E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
Laurence Ein gefährlich erotisches Versprechen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-3442-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Baccara
ISBN: 978-3-7337-3442-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Heath braucht sie nur anzusehen, schon spürt Julianne heißes Begehren in sich aufsteigen - und tiefe Verzweiflung! Sie will ihn nicht verlieren, aber sie darf Heath auch nicht zu nahe kommen. Denn dann müsste sie ihr Geheimnis preisgeben. Und das ist unmöglich, oder?
Bereits im Alter von zehn Jahren begann Andrea Laurence damit, Geschichten zu schreiben - damals noch in ihrem Kinderzimmer, wo sie an einer alten Schreibmaschine saß. Sie hat immer davon geträumt, ihre Romane eines Tages in der Hand halten zu können, und sie arbeitete jahrelang hart, bis sich ihr Traum dann wirklich erfüllte. Ihre Fähigkeit, trockenen Humor und sinnliche Beschreibungen auf ganz spezielle Art und Weise gekonnt zu vermischen, macht ihre Texte zu einem besonderen Leseerlebnis, und sie selbst ist sehr froh, ihre kreativen Geschichten heute mit der Welt teilen zu dürfen! Ihre Freizeit verbringt sie außerdem gerne mit ihren Tieren, zu denen auch ein sibirischer Husky zählt.
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1. KAPITEL
„Die Herzattacke Ihres Vaters war dieses Mal ernst.“
Die Worte des Arztes über den Gesundheitszustand seines Pflegevaters wirkten auf Heath Langston nicht unbedingt beruhigend. Sie standen vor Ken Edens Krankenhauszimmer. Heath fühlte sich hilflos, was völlig untypisch für ihn war. Er mochte der jüngste der Eden-Jungs sein, aber er besaß eine eigene Werbefirma an der Madison Avenue und hatte im letzten Jahr eine der erfolgreichsten Werbekampagnen entwickelt. Und alle, von der Sekretärin bis zu seinem Geschäftspartner, verließen sich darauf, dass er die richtigen Entscheidungen traf.
Aber hier ging es um Leben und Tod. Julianne - das war Ken und Molly Edens einziges leibliches Kind - weinte, seit sie angekommen war. Selbst Heath fiel in dieser Situation nicht ein, wie er sie aufheitern könnte.
Die fünf Kinder der Edens waren sofort, als sie von Kens Herzattacke erfahren hatten, zur Farm der Familie in Cornwall, Connecticut, geeilt. Heath war mit dem Auto von New York City hierhergerast, ohne zu wissen, ob er seinen Pflegevater noch lebend antreffen würde. Seine leiblichen Eltern waren bei einem Autounfall gestorben, als er gerade neun Jahre alt war. Auch jetzt, erwachsen und Chef einer eigenen Firma, konnte er nicht mit der Vorstellung umgehen, seinen Pflegevater zu verlieren.
„Er ist jetzt stabil, aber wir hatten großes Glück“, fuhr der Arzt fort. „Das Aspirin, das Molly ihm gegeben hat, war seine Rettung.“
Die zierliche Julianne stand vor Heath. Trotz der ernsten Worte des Arztes konnte Heath den Blick nicht von ihr wenden. Sie kam nach Molly, war zierlich, aber eine Powerfrau. Heute, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf, wirkte sie noch kleiner als sonst. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem lockeren Haarknoten gedreht. Sie erschauderte bei den Worten des Arztes und kuschelte sich tiefer in ihren grünen Kaschmirpullover.
Heath legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Er mochte es gar nicht, seine quirlige, selbstbewusste Künstlerin so traurig zu sehen. Obwohl sie in demselben Haus aufgewachsen waren, hatte er sie nie als Schwester gesehen. Sie war seine beste Freundin gewesen, seine Komplizin und, für eine kurze Zeit, die Liebe seines Lebens.
Das Bewusstsein, dass sie einander in diesem schweren Moment hatten, gab ihm Kraft. Heute Abend, so hoffte er, könnten sie mit ihrer turbulenten Vergangenheit abschließen und sich auf wichtigere Dinge konzentrieren. Dass Julianne nicht zurückwich, zeigte ihm, dass sie genauso empfand. Normalerweise würde sie ihm einen spielerischen Schubs geben und dem Körperkontakt geschickt ausweichen, aber nicht heute.
Stattdessen lehnte sie sich Halt suchend an ihn, ihr Rücken drückte gegen seinen Bauch. Er legte seine Wange an ihr goldenes Haar und atmete tief den Duft ein, der sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingeprägt hatte. Sie seufzte, und ein Prickeln schoss durch seinen Körper. Die Stimme des Arztes nahm er nur noch wie aus weiter Ferne wahr. Für einen Moment gab es nur sie und ihn. Es mochte nicht der beste Zeitpunkt sein, aber er genoss den Körperkontakt.
Julianne zu berühren, war ein seltenes und kostbares Erlebnis. Anders als Molly, die jeden umarmte, den sie traf, ging Julianne nicht gern auf Tuchfühlung. Und bei Heath war sie besonders auf Distanz bedacht. Egal, was zwischen ihnen vor langer Zeit passiert war und wen die Schuld traf, in einem Moment wie diesem bedauerte er den Verlust seiner besten Freundin besonders.
„Wir müssen ihn am offenen Herzen operieren. Danach bleibt er ein paar Tage auf der Intensivstation.“
„Wie lange wird es dauern, bis er wieder nach Hause kann?“, fragte Julianne. Sofort hatte Heath ein schlechtes Gewissen wegen seiner abschweifenden Gedanken.
„Dazu kann und möchte ich mich noch nicht äußern, aber wie ich den anderen schon sagte, wird er mindestens eine Woche bei uns bleiben. Anschließend ist eine stationäre Reha nötig. Eventuell wäre auch eine ambulante möglich, wenn er zu Hause ein Bett im Erdgeschoss hat und eine Krankenschwester, die sich um ihn kümmert. Er wird sich einige Monate schonen müssen. Nicht schwer heben, keine Treppen laufen. Eins ist klar, in diesem Jahr wird er keine Weihnachtsbäume fällen können.“
Damit stand Heaths Entschluss fest. Bei allem, was sonst noch los war, hatte er sowieso daran gedacht, ein paar Monate Urlaub zu nehmen, um auf die Weihnachtsbaumfarm seiner Pflegeeltern zurückzukehren. Er wollte sich dort um die aktuellen Geschehnisse kümmern: Eine Leiche war auf dem früheren Grundbesitz der Familie entdeckt worden, die vor Kurzem als Tommy Wilder identifiziert wurde - ein Pflegekind, das kurz auf der Farm gelebt hatte. Tommy war seit fast siebzehn Jahren tot, aber die Ermittlungen der Polizei liefen jetzt auf Hochtouren.
Heath war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, jeden Bericht über Tommy im Fernsehen zu verfolgen, und dem Wunsch, einfach so tun zu können, als hätte es den Mistkerl nie gegeben. Leider wusste er nur zu gut, dass Probleme nicht verschwanden, indem man sie einfach ignorierte.
So ungern er es zugab, es war Zeit, dass er nach Hause zurückkehrte und sich für das, was er getan hatte, verantwortete. Es lebten jetzt nur noch Ken und Molly auf der Farm, und obwohl sie die Wahrheit über Tommys Verschwinden nicht kannten, mussten sie die Ermittlungen der Polizei ertragen. Laut Xander, seinem einzigen leiblichen Bruder, war der Grund für Kens Herzattacke Sheriff Dukes Androhung, Ken zu verhaften.
Heath könnte es nicht ertragen, wenn nun noch jemand starb wegen eines Fehlers, den er, Heath, vor so langer Zeit gemacht hatte. Vor allem nicht jemand, der so unschuldig war wie Ken.
Der Arzt entfernte sich, und Julianne und er gingen in den Wartebereich, wo sich der Rest der Familie – seine drei Brüder und deren Verlobte – versammelt hatte. Einige lasen, die anderen beschäftigten sich mit ihren Smartphones. Alle wirkten müde und angespannt. „Ich werde auf der Farm bleiben, bis es Dad besser geht“, verkündete Heath. „Ich kümmere mich um alles.“
„Ich weiß, dass erst Oktober ist, aber Weihnachten kommt immer schneller, als man denkt“, sagte sein ältester Pflegebruder Wade. „Das letzte Quartal eines Jahres ist immer ein Albtraum. Das schaffst du nicht allein.“
„Haben wir eine Wahl? Ihr seid alle beschäftigt. Nolan, mein Geschäftspartner, kommt ein paar Monate ohne mich zurecht. Und ich habe noch Owen“, fügte Heath hinzu. Owen war der älteste und vertrauenswürdigste Angestellte auf der Weihnachtsbaumfarm Garden of Eden. „Er kann mich einweisen. Und zur Weihnachtszeit engagiere ich ein paar Jungs von der Highschool und vom College, die beim Schlagen und Abtransport der Weihnachtsbäume helfen.“
„Ich komme auch nach Hause“, verkündete Julianne.
Die ganze Familie drehte sich zu ihr. Seit ihrer Ankunft von den Hamptons war sie ziemlich still gewesen, doch nur Heath schien die Bedeutsamkeit ihrer Entscheidung zu realisieren. Sie bot an, nach Hause zu kommen, obwohl sie wusste, dass Heath da sein würde. Dass sie freiwillig einige Monate mit ihm verbringen wollte, passte überhaupt nicht zu ihr. Es musste an ihrer Verfassung liegen.
Doch egal, wie klein und zerbrechlich sie wirkte, in ihren Augen lag eine wilde Entschlossenheit. Leider kannte Heath den Ausdruck nur zu gut. Er wusste, dass sie sich ihre Entscheidung nicht ausreden lassen würde. Wenn Julianne einmal eine Entscheidung getroffen hatte, dann blieb sie dabei.
Selbst wenn Heath nicht hier wäre, wäre ihre Rückkehr auf die Farm eine große Sache. Julianne war Töpferin. Ihr Atelier und ihre Galerie-Boutique befanden sich in den Hamptons. Es war kein Job, bei dem man einfach den fünfhundert Kilo schweren Brennofen nehmen und woanders arbeiten konnte.
„Was ist mit deiner großen Ausstellung im nächsten Jahr?“, fragte Heath. „Du kannst dir eine Auszeit von zwei oder drei Monaten nicht leisten.“
„Ich will sowieso ein neues Atelier einrichten.“
Heath runzelte die Stirn. Julianne hatte ein Studio in ihrem Haus. In dem Haus, das sie seit anderthalb Jahren mit ihrem Freund Danny teilte. Für Julianne ein Rekord, und jeder dachte, dass Danny der Richtige sein könnte. Dass sie jetzt nach einem neuen Atelier suchte, bedeutete wohl auch, dass sie nach einem neuen Zuhause suchte. Und vermutlich nach einer neuen Beziehung.
„Ist irgendetwas zwischen dir und Danny passiert?“, fragte ihr Bruder Brody.
Julianne sah ihre Ziehbrüder finster an. „Danny und ich sind nicht mehr ‚Danny und ich‘. Danny ist vor etwa einem Monat ausgezogen. Und ich brauchte einen Tapetenwechsel, deshalb habe ich das Haus verkauft und bin auf der Suche nach etwas Neuem. Es gibt keinen Grund, weshalb ich nicht ein paar Monate hierbleiben sollte, während Dad sich erholt. Ich kann auf der Farm helfen und an meinen Kunstobjekten arbeiten, wenn ich Zeit habe. Sobald es Dad besser geht, sehe ich mich nach einem neuen Haus um.“
Heath und die anderen Jungs sahen sie skeptisch an, was dazu führte, dass ihr die Zornesröte in das blasse, herzförmige Gesicht stieg. „Was?“
„Warum hast du nichts von eurer Trennung gesagt? Und dass du das Haus verkauft hast? Ihr wart doch ziemlich lange zusammen“, bemerkte Xander.
„Weil sich drei von euch gerade verlobt haben“, erklärte Julianne. „Es ist schlimm genug, dass ich allein zu den bevorstehenden Hochzeiten gehen muss. Offensichtlich bin ich dazu verurteilt, eine alte Jungfer zu werden.“
„Wohl kaum, Jules“, sagte Heath trocken.
Juliannes kalter Blick...