneten sie eine Viedothek in Berkeley, Kalifornien, dann sanierten sie Häuser in Seattle, und schließlich kauften sie ein Gemüsegeschäft. Day gibt offen zu: 'Frank ist der geborene Verkäufer und Geschäftsmann - ich bin gar nicht gut darin. Geschäftsinhaberin zu sein heißt, immer nett zu den Kunden zu sein. Aber gerade das fällt mir schwer, denn zum einen bin ich sehr introvertiert. Zum anderen fühle ich mich am wohlsten, wenn ich ein Buch vor der Nase habe. Als ich schwanger war, gestand ich Frank, dass ich lieber etwas anderes machen würde. Er war unglaublich verständnisvoll und fragte, was ich mir vorstellte. Ich sagte: Ich möchte Liebesromane schreiben. Und am nächsten Tag fuhren wir nach Seattle und kauften einen Computer." Doch der erste Versuch - drei Kapitel, die sie Harlequin, dem erfolgreichen Romance-Verlag, zuschickte - misslang. Man lehnte mit der Begründung ab, dass die Handlung zu melodramatisch und die Charaktere ...

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1. KAPITEL

Sieben Tage vor Weihnachten …

Wieder war sie ihm erschienen. Genauso zart und verführerisch duftend. Für Alessandro blieb Rhonda selbst in seinen Träumen unverwechselbar. Er spürte die wunderbare Harmonie zwischen ihnen. Fast, als bewegten sie sich in perfektem Einklang miteinander. Er hörte förmlich, wie ihr Lachen mit seinem verschmolz, so wie ihre Körper in den langen Nächten immer wieder miteinander verschmolzen waren. Sie flüsterte ihm etwas zu, während sie durch den Pulverschnee zu tanzen schien. Doch ihre Worte verklangen in der Kälte der Nacht, bevor er sie verstehen konnte. Im nächsten Augenblick trug er Rhonda auf seinen Armen, dann verschwand auch sie. Wie im Film tat sich plötzlich ein neuer Schauplatz vor ihm auf.

Sie befanden sich in dem Schlafzimmer, das sie für die kurze Dauer ihrer Ehe geteilt hatten. Vorsichtig legte er sie aufs Bett. Ihre glänzenden roten Haare schmückten das Kissen. Erneut begann sie, Worte zu flüstern, die er nicht zu verstehen vermochte. Sie lächelte verständnisvoll. Es war ein Lächeln, das er niemals zuvor auf den zarten Lippen seiner Frau gesehen hatte. Angezogen durch ihren warmen Blick, der ihm alles versprach, legte er sich auf sie. Er konnte ihr einfach nicht widerstehen. Er wollte sie. Er brauchte sie. Er nahm sie.

Das Pfeifen des Windes vermischte sich mit dem harten Klang von Alessandros Axt, die sich in ein Stück Holz bohrte. Er richtete sich auf, um Luft zu holen, und blickte zum stark bewölkten Himmel empor. Es würde bald einen heftigen Schneesturm geben. Die ersten dicken Flocken fielen bereits auf den Waldboden. Alessandro fühlte sich schlapp, geplagt von den Nachwirkungen seines Traums, der für ihn zu einem Albtraum geworden war. Nach jeder Nacht fühlte er sich gerädert und immer hilfloser. Es gab kein Entkommen vor den Bildern und den Gefühlen, die seine Träume verursachten. Er packte die Axt noch fester und ließ seine Wut an den Holzblöcken aus.

Warum gerade jetzt? Sie waren doch schon seit zwei Jahren getrennt. Warum peinigten ihn die Erinnerungen an Rhonda dann immer noch? Trotz des beißenden Windes liefen ihm Schweißperlen über die Augenlider. Er senkte den Blick auf den Baumstamm, den er beinah fanatisch zu Kleinholz schlug. Er hoffte, die Dämonen in seinem Kopf durch die körperliche Anstrengung vertreiben zu können. Mit angespannten Muskeln holte er erneut aus und nahm seinen alten Rhythmus wieder auf.

„Verzeihung.“

Wie aus weiter Ferne nahm Alessandro eine Stimme wahr und schlug erneut zu, bevor er sich umdrehte. Ihm gegenüber stand eine Frau, die ihn zu beobachten schien. Auf dem Arm trug sie einen Stapel Quilts, der sie fast komplett verdeckte. Mit den Schneeflocken auf dem silberblonden Haar, den großen himmelblauen Augen und dem ovalen, elfenartigen Gesicht sah die Frau fast komisch aus. Alessandro konnte sich nur mit Mühe ein Lächeln verkneifen. Er griff nach seinem Flanellhemd, das auf dem Ast einer Zeder hing.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte er und begann das Hemd anzuziehen. „Haben Sie sich verlaufen?“ Ihr starrer Blick irritierte ihn. Warum musterte sie ihn so merkwürdig?

„Mein Auto ist zusammengebrochen“, sagte sie mit einem honigsüßen Südstaatendialekt, der ihm auf seltsame Art und Weise vertraut vorkam. Doch die Erinnerungen, die er damit verknüpfte, waren weniger angenehm. Würde er der Vergangenheit mit Rhonda denn niemals entfliehen können?

„Ich habe ein Telefon im Haus“, bot Alessandro der Fremden an.

In ihrer Haltung spiegelten sich sowohl Zuversicht als auch Resignation wider. „Ich komme nicht aus dieser Gegend“, erwiderte sie langsam. „Aber das ist Ihnen sicher schon aufgefallen.“

Alessandro musterte die Frau durchdringend, während er sein Hemd zuknöpfte. „Ja, Ihr Dialekt hat Sie wohl verraten.“

Sie atmete auf und trat auf ihn zu. „Bitte …“

Er bemerkte, wie sie die Quilts in ihrem Arm zurechtrückte. Dabei sah sie ihn durchdringend an. Fast unwirklich kamen ihm ihre glasklaren blauen Augen vor, hinter denen Märchengestalten, Fantasiewelten und die unmöglichsten Träume verborgen schienen. Instinktiv wich er einen Schritt zurück. Mit Träumern hatte er wirklich nichts im Sinn. Von seiner offensichtlichen Abneigung tief getroffen, wich jegliches Gefühl der Hoffnung aus dem Blick der Frau. Erst jetzt bemerkte er die bläulichen Ringe unter ihren Augen und wie blass ihr Gesicht war. Sie sah erschöpft und müde aus.

„Ich meinte … ich wollte …“ Sie hatte Mühe, die Fassung zu bewahren.

Alessandro stutzte. Er hatte plötzlich das merkwürdige Gefühl, als wollte die Frau eigentlich nicht über ihr Auto, sondern über etwas ganz anderes mit ihm reden. Er war sicher, dass die Worte, die über ihre Lippen kommen würden, wenig mit ihrem eigentlichen Anliegen zu tun hätten.

„Ich … ich hatte gehofft, dass Sie vielleicht jemanden anrufen könnten, der sich mit Autos auskennt.“

Alessandro stopfte den Zipfel seines Hemdes in den Hosenbund. „Viel Auswahl haben wir hier draußen nicht. Auf dem Weg hinauf müssten Sie durch einen kleinen Ort gekommen sein. Dort gibt es ein oder zwei Reparaturwerkstätten. Sie sollten sich beeilen, wenn Sie noch etwas erreichen wollen, bevor das Unwetter beginnt.“

Sie schloss die Augen für einen Moment. Die Schneeflocken, die für Sekunden auf ihren Wimpern ruhten, begannen zu schmelzen und verwandelten sich in diamantförmige Tröpfchen. Für Alessandro sahen sie aus wie Tränen. Der Anblick ließ ihn erschauern. Ein weinendes Christkind! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Als hätte er nicht schon genug Sorgen, so kurz vor Weihnachten.

„Sie haben sicher recht“, flüsterte sie. Inzwischen schneite es heftig. „Es sieht aus, als gäbe es tatsächlich einen Schneesturm. Ich beeile mich besser.“

„Kommen Sie. Wir gehen lieber ins Haus“, erwiderte Alessandro.

Er öffnete die Hintertür und begann kräftig zu stampfen, um seine Stiefel von Schnee und Schmutz zu befreien. Sie folgte seinem Beispiel. Ihr Stampfen glich jedoch eher einem leisen Abtreten auf der Fußmatte. Mehr hätten ihre Schuhe wohl nicht überlebt. Sie waren anscheinend sehr bequem. Warum sonst, fragte sich Alessandro, trägt jemand durchlöcherte Lederschlappen, die längst reif für die Mülltonne waren?

Er führte sie durch die Küche in sein großes Wohnzimmer. Im Kamin brannte ein Feuer, das dem Raum eine gewisse Gemütlichkeit verlieh. Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie sich den Flammen näherte. Vorsichtig legte sie ihre Quilts auf den Fußboden, setzte sich unmittelbar daneben und streckte die Hände aus, um sich zu wärmen.

„Das tut gut“, sagte sie leise.

Alessandro war überrascht, wie zierlich die Frau aussah. Ohne den Berg von Decken auf dem Arm wirkte sie fast mager. Ihre Jeansjacke war nicht nur voller Flicken, sondern auch noch mindestens drei Nummern zu groß. Ihre Handgelenke, die unter den Ärmeln hervorlugten, wirkten zerbrechlich, die Finger lang und schlank.

„Ihre Jacke ist nicht gerade ideal für so ein Wetter.“ Zu seiner eigenen Verwunderung hörte er einen besorgten Unterton in seiner Stimme.

„In North Carolina war es längst nicht so kalt, als ich losgefahren bin. Wobei ich glaube, dass das Wetter dort inzwischen auch nicht besser sein dürfte.“ Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, wie er auf ihre Antwort reagieren würde. „Ich habe eine ganze Weile für die Strecke gebraucht.“

Alessandro runzelte die Stirn. „Aus welcher Ecke North Carolinas kommen Sie?“

„Aus Ashville.“

Sie betonte die erste Silbe des Wortes übermäßig stark. Offensichtlich stammte sie aus derselben Gegend wie seine Exfrau. Doch der Dialekt war wirklich die einzige Gemeinsamkeit, die er feststellen konnte. Auch wenn Rhonda ihren Südstaatenakzent nie ganz abgelegt hatte, hatte sie stets versucht, ihre Herkunft zu verbergen. Die Frau vor ihm war das genaue Gegenteil: Südstaatlerin von Kopf bis Fuß.

Irgendetwas kam ihm seltsam vor. Er dachte nach. Es hatte mit dem Wetter in den Bergen zu tun … „Ich bin die Route von North Carolina bis hierher schon oft gefahren“, sagte er misstrauisch. „Und je nachdem, welchen Highway man nimmt, kann man in vier Tagen in Kalifornien sein. Da sollten Sie eigentlich schon Schnee in den heimatlichen Bergen gehabt haben.“

„Babe ist eben etwas langsamer“, antwortete sie. „Ich bin schon seit einem Monat unterwegs.“

„Babe?“, fragte Alessandro irritiert.

„Mein Auto. Es ist rosa.“

„Rosa?“

Ein Lächeln belebte ihre Gesichtszüge. Es hatte etwas Ansteckendes und vermittelte den Eindruck, dass sie gern lächelte, auch wenn sie in der letzten Zeit kaum Grund dazu gehabt haben mochte. Sie wirkte fast schalkhaft in diesem Moment, doch Alessandro spürte ihre Nervosität noch immer.

„Ja, knallrosa sogar. Wie das Schweinchen Babe im Film. Ich muss zugeben, dass sich so mancher darüber lustig macht.“

„Das wundert mich gar nicht“, sagte er und lachte jungenhaft. „Ist Ihr Auto denn in einem so schlechten Zustand, dass Sie einen Monat bis hierher gebraucht haben?“

„Erbärmlich, nicht wahr? Es lag aber nicht nur an meinem Auto.“ Sie drehte sich zum Kamin um und blickte in die Flammen. „Da hat noch mehr eine Rolle gespielt“, fuhr sie zögernd fort.

Alessandro vermutete, dass sie knapp bei Kasse war. Das wäre auch eine Erklärung für die löchrigen Schuhe und die geflickte Jacke. „Sie mussten unterwegs wohl etwas jobben, um sich das Spritgeld zu verdienen?“

...



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