Laubenstein / Scheer | Sonderpädagogik zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 326 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Reihe: Perspektiven sonderpädagogischer Forschung

Laubenstein / Scheer Sonderpädagogik zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7815-5597-6
Verlag: Verlag Julius Klinkhardt GmbH & Co. KG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

E-Book, Deutsch, 326 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm

Reihe: Perspektiven sonderpädagogischer Forschung

ISBN: 978-3-7815-5597-6
Verlag: Verlag Julius Klinkhardt GmbH & Co. KG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Sonderpädagogik kann aktuell als sich in einem Spannungsfeld „zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik“ befindlich gesehen werden.
Der vorliegende Band setzt sich mit der Frage nach diesem Spannungsfeld auseinander und repräsentiert in der Vielfalt der Beiträge auch die Komplexität desselben. Die Beiträge des Bandes gehen den Fragen nach der Beziehung von Theoriebildung und (empirischer) Forschung, von Handlungspraxen und ihren (gesellschaftlichen) Bedingungen sowie von wirksamer Förderung und (umfassender) Teilhabe nach. Sie spiegeln in ihrer Darstellung aktueller Projekte und Forschungen die vielfältigen Diskurse und unterschiedlichen Forschungsfelder der gegenwärtigen Sonderpädagogik wider.

Laubenstein / Scheer Sonderpädagogik zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1;Titelei;4
2;Impressum;5
3;Inhaltsverzeichnis;6
4;Vorwort der Herausgeberin und des Herausgebers;10
4.1;I. Die Suche nach der Wirksamkeit und Inklusivität;15
4.2;II. Selbst wirksam sein;16
4.3;III. Selbst wirksam werden;18
4.4;IV. Die Gestaltung von Bildung;19
4.5;V. Die Aufdeckung gesellschaftlicher Exklusionspraktiken;22
5;Markus Dederich: Zwischen Wirksamkeitsforschung und Gesellschaftskritik – Versuch einer Standortbestimmung;24
5.1;1 Standortbestimmung I: Wirksamkeit als intendierter Effekt sonderpädagogischer Forschung und Intervention oder Selbstwirksamkeit der Sonderpädagogik?;25
5.2;2 Standortbestimmung II: Sonderpädagogik als Instanz und Gegenstand der Gesellschaftskritik;29
5.3;3 Standortbestimmung III: „Sonderpädagogik zwischen…“;32
5.4;4 Anknüpfungen;36
5.5;5 Schlussbemerkung;40
5.6;Literaturverzeichnis;40
6;Michael Grosche: Brücken bauen, statt einreißen! Introspektion der quantitativ-empirischen Sonderpädagogik zur Ermöglichung einer inter- und transdiskursiven Zusammenarbeit;42
6.1;1 Der Diskurs gegen die quantitativ-empirischeSonderpädagogik;42
6.2;2 Methodologische Frage 1: Woher kommen die normativen Ziele der quantitativ-empirischen Sonderpädagogik?;46
6.3;3 Methodologische Frage 2: Welchen Status haben quantitative Ergebnisse in wissenschaftlichen Argumenten?;51
6.4;4 Methodologische Frage 3: Wie gelangt man vonsprachlich-formulierten Theorien zu quantitativen Daten und wieder zurück?;55
6.5;5 Schlussfolgerungen für die inter- und transdiskursive Kooperation von beiden Zugängen;59
6.6;Literaturverzeichnis;60
7;Mechtild Gomolla: Strukturelle Veränderungen der regulären schulischen Institutionen in Richtung sozialer Gerechtigkeit? Spannungsverhältnisse zwischen Neuer Steuerung und Inklusion;64
7.1;1 Einleitung;64
7.2;2 Schuleffektivität und Gerechtigkeit – eine wechselvolle Geschichte;68
7.3;3 Epistemologische und methodische Engführungen der SE/SI-Forschung;74
7.4;4 Schuleffektivität als Politik;76
7.5;5 Inklusive Schulentwicklung – zwei Perspektiven;78
7.6;Literaturverzeichnis;79
8;I. Die Suche nach der Wirksamkeit und Inklusivität;84
8.1;Sandra Schütz, Folke Brodersen, Sandra Ebner, Nora Gaupp: Wie inklusiv ist die empirische Jugendforschung? Aktuelle deutsche Jugendstudien und die Dimension Behinderung;86
8.1.1;1 Ausgangslage;86
8.1.2;2 Ausgewählte deutsche Jugendstudien und die Dimension Behinderung;87
8.1.3;3 Diskussion;90
8.1.4;4 Ausblick;92
8.1.5;Literaturverzeichnis;93
8.2;Anna Behns, Katja Koch: Zur Problematik der Definitionsvielfalt von „Inklusion“ in der Bildungsforschung;94
8.2.1;1 Problemstellung;94
8.2.2;2 Problematik der Definition von Inklusion in der Bildungsforschung;95
8.2.3;3 Methodisches Vorgehen für die Begriffsanalyse;96
8.2.4;4 Analyse des Inklusionsbegriffs in der Bildungsforschung;99
8.2.5;5 Diskussion;100
8.2.6;Literaturverzeichnis;101
8.3;Sven Bärmig: Was heißt Wirkungsforschung in der Sonderpädagogik?;104
8.3.1;1 Illusion;104
8.3.2;2 Diagnostiken als Selbstzweck;105
8.3.3;3 Der Kontext evidenzbasierter Diagnostik;106
8.3.4;4 Wirkungen?;107
8.3.5;5 Kritische Perspektiven;109
8.3.6;6 Konklusion;110
8.3.7;Literaturverzeichnis;111
9;II. Selbst wirksam sein;114
9.1;Dorothea Ehr: Interaktion, Selbst-/ Handlungsregulation und das Phänomen Angst in der Pädagogik bei Verhaltensstörungen – Eine theoretische Arbeit in evidenzbasierter Zeit?!;116
9.1.1;1 Angsterleben aus interaktionistischer Perspektive mit dem Fokus SHR: zwischen dem Wunsch nach Erreichung eines Ziels und der zum Zweifeln anregenden Wirklichkeit;116
9.1.2;2 Mögliche Komponenten eines interaktionistischen SHR-Modells der Angst;119
9.1.3;Literaturverzeichnis;123
9.2;Karolina Siegert, Bettina Lindmeier: Ohne Abschluss und nicht ‚ausbildungsreif’? Biographische Bewältigungsstrategien männlicher Jugendlicher im Übergang;126
9.2.1;1 Forschungskontext Übergänge;126
9.2.2;2 Forschungskontext Männlichkeit;127
9.2.3;3 Fallbeispiel Walid;128
9.2.4;4 Ausblick;132
9.2.5;Literaturverzeichnis;133
9.3;Marwin Felix Löper, Frank Hellmich: Soziale Selbstkonzepte von Kindern im Grundschulalter und ihre Einstellungen gegenüber Peers mit Förderbedarf in der sozial-emotionalen Entwicklung;136
9.3.1;1 Theoretischer und empirischer Hintergrund;136
9.3.2;2 Forschungshypothesen;138
9.3.3;3 Methode;139
9.3.4;4 Ergebnisse;140
9.3.5;5 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse;141
9.3.6;Literaturverzeichnis;143
9.4;Gamze Görel, Frank Hellmich: Erfahrungen, Einstellungen und Motivation von Studierenden des Grundschullehramts in Hinblick auf den inklusiven Unterricht;144
9.4.1;1 Theoretischer und empirischer Hintergrund;144
9.4.2;2 Forschungshypothesen;146
9.4.3;3 Untersuchungsmethode;147
9.4.4;4 Ergebnisse;148
9.4.5;5 Zusammenfassung und Diskussion;149
9.4.6;Literaturverzeichnis;151
9.5;Susanne Groth, Sinem Ulutas, Mathilde Niehaus: Akademikerinnen und Akademiker mit und ohne Behinderungen arbeiten zusammen – Empirische Ergebnisse zum Teamklima;152
9.5.1;1 Einleitung;152
9.5.2;2 Hintergrund und Ausgangspunkt;153
9.5.3;3 Inklusions- und Partizipationsforschung in Bezug auf inklusive Zusammenarbeit;154
9.5.4;4 Forschungsvorhaben und Umsetzung;155
9.5.5;5 Fazit;159
9.5.6;Literaturverzeichnis;159
10;III. Selbst wirksam werden;162
10.1;Pierre-Carl Link, Thomas Müller, Roland Stein: Die sonderpädagogische Wirksamkeit von Trainings und Förderprogrammen und die Komplexität von Erziehung;164
10.1.1;Literaturverzeichnis;171
10.2;Tatjana Leidig, Thomas Hennemann, Matthias Grünke: Wie kann es gelingen? – Konzeption einer prozessbegleitenden Fortbildung für Lehrkräfte im Kontext Inklusion unter Berücksichtigung der Wirksamkeitsforschung;172
10.2.1;1 Einleitung;172
10.2.2;2 Grundlagen der Fortbildungskonzeption;173
10.2.3;3 Konzeption der prozessbegleitenden Fortbildungsmaßnahme;175
10.2.4;4 Evaluation: Zwischen Machbarkeit und Wirksamkeit;177
10.2.5;5 Ausblick;177
10.2.6;Literaturverzeichnis;178
10.3;Ute Waschulewski: Möglichkeiten der Dokumentation und Evaluation tiergestützter Interventionen in vor-/schulischen Bildungseinrichtungen;182
10.3.1;1 Tiergestützte Pädagogik als Teildisziplin der Pädagogik;182
10.3.2;2 Dokumentation und Evaluation tiergestützter Arbeit im pädagogischen Alltag;183
10.3.3;3 ‚Anna‘ – ein Beispiel für die Dokumentation/Evaluation tiergestützt-pädagogischer Maßnahmen;186
10.3.4;4 Fazit;190
10.3.5;Literaturverzeichnis;190
10.4;Dagmar Orthmann Bless, Karina-Linnéa Hellfritz: Zur Evaluation von Unterstützungsmaßnahmen für Eltern mit geistiger Behinderung;192
10.4.1;1 Einführung;192
10.4.2;2 Evaluationskonzept und Fragestellungen;193
10.4.3;3 Untersuchungsdesign und Stichprobe;194
10.4.4;4 Ausgewählte Ergebnisse;194
10.4.5;5 Diskussion;200
10.4.6;Literaturverzeichnis;202
11;IV. Die Gestaltung von Bildung;204
11.1;Birgit Werner, Teresa Klein, Angelika Kuppetz: Inklusionsauftrag der Gemeinschaftsschule: Anforderungen an die Gestaltung individualisierter Bildungsangebote in der Sekundarstufe I im Spannungsfeld von Bildungsstandards und individuellen Kompetenzen;206
11.1.1;1 Befunde, Konzepte und Modelle zum inklusiven Unterricht im Sekundarbereich I;206
11.1.2;2 Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg;208
11.1.3;3 Domänen- und schulartspezifische Entwicklung der Schulleistungen;209
11.1.4;4 Heterogenitätsebenen aus Sicht der Lehrkräfte;212
11.1.5;5 Zusammenfassung;214
11.1.6;Literaturverzeichnis;215
11.2;Birgit Werner, Rebecca Müller: „Die 9. Die is mehr. Mehr. Wie heißt noch mal. Mehr Zahl. Wie soll ich jetzt erklären?“ Sprachlich-kulturelle Heterogenität und Bildungsteilhabe;216
11.2.1;1 Sprache und mathematische Kompetenz;216
11.2.2;2 Empirische Befunde zur mathematischen Kompetenz und Verbalisierungsfähigkeit;218
11.2.3;3 Mathematikunterricht als kommunikationsfördernder und sprachsensibler Fachunterricht;224
11.2.4;Literaturverzeichnis;224
11.3;Lisa Rott, Annette Marohn: Gemeinsam Lernen an naturwissenschaftlichen Phänomenen: choice2explore;228
11.3.1;1 Einleitung;228
11.3.2;2 Methodische Vorgehensweise;230
11.3.3;3 Ergebnisse;235
11.3.4;4 Ausblick;236
11.3.5;Literaturverzeichnis;237
11.4;Ulrike Schildmann: Zur Wirksamkeit „sonderpädagogischer Förderung“ – kritisch reflektiert an den Übergängen von Schule in Arbeit und Beruf;240
11.4.1;1 Einleitung;240
11.4.2;2 Wie wirksam kann, gemessen an den gesellschaftlichen Anforderungen von Arbeit und Beruf, sonderpädagogische Förderung (v. a.) in der Schule sein?;241
11.4.3;3 Könn(t)en die Probleme der Sonderpädagogik im Rahmen einer konsequent inklusiven Pädagogik (gemäßUN-BRK) innerhalb des Bildungswesens konstruktiv bearbeitet und (tendenziell) behoben werden?;243
11.4.4;4 Welche Art von Wirksamkeitsforschung wäre auf diesem Feld denkbar?;245
11.4.5;Literaturverzeichnis;246
11.5;Dirk Sponholz, Christian Lindmeier: Inklusive Berufsorientierung im Unterricht an rheinland-pfälzischen Schwerpunktschulen;248
11.5.1;1 Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung und Benachteiligung;248
11.5.2;2 Schulstrukturentwicklung und inklusive Beschulung in Rheinland-Pfalz;249
11.5.3;3 Erste Ergebnisse aus der Befragung der Lehrkräfte;250
11.5.4;4 Ausblick;256
11.5.5;Literaturverzeichnis;256
11.6;Elena Brinkmann, Marie Heide, Lena Bergs, Mathilde Niehaus: Wie können Menschen mit Lernschwierigkeiten im Forschungsprozess partizipieren?;258
11.6.1;1 Einleitung;258
11.6.2;2 Menschen mit Lernschwierigkeiten;259
11.6.3;3 Partizipative Forschung;259
11.6.4;4 Bildung von Referenzgruppen als Beispiel partizipativer Forschung;261
11.6.5;5 Konzeption und Umsetzung einer Referenzgruppe;262
11.6.6;Literaturverzeichnis;264
11.7;Hans-Walter Kranert, Roland Stein: Inklusion und Berufliche Bildung – Unterstützung am Lernort Berufliche Schule als sonderpädagogische Aufgabe?;266
11.7.1;1 Inklusion und Berufliche Bildung;266
11.7.2;2 Unterstützung am Lernort Berufliche Schule;267
11.7.3;3 Ausgewählte Erkenntnisse aus Modellprojekten an Beruflichen Schulen;268
11.7.4;4 Zusammenfassung und Ausblick;272
11.7.5;Literaturverzeichnis;273
12;V. Die Aufdeckung gesellschaftlicher Exklusionspraktiken;276
12.1;Hendrik Trescher: Wider der Versorgungspragmatik – Inklusion als Kritik gouvernementaler Behinderungspraxen;278
12.1.1;1 Einleitung;278
12.1.2;2 Behinderung als diskursive Hervorbringung;279
12.1.3;3 Behinderung als gouvernementale Praxis;279
12.1.4;4 Inklusion als Dekonstruktion von Diskursteilhabebarrieren;282
12.1.5;5 Inklusion ist Kritik;285
12.1.6;Literaturverzeichnis;285
12.2;René Schroeder: Gestufte Normalität? – Normalismustheoretische Betrachtungen des RTI-Ansatzes im aktuellen Inklusionsdiskurs;288
12.2.1;1 Kernelemente des RTI-Ansatzes;288
12.2.2;2 Normalismustheorie als diskursanalytische Betrachtungsfolie;289
12.2.3;3 Normalität im Kontext von Inklusion und Bildung;290
12.2.4;4 Fragestellung und methodisches Vorgehen;290
12.2.5;5 Fazit und Desiderata;294
12.2.6;Literaturverzeichnis;295
12.3;Anika Elseberg, Anja Hackbarth, Benjamin Wagener: Rekonstruktive Inklusionsforschung aus praxeologisch-wissenssoziologischer Perspektive;298
12.3.1;1 Einleitung;298
12.3.2;2 Leistungslogik, Differenzkonstruktion und Macht im (inklusiven) Fachunterricht (Benjamin Wagener);299
12.3.3;3 Anerkennungsverhältnisse in der Sekundarstufe I – Zur Verknüpfung von Anerkennungstheorie und Dokumentarischer Methode (Anika Elseberg);301
12.3.4;4 Inklusionen und Exklusionen in aufgabenbezogenen Schülerinteraktionen (Anja Hackbarth);302
12.3.5;5 Fazit;303
12.3.6;Literaturverzeichnis;304
12.4;Sarah Kurnitzki, Birgit Lütje-Klose: Herstellung und Bearbeitung von Differenz und Gemeinsamkeit im inklusiven Unterricht;306
12.4.1;1 Forschungsdesign und Forschungsfragen;306
12.4.2;2 Theoretischer und methodologischer Rahmen;307
12.4.3;3 Daten-Analyse;308
12.4.4;4 Diskussion;312
12.4.5;Literaturverzeichnis;315
13;Verzeichnis der Autorinnen und Autoren;318


Sandra Schütz, Folke Brodersen, Sandra Ebner, Nora Gaupp
Wie inklusiv ist die empirische Jugendforschung? Aktuelle deutsche Jugendstudien und die Dimension Behinderung (S. 85-86)

Zusammenfassung: Die empirische Jugendforschung verfolgt das Ziel, die Lebenslagen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen darzustellen und daraus Ableitungen für Wissenschaft, Fachpraxis, Gesellschaft und Politik zu treffen. In diesem Beitrag wird der Frage nachgegangen, wie aktuelle Jugendforschung sich dabei zur Dimension Behinderung verhält. Hierzu werden exemplarisch vier repräsentativ angelegte Jugendstudien bezogen auf Zugänge, Stichprobenkonzepte, Lebensweltbezug sowie Befragungsmethoden diskutiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche mit Behinderung Gefahr laufen, ausgeschlossen zu werden bzw. wenn sie erfasst werden, nicht ausreichend identifizierbar sind. Ebenso bilden Befragungsinhalte an einigen Stellen die Lebenswelt von Jugendlichen mit Behinderungen nicht genügend ab und Befragungsmethoden und -instrumente scheinen in Teilen für die Möglichkeiten von Jugendlichen mit Behinderungen ungeeignet zu sein. Für eine inklusivere Jugendforschung bedarf es daher einer Forschung, welche angemessene Zugänge und Stichprobenkonzepte klärt und Methoden entwickelt, die Jugendlichen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen eine Beteiligung an Empirie erleichtert.

1 Ausgangslage

Die empirische Jugendforschung zielt auf die Erhebung und Darstellung der Lebenslagen und der Lebensführung Jugendlicher, ihrer Praxen, Einstellungen, Werte und Normen ab. Die zunehmenden Bemühungen um gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen mit Behinderung produzieren nicht zuletzt einen Bedarf an Wissen. Daher sind Fachpraxis und Politk vermehrt auf Informationen über Wünsche und Belange von Jugendlichen mit Behinderung angewiesen, um passgenaue Angebote bereitstellen zu können. Der vorliegende Beitrag geht davon aus, dass eine inklusive Forschung an die Erfahrungen der empirischen Jugendforschung anknüpfen muss, um nicht bestehende Potentiale zu verschenken. Zu fragen ist deshalb: Wie inklusiv ist die empirische Jugendforschung in Bezug auf die Dimension Behinderung aktuell? Zur Beantwortung sollen exemplarisch ausgewählte Jugendstudien herangezogen werden, die an dieser Stelle in entsprechenden Ausschnitten betrachtet werden. Darunter ist die Berücksichtigung der Möglichkeiten, Einschränkungen und Lebenslagen von Jugendlichen mit Behinderungen in Zugängen, Inhalten und Methoden zu verstehen.

2 Ausgewählte deutsche Jugendstudien und die Dimension Behinderung

Für die Betrachtung der aktuellen Jugendforschung wurden Jugendstudien ausgewählt, welche die Alltagswelt von Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren fokussieren. Die Studien verfolgen außerdem den Anspruch einer repräsentativen Befragung von Jugendlichen in Deutschland bzw. einzelnen Bundesländern und weisen Fallzahlen von n > 1000 auf. Thematisch enger gefasste Studien zu Bildung oder Gesundheit wurden ausgeklammert, die gewählten Studien sollten ein breiteres Spektrum der Lebenswelt (z. B. Freizeitaktivitäten, Sozialbeziehungen, Familie, Schule, Persönlichkeit, Werteorientierung) erheben. Entlang dieser Kriterien wurden die Studien Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A), Jugend.Leben, Shell-Jugendstudie und Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) (Tabelle 1) ausgewählt. Bei AID:A wurden die Fragen für die 12- bis 17-jährigen Zielpersonen, bei Jugend.Leben die Fragebögen für Schülerinnen und Schüler der 7. bis 13. Jahrgangsstufe1, bei der Shell-Studie das gesamte Befragungsmaterial und bei SOEP die Fragebögen für 17-Jährige aus der Erhebung von 2015 und für 13- bis 14-Jährige aus der Erhebung von 2016 betrachtet.

2.1 Zugänge und Stichproben

Zugänge und Stichproben spielen eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Einbindung junger Menschen mit Behinderungen in Empirie. An ihnen zeigt sich, ob Jugendliche mit Behinderungen eingeschlossen und als Teil der zu repräsentierenden Jugendlichen angesehen werden. In den betrachteten Jugendstudien werden drei verschiedene Zugangswege gewählt: private Haushalte (AID:A, SOEP), Rekrutierung der Teilnehmenden durch die Interviewerinnen und Interviewer mittels Quotenstichprobenziehung mit exakt festgelegter Personenanzahl in bestimmten Untergruppen (kategorisiert nach Alter, Geschlecht, Ost/ West, Schularten ohne Förderschule) (Shell-Jugendstudie) oder über Schulen (Jugend.Leben).



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