E-Book, Deutsch, Band 02, 450 Seiten
Reihe: Redemption
Layne Fall for Me
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7363-1272-2
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 02, 450 Seiten
Reihe: Redemption
ISBN: 978-3-7363-1272-2
Verlag: LYX.digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Alles, was wir wollen ...
Als Michael St. Claire nach Texas fährt, um endlich seinen leiblichen Vater kennenzulernen, gehört seine Aufmerksamkeit vom ersten Moment an weniger seiner neuen Großfamilie als der Freundin seines Stiefbruders Devon. Kristin ist die Frau, von der Michael schon immer geträumt hat, und auch Kristins Schwester Chloe ist deren Beziehung mit Devon ein Dorn im Auge. Insgeheim hatte sie immer gehofft, Devon für sich gewinnen zu können. Gemeinsam mit Michael heckt Chloe einen perfiden Plan aus, um Kristin und Devon auseinanderzubringen, doch je näher sie ihrem Ziel kommt, desto deutlicher spürt Chloe, dass ihr Herz längst nicht mehr dem Mann gehört, den sie immer wollte ...
Band 2 der romantischen New-Adult-Reihe von USA-TODAY-Bestseller-Autorin Lauren Layne
Dieser Roman ist in einer früheren Ausgabe bereits bei LYX.digital unter dem Titel PIECES OF LOVE - DIE TAGE MIT DIR erschienen.
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Chloe Ich bin seit meinem achten Lebensjahr in Devon Patterson verliebt. Und ich weiß, was ihr denkt. Dass ich noch keine Hormone hatte, als ich acht war, und es deshalb auch keine echte Liebe war, nicht einmal echte Anziehung. Ihr täuscht euch. Ich liebe ihn. Und ich weiß, dass er meine Liebe erwidern könnte, wenn er mich nur ansehen würde. Aber wisst ihr was? Ich kann es Devon nicht einmal verdenken, dass er mich nicht sieht. Es ist wahrscheinlich schwer für ihn, seine Umgebung wahrzunehmen, wenn meine Disneyprinzessinnenschwester ihre Zunge in seinem Hals hat. Ich meine, warum sollte jemand die komische Nebenrolle nehmen wollen, wenn er die Heldin haben kann? Und das ist die Art von Person, die Kristin nun einmal ist. Oder glaubt zu sein. Sie ist die Heldin in jeder Geschichte. Selbst in der von anderen Leuten. Als könnte er meine Gedanken lesen, löst Devon sich langsam aus seinem Wiedersehenskuss, um in das Land der Lebenden zurückzukehren, wo normale Leute nicht Wimpern von der Größe kleiner Fledermäuse haben und eine Taille wie ein Kleinkind. Aber eigentlich ist es nicht gerecht, nur auf Kristin wegen ihres blendenden Aussehens rumzuhacken. Von den vier Personen auf diesem beschissenen Tennisplatz bin ich die einzige, die nicht absolut schön ist. Nehmen wir zum Beispiel Devon. Blond. Blaue Augen. Ein Kinn wie gemeißelt. Groß, aber nicht zu groß, muskulös, aber kein Muskelprotz. Zum Anbeißen. Und der neue Tennislehrer … Ich weiß nicht einmal, was ich von ihm halten soll. Mein erster Gedanke? Pin-up-Boy. Es ist offensichtlich, warum er eingestellt wurde, und zwar ganz bestimmt nicht, weil er zehnmal hintereinander einen Tennisball trifft, der ihm zugespielt wird. Nein. Es ist eindeutig wegen der Art und Weise, wie sein Bizeps den Ärmel des exquisiten Cambridge-Country-Club-Poloshirts dehnt und wie seine gebräunte Haut einen perfekten Kontrast zu dem strahlend weißen Stoff abgibt. Das und der mürrische Bad-Boy-Blick, von dem ich mir ziemlich sicher bin, dass er sich dessen bewusst ist. Ihn vielleicht sogar eingeübt hat. Der Neue ist göttlich. Und Kristin hat es bemerkt. Ich lenke den Blick dorthin, wo Devon gerade eine Locke von Kristins immer seidigem Haar hinter ihr Ohr steckt. Wir haben beide eine Naturkrause, doch Kristins ist so beschaffen, dass sie in jegliche Form von seidigem Glanz geföhnt werden kann. Anders als meine Korkenzieher, deren jede einzelne Locke sich wie ein rebellischer Teenager aufführt. Es ist klar, welche Version Devon bevorzugt. Und der Pin-up-Boy auch, wenn man bedenkt, wie er Kristin praktisch mit Blicken ausgezogen hat, als er glaubte, ich würde es nicht bemerken. Das gefiel mir an ihm. Dass er sie nicht wissen lassen wollte, dass er sie ansieht. Er spielte Spielchen, aber nach seinen eigenen Regeln. Aber egal. Wer schert sich schon um den Tennisboy? Groß, dunkel und finster ist nicht mein Typ. Ich mag sie blond, lächelnd und freundlich. Ich mag sie wie Devon Patterson. Habe ich schon erwähnt, dass ich ihn liebe? Devon hat sich von Kristins pinkfarbenem Mund lange genug gelöst, um Michael zu begrüßen. Jeder andere Kerl würde sich die Konkurrenz näher ansehen – ich meine, noch vor drei Minuten hat Kristin dem Tennislehrer alle möglichen Avancen gemacht. Doch Devon hat ein freundliches Lächeln für den Typen, der den Hintern seiner Freundin beglotzt hat. Ich frage mich, ob es Devon überhaupt in den Sinn kommt, dass seine Freundin nicht immun gegen Michael St. Claires finstere Anziehung ist. Nö. Devon weiß, wie perfekt er ist. Er wird sich wegen irgendeines Tennisspielers mit einem Bad-Boy-Image und zu großem Bizeps keine Sorgen machen. Ich gebe vor, in meinem Buch zu lesen, während Devon Michael darüber informiert, dass Kristin trotz ihrer Bescheidenheit tatsächlich für das Tennisteam ihres Colleges spielt, und Kristin wird hübsch rot und tut so, als wäre das keine große Sache, als hätte sie Michael nicht bereits in ermüdenden Details von ihren außerordentlichen Tennisqualitäten berichtet. Kristin gefällt es, so zu tun, als wäre ihre Tenniskarriere der Grund dafür, dass sie nicht nach vier Jahren ihren Abschluss gemacht hat, und die guten alten Eltern scheinen sich nie die Frage zu stellen, ob es nicht doch eher etwas mit der Tatsache zu tun hat, dass sie ihr Hauptfach sieben, ja, sieben Mal gewechselt hat, ehe sie sich für Französisch entschied. Kristin kann gut französisch küssen, obwohl es mit der Sprache ein wenig hapert, aber sie ist so verdammt hübsch, dass es niemand zu bemerken scheint. Oder sich darum schert. In der Zwischenzeit werde ich vorzeitig graduieren. In zwei Hauptfächern, nämlich Biologie und Wirtschaft. Keine offensichtliche Kombination, aber, hey … ein Mädchen muss sich alle Optionen offenhalten, vor allem wenn ein MRS-Diplom nicht gerade an der nächsten Ecke zu haben ist. Mein Dad ist stolz auf mich. Meine Mom … na ja, sie ist auch stolz. Ich glaube, sie wünschte sich bloß, ich wäre dünn und hätte trotzdem zwei Hauptfächer. Das wünschen wir uns beide, Mom. Wie auch immer. Nichts von alldem zählt wirklich. Was zählt, ist allein die Tatsache, dass ich damit gerechnet hatte, das kommende letzte Jahr für mich allein zu haben. Davis University ist ein kleines College, und die schöne, zauberhafte Kristin in der Schule mir um ein Jahr und in Sachen Beliebtheit um Lichtjahre vorauszuhaben, ist nichts Neues. Doch dann ließ das liebste Schwesterchen die Bombe platzen, dass ihr ungefähr zwei Dutzend Punkte zum Abschluss fehlten. Meine Eltern haben nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Und ich? Ich habe eine Riesenpackung Häagen-Dazs verdrückt, dabei bin ich eher der Ben&Jerry’s-Typ. So schlimm war es. »Chlo?« Ich reiße den Kopf von dem Buch hoch, in dem ich gar nicht gelesen habe, und sehe Devon auf mich zukommen. Mein Herz schlägt einen Purzelbaum. Ich weiß. Es ist schlimm. Ich schäme mich. Nein, tue ich nicht. Devon zieht mich von der Bank hoch in seine Arme und drückt mich, und ich schnüffele an seinem Nacken. Nur ein bisschen, während ich Kristin einen Blick zuwerfe, um sicherzugehen, dass sie nichts mitbekommt. Doch sie lächelt einfach nur ihr übliches hübsches Lächeln und ist sich absolut sicher, dass die dicke Chloe niemals eine Gefahr darstellen könnte. Sie hat recht. Mein Blick wandert hinüber zu Pin-up-Boy, und interessanterweise scheint er zu bemerken, dass der Duft von Devons Rasierwasser mich rot werden lässt und dass ich mich ein bisschen enger an Dev klammere, als angemessen ist. Dieser Michael St. Claire zieht wissend eine Augenbraue hoch, und ich reiße meinen Blick von ihm los, ehe ich mich aus Devons Großer-Bruder-Umarmung löse. »Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss«, sage ich und schlage ihm freundlich, aber irgendwie deppert auf die Schulter. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Pin-up-Boy die Augen verdreht. Ich ignoriere ihn. Vor ein paar Wochen hat Devon seinen Abschluss an der UCLA gemacht. Ich bin natürlich nicht zur Feier hingeflogen. Das war ein Recht, das nur für seine Familie und seine Freundin reserviert war, aber ich war aus der Ferne stolz auf ihn. Devon ist so alt wie Kristin – ein Jahr älter als ich –, doch im Gegensatz zu ihr hat er es geschafft, seinen Abschluss in der vorgegebenen Zeit zu machen. Hauptsächlich bin ich einfach froh, ihn wieder hier in Texas zu haben. Und nach dem, was Kristin sagt, ist er hier, um zu bleiben, da er vorhat, in der Firma seines Vaters zu arbeiten. Ich frage mich insgeheim, was aus seinen uralten Träumen von einem Jurastudium an der Ostküste geworden ist, aber ich nehme an, dass er das Recht hat, seine Meinung zu ändern. Gott weiß, dass er klug und charmant genug ist, um aus seinem Leben zu machen, was immer er will. Devon mag an der Highschool der geborene Texas Quarterback gewesen sein, aber er war auch Jahrgangsbester. Ihr versteht jetzt, warum es unmöglich ist, ihn nicht zu lieben, stimmt’s? Die Sache ist die: Ich habe ihn vor allen anderen geliebt. Ich habe ihn geliebt, als er ein schwächlicher Viertklässler und ich eine pummelige Drittklässlerin war und wir auf dem Pausenhof Bücher getauscht haben, ehe wir in unsere jeweiligen Klassen zurückrannten. Ich habe Devon Patterson schon geliebt, ehe er cool war. Ehe er diesen Wachstumsschub in der achten Klasse bekam, ehe ein teurer Dermatologe herausfand, wie er seine Akne loswerden konnte, ehe die Zahnspange sein schiefes Grinsen in eine Zahnpastawerbung verwandelte. »Danke, Chloe«, sagt er grinsend. »Du siehst toll aus.« »Ich sehe nicht toll aus«, sage ich als Antwort auf sein zu höfliches Kompliment. Ich habe vier Pfund während der Prüfungen verloren, aber ich weiß, dass ich auf dem besten Weg bin, sie wieder zuzulegen. Und noch ein paar obendrauf zu packen. An einem guten Tag habe ich Kurven. An einem schlechten bin ich dick. Die meisten Tage sind schlecht. Doch Devon scheint das nie aufgefallen zu sein. Natürlich hat er mich auch nie wirklich begehrt. »Doch. Tust du«, beharrt er. Noch bevor ich mich in dem Kompliment suhlen und vielleicht um ein zweites buhlen kann,...